AuslandssemesterErasmus+ für ein Auslandsjahr im Studium

Mit dem europäischen Programm Erasmus+ bietet sich sehr vielen Studierenden die Möglichkeit während Bachelor, Master oder Promotion für jeweils insgesamt bis zu 12 Monate in einem anderem Land zu studieren. Bei Staatsexamen und Diplom liegt die maximale Frist bei 24 Monaten.
Studierende können ihre Auslandsaufenthalte auf mehrere Zeiträume verteilen. Für die maximal mögliche Stipendiendauer werden alle mit Erasmus+ organisierten Aufenthalte während eines Abschlussziels – z.B. Bachelor – zusammenaddiert. Auch ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ gehört zu diesem Zeitraum.
Besonders viele Möglichkeiten haben Studis in fast allen Ländern Europas. Erasmus-Stipendien für ein Studium sind aber nicht auf Europa beschränkt. Sie sind auch in Ländern außerhalb Europas möglich. Allerdings ist außerhalb Europas die Menge an Angeboten sehr viel geringer und in manchen außereuropäischen Ländern – z.B. China – sind Erasmus-Stipendien für Studierende aus Deutschland auch erst ab Promotion erlaubt. Alternativ kann für diese Länder aber Auslands-BAföG in Frage kommen.
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1. Mit kurzen Worten
Im Bachelor organisieren mehr als doppelt so viele Studenten und Studentinnen ein Studium mit Erasmus+ als im Master. Aber gemessen an der Anzahl aller Master-Studierenden in Deutschland nutzen diese Möglichkeit anteilig mehr Studierende im Master als im Bachelor. Im Master haben Studis ein zweites Mal die Chance mit Erasmus+ ein Auslandsstudium für bis zu 12 Monate zu machen. Bei Interesse an einem Auslandsaufenthalt kann das Erasmus-Angebot einer Hochschule also durchaus mit in die Masterentscheidung einfließen.
Ein mit Erasmus organisiertes Auslandsstudium sowie Auslandspraktikum sind vom 1. Semester an möglich. Ausnahmen kann es 2022 vereinzelt noch im Bachelor für Studienaufenthalte in Ländern außerhalb der EU geben.
Infos zu Erasmus+ nach Land:
2. Welche Vorteile hat ein Auslandsstudium mit Erasmus+?
Dein Studienaufenthalt wird mit einem Stipendium gefördert.
Du brauchst keine Studiengebühren bezahlen.
Deine an der Gasthochschule erbrachten Studienleistungen werden dir nach der Rückkehr anerkannt.
Du wirst in der Vorbereitung und Planung unterstützt, wie bei der Einschreibung und der Unterkunftssuche.
Für viele Sprachen bekommst du einen kostenfreien Zugang zur Online-Lernplattform „Online Linguistic Support“.
3. Wer kann ein Erasmus-Stipendium bekommen?
Bist du Studentin oder Student und möchtest für ein oder zwei Semester oder gar Trimester an Vorlesungen und Seminaren einer Hochschule im Ausland teilnehmen, ist das mit Erasmus+ möglich, wenn ...
du während der Auslandszeit in einem von den 32 möglichen Programmländern oder in einem Partnerland studieren möchtest,
du an einer deutschen Hochschule oder Universität regulär immatrikuliert bist,
deine Hochschule oder Uni am Erasmus-Programm teilnimmt,
deine Hochschule oder Uni mit der Gasthochschule einen Erasmus-Kooperationsvertrag abgeschlossen hat.
4. Wie lange können Studentinnen und Studenten mit Erasmus+ im Ausland studieren?
Bei der Dauer wird zwischen dem mehrstufigen Studiensystem Bachelor und Master sowie einzügigen Studiengängen (Staatsexamen, Medizin oder alte Diplomstudiengänge) unterschieden.
Studentinnen und Studenten, die zeitweilig an eine ausländische Hochschule wechseln möchten können mit dem Erasmus-Programm gefördert werden, für
im Bachelor mindestens 2 Monate (entspr. Trimester) bis maximal 12 Monate
im Master mindestens 2 Monate (entspr. Trimester) bis maximal 12 Monate
im einzügigen Staatsexamen oder Medizinstudium mindestens 2 bis maximal 24 Monate
im postgradualem Studium (Promotionstudium) mindestens 2 bis maximal 12 Monate
Auslandsaufenthalte mit Erasmus+ können zeitlich verteilt werden, z.B. 6 Monate Studium im Ausland nach dem 3. Semester und 2 Monate Praktikum im Ausland im 5. Semester. Für die maximal mögliche Zeit werden pro Abschlussziel alle im Ausland mit Erasmus+ gemachten Studien- und Praktikaaufenthalte addiert. Das gilt auch für Zero Grant-Stipendien. Eine Kombination von Studium und Praktikum in einer zusammenhängenden Auslandsphase ist ebenfalls möglich.
Es ist auch möglich, sich von Erasmus+ unterstützen zu lassen ohne eine monatliche Finanzhilfe in Anspruch zu nehmen. Studentinnen und Studenten profitieren dann von der organisatorischen Unterstützung und den sonstigen Vorteilen (z.B. der Befreiung von Studiengebühren), die mit einem Erasmus-Stipendien einhergehen. Diese Form ist als Zero-Grant-Förderung bekannt.
