Weil die überregionalen Medien erst berichten, wenn richtig viel passiert, dokumentieren wir die Ereignisse vom ersten Streiktag aus Stuttgart aus Sicht eines Mitwirkenden. Denn es ist doch einiges, was die Stuttgarter auf die Beine gestellt haben. In Freiburg - da auch in Baden-Württemberg ebenso von allgemeinen Studiengebühren akut bedroht - tut sich ebenfalls einiges.
Auch karriere, das "junge Job- und Wirtschaftsmagazin" (so der Untertitel), hat nun ein eigenes Hochschulranking veröffentlicht. Dabei werden neben den Meinungen der Personaler auch Studierende und AbsolventInnen befragt. Im Fokus lagen "wirtschaftsrelevante" Studienrichtungen - in der Definition von karriere: BWL, VWL, Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, (Wirtschafts-)Informatik.
Am 22.Mai 2005 wird in NRW gewählt. Studis Online gibt einen Überblick der Parteiprogramme in Sachen Hochschule und Bildungspolitik, denn der Wahlausgang ist nicht ganz unwichtig. CDU und FDP wollen allgemeine Studiengebühren auch in NRW, SPD und Grünen halten (noch?) am Studienkonten-Modell fest (also "nur" Langzeitstudiengebühren). Auch bei den anderen Themen rund um Bildung und Hochschule gibt es einiges an Unterschieden, auch zwischen den potentiellen Koalitionspartnern.
An der Uni Hamburg zogen nach einer mit weit über 2000 Studierenden sehr gut besuchten VV einige hundert Studierenden zum Präsidenten und zogen danach noch in einer Spontan-Demo um die Uni. In Stuttgart dragen nach einer Uni-VV 300 Studierende in die Bannmeile um den Landtag und konnten den Finanzminister in eine Diskussion verwickeln. In beiden Ländern drohen allgemeine Studiengebühren ab nächstem Jahr. Aber auch in Bayern - ein weiteres Land, in dem allgemeine Studiengebühren drohen - gab es heute Proteste.
In der ZEIT von letzter Woche konnte man die Einschätzung lesen, dass mit größeren Protesten gegen Studiengebühren nicht zu rechnen sei. Die Studierenden hätten dafür gar keine Zeit und so schlimm fänden sie die Gebühren auch nicht. Oliver Iost sieht das durchaus anders - und erläutert, warum er zwar mit Protesten rechnet, man aber nicht zu viel erwarten darf. Und warum Protest auch im kleinen trotzdem sinnvoll ist.
Dreimal im Jahr wird an vielen Gymnasien kostenlos das Heft EINSTIEG Abi verteilt. In der aktuellen Ausgabe ist das Titelthema Studiengebühren und Stipendien gewidmet. Studentische StudiengebührengegnerInnen sehen den Leitartikel als einseitige Stimmungmache an, EINSTIEG dagegen behauptet, neutral zu berichten. Ein Sturm im Wasserglas oder berechtigte Kritik?
Bei den Neuimmatrikulationen ist der Anteil von Frauen an den Studierenden bereits knapp über 50%, diese Quote hält sich dann bspw. beim Bachelor auch bis zum Abschluss. Danach sieht es aber schlechter aus: Nur 33% der Master-AbsolventInnen sind Frauen. Kommt es zu einem Rückschritt bei der Bildungsbeteiligung? Eine kleiner historischer Abriss und Daten zum Stand heute.
Die Diskussionen in Hamburg zeigen recht gut, was auch in anderen Bundesländern zu erwarten ist. Die Höhe der allgemeinen Studiengebühren soll in die Hand der Hochschulen gelegt werden - schließlich fordern die Hochschulen mehr Autonomie. Also könnten die Hochschulen auch darauf verzichten - fordern die Studierenden. Der hochschulpolitische Sprecher der regierenden CDU, Beuß, dagegen findet offenbar, dass man den Hochschulen staatliche Zuweisungen kürzen kann, die keine Studiengebühren erheben.
Nur wenige AbiturientInnen können sich vorstellen, Studiengebühren über ein Kredit zu finanzieren. Lediglich 17 Prozent der Studieninteressierten würden sich dafür verschulden. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die auf der Abiturientenmesse "Einstieg Abi" in Köln und auf dem Internetportal www.einstieg.com durchgeführt wurde. Einmal mehr bestätigt sich somit, dass die aktuellen Ideen aus der Politik die Studierneigung senken werden.
Die Aussage der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Schavan, das BAföG bei einem Wahlsieg der Union 2006 abzuschaffen, sorgt auch innerhalb der Union für Streit. Aus Bayern und Niedersachsen gab es eher Zustimmung zu den Plänen von Schavan. Widerspruch wird vor allem aus Nordrhein-Westfalen und von der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft laut. Die CDU-Parteivositzende Angela Merkel hat sich am heutigen Morgen ebenfalls gegen eine Abschaffung des BAföG ausgesprochen. Inzwischen rudert auch Schavan zurück.