AuslandssemesterErasmus+ für ein Auslandsjahr in Frankreich

Leckere Baguettes 🥖 und Croissants 🥐 sind vielleicht nur ein Grund, dass Frankreich nach Spanien das zweitbeliebteste Land bei Erasmus-Studis ist. Womöglich ist es eher die hervorragende Gelegenheit, das Schulfranzösisch etwas aufzubessern.
Das Erasmus+ Programm bietet für Auslandsstudierende ein Stipendium und erlässt ihnen die Studiengebühren. Neben der finanziellen Hilfe gibt es einen Französisch-Sprachkurs zur Vorbereitung obendrauf.
Die Dauer eines möglichen Auslandsaufenthalts mit Erasmus+ richtet sich nach deinem Studium. Die Erasmus-Stipendien sind für Bachelor und Master jeweils auf insgesamt 1 Jahr befristet. Studierende im Staatsexamen, Medizinstudium oder Diplom dürfen insgesamt bis zu zwei Jahre in Frankreich studieren. Auch im postgradualem Studium (Promotion) ist ein Aufenthalt mit Erasmus+ von bis zu einem Jahr möglich.
Studentinnen und Studenten können ihre Auslandsaufenthalte aufteilen. Alle einzelnen mit Erasmus+ organisierten Aufenthalte werden dann pro Abschlussziel zusammenaddiert. Zur maximal möglichen Stipendiendauer zählen auch von Erasmus+ geförderte Auslandspraktika.
Voraussetzung Nummer 1 für einen Erasmus-Aufenthalt in Frankreich ist, dass deine Hochschule / Universität am Erasmus-Programm teilnimmt und mit einer französischen Partner-Hochschule einen entsprechenden Kooperationsvertrag abgeschlossen hat. Ob das der Fall ist, erfährst du im Akademischen Auslandsamt oder dem International Office der Hochschule in Deutschland, an der du studierst. Hat deine Hochschule / Uni kein Angebot für Frankreich, frag nach einem anderem Land.
Mit Erasmus in die Tropen? 🏝
Zu Frankreich gehören immer noch manche ehemalige Kolonialgebiete zu den sogenannten französischen Überseegebieten, wie zum Beispiel Guadeloupe und Martinique in der Karibik oder La Réunion im Indischen Ozean. Wessen Hochschule eine passende Kooperation hat, kann so mit dem Erasmus-Programm „ein kleines bißchen“ weiter kommen.
Einziges Manko: Hier dürfte die derzeit gültige zusätzliche Förderung für eine emssionsarme Anreise zum Zielort etwas komplizierter werden... 🤣
Wieviel Geld bekommt man mit Erasmus+ für ein Auslandsstudium in Frankreich?
Stipendium für ein Auslandssemester mit Erasmus+ in Frankreich | ||
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Projektstart | 2022* | 2021* |
Monatliche Förderung | 540 € | 390 € |
Top up Grünes Reisen | +50 € einmal | +50 € einmal |
+ 1 Social Top up**, wenn eins von folgendem zutrifft: | ||
Top up nach Frankreich mit Kind | 250 € / Monat | 250 € / Monat |
Top up Behinderung ab GdB 20 | 250 € / Monat | 250 € / Monat |
Top up Studierende aus nicht-akademischen Elternhaus | 250 € / Monat | |
Top up Erwerbstätige Studierende | 250 € / Monat | |
*Entscheidend ist immer der Projektstart, nicht das Jahr des Auslandsaufenthalts. ** Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Quelle: NA DAAD – aktuelle Förderraten |
Den Projektstart erfahren Studentinnen und Studenten bei den Erasmus-Koordinatoren und -koordinatorinnen des International Office oder dem Akademischen Auslandsamt ihrer Hochschule / Universität, an der sie studieren.
Beim Projektstart handelt es sich nicht um den Beginn des Aufenthalts eines einzelnen Studenten oder einer einzelnen Studentin in Frankreich. Sondern einmal im Jahr kann jede Hochschule / Universität in Deutschland beim DAAD ein mit Erasmus+ gefördertes Projekt zugleich für mehrere Studierende beantragen. Ein genehmigtes Projekt wird in Europa 26 Monate lang - in der Regel ab Juni des Antragsjahrs – finanziert. Der einzelne Student oder die einzelne Studentin kann im Rahmen des Erasmus-Projekts aber nur maximal 1 Jahr im Ausland gefördert werden.