Nicht unbedingt. Es gibt dazu verschiedene Regelungen.
Möglicherweise gelingt es dir ja die Seminare zu schaffen, welche dir zuhause angerechnet werden. Dann sollte es keine Verzögerung geben. Alternativ können Studentinnen und Studenten auch ein Urlaubssemester für die Zeit ihres Erasmus-Studiums im Ausland einlegen.
Auch für einen Studenten oder eine Studentin mit BAföG ist eine längere Studiendauer aufgrund eines Auslandsstudiums mit Eramus+ in der Regel finanziell kein größeres Problem: Ein freiwilliges Auslandsstudium kann bis zu einem Jahr bei der Berechnung der Förderungshöchstdauer von den studierten Semestern abgezogen werden, ohne dass ein Urlaubssemester eingelegt werden muss. Das gilt aber nur für einen zusammenhängenden Aufenthalt. Setzt sich das Jahr aus mehreren zeitlich voneinander getrennten Auslandsaufenthalten zusammen, kann die Vergünstigung für einen der Auslandsaufenthalte in Anspruch genommen werden.
Studierende können bei einem freiwilligem Auslandsstudium aber genauso auch ein Urlaubssemester einlegen. Urlaubssemester zählen nicht mit zur Förderungshöchstdauer von BAföG. Dennoch darf Auslands-BAföG für einen vorübergehenden Aufenthalt im Rahmen des eigentlichen Studiums auch im Urlaubssemester beantragt werden.
Etwas anders ist es, wenn das Auslandsstudium verpflichtender Bestandteil der Studienordnung ist. Dann zählen das oder die Auslandssemester beim BAföG mit zur Regelstudienzeit des Studiengangs.
Kommt es zu einer Verlängerung der Studienzeit ist es für spätere potenzielle Arbeitgeber normalerweise kein Weltuntergang. Du hast eine gute Begründung. Arbeitgeber, die eine längere Studienzeit aufgrund von ein bis zwei Auslandssemestern kritisch sehen, sind eher eine seltene Spezies. Ein Auslandsstudium kann deine Qualifikation sogar steigern: Denn so ein Aufenthalt im Ausland, sagt auch etwas über dich aus und weckt möglicherweise Neugierde.
Neu im Stipendienprogramm von Erasmus+ sind gemischte Programme – Blended Mobilities. Dabei kann virtuell über das Internet an einer internationalen Lerngruppe teilgenommen werden und dies mit einem verkürzten Aufenthalt im Ausland kombiniert werden. Finanzhilfe ist dann nur für die Zeit im Ausland möglich.
Bevorzugt wird von Erasmus+ dennoch die längere, physische Anwesenheit vor Ort im Ausland. Mit dem gemischten Angebot soll zukünftig aber sichergestellt werden, dass auch Studentinnen und Studenten teilnehmen können, die sich aufgrund ihrer Situation oder ihres Studienfachs nicht längerfristig im Ausland aufhalten können.
Für die Teilnahme an einer gemischten Mobilität gelten Tagessätze während der Aufenthaltszeit im Ausland. Minimum sind für diese verkürzten Aufenthalte 5 Tage, Maximum 30 Tage.
Frage bei Interesse bei deinem Akademischen Auslandsamt oder dem International Office nach ob deine Hochschule eine gemischte Mobilität anbietet.
5. Welche Sprachkenntnisse werden gebraucht?
Die notwendigen Sprachkenntnisse beziehen sich auf die Unterrichtssprache. In zahlreichen Ländern werden mittlerweile Studiengänge mit Englisch als Unterrichtssprache angeboten, insbesondere in Skandinavien und Osteuropa. In Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Großbritannien findet der Unterricht häufiger in der Landessprache statt. Ein Nachweis deiner Sprachkenntnisse erfolgt in der Regel zum Zeitpunkt der Bewerbung. Häufiger finden deshalb auch schon mit der Bewerbung Sprachtests statt.
Hast du den Wunsch nach einem Auslandsaufenthalt, solltest du dich frühzeitig darum kümmern, bei Bedarf nötige Sprachkenntnisse aufzuholen. Denn bei einem Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ wird eine Lernvereinbarung zwischen dir und deiner Hochschule / Uni in Deutschland sowie der Hochschule / Uni im Ausland vereinbart. Deine Sprachkenntnisse sollten ausreichen, um diese Lernvereinbarung einhalten zu können.
Wenn Studierende mit ihren Erasmus-Koordinatoren oder -Koordinatorinnen einen Aufenthalt planen, verabreden sie zusammen eine Lernvereinbarung und unterzeichnen diese gemeinsam mit dem Stipendienvertrag. In der Lernvereinbarung ist festgehalten, an welchen Seminaren, Vorlesungen oder sonstigen Lehrveranstaltungen der Student oder die Studentin an der ausländischen Hochschule / Universität teilnehmen wird sowie die erwarteten Studienleistungen.
Bevor du dich für oder gegen eine Bewerbung auf ein Erasmus-Stipendium entscheidest, frage am besten den Erasmus-Koordinator, die Erasmus-Koordinatorin an deiner Hochschule, welche Leistung erwartet wird. Mitunter sind die Erwartungen an die Studienleistungen im Ausland geringer als du dir vielleicht vorstellst.
