Bewerbung raus – und was nun?

Über das nervenaufreibende Warten auf die Zulassung

1. Was du aus den Zulassungsergebnissen des Vorjahres schließen kannst

Im günstigsten Fall hast du schon vor deiner Bewerbung um einen Studienplatz versucht herauszufinden, wie deine Chancen auf eine Zulassung für dein Lieblingsstudium stehen. Dies ist deswegen empfehlenswert, damit du dich bei einer ungünstigen Prognose rechtzeitig nach Alternativen umschauen kannst: Um andere Studienorte, Studiengänge oder Kompromisse abseits des Studiums.

Wenn du dir erst deine Chancen ausrechnen möchtest, musst du folgendes beachten:

• Niemand kann vorab wissen, wie viele BewerberInnen sich im aktuellen Jahr für das jeweilige Studienfach interessieren. Zwar kannst du davon ausgehen, dass bei einer um einige Kommastellen besseren Abi-Note der Studienplatz ziemlich sicher ist, genau so wie bei einer deutlich schlechteren Note die Aussichten eher mau sind. Trotzdem kann es Überraschungen geben und sei es nur wegen der durch Corona immer noch etwas durcheinander gewirbelten Lage.

• Wichtig ist, welche Quoten du gerade betrachtest:

  1. die Abiturbesten-Quote

  2. Wartezeit – nicht bei Medizin und Pharmazie

  3. ZEQ = Eignungsquote bei Medizin und Pharmazie

  4. AdH-Quote = Auswahlverfahren der Hochschule

• Viele Hochschulen verzichten bei eigenen Verfahren auf die Trennung von Abiturbesten und AdH und unterscheiden nur zwischen Wartezeit und Noten-basierten-Verfahren. Bei Bewerbungen über Hochschulstart.de ist die Trennung aber immer relevant.

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Wie kommt der NC zustande?

Wir erklären im Detail, was es mit Zulassungsbeschränkungen auf sich hat und wann Wartesemester und Notengrenzwerte wie zur Anwendung kommen. weiter

Wie kommt man an die NC-Werte?

• Zulassungsbeschränkte Studiengänge
  Eine zentrale Liste von wirklich allen Grenznoten und Wartesemestern gibt es nicht, viele Daten aus den letzten Jahren findest du in unserer NC-Werte-Übersicht (z.T. genau aufgeschlüsselt nach Haupt- und weiteren Verfahrensschritten).

• Staatsexamen Human-/Tier-/Zahn-Medizin und Pharmazie (hochschulstart.de)
  Übersichten, Erläuterungen und mehr zu Grenznoten und den Anforderungen der einzelnen Quoten bei den bundesweit zentral vergebenen Studiengängen finden sich in unseren Artikeln zum Zulassungsverfahren in Medizin, Pharmazie, Tiermedizin und Zahnmedizin.

2. Wann kommt die Zusage?!? (Termine etc.)

Jede Hochschule kann die Vergabe von Studienplätzen mit einem begrenztem Platzangebot und gleichzeitig vielen Bewerber:innen über Hochschulstart.de organisieren. Die Entscheidung für eine Teilnahme am Hochschul-Verfahren via Hochschulstart.de liegt bei den Hochschulen selbst.

Trotzdem es das sogenannte Dialogorientierte Serviceverfahren (DoSV) via Hochschulstart.de jetzt schon seit 10 Jahren gibt, nutzen es noch nicht alle Hochschulen. Für diese Fällen gelten lokale Vorgaben an den Hochschulen, die von den im folgenden angegebenen Fristen und Zeiträumen abweichen können.

Leicht andere Rahmenbedingungen gelten zudem für Bewerbungen auf die Studienfächer Humanmedizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. Sie werden deutschlandweit in einem Zentralen Verfahren ebenfalls via hochschulstart.de vergeben.

• Hochschulverfahren

• Zentrale Vergabe

Hochschul-Verfahren

Erste Auswahlrunde

Der Bewerbungsschluss ist in der Regel am 15. Juli für das Wintersemester und am 15. Januar für das Sommersemester. Ausnahmen gibt es aber diverse. Die ersten Zusagen werden teilweise schon wenige Tage danach verschickt, in der Regel aber bis Mitte August (Winter) beziehungsweise Mitte Februar (Sommer).

Erfolgte die Bewerbung über Hochschulstart.de, dann gibt es eine Koordinierungsphase, die einen Tag nach Bewerbungsschluss beginnt und einige Wochen später endet. Ab diesem Zeitpunkt werden alle als gültig eingestuften Bewerbungen pro Studiengang in eine Rangliste einsortiert. Nach und nach trudeln dann auf Hochschulstart.de die ersten Zulassungsangebote ein. Wie schnell hängt von der Hochschule und den in der Rangliste vorangehenden Mitbewerber:innen ab.

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Manchmal scheint die Zeit einfach sehr sehr langsam zu vergehen …

Ein Zulassungsangebot kann abgelehnt, bestätigt oder abgewartet werden. Wenn es noch nicht die bevorzugte Hochschule ist, können Bewerber:innen bis zum Ende der Koordinierungsphase abwarten, ob sie vielleicht auch noch von einer in der Bewerbung höher priorisierten Hochschule ein Zulassungsangebot erhalten.

Ca. sieben Tage nach Bewerbungsende werden die Koordinierungsregeln aktiviert. Wenn mehrere Hochschulen ein Zulassungsangebot ausgeben, bleibt dann immer nur das Angebot für die in der Bewerbung höher priorisierte Hochschule bestehen. Alle Zulassungsangebote von weniger priorisierten Hochschulen fallen ab diesem Zeitpunkt weg. Prioritäten können verändert werden, bis eine Bewerbung nach den Koordinierungsregeln ausscheidet oder vom Bewerber, von der Bewerberin aktiv abgelehnt wird. Besteht zum Abschluss der Koordinierungsphase ein offenes Zulassungsangebot, wird dieses automatisch zu einer Zulassung und der Zulassungsbescheid wird versandt.

Wird die Bewerbung von einer Hochschule und nicht über Hochschulstart.de verwaltet, können eigene Fristen und Zeiträume gelten. Wer in diesem Fall ein Zulassungsangebot erhält, kann dieses bis zu einer von der Hochschule vorgegebenen Frist bestätigen. Geschieht dies nicht rechtzeitig, entfällt das Zulassungsangebot und wird an die nächste Person in der Rangliste weitergegeben. Oft sind die Bescheide online einsehbar, allerdings manchmal ohne Gewähr. Wirklich relevant ist der Bescheid, der per Post kommt.

In den Foren von Studis Online tauschen sich viele zukünftigen Studis darüber aus, wo und wie sie schon Zulassungen bekommen haben. Schau einfach mal in die Liste der Stadt/Hochschul-Foren. Auch im allgemeinen Studium-Forum gibt es traditionell viele Beiträge zu Zulassungsbescheiden. Bitte beachte aber immer, dass einzelne Beiträge im Forum nicht unbedingt korrekt sein müssen.

Es gibt darüberhinaus auch Sonderquoten für Härtefälle etc., die du kaum aus den allgemeinen Quoten „berechnen“ kannst. Also nie zu früh freuen oder ärgern … und ansonsten auch in unsere NC-Werte-Übersicht schauen, in der wir neben den Infos aus dem Forum auch direkte Infos der Hochschulen auswerten. All das aber unverbindlich.

Nachrückverfahren

Nach der ersten Vergaberunde der Hochschulen gibt es für Bewerber:innen ohne den gewünschten Erfolg verschiedene Möglichkeiten noch an einen Studienplatz zu kommen. Hochschulen können bei Hochschulstart.de ihre nach der ersten Auswahlrunde frei gebliebenen Studiengänge erneut melden. Davon profitieren auch Bewerber:innen, die sich über Hochschulstart.de für Studiengänge beworben, aber keinen Erfolg hatten. Denn in diesem Fall ist es ihnen möglich sich zu Ende August (Herbst/Winter) oder Ende Februar (Frühjahr/Sommer) über einen Zeitraum von 3 Tagen für das Koordinierte Nachrücken anzumelden.

Außer für Medizin und Pharmazie sind für das Koordinierte Nachrücken sogar Neuanmeldungen möglich. Neuanmeldungen münden dann aber automatisch in ein Losverfahren, wenn die Rangliste ihr Ende erreicht hat. Vorher werden offene Plätze anhand der in der ersten Auswahlrunde erstellten Rangliste an die ursprünglichen Bewerber:innen vergeben, die sich für das Koordinierte Nachrücken rückgemeldet haben.

Verwaltet eine Hochschule die Vergabe von Studienplätzen nicht über Hochschulstart.de, gelten separate Rahmenbedingungen. Diese können von den hier angegebenen Zeiträumen und Fristen abweichen und sollten vor Ort an der Hochschule erkundet werden. Eventuell ist eine Anmeldung für ein Losverfahren an der Hochschule möglich.

Am 1. Februar bzw. 1. August öffnet der Hochschulkompass immer für drei Monate die Studienplatzbörse. Dort informieren die Hochschulen über alle Studienplätze, die nicht vergeben wurden. Eine Anmeldung z.B. für ein Losverfahren erfolgt für diese Studienplätze vor Ort an der Hochschule. Es lohnt sich regelmäßig vorbeizuschauen. Da manche Hochschulen zu Beginn der Börse noch mitten im Vergabeverfahren sind, können immer wieder neue Studienplätze hinzukommen.

In den vergangenen Wintersemestern sollen trotz der vielen Nachrückrunden und der Börse jeweils über 15.000 Studienplätze unbesetzt geblieben sein – vgl. Kommentar zur Studienplatzvergabe: Hochschulzugang als Reise nach Jerusalem. Wenn du also am Ende wahllos einen Platz annehmen willst, sollte sich etwas finden lassen … (und sei es, du nimmst am Ende einen Studiengang, der die ganze Zeit zulassungsfrei war und bei dem du dich auch noch spät immatrikulieren kannst – was aber nicht bei allen geht!). Mach das aber nur, wenn du vorhast den Studiengang wirklich zu studieren.