Die Höhe von Förderungen und die Gültigkeit von Bestimmungen richten sich nach dem Jahr in welchem ein Auslandsprojekt für eine Hochschule / Universität vom DAAD genehmigt wird. Das bedeutet: Möchte eine Studentin oder ein Student im Wintersemester 2022/23 mit Erasmus+ für ein bis zwei Semester in Frankreich studieren, das Projekt begann an der Hochschule / Universität aber schon im Jahr 2021, so gilt die monatliche Rate für Projektstart 2021.
Projektstart und Aufenthaltsbeginn können natürlich zusammenfallen, wenn Studierende gleich zu Beginn eines Erasmus-Projekts an ihrer Hochschule / Universität ihr Auslandssemester starten.
Für ein Auslandsstudium in Frankreich gibt es keinen Reisekostenzuschuss. Studierende, die sich aber für eine umweltfreundliche Reisevariante entscheiden, werden zusätzlich mit dem Top up Grünes Reisen bei ihren Reisekosten unterstützt. Außerdem verlängert sich ihr Erasmus-Stipendium um insgesamt 4 weitere Tage für Hin-und Rückfahrt. Das Top up für Grünes Reisen ist mit dem Social Top up kombinierbar.
Das Social Top up soll Personengruppen mit geringeren Chancen bei ihrem Auslandsstudium zusätzlich finanziell unterstützen. Treffen mehrere Fälle zu, gibt es nur einmal den Social Top up. Ebenso wird das Social Top up für Aufenthalte Mit Kind nur einmal ausgezahlt, wenn ein Paar zusammen mit einem gemeinsamen Kind ein Auslandssemester startet und beide Elternteile ein Erasmus-Stipendium erhalten. Das Social Top up ist mit dem Top up für das Grüne Reisen kombinierbar und wird zusätzlich zur Monatlichen Förderung vergeben.
Alle Länder des Erasmus-Programms sind einer von drei Gruppen zugeordnet. Frankreich gehört zu Gruppe 2, weil die Lebenserhaltungskosten ähnlich hoch sind wie in Deutschland. Deshalb kann die monatliche Finanzhilfe des Erasmus-Stipendiums für Frankreich zu Staaten aus Gruppe 1 und 3 variieren. Innerhalb einer Gruppe ist die monatliche Förderung für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen gleich. Deutschland ist wie Frankreich in die mittlere Gruppe eingeordnet.
Wie unterscheiden sich die Preise zwischen Frankreich und Deutschland?
Preise in Frankreich im Vergleich zu Deutschland | |
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Januar 2023. | |
Gesamt | +1 % |
Lebensmittel & Getränke | -1 % |
Brot, Reis, Müsli, Nudeln, Backwaren | -8 % |
Obst, Gemüse & Kartoffeln | +6 % |
Milchprodukte & Eier | -17 % |
Fleisch | +7 % |
Fisch | -13 % |
Alkoholische Getränke | +17 % |
Anderes | |
Kleidung & Schuhe | +5 % |
Energie | -29 % |
Bus, Bahn, Schiff & Flugzeug | identisch |
Telefon, Internet & Post | -15 % |
Freizeit, Zeitungen & Bücher | +2 % |
Restaurants & Hotels | +8 % |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: Brot und Nährmittel, Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier, Öle und Fette, Früchte und Gemüse, Kartoffeln, andere Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.
Brot und Nährmittel: Reis, Müsli, Mehl, Brot, andere Backwaren, Nudeln
Fleisch: Rind- und Kalbfleisch, Lamm, Geflügel, Wurstwaren
Fisch: Frischfisch, gefrorener Fisch und Meeresfrüchte, verarbeitete Fisch- und Meeresfrüchte
Milchprodukte und Eier: Frischmilch, haltbare Milch, andere Milchprodukte, Käse, Eier
Obst, Gemüse und Kartoffeln: frisches, gefrorenes und konserviertes Obst bzw. Gemüse und Kartoffeln
Alkoholische Getränke: Wein, Bier, Spirituosen
Bekleidung und Schuhe: ohne Dienstleistungen wie Reinigung
Energie: Strom, Gas und andere Brennstoffe
Transportdienstleistungen: Personenbeförderung im Schienenverkehr, Straßenverkehr, Schiff und Luftverkehr
Kommunikation: Postdienstleistungen, Telefone und Dienstleistungen Telekommunikation
Freizeit, Unterhaltung und Kultur: Audiovisuelle, fotografische und Informationsverarbeitende Geräte, Dienstleistungen für Erholung und Kultur, Garten- und Tierbedarf, Zeitungen und Bücher
Restaurants und Hotels: Restaurants, Cafés, Pubs, Bars, Kantinen, Hotels, Jugendherbergen usw.