Ein Sprachtest findet spätestens nach der Auswahl der Erasmus-Studis in der Unterrichtssprache statt. Einer erfolgt online vor dem Aufenthalt an der Hochschule im Ausland, der andere im Anschluss. Sie sind verpflichtend und von Erasmus organisiert.
Der Sprachtest stellt dein Sprachniveau fest. Der Sprachtest im Anschluss soll Aufschluss darüber geben, wie stark sich die Sprache nach einem Auslandsaufenthalt verbessert hat. Studierende, die beim ersten Sprachtest bereits das Niveau C2 erreichen, brauchen am zweiten Sprachtest nicht teilzunehmen. Auch Muttersprachler sind nicht verpflichtet.
Für zahlreiche Sprachen bietet Erasmus+ nach dem Test online Sprachkurse an. Bei Sprachniveau A1 bis einschließlich B1 sind diese Kurse verpflichtend. Bei höheren Sprachniveaus hast du die freie Entscheidung. Auf der Plattform kannst du wählen, ob du einen Sprachkurs in der Unterrichtssprache oder in der Landessprache absolvieren möchtest – oder sogar in beiden.
Sprachkurse gibt es für Bulgarisch, Dänisch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Slowenisch, Slowakisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch. Bei der Mobilität mit Partnerländern steht die Online-Sprachunterstützung von Erasmus+ nicht zur Verfügung.
6. Wie können sich Studierende bewerben?
Studentinnen und Studenten bewerben sich für ein Auslandsstudium mit Erasmus+ an der Hochschule /Universität, an der sie in Deutschland studieren. Ansprechpartner für eine Bewerbung sind die Erasmus-Koordinatoren sowie -Koordinatorinnen. Studis treffen sie entweder im Akademischen Auslandsamt oder dem International Office an.
Auf den Internetseiten veröffentlichen Hochschulen / Universitäten häufig schon zahlreiche Informationen zu ihren Erasmus-Angeboten. Bei ernsthaften Interesse solltest du dennoch nicht zögern die Erasmus-Koordinatorinnen und -Koordinatoren für ein Gespräch zu kontaktieren. Mit etwas Glück finden sich weitere interessante Angebote für dein Studienfach oder sie können wichtige Hinweise zur Vorbereitung geben.
Für die Bewerbung auf ein Erasmus-Studium sind ein Nachweis der Sprachkenntnisse und in fast immer auch ein Motivationsschreiben erforderlich. Abhängig von den Auswahlkriterien kommen noch weitere Dokumente hinzu.
Der Bewerbungsprozess verteilt sich je nach organisatorischem Verfahren auf
die eigene Hochschule
die Hochschule im Ausland
und das Erasmus-Portal.
Studentinnen und Studenten sollten mit ihren Vorbereitungen schon bis zu einem Jahr vor Beginn der mit Erasmus+ im Ausland geplanten Studiensemester beginnen. Wer im Sommersemester starten möchte, sogar schon eineinhalb Jahre zuvor. Interessierte Studis sollten sich am besten schon im ersten Semester nach den Bewerbungsfristen an ihrer Hochschule / Universität erkundigen und sicherstellen, dass sie über die benötigten Sprachkenntnisse verfügen.
An vielen Hochschulen / Universitäten endet die Bewerbungsfrist auf ein Erasmus-Stipendium mit Start im Herbst- oder Wintersemester schon im vorangehenden Dezember oder Januar. Für das sich anschließende Sommersemester desselben Studienjahrs, sind die Bewerbungen häufig auch schon in jenem Zeitraum erforderlich. Nur einige Hochschulen bieten 2 Bewerbungszeiträume im Jahr an. Die meisten vereinen Winter- und sich anschließendes Sommersemester in einer Bewerbungsperiode.
Vor der Bewerbung ist es eventuell noch nötig die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch wenn Erasmus+ während des Studienaufenthalts online Sprachkurse anbietet, brauchen Studentinnen und Studenten bei ihrer Bewerbung auf ein Erasmus-Stipendium bereits ein bestimmtes Niveau in der Unterrichtssprache der ausländischen Hochschule / Universität.
Besonders der Zeitpunkt für den Sprachnachweis überrascht viele Studentinnen und Studenten, berichtete Eva Vosshagen, Koordinatorin für Auslandsstudium an der Leuphana Universität Lüneburg: „Viele sind irritiert, wenn sie erfahren, dass sie schon vor dem Aufenthalt ein gewisses Sprachniveau haben müssen. Sie denken, dass sie die Sprache ja dort lernen können – aber im Vordergrund vom Erasmus-Programm steht ja das Studium.“
In nur wenigen Studiengängen ist ein Auslandssemester fest verankert. Alle anderen Studentinnen und Studenten müssen selbst entscheiden, wann es am besten passt. Lasse dich am besten von deinen lokalen Ansprechpartnern für Erasmus+ beraten, wann ein gutes „Mobilitätsfenster“ im Studium ist, wie es in der Fachsprache so schön heißt.
Für manche Studiengänge sind die Mobilitätsfenster fest vorgegeben, auch wenn das Auslandsstudium freiwillig ist. Verpasst du die rechtzeitige Bewerbung, weil du zum Beispiel zu spät von Erasmus+ erfahren hast, was im Bachelor nicht selten vorkommt, kann das natürlich sehr ärgerlich sein. In solchen Fällen kannst du ein Auslands-Studium alternativ aber möglicherweise noch mit Auslands-BAföG finanzieren.
