Studienkosten für StudierendeWas kostet ein Studium 2021?

Studieren kostet Geld – Hauptposten sind dabei die Lebenshaltungskosten.
Allgemeine Studiengebühren gibt es in Deutschland an staatlichen Hochschulen zwar zum Glück nicht. Aber auch wer an keiner privaten Hochschule mit Studiengebühren studiert, hat meist mit den Lebenshaltungskosten noch einen großen Posten zu decken. Die hohen Mietkosten haben wir in der Einleitung schon angesprochen. Doch es geht ja auch um Ernährung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon/Internet, das eine oder andere Buch (oder andere Lernmaterialien) für das Studium und auch noch ein paar Gebühren und Beiträge, die in der Regel semesterweise auftreten. Da kommt schon einiges zusammen und es kann leicht passieren, dass du dich bei den Kosten verschätzt.
Ein Beispiel für sehr stark unterschiedliche Kosten abhängig vom Alter: Bist du schon über 30, kostet alleine die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung um die 190 € im Monat. Zwar wäre an der Stelle der Wechsel in die private Krankenversicherung möglich – aber das sollte gut überlegt werden! Alle unter 25 dagegen können meist familienversichert sein und zahlen dafür nichts.
Selten anfallende Kosten wie bspw. Möbel, Computer oder auch mal ein Urlaub sind in der folgenden Kalkulation noch gar nicht enthalten! Dazu mehr am Ende des Artikels unter dem Punkt Wenn möglich: An Rücklagen denken!.
Wenn du lieber gleich schauen willst, wie die Kosten finanziert werden können, dann lies unsere Übersicht Studienfinanzierungmöglichkeiten. Ergänzend haben wir viele Spartipps für Studierende gesammelt.
1. Überblick: Was kosten Leben und Studium pro Monat 2021?
Im Vergleich zur letzten Sozialerhebung ist „natürlich“ so gut wie alles teurer geworden – vor allem die Mieten. Ob die (kleinen) Einsparungen, die laut Durchschnitt beispielsweise bei den Kleidungskosten erzielt wurden, eher Schätzfehler der Befragten sind oder sich wirklich realisieren ließen, ist offen.
Am unteren Ende der Mindestkosten befindest du dich, wenn du kein Auto fährst, über deine Eltern krankenversichert sein kannst und keine Studiengebühren anfallen. Zusätzlich wohnst du in einer günstigen Stadt – was sich in der Regel nicht nur auf die Miete niederschlägt – und studierst ein Fach aus dem Bereich Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen.
Zu den teuersten Varianten gehört dagegen ein Zahnmedizin-Studium in einer Millionenstadt, z. B. in München oder Köln. Dazu noch ein eigenes Auto, eigene Krankenversicherung und etwas ernährungs- und kleidungsbewusster Lebensstil – schon liegst du schnell bei über 1.000 Euro. Bist du über 30, kostet's durch die teurere Krankenversicherung mehr.
Entscheidend ist u.a., für welche Unterkunft du dich entscheidest. Ein kleines Zimmer – am besten in einem öffentlichen Studentenwohnheim – dürfte die Wohnkosten allein um 50 bis 100 € gegenüber dem Durchschnitt der jeweiligen Stadt senken.
Werden die Daten (Stand 2016) der Sozialerhebung fortgeschrieben, ist 2021 mit Kosten zwischen 642 und 1.547 €/Monat zu rechnen – an staatlichen Hochschulen ohne allgemeine Studiengebühren.
Kostenpunkt | Ausgaben pro Monat |
---|---|
Wohnen | 274 - 596 € |
Essen | 146 - 223 € |
Fahrtkosten | 84 - 134 € |
Kleidung | 34 - 63 € |
Telefon, Internet etc. | 25 - 39 € |
Lernmittel | 19 - 27 € |
Krankenversicherung | 0 - 200 € |
Freizeit, Kultur und Sport | 47 - 89 € |
Gebühren und Beiträge | 13 - 176 € |
Kosten insgesamt | mind. 642 - 1.547 € |
Wie wir genau auf die Werte gekommen sind, wird im folgenden Artikelteil ausführlich erläutert – damit du besser abschätzen kannst, ob du jeweils eher mit dem günstigeren oder teureren Betrag rechnen musst. Was von Punkt zu Punkt durchaus unterschiedlich sein kann.
2. Wie viel Geld du als Student:in 2021 pro Monat im Detail brauchst

Die Wohnkosten sind in den letzten Jahren wohl am stärksten gestiegen – und sind meist der größte Ausgabenposten.
Was Studierende im Schnitt ausgeben für …
a. Wohnungskosten (Miete und Nebenkosten): 274 - 596 € (je nach Stadt)
Studierende geben im Monat laut Sozialerhebung 2016 durchschnittlich 323 € fürs Wohnen aus (+10% im Vergleich zu 2012). Das sind ca. 37 % ihres Gesamt-Budgets. Für Studierende mit niedrigen Einnahmen sind es sogar 46 %. Studierende müssen anteilig immer mehr ihrer Einnahmen für das Wohnen ausgeben.
Die Höhe der Miete hängt von vielen Faktoren ab. Wichtigste Faktoren sind die Wohnform als solche und die Stadt, in der du wohnst. Hinzu kommt, dass die Miethöhen auch innerhalb einer Stadt stark variieren können, je nachdem in welches Viertel du ziehst.
Sortiert nach Höhe der (durchschnittlichen!) Kosten und Stadtnamen findest du diese Infos gesondert im Artikel Mietkosten in Uni-Städten mit Stand 2016.
Für WG-Zimmer haben wir Daten von studenten-wg.de im Artikel 63 Städte in der Übersicht: Wo kostet ein WG-Zimmer wieviel? zusammengestellt, es zeigen sich leider gerade bei den teuren Städten deutliche Ausschläge nach oben: Spitzenreiter war 2018 München mit 557 € für ein WG-Zimmer (inkl. Nebenkosten), gefolgt von Frankfurt/Main (456 €), Hamburg (453 €), Berlin (440 €) und Köln (436 €). Am günstigsten schnitt in der Übersicht Halle (Saale) mit 256 € ab.
Für den vorliegenden Artikel haben wir auf die 2018er-Werte für eine Schätzung der aktuellen Kosten 7% aufgeschlagen – was in einigen Städten zu wenig, in anderen etwas zu viel sein könnte.
Beim BAföG werden seit dem Wintersemester 2019/2020 pauschal 325 € Mietkosten als Bedarf berücksichtigt. Wie du siehst, reicht dieser Betrag dennoch im Schnitt in vielen Städten nicht aus. Als BAföG-Empfänger bleibt in entsprechend teuren Städten also nur dazuverdienen oder so bescheiden leben, dass in allen anderen Bereichen gespart werden kann.
b. Ernährung – Essen und Trinken: 146 - 223 €

Eine vernünftige Ernährung unterstützt die Konzentrationsfähigkeit – deswegen solltest du immer darauf achten, dass am Monatsende noch genügend Bares für Lebensmittel da ist.
Die Höhe der Ernährungskosten ist davon abhängig, wie und wo du dir als StudentIn die warmen Mahlzeiten organisierst (Mensa, Imbiss, selbst kochen), ob du alleine wirtschaftest oder mit anderen zusammen und natürlich auch von der Art der Ernährung.
Für das günstige und leckere Kochen, haben wir dir einige unserer Lieblingsrezepte zusammengestellt.
Darüber hinaus will der Lebensmitteleinkauf geübt sein, damit möglichst wenig verdirbt. Auch das verursacht nämlich zusätzliche Kosten.
Die Studierenden mit wenig Einnahmen kamen laut Sozialerhebung 2016 mit 133 € im Monat für die Ernährung aus, die Studierenden mit hohem Einkommen setzten 203 € an, im Schnitt aller betrachteten Studierenden sind es 168 €. Für die Abschätzung 2021 haben wir die Beträge um 10% erhöht.
c. Fahrtkosten: 84 € - 134 €

Das günstigste Verkehrsmittel (nach Schusters Rappen) – und in Städten oft sogar das schnellste: Das Fahrrad
An vielen Hochschulen gibt es über den Sozialbeitrag bzw. den Semesterbeitrag für den AStA „automatisch“ ein Semesterticket. Ob alle Studierenden diese Kosten bei der Befragung korrekt berücksichtigen, ist fraglich. Auch seltene Heimfahrten geraten vielleicht aus dem Fokus und Fahrten mit Fernbussen waren bspw. gar nicht gefragt. Der Kostenpunkt ist also eher ungenau und tendenziell zu niedrig.
Weiter gefallen sind jedenfalls über alle Studierende betrachtet die Ausgaben für ein Auto, da immer weniger ein Auto besitzen oder nutzen.
Insgesamt hatten Stand 2016 nur noch 26 % Ausgaben für ein Auto, 1991 waren es noch 53 %.
Bei Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel wurde getrennt nach Ausgaben mit bzw. ohne Semesterticket gefragt. Ausgaben mit Semesterticket haben 58% angegeben, Ausgaben ohne Semesterticket nur 23 %.
Im Schnitt (und unabhängig, ob für Auto und/oder ÖPNV) haben die Studierenden Kosten von 94 € angegeben – diejenigen mit geringen Einnahmen 74 €, die mit hohen Einnahmen 119 €. Für die Abschätzung 2021 haben wir 13% aufgeschlagen, gerade die Kosten für die Studitickets und allgemein den öffentlichen Nahverkehr sind in den letzten Jahren vielerorts leider gestiegen.
Bei der Befragung gar nicht untersucht wurden übrigens Kosten für ein Fahrrad (in manchen Hochschulstädten eindeutig das bevorzugte Verkehrsmittel). Sie mögen zwar im Schnitt gering sein (wenn du auf ein gebrauchtes Rad ausweichst), aber ein Rad muss erst einmal gekauft und unterhalten werden – und wenn das bisherige gestohlen wird, muss ein neues besorgt werden.
d. Kleidung: 34 - 63 €
Im Schnitt wurden 2016 für Kleidung pro Monat Kosten von gerade mal 42 € angegeben – 10 € weniger als 2012. Möglicherweise haben sich hierbei Studierende stärker verschätzt, als in früheren Jahren. Für 2021 haben wir die Beträge um 13% erhöht.
e. Kommunikation (Telefon, Internet, Rundfunkbeitrag, Post): 25 - 39 €
Ohne Internetzugang ist ein Leben als StudentIn heute nur noch schwer vorstellbar. So gerätst du oft schon in Erklärungsnot, wenn du kein Smartphone hast.
Alle Studierenden bekommen einen E-Mail-Account über ihre Hochschule und an den meisten Hochschulen gibt es für die Studierenden PC-/Computer-Pools, die kostenlos genutzt werden können.
Das Angebot ist notwendig und vielerorts auch sehr gut, aber natürlich ist es noch schöner, wenn du den Internetzugang zu Hause hast, am besten gleich mit einer DSL-Flatrate.
Die Kosten für Telefon (Festnetz oder Handy) und Internet sinken wegen der starken Konkurrenz seit Jahren. Der Posten „Kommunikation“ ist daher nochmals leicht auf im Schnitt 31 € gesunken, nach 32 € 2012. Für die Abschätzung 2021 haben wir die Beträge unverändert gelassen.
Zum Vergleich: 2003 wurden für diesen Posten noch 49 € veranschlagt, so viel geben heute nicht einmal die Studierenden mit hohen Einnahmen aus!
Seit 2013 gibt es den Rundfunkbeitrag, der die Rundfunkgebühr („GEZ-Gebühr“) abgelöst hat. Je nach Wohnform und Mitbewohnerkonstellation kann dies Vor- oder Nachteile gebracht haben (siehe hierzu unseren ausführlichen Artikel zum Thema Rundfunkbeitrag für Studenten, wo du auch erfährst, wie sich BAföG-EmpfängerInnen davon befreien können). Für WG-BewohnerInnen entstehen nun weniger Kosten als früher, da der Rundfunkbeitrag nur wohnungsweise zu zahlen ist und daher geteilt werden kann.
f. Lernmittel: 19 - 27 €

Nicht immer gibt es in den Uni-Bibliotheken genügend Exemplare wichtiger Standardlehrwerke – besonders in Prüfungsphasen. So kommst du manchmal nicht am Bücherkauf vorbei.
Wie hoch die Kosten für Lernmittel ausfallen, ist stark vom Studienfach abhängig.
Leider wurden in der aktuellen Erhebung nur noch die Durchschnittswerte präsentiert, lediglich aufgefächert nach Einnkommensquartilen der Studierenden. Im Durchschnitt jedenfalls sollen die Kosten um 10 € gesunken sein. Eventuell liegt das daran, dass im Internet immer mehr Literatur frei verfügbar ist. Für 2021 haben wir die Werte aus der Sozialerhebung 2016 um 13% erhöht.
Um dir ein Gefühl zu geben, bei welchen Studienfächern eher Kosten anfallen, hier die Angaben von 2012: Studierende der Zahnmedizin gaben monatliche Kosten von 65 € an (2009 sogar noch 86 €). Ebenfalls recht hohe Ausgaben haben Studierende der Bildenden Kunst (52 €) und der (Innen-)Architektur (49 €). Am geringsten waren die Ausgaben bei Studierenden der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften (18 €), Physik/Astronomie (20 €) sowie Mathematik, Informatik und Elektrotechnik (je 22 €).
Die Gründe für höhere Kosten können darin liegen, dass du z. B. auch die großen teuren Bücher selbst besitzen willst und es einfach nicht ausreicht, sie sich auszuleihen. Oder es müssen ständig Neuauflagen gekauft werden, weil sich die Inhalte der Bücher stark verändern (beispielsweise bei Gesetzestexten, wie sie Juristen benötigen).
Insbesondere bei angehenden MedizinerInnen und ArchitektInnen können Materialkosten anfallen, auch wenn eigentlich die Hochschulen das meiste stellen sollte. Darüber hinaus kannst du davon ausgehen, dass die Ausgaben steigen, wenn eine Prüfung – insbesondere die Abschlussprüfung – ansteht.
g. Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente: 0 - 200 €
Als StudierendeR kannst du – sofern du gewisse Voraussetzungen erfüllst – bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (evtl. länger) über die Eltern krankenversichert sein. In diesem Fall tendieren die Ausgaben gegen Null.
Für ältere Studierende gibt es – jedenfalls bis zum vollendeten 30. Lebensjahr bzw. 14. Fachsemester – in der Kranken- und Pflegeversicherung einen Einheitstarif von über 80 € (seit 2015 allerdings zuzüglich kassenindividuellem Zusatzbeitrag!). Dies gilt natürlich auch für alle Studierenden, die sich aus anderen Gründen selbst versichern müssen.
Kannst du diesen Einheitstarif nicht mehr bekommen, steigen die Ausgaben für Kranken- und Pflegeversicherung auf um die 200 € (je nach Zusatzbeitrag).
Wer BAföG bezieht und über 30 Jahre alt ist, kann sich seit Wintersemester 2019/2020 freuen, denn seitdem können über 30-jährige gegen Nachweis endlich einen Zuschlag von bis zu 155 Euro für die Krankenversicherung und bis zu 34 Euro für die Pflegeversicherung erhalten. Mehr erfährst du im Artikel zur neuen BAföG-Novelle.
Die Durchschnittswerte der Sozialerhebung verschleiern diese sehr altersabhängigen Kosten, auf deren Angabe wir daher verzichten und hier im Artikel einfach mit den aktuellen Kosten 2021 rechnen.
h. Freizeit, Kultur und Sport: 47 - 89 €
Dass für Freizeit etc. um so mehr ausgegeben wird, je mehr Geld zur Verfügung steht, leuchtet ein. Kein Wunder also, dass hier die Spannbreite besonders hoch ist.
Während der Corona-Pandemie waren die Kosten in diesem Bereich vermutlich eher niedriger als sonst (obwohl es natürlich auch möglich ist, virtuell um so mehr Geld auszugeben …). Wir schlagen daher auf die Kosten von 2016 10% auf, weniger als wir bereits letztes Jahr (als Corona noch als nicht so lange anhaltendes Problem angesehen wurde) angenommen hatten.
i. Gebühren und Beiträge (u.a. semesterweise auftretende Kosten): 13 - ca. 176 € pro Monat
Seit Wintersemester 2014/2015 gibt es keine allgemeinen Studiengebühren mehr. Es bleibt aber bei Langzeit- oder anderen speziellen Studiengebühren (z.B. für Zweit- oder Seniorenstudium) in einigen Ländern. Wer von einer dieser Gebührenarten betroffen ist, muss bei 500 Euro/Semester rechnerisch mit 83,33 Euro allein dafür pro Monat rechnen.
Sind die Langzeitstudiengebühren höher (wie bspw. in Rheinland-Pfalz mit bis 650 €/Semester), sogar mit mehr. Details können unserer Studiengebühren-Länderübersicht entnommen werden.
Unweigerlich gibt es in allen Bundesländern (weitere) semesterweise auftretende Kosten. Die Höhe dieser Kosten variiert stark zwischen den einzelnen Bundesländern und Hochschulen.
In jedem Fall ist ein Sozialbeitrag (auch Semesterbeitrag genannt) zu bezahlen. Dieser fließt – neben den (leider zunehmend sinkenden) Zuschüssen des jeweiligen Bundeslandes – zu einem Teil dem Studierendenwerk zu. Dir kommt dies insofern zugute, als dass das Studierendenwerk mit dieser Grundfinanzierung z. B. das Mensaessen, Studentenwohnheime und Beratungen günstiger anbieten kann.
Oft wird über den Sozialbeitrag auch das Semesterticket finanziert (dieser Anteil ist dann bereits in den Fahrtkosten enthalten). In fast allen Bundesländern bekommt schließlich die Studierendenvertretung (AStA) einen kleinen Anteil für ihre Arbeit.
Ohne Semesterticket liegt der Sozialbeitrag je nach Hochschule normalerweise zwischen ca. 60 und 100 €. Im Monat müssen also zwischen 10 und 16,67 € dafür vorgesehen werden.
In einigen Bundesländern fallen sogenannte Verwaltungskostenbeiträge (früher auch als Rückmeldegebühren und Immatrikulationsgebühren bekannt) an. Sie liegen zwischen 40 und 75 € (siehe unsere Studiengebühren-Länderübersicht) – müssen also mit weiteren 8,25 bis 12,50 € monatlich berücksichtigt werden.
Auf unsere Schätzung von 2016 haben wir für 2021 auf den Minimalbetrag 3 €, auf den Höchstbetrag 6 € aufgeschlagen.
Studierst du an einer privaten Hochschule oder einen der gebührenpflichtigen weiterbildenden Studiengänge an staatlichen Hochschulen, musst du in der Regel noch mit höheren Kosten kalkulieren. Hier im Artikel waren als Worst-Case lediglich Studiengebühren von „nur“ 650 € plus 75 € Verwaltungsgebühren im Semester angenommen. Ein voll aus Studiengebühren finanzierter Studiengang an einer privaten Hochschule kostet meist zwischen 500 und 1000 € im Monat. Es gibt aber auch noch teurere Angebote, beispielsweise im MBA-Bereich.
3. Wenn möglich: An Rücklagen denken!
Wie schon erwähnt: in all den genannten Punkten sind noch keine größeren Extra-Ausgaben drin. Reisen oder mal eben einen Computer kaufen (und ohne kommst du heute kaum noch aus) ist also nur drin, wenn dafür noch zusätzliches Geld eingeplant wird.
Wer nicht gerade in einem möblierten Wohnheimzimmer wohnen will oder kann, muss für Möbel Kosten einplanen (und auch bspw. für ein wenig Geschirr, Besteck, Küchenausstattung). Ein Wohnungswechsel selbst kostet auch (Transporter, evtl. Renovierungskosten). Von daher solltest du durchaus 50 € pro Monat zurücklegen, um solche Posten tragen zu können, wenn sie anfallen. Nicht anders ist das für erhöhte Kosten für ein Auslandssemester. Oder du hast von vornherein wenigstens ein paar Ersparnisse. Das BAföG lässt immerhin zu, dass du seit WiSe 2020/21 8.200 € Vermögen (u.a. Girokonto, Bargeld zählt hier allerdings auch mit) hast, ohne dass das BAföG gekürzt wird.
Wenn du noch / nicht mehr genug Geld zurückgelegt hat und nicht ständig jobben willst, wäre eine Möglichkeit, einmal im Jahr in größerem Umfang in den Semesterferien zu arbeiten und davon einen Teil (wenn du gleich einen Teil für einen Urlaub 🏖 ausgeben willst) oder alles zurückzulegen. Die aktuelle Lage (COVID-19 …) zeigt dir aber auch, dass Jobs nicht immer und überall verfügbar sind.
4. Der Hintergrund – oder: was ist die 21. Sozialerhebung?
Die Daten beruhen größtenteils auf den Ergebnissen der am 27. Juni 2017 veröffentlichten 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes und haben den Stand 2016. Inzwischen sind wir schon vier Jahre später. Wir haben daher bei den Endwerten Anpassungen vorgenommen (in den Details jeweils erwähnt). Bei den Mietkosten haben wir weitere Zahlen ergänzt, die wir von unserem Partner studenten-wg.de erhalten haben. Bei der Sozialerhebung wird meist ein sogenannter „Normalstudent“ betrachtet. Gemeint ist damit ein Student/eine Studentin, der/die nicht bei den Eltern wohnt und sich im Erststudium an einer staatlichen Hochschule befindet. Für die Sozialerhebung wurden tausende von Studierenden befragt. Es gibt allerdings trotzdem einige Ungenauigkeiten – vgl. auch den Bericht Neue Untersuchung zu Studierendenausgaben: Arm mit BAföG.
Die Sozialerhebung weist an einigen Stellen die Ergebnisse gesondert für die vier Einnahmequartile aus (Studierende mit monatlichen Einnahmen bis 700 €, über 700 € bis 860 €, über 860 bis 1.074 € und schließlich größer 1.074 €). An einigen Stellen sprechen wir daher von Studierenden mit niedrigen bzw. hohem Einkommen und meinen damit das unterste bzw. oberste Einnahmequartil.
Anders als die Sozialerhebung, die durch die Ausweisung von Durchschnittswerten und Betrachtung des „Normalstudenten“ höhere Kosten für bestimmte Gruppen nicht betrachten kann, haben wir bei unserem „Höchstwert“ die hohen Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung für über 30-jährige und Studiengebühren für Zweit- oder Langzeitstudierende hineingerechnet. Da wir auch bei allen anderen Posten jeweils den hohen Wert genommen haben, kommen dann tatsächlich über 1.500 € an Kosten zusammen. Die kannst du natürlich in jedem Fall unterbieten, aber wer bspw. in München eine teures Studentenappartment (das locker 850 €/Monat kosten kann) als Basis hat, kann auch noch darüber liegen.

Nachdem du nun gut informiert bist, könntest du mittels unseres Studienfinanzierungsrechner deine voraussichtlichen Ausgaben zusammentragen. Wenn du dich vorher noch über die Einnahmeseite in unserem Artikel zum Thema Studienfinanzierung informierst, kannst du im Rechner gleich deine Gesamtbilanz aufstellen. Ein paar Spartipps und Hinweise auf Studentenrabatte geben wir auch noch.
Schau in unsere thematischen Foren (z.B. BAföG oder Rund ums Geld), vielleicht wurden deine Fragen schon von anderen gestellt und beantwortet. Bei Bedarf kannst du auch eigene Beiträge verfassen und dein Problem schildern.