Wer kann teilnehmen?
Ein Erasmus-Stipendium für ein Auslandssemester in Frankreich ist möglich, wenn du als Student oder Studentin
an einer deutschen Hochschule / Universität regulär immatrikuliert bist,
im Rahmen deines Studiums für ein bis zwei Semester an einer ausländischen Hochschule / Universität studieren möchtest,
in einem Studienfach in Deutschland studierst, das zu einem anerkannten akademischen Grad (z.B. Bachelor, Master, Diplom, Staatsexamen, Promotion) führt,
an einer Hochschule / Universität studierst, die am Erasmus-Programm teilnimmt und mit der Gasthochschule / -universität einen Erasmus-Kooperationsvertrag abgeschlossen hat.
Der Studienaufenthalt mit Erasmus+ in Frankreich findet im Rahmen des eigentlichen Studiums in Deutschland statt. Zusammen mit den Erasmusbetreuern und -betreuerinnen an der eigenen Hochschule / Universität wird für die Studienzeit in Frankreich eine Lernvereinbarung getroffen und unterzeichnet.
Wie lange können Studentinnen und Studenten mit Erasmus+ in Frankreich gefördert werden?
Bei der maximal möglichen Dauer wird zwischen dem mehrstufigen Studiensystem Bachelor und Master sowie einzügigen Studiengängen (Staatsexamen, Medizin oder alte Diplomstudiengänge) unterschieden:
im Bachelor 2 Monate bis 12 Monate
im Master 2 Monate bis 12 Monate
im einzügigen Staatsexamen oder Medizinstudium 2 bis 24 Monate
im postgradualem Studium (Promotionstudium) 2 bis 12 Monate
Auf mehrere Zeiträume verteilte Auslandsaufenthalte werden für jeden Studienzyklus – z.B. Abschlussziel Bachelor – zusammengerechnet. Zum maximal möglichen Zeitraum zählt auch ein mit Erasmus+ unterstütztes Auslandspraktikum während eines Studienzyklus.
Beim einzügigen Staatsexamen oder Medizinstudium ist der einzelne Aufenthalt auch nicht länger als ein Jahr. Es ist aber möglich im späteren Verlauf des Studiums weitere Aufenthalte mit Erasmus+ zu ergänzen, die für die gesamte Zeit des Studiums auf eine maximale Dauer von 2 Jahren zusammenaddiert werden.
Als Studienzyklus werden die einzelnen Studienphasen mit dem jeweiligen Abschlussziel bezeichnet. Bachelor ist ein Studienzyklus, dann Master und anschließend Promotion. Auch Medizin und Staatsexamen sind jeweils ein Studienzyklus aber eben nur einstufig, während Bachelor- und Masterstudiengänge zweistufig sind. Deshalb werden bei Medizin, Staatsexamen und auch Diplom mehr Monate erlaubt.
Wenn ein Student oder eine Studentin zum Beispiel einen zweiten Bachelor begonnen hat, befindet sie sich noch im Studienzyklus Bachelor. Es zählt damit die Zeitvorgabe für den Studienzyklus Bachelor. Ein Aufenthalt mit Erasmus+ ist dann möglich, wenn im ersten Bachelor-Studium der maximal mögliche Zeitraum nicht aufgebraucht wurde und mindestens 2 Monate übrig sind – einschließlich mit Erasmus+ organisierter Auslandspraktika.
Wie können sich Studentinnen und Studenten für Frankreich bewerben?
Ein Student oder eine Studentin kann sich für einen Studienaufenthalt mit Erasmus+ in Frankreich bei den Erasmus-Koordinatoren und -koordinatorinnen im International Office oder Akademischen Auslandsamt an der eigenen Hochschule / Universität bewerben. Voraussetzung ist, dass die eigene Hochschule / Universität in Deutschland Studienaufenthalte mit Erasmus+ in Frankreich anbietet.
Für die Bewerbung wird auch das Sprachniveau überprüft. Teilweise müssen Studentinnen und Studenten dafür schon vor der Bewerbung an einem Sprachtest je nach Unterrichtssprache für Französisch oder für Englisch teilnehmen.