Eine erneute Möglichkeit mit Erasmus+ deinen Auslandsaufenthalt zu organisieren, steht dir in so einem Fall aber spätestens im Master wieder zur Verfügung. Dann solltest du dich gleich zum Start des Studiums nach den Erasmus-Angeboten und den Bewerbungsfristen erkundigen.
Es kommt häufiger vor, dass Studierende ihre Chance erst im Master nutzen. Zwar befinden sich insgesamt mehr Bachelor-Studierende mit Erasmus+ für ein Studium im Ausland. Der Anteil der Erasmus-Studis an der Gesamtzahl der Studierenden in Deutschland ist aber im Master höher als im Bachelor.
Die Bewerbung für Erasmus+ erfolgt an deiner Hochschule. Bei den Erasmus-Koordinatoren deiner Hochschule erfährst du, mit welchen Hochschulen im Ausland Kooperationsverträge bestehen. Die Kooperationen bestehen häufig für bestimmte Studiengänge und Fachgruppen eher seltener für die gesamte Hochschule.
Schaue in den Listen nach, welche Studienangebote mit deinem jetzigen Studium ähnlich sind. Wenn du einen interdisziplinären Studiengang studierst – und du kein identisches Äquivalent im Ausland findest – reichen auch in vielen Fällen inhaltliche Überschneidungen.
Behilflich können dir auch hierfür die zuständigen AnsprechpartnerInnen für Erasmus+ im International Office oder dem Akademischen Auslandsamt deiner Hochschule sein: Sie kennen vermutlich persönlich das Institut, können dir einen schnellen Kontakt dorthin vermitteln oder kennen KommilitonInnen oder AbsolventInnen, die an der Partnerhochschule schon studiert haben.
Und natürlich kannst du dich auch im Internet informieren. Viele Hochschulen bieten auf ihren Internetseiten mittlerweile eine Übersicht ihrer internationalen Angebote. Auf den Seiten der Hochschulen findest du auch meist Erfahrungsberichte von Studierenden – oder bei studentischen Gruppen vor Ort.
Daneben gibt es natürlich tausend andere mögliche Kriterien, welche für dich relevant sein können – mit der Studienwahl wählst du ja auch kurzzeitig ein neues Zuhause. Das kennst du von deiner ersten Studienwahl – und nun hast du die Chance erneut eine Wahl zu treffen.
Wenn du ein Praktikum im Anschluss an das zeitweise Auslandstudium planst, kann dies natürlich auch in die Entscheidung einfließen, wenn du schon eine konkrete Idee oder gar einen Kontakt hierfür hast. Aus ihrer Beratungserfahrung heraus empfiehlt Eva Vosshagen aus Lüneburg auch unbekannte Orte im Blick zu halten: „Man hat oft nur die coolen Großstädte im Blick bei der Wahl des Auslandsstudiums – aber möglicherweise sind auch ganz unbekannte Städte oder untypische Länder viel spannender!“
Kein Kooperationsabkommen?
Gibt es an eurer absoluten Traum-Hochschule im Ausland keinen Studienaustausch? Dann sprich deine Fakultät, dein Institut oder International Office möglichst früh an, ob eine Kooperation noch aufgebaut werden könnte – mindestens ein Jahr vor deiner Bewerbung. Für einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ bieten sich zahlreiche Länder an.
Wie sind die Chancen einen Platz zu bekommen?
Je nach Größe und jeweiligem Erasmus-Budget variiert auch die Anzahl der Erasmus-Plätze an den Hochschulen / Universitäten. Entscheidend ist außerdem das Interesse der eigenen Kommilitonen.
Gibt es viele Interessenten können die Hochschulen /Universitäten Kriterien für die Auswahl festlegen, die sie öffentlich kommunizieren müssen. Das können zum Beispiel sein:
akademische Leistungen
frühere Mobilitätserfahrungen
deine Motivation (damit verbunden: der Nutzen für das Entsendeland)
mögliche Vorerfahrungen im Zielland
Je nach Schwerpunkt kann somit auch ein gut vorbereitetes Motivationsschreiben Einfluss darauf haben, wer einen Platz bekommt. Aber wichtigste Voraussetzung für alle Bewerbungen ist immer, dass es mit dem eigenen Sprachniveau möglich ist, den Seminaren und Vorlesungen im Ausland folgen zu können. Deshalb sollten Studentinnen und Studenten bei Interesse frühzeitig ihre Sprachkenntnisse nach Bedarf erweitern.
Alternativ können Hochschulen / Universitäten bei der Platzvergabe auch Zeiträume von beispielsweise einem Jahr auf ein halbes Jahr im Ausland zu verkürzen, damit mehrere Bewerber und Bewerberinnen von einem Auslandsstudium mit Erasmus+ profitieren.
Halte die Bewerbungsfristen ein, welche jede Hochschule / Fakultät festlegt! Diese sind für das kommende Winter- oder übernächste Sommersemester meist im Dezember oder Januar. Erkundige dich hierfür frühzeitig , bevor du diese Frist verpasst – am besten schon bei Beginn deines Studiums!
Denke an die geforderten Sprachkenntnisse für den Unterricht und mache dir Gedanken, wie du diese rechtzeitig erwirbst.
Du bist wahrscheinlich nicht die oder der einzige, welche für ein oder zwei Semester ins Ausland wollen. Manche Plätze sind deshalb sehr begehrt. Da über deine Bewerbung in der Regel an deiner Fakultät entschieden wird, solltest du dich vorher darüber informieren, welche Kriterien wie gewichtet werden: Manche legen Wert auf gute Sprachkenntnisse und deine bisherigen Studienleistungen. Andere begutachten genau das individuelle Motivationsschreiben, wo du zeigen kannst, warum genau Studienort A dein Studium bereichert und voran bringt. Die Hochschulen sind von Erasmus+ angehalten die Kriterien für die Auswahl bekannt zu geben.
Du hast in der Regel auch die Möglichkeit, dich auf mehrere Plätze zu bewerben. Also informiere dich auch über alternative Plätze, um deine Chancen zu erhöhen.
In der Regel schreiben Hochschulen nach der ersten Vergabe-Runde frei gebliebene Plätze nochmals aus. Sie sind interessiert alle Plätze zu besetzen. In solchen Fällen haben auch diejenigen eine Chance, welche die erste Bewerbungsfrist verpasst haben. Informiere dich am besten vor Ort, ob es eine zweite Frist gibt.
Neben dem Sich-Darüber-Freuen, muss nun einiges organisiert werden. In unserer Checkliste Auslandsstudium finden Studis viele Tipps zur Vorbereitung.
Speziell für Erasmus+ müssen Studierende nach einer Zusage den Stipendienvertrag (Grant Agreement) zusammen mit der sogenannten Lernvereinbarung (Learning Agreement) unterschreiben. In der Lernvereinbarung gibst du an, welche Module du im Ausland besuchen möchtest – und wie du diese für dein „Heimstudium“ anrechnen lässt. Die Lernvereinbarung wird mit dem zuständigen Erasmus-Tutor besprochen. Dieser kann auch unterstützen, wenn Fragen offen sind.
Die Lernvereinbarung ist die Grundlage für das Auslandsstudium mit Erasmus+. Wenn der Stundenplan am Ende anders aussehen wird, muss das mit deinem Ansprechpartner in Deutschland besprochen und die Lernvereinbarung aktualisiert werden. Damit gewinnst du die Sicherheit, dass später alles von deiner Hochschule sowie von Erasmus+ anerkannt wird.
Informiere dich frühzeitig, wann und wie die Anmeldung für die Kurse an der Gasthochschule für Erasmus-Studenten und -Studentinnen abläuft. Und wenn du einen Platz in einem Studentenwohnheim ergattern möchtest, solltest du dich hier auch frühzeitig bewerben.
Natürlich solltest du nicht nur alles für das Studium im Ausland vorbereiten – mache dir Gedanken, was du Zuhause noch organisieren musst: Was passiert mit der Wohnung / dem WG-Zimmer? Darf es untervermietet werden? Wo können vorübergehend die eigenen Sachen lagern. Und wo bleibt das Haustier?
Wie du dein Erasmus-Studium gestaltest, hängt davon ab, welche persönlichen Ziele du für die Zeit hast – und welche davon vor Ort umsetzbar sind. Ist für dich der Spracherwerb das wichtigste? Ein Studium von Inhalten und Methoden, welche zuhause gar nicht angeboten werden? Das Kennenlernen des neuen Landes? Oder möchtest du viele Kontakte mit anderen internationalen Studis knüpfen?
Hier können wir erste Tipps geben:
Wenn dir insbesondere das Lernen der Sprache wichtig ist, versuche nicht nur in einer exklusiven Parallelgesellschaft deine Zeit zu verbringen – bekannt auch als „Erasmus-Blase“. Versuche ein Zimmer in einer „einheimischen“ WG zu finden – soweit dies der Wohnungsmarkt hergibt und diese Wohnform auch vor Ort etabliert ist. Aber natürlich ist es überhaupt nicht verwerflich, wenn deine Kontakte hauptsächlich andere Erasmus-Studis sind – mache, was dir gut tut.
Wenn du dein Studium allerdings zu sehr schleifen lässt und du nicht genügend ECTS erwirbst, kann deine Heimathochschule in Deutschland Erasmus-Förderung zurück verlangen. Falls du früh merkst, dass du einen falschen Kurs gewählt hast, sprich dies am besten vor Ort mit deinem Ansprechpartner an – vielleicht findest du eine Alternative.
Lasse dich frühzeitig von deinem Erasmus-Tutor und dem International Office beraten, welche weiteren Angebote der Hochschule dir offen stehen, wie Sprach- und Sportkurse oder Hochschulgruppen. Warum nicht eine neue Sportart lernen, im Chor singen oder Theater spielen? So kannst du die Chance nutzen, auch etwas ganz Neues auszuprobieren – woran du zuhause vielleicht nie gedacht hast.
Wieviele Studierende nutzen Erasmus+ für ihr Auslandsstudium?
In der Projektphase von 2020 bis 2022 nutzten 37.106 Studentinnen und Studenten Erasmus+ für ein Studium in einem der Mitgliedsstaaten. Das sind 100% der Erasmus-Studis aus Deutschland innerhalb von Mitgliedsstaaten. Aufgrund von Corona wurden zudem die Projekte von 2019 bis zum 31.03.2022 verlängert. Diese Verlängerung ist ab dem 1.6.2022 in der Tabelle mit enthalten.
In den Partnerländern sind es deutlich weniger. An den Erasmus-Projekten in Partnerländern, die mit Beginn 2019 bis 2022 schon ein Jahr früher starteten, nahmen 331 Studentinnen und Studenten aus Deutschland mit einem vorübergehenden Studium teil.
* Studentinnen und Studenten aus Deutschland ** Zählt ab 2021 nicht mehr zu den Programmländern. Im Jahresbericht 2022 wird aber noch die coronabedingte Verlängerung der Projekte aus 2019 berücksichtigt, die erst zum 31.03.2022 endete. Deshalb wird das Vereinigte Königreich noch erwähnt. Quelle: Erasmus+ Jahresbericht 2022. Die Zahlen dokumentieren die Teilnehmer:innen an den Projekten, die 2020 starteten und 2022 endeten. | |||
Studium mit Erasmus+ in den Mitgliedsstaaten | |||
---|---|---|---|
Land | Anzahl* | Anteil | |
![]() | 746 | 2,0 % | |
![]() | 104 | 0,3 % | |
![]() | 937 | 2,5 % | |
![]() | 428 | 1,2 % | |
![]() | 2.360 | 6,4 % | |
![]() | 5.496 | 14,8 % | |
![]() | 501 | 1,4 % | |
![]() | 3.293 | 8,9 % | |
![]() | 1.043 | 2,8 % | |
![]() | 235 | 0,6 % | |
![]() | 2.553 | 6,9 % | |
![]() | 217 | 0,6 % | |
![]() | 399 | 1,1 % | |
8 | 0,0 % | ||
![]() | 319 | 0,9 % | |
![]() | 54 | 0,1 % | |
![]() | 59 | 0,2 % | |
![]() | 1.378 | 3,7 % | |
![]() | 9 | 0,0 % | |
![]() | 1.951 | 5,3 % | |
![]() | 1.164 | 3,1 % | |
![]() | 899 | 2,4 % | |
![]() | 1.343 | 3,6 % | |
![]() | 146 | 0,4 % | |
![]() | 2.581 | 7,0 % | |
![]() | 5 | 0,0 % | |
![]() | 97 | 0,3 % | |
![]() | 349 | 0,9 % | |
![]() | 5.813 | 15,7 % | |
![]() | 698 | 1,9 % | |
![]() | 1.080 | 2,9 % | |
![]() | 743 | 2,0 % | |
![]() | 98 | 0,3 % | |
Gesamt | 37.106 |
6. Wieviel Geld gibt es mit Erasmus+ für ein Auslandsstudium?
Die Höhe des Stipendiums richtet sich innerhalb der Mitgliedsländer von Erasmus+ nach dem Zielland. Sie werden Programmländer genannt. Alle Programmländer sind nach Höhe der lokalen Lebenskosten in drei Gruppen eingeteilt. Die Bewerbung für ein Erasmus-Stipendium erfolgt zusammen mit der Bewerbung für den Austausch-Studienplatz.
Länder und Erasmus-Stipendium (im Monat) | |||
---|---|---|---|
* Entscheidend ist immer der Projektstart nicht das Jahr des Auslandsaufenthaltes. Den Projektstart erfahren Studentinnen und Studenten beim Akademischen Auslandsamt oder dem International Office ihrer Hochschule. ** Diese Länder gehören eigentlich zu den nicht förderfähigen Partnerländern. Aufgrund einer Änderung zum Budget für den Austausch innerhalb von Programmländern ist ein Aufenthalt in kleinem Rahmen nun auch in diesen Ländern möglich oder wie im Fall von Großbritannien nach dem Brexit wieder möglich. Quelle: NA DAAD – aktuelle Förderraten | |||
Projektstart | 2023* | 2022* | 2021* |
Dänemark, Färöer-Inseln**, Finnland, Großbritannien**, Irland, Island, Lichtenstein, Luxemburg, Nordirland**, Norwegen, Schweden, Schweiz** | 600 € | 600 € | 450 € |
Andorra**, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Monaco**, Niederlande, Österreich, Portugal, San Marino**, Spanien, Vatikanstadt**, Zypern | 540 € | 540 € | 390€ |
Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Serbien , Slowakei, Slowenien, Republik Nordmazedonien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn | 490€ | 490€ | 330€ |
Partnerländer | 700 € | 700 € | 700 € |
Zum Stipendium gehört auch, dass
deine im Ausland erbrachten Studienleistungen im Inland anerkannt werden
du von den Studien-, Registrierungs-, Prüfungs-, Labor- und Bibliotheksgebühren an der auländischen Gasthochschule befreit bist
du bei der Vorbereitung und Durchführung des Auslandsaufenthalts kulturell, sprachlich und organisatorisch unterstützt wirst
du online an einem von Erasmus+ organisierten Sprachkurs im Rahmen des Online Linguistic Support (OLS) teilnehmen kannst
Gibt es zusätzliche Finanzhilfen?
Für alle Mitgliedsländer von Erasmus+ sind die in der folgenden Tabelle genannten Top-ups möglich. Für ein Auslandsstudium in einem Partnerland ist kein Social Top up möglich. Das Top up für Grünes Reisen gibt es für Studentinnen und Studenten zusammen mit 4 zusätzlichen Tagen für Hin- und Rückfahrt, wenn sie umweltfreundlich zum Studienort gelangen.
Zusätzliche Finanzhilfen von Erasmus+ | |||
---|---|---|---|
* Entscheidend ist immer der Projektstart nicht das Jahr des Auslandsaufenthaltes. Den Projektstart erfahren Studentinnen und Studenten beim Akademischen Auslandsamt oder dem International Office ihrer Hochschule. | |||
Top up Grünes Reisen | +50 € einmal | +50 € einmal | |
+ 1 Social Top up**, wenn eins von folgendem zutrifft: | |||
Top up ins Ausland mit Kind | 250 € / Monat | 250 € / Monat | |
Top up Behinderung ab GdB 20 | 250 € / Monat | 250 € / Monat | |
Top up Studierende aus nicht-akademischen Elternhaus | 250 € / Monat | ||
Top up Erwerbstätige Studierende | 250 € / Monat |
Zu Partnerländern zählen alle Länder, die nicht das Erasmus-Programm finanzieren, aber an deren Hochschulen dennoch ein Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ möglich ist.
Den Projektstart erfahren Studentinnen und Studenten bei den Erasmus-Koordinatoren und -koordinatorinnen des International Office oder dem Akademischen Auslandsamt ihrer Hochschule / Universität, an der sie studieren.
Beim Projektstart handelt es sich nicht um den Beginn des Aufenthalts eines einzelnen Studenten oder einer einzelnen Studentin. Sondern einmal im Jahr kann jede Hochschule / Universität beim DAAD ein mit Erasmus+ gefördertes Projekt zugleich für mehrere Studierende beantragen. Ein genehmigtes Projekt wird in Europa 26 Monate lang - in der Regel ab Juni des Antragsjahrs – finanziert. Der einzelne Student oder die einzelne Studentin kann im Rahmen des Erasmus-Projekts aber nur maximal 1 Jahr im Ausland gefördert werden.
Die Höhe von Förderungen und die Gültigkeit von Bestimmungen richten sich nach dem Jahr in welchem ein Auslandsprojekt für eine Hochschule / Universität vom DAAD genehmigt wird. Projektstart und Aufenthaltsbeginn können natürlich zusammenfallen, wenn Studierende gleich zu Beginn eines Erasmus-Projekts an ihrer Hochschule / Universität ihr Auslandssemester starten.
In den meisten EU-Ländern gibt es keinen Reisekostenzuschuss. Studierende, die sich aber für eine umweltfreundliche Reisevariante entscheiden, werden zusätzlich mit dem Top up Grünes Reisen bei ihren Reisekosten unterstützt. Außerdem verlängert sich ihr Erasmus-Stipendium um insgesamt 4 weitere Tage für Hin-und Rückfahrt. Das Top up für Grünes Reisen ist mit dem Social Top up kombinierbar.
Das Social Top up soll Personengruppen mit geringeren Chancen bei ihrem Auslandsstudium zusätzlich finanziell unterstützen. Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Ebenso wird das Social Top up für Aufenthalte Mit Kind nur einmal ausgezahlt, wenn ein Paar zusammen mit einem gemeinsamen Kind ein Auslandssemester startet und beide Elternteile ein Erasmus-Stipendium erhalten.
Das Social Top up ist mit dem Top up für das Grüne Reisen kombinierbar und wird zusätzlich zur Monatlichen Förderung vergeben. Das Social Top up gibt es nicht bei Aufenthalten in Partnerländern, d.h. allen Ländern, die nicht zum Erasmus-Programm gehören, an deren Hochschulen aber Erasmus-Aufenthalte möglich sind.
Nur für Studienaufenthalte in Partnerländer gibt es einen Fahrtkostenzuschuss. Dieser bewegt sich je nach Entfernung zwischen 20€ und 1.500€ für Hin- und Rückreise zusammen. Studienaufenthalte in Partnerländern sind jedoch viel seltener. Sie hängen von der Höhe des deutschlandweit genehmigten Budgets für die Region ab, der das jeweilige Land angehört.
Hochschulen können jedoch auch bei Aufenthalten in Partnerländern entscheiden, die Reisekosten nicht zu übernehmen. Ausgenommen von dieser Regelung sind aber Studierende mit geringen Chancen.
Für ein Auslandspraktikum gibt es einen Zuschlag auf die in der Tabelle oben genannten monatlichen Förderungen.
Für Erasmus-Studis mit einer Behinderung ab GdB 30 ist das Social Top up möglich.
Liegt die Behinderung bei GdB 50 und mehr kann es weitere Zuschüsse bis zu 10.000€ für die zusätzlichen Kosten aufgrund der Behinderung geben. Diese Zuschüsse können aber nur einmal für einen zusammenhängenden Zeitraum beantragt werden. Für den Antrag ist ein personenbezogener Antrag mit Nachweisen zu den Kosten nötig, die aufgrund der Behinderung im Ausland anfallen werden. Auch notwendige vorbereitende Reisen können für schwerbehinderte Studierende finanziell unterstützt werden.
Können Studierende ein Erasmus-Stipendium mit Auslands-BAföG kombinieren?
Ja. Wenn Studentinnen und Studenten ihren Auslandsaufenthalt mit dem Erasmus-Programm finanzieren, können sie zusätzlich Auslands-BAföG beantragen. Die Erasmus-Förderung wird beim Antrag auf Auslands-BAföG behandelt, wie ein begabungs- und leistungsabhängiges Stipendium. 300€ bleiben anrechnungsfrei.
Da die Mobilitätsförderung des Erasmus-Programms aber meist höher liegt, wird der darüber liegende Teil als eigenes Einkommen von der errechneten BAföG-Höhe abgezogen. Bei der Erasmus-Förderung handelt es sich um einen Zuschuss für auslandsbedingte Mehrkosten, nicht aber um eine Grundfinanzierung oder ein Vollstipendium.
Auch wer für sein reguläres Studium im Inland kein BAföG bezieht, hat für das Auslands-BAföG leicht bessere Chancen, da die Förderbeträge durch Zuschläge (für Fahrtkosten und Krankenversicherung) leicht höher sind. Schaue beim BAföG-Rechner nach, mit welcher Höhe vom Auslands-BAföG du rechnen kannst. Den Antrag solltest du am besten sechs Monate vor dem Aufenthalt beim zuständigen Auslands-BAföG-Amt einreichen.
Schließt du deinem Auslandssemester an einer Gasthochschule im Ausland ein Auslandspraktikum an, beachte, dass es Auslands-BAföG nur für Studienaufenthalte und Pflichtpraktika gibt, nicht aber für ein freiwilliges Praktikum.
In manchen Ländern unterscheiden sich die Vorlesungszeiten stark von denen in Deutschland – und nur in diesen Zeiten kann Auslands-BAföG bezogen werden. Wenn nach der Rückkehr die Übergangszeit maximal vier Monate ist, werden davon zwei Monate Inlands-BAföG vor Beginn des neuen Semesters im Inland gewährt.
Auch solltest du nicht vergessen, dass du nach dem Auslands-BAföG rechtzeitig wieder einen Folgeantrag beim „alten“ zuständigen BAföG-Amt stellst, wenn du noch weiter studierst nach dem Auslandssemester.
Können Studierende mit Erasmus+ während des Auslandsstudiums nebenbei jobben?
Jobben ist auch eine Möglichkeit. Beachten musst du natürlich die Gesetze des Gastlandes – und du solltest nicht vergessen, dass neben Studium, Spracherwerb und dem Aufbau von neuen Kontakten weniger Zeit übrig bleiben kann als Zuhause.
Erhältst du Auslands-BAföG gelten Einkünfte aus einem Job als eigenes Einkommen und können ab einer vorgegebenen Höhe deinen individuellen Anspruch auf BAföG reduzieren.
Stelle am besten einen großzügigen Finanzplan auf, überschlage dein Budget und informiere dich über die lokalen Lebenshaltungskosten. Wenn es nicht für einen erträumten Aufenthalt in Paris oder London reicht, schaue dich nach Alternativen um. Das Studium in einer kleineren und unbekannteren Stadt muss nicht nur den Vorteil haben, dass es günstiger ist.
Ausführliche und auch allgemeine Tipps findest du im Artikel Finanzierung des Auslandsstudium.

Michael Wudi ist Redakteur bei Studis Online & Mitautor dieses Artikels. Zu seinen Studi-Zeiten ist er mit Erasmus+ für ein Semester in die Donaustadt Wien gegangen. Seine Motive: Das unglaublich große Lehrangebot nutzen und endlich mal in einer Großstadt wohnen. Auch wenn (Analog-)Bilder und Erinnerungen verblassen und Kontakte einschlafen – er meint, dass es sich trotzdem gelohnt hat! Nun hilft er dir mit zahlreichen Tipps.
Infos und Quellen
Studis Online
- In welche Länder mit Erasmus+?
- Auslandspraktikum mit Erasmus+
- Checkliste: Auslandsstudium oder -praktikum
- Länderspezifische Informationen
- Tipps & Übersicht: Finanzierung des Auslandsstudiums
- BAföG für das Auslandsstudium
DAAD – Nationale Agentur für Erasmus+ in Deutschland DAAD
- Auslandsstudium mit Erasmus+
- Auslandspraktikum mit Erasmus+
- Erasmus-Koodinatoren an der Hochschule
- Erasmus-Leitfaden 2020
- Erasmus+ Jahresbericht 2021 (jüngste Ausgabe)
- Erasmus+ Jahresbericht 2019
- Finanzrahmen 2019 für Partnerschaftsabkommen
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- Vorschlag zur Erasmus-Programmgeneration 2021–2027
Studien
- DAAD-IW-Studie 2015: „Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt“
- Europäische Kommission: „Studie zur Wirkung von Erasmus“ (22.09.2014)
Erfahrungsbericht
Europäische Kommission
- Erasmus-Programmleitfaden
- Erasmus+ for Higher Education Students and Staff. Frequently Asked Questions
- Infographics package von 2018
- Erasmus Factsheets für 2017/18
- OLS – Online Linguistic Support
An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei Eva Vosshagen von der Leuphana Universität Lüneburg bedanken, die uns bei der Recherche behilflich war.
Hinweis der Redaktion:
Dieser Artikel ist erstmals 2016 veröffentlicht worden – das oben angegebene Datum zeigt den Tag der letzten Aktualisierung an.