In der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) liest man auf Seite 1 vom „Heer der Bummel-Bachelors“. Dass die Studienzeiten im Bachelor-Vollbetrieb nicht mehr so gut sind, wie nach den ersten Zählungen, ist dabei wenig verwunderlich. Dass aber der Artikel diverse Details weglässt, um die Zahlen besonders schlecht wirken zu lassen und die reißerische Überschrift zu rechtfertigen, ist enttäuschend.
Johanna Wanka (CDU) gibt Gummi. Am Montag präsentierte die Bundesbildungsministerin unerwartet früh Eckpunkte für eine „große BAföG-Reform“. Bedarfssätze und Freibeträge sollen um jeweils sieben Prozent zulegen, die Förderlücke zwischen Bachelor und Master geschlossen und der Wohnzuschlag erhöht werden. Über diese und weitere Maßnahmen herrscht koalitionsintern Einvernehmen. Manch einer in der SPD schmollt noch ob des Zeitpunkts der Novelle. Mit der soll es erst 2016 soweit sein. Und mehr als eine Nullrunde bringt sie wohl auch nicht.
Rankings sind aus der hochschulpolitischen Debatte nicht mehr wegzudenken. Sie sind zu einem wichtigen Instrument der Steuerung und Differenzierung der Hochschulen gemacht worden. Die Hochschulen werden in eine Rangordnung gebracht, so in Konkurrenz zueinander gesetzt und nicht mehr als gleichwertig, sondern als besser und schlechter bewertet. Dies ist ein Bruch mit der bundesdeutschen Tradition, in der Universitäten grundsätzlich gleichwertig waren. Rankings waren daher immer umstritten: Einerseits gab es eine grundsätzliche Ablehnung dieses Instruments, andererseits gab es immer wieder auch methodische Kritik an einzelnen Rankings.
Campus-Kitas, in denen Studierende ihre Kinder betreuen lassen können. Teilzeit-Studiengänge, die das Studium mit der Pflege von Angehörigen vereinbar machen. Oder spezielle Stipendien für Studierende, die viel Zeit und Energie für Familienmitglieder aufbringen. – Es gibt viele Beispiele dafür, wie Familienfreundlichkeit an Hochschulen ganz konkret aussehen kann. Doch woher wisst Ihr, an welcher Hochschule Ihr Euer Studium besonders gut mit familiären Aufgaben vereinbaren könnt? Wo bekommt Ihr Unterstützung, wenn Ihr Euch aufgrund Eurer familiären Situation benachteiligt fühlt? Und wie könnt Ihr Euch selbst für die Familienfreundlichkeit an Eurer Hochschule engagieren?
Lehrerinnen und Lehrer brennen schneller aus als Beschäftigte vieler anderer Branchen. Das gilt als wissenschaftlich erwiesen. Aber liegt das allein an dem stressigen Job? Eine neue Studie bietet eine Erklärung mehr: Demnach sollen bereits Studierende im Lehramt ein erhöhtes Burnout-Risiko aufweisen – quasi schon mit dem Tag der Einschreibung. Überlegungen gehen dahin, mit einer Art Frühwarnsystem vor der falschen Berufswahl zu schützen. Größere gesellschaftliche Wertschätzung für die Arbeit von Pädagogen könnte auch weiterhelfen.
Der Countdown läuft. Am 15. Juli endet fast überall die Bewerbungsfrist für Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung. Knapp 300 davon werden zum bevorstehenden Wintersemester in einem „bundesweiten“ Verfahren über Hochschulstart.de besetzt. Oder auch nicht: Wer will, kann sein Glück auch weiterhin direkt bei der Uni seiner Wahl versuchen. Bis dato sind nur 62 Hochschulen am zentralen Vergabeportal beteiligt. Und ein flächendeckender Einsatz der neuen Technik ist nicht in Sicht – so wenig wie ein Ende des leidigen Einschreibewirrwarrs.
Das neueste Hochschul-Ranking der WiWo für die Studiengänge BWL, VWL, Wirtschaftsingenieurwesen und einige MINT-Fächer ist da. Dem Magazin ist das einen knackigen Titel wert: „Studieren mit Job-Garantie“, prangt es auf dem Cover der aktuellen Ausgabe und weiter: „Deutschlands beste Unis aus Sicht der Personalchefs.“ Oben dabei sind vor allem jene, die gut mit der Industrie können. Schlecht Vernetzte landen dagegen im Nichts.
Am 19. Juni 1999 wurde im italienischen Bologna die gleichnamige europäische Studienstrukturreform geboren. Als Hoffnungsträger gestartet, missriet das Projekt in der Folgezeit immer mehr zum Sorgenkind. Auch am 15. Jahrestag überwiegen unter Studierenden Ärger und Frust angesichts der falschen Versprechungen seiner Macher. Den allermeisten genügt der Bachelor nicht.
Aus der Kritik der wissenschaftlichen Mainstream-Psychologie („Subjekte existieren zwar im Plural, aber nicht im Durchschnitt“) entwickelte Klaus Holzkamp eine eigene psychologische Schule, die Kritische Psychologie. Felix Blind, Eric Sacher und Eileen Wengemuth versuchen eine Einführung in den Begriff der Handlungsfähigkeit aus der Kritischen Psychologie.
Zufriedenheit geht anders. Nach einer Umfrage des Allensbach-Institut sind Studierende in Deutschland alles andere als glücklich mit ihrer Situation. Viele finden keine bezahlbare Wohnung, eine Mehrheit muss sich das Studium durch Jobben finanzieren und kaum einer vertraut dem Bachelor. Lediglich einer von fünf plant, mit diesem Abschluss ins Berufsleben zu starten. Auch in Sachen Auslandsmobilität sind die politischen Zielvorstellungen längst nicht erreicht. Für Opposition und Verbände sind die Ergebnisse Anlass zur Sorge – und zum Gegensteuern.