Wieviele Studentinnen und Studenten organisieren mit Erasmus+ ihr Auslandsstudium in Frankreich?
In der Projektphase von 2019 bis 2021 organisierten 4.594 Studentinnen und Studenten ihr Auslandssemester in Frankreich mit Erasmus+. Es handelt sich dabei um die jüngst bekannten, vollständigen Zahlen zu Erasmus-Aufenthalten. Das ist ein Anteil von 13,6% an allen Studis, die mit Erasmus+ in einem der Mitgliedsstaaten des Programms studierten.
Wie gut die Chancen auf Erasmus-Stipendien sind, hängt davon ab, wieviele weitere Studentinnen und Studenten sich für das Auslandssemester in Frankreich mit Erasmus+ an der Hochschule / Universität bewerben, an der du studierst und über wie viel Platzkontingent diese verfügt.
Die Hochschulen / Universitäten sind eigentlich sehr daran interessiert alle genehmigten Plätze zu vergeben. Voraussetzung für Aufenthalte mit Erasmus+ ist aber immer ein ausreichendes Niveau in der Unterrichtssprache.
Manche Hochschulen / Universitäten sind Teil eines Konsortiums. In solch einem Fall nehmen Bewerber und Bewerberinnen aller zum Konsortium gehörenden Hochschulen / Universitäten an der Auswahl teil.
Wie gut müssen Studierende Französisch sprechen?
Beim Auslandssemester in Frankreich kommt es darauf an, dass es dir als Auslandsstudent oder -studentin möglich ist, den Vorlesungen und Seminaren der Hochschule / Universität zu folgen.
Vor Beginn des Aufenthalts mit Erasmus+ wird eine Lernvereinbarung zwischen dir, deiner Hochschule / Universität in Deutschland und der Hochschule / Universität in Frankreich getroffen. Die Sprachkenntnisse sollten ausreichen, um diese Lernvereinbarung erfüllen zu können.
Unterrichtssprache kann Französisch, aber teilweise auch Englisch sein. Denn manche Hochschulen / Universitäten bieten neben Seminaren und Vorlesungen in Landessprache auch englischsprachigen Unterricht an. In Frankreich sind diese Angebote jedoch selten.
Wenn Studierende mit ihren Erasmus-Koordinatoren oder -Koordinatorinnen einen Aufenthalt planen, verabreden sie zusammen eine Lernvereinbarung und unterzeichnen diese gemeinsam mit dem Stipendienvertrag. In der Lernvereinbarung ist festgehalten, an welchen Seminaren, Vorlesungen oder sonstigen Lehrveranstaltungen der Student oder die Studentin an der französischen Hochschule / Universität teilnehmen wird sowie die erwarteten Studienleistungen.
Bevor du dich für oder gegen eine Bewerbung auf ein Erasmus-Stipendium entscheidest, frage am besten den Erasmus-Koordinator, die Erasmus-Koordinatorin an deiner Hochschule, welche Leistung erwartet wird. Mitunter sind die Erwartungen an die Studienleistungen in Frankreich geringer als du dir vielleicht vorstellst.
Teilweise erfolgt bereits vor der Auswahl der Erasmus-Studis ein Sprachtest. Wird kein Sprachtest gemacht, ist zusammen mit der Bewerbung ein anderer Nachweis über die Sprachkenntnisse zur Unterrichtssprache erforderlich.
Auf jeden Fall müssen alle Studenten und Studentinnen spätestens vor dem Aufbruch nach Frankreich an einem von Erasmus+ organisierten Sprachtest teilnehmen, mit welchem das Sprachniveau ermittelt wird. Abhängig vom Ergebnis bietet Erasmus+ dann online den passenden Sprachkurs in Französisch an. Ist Englisch die Unterrichtssprache so nehmen Studentinnen und Studenten am englischen Sprachkurs teil, können aber zusätzlich auch noch Französisch belegen.
Je nach Sprachniveau ist der Kurs zur Unterrichtssprache verpflichtend. Bei höherem Sprachniveau dürfen es die Studierenden selbst entscheiden.
Nach dem Aufenthalt gibt es in der Regel einen 2. Sprachtest. Dieser soll Aufschluss darüber geben, wie sich dein Französisch oder je nach Unterrichtssprache eben dein Englisch nach der Zeit in Frankreich verändert hat.
Das gibt es auch bei Studis Online
Infos zu Erasmus+ nach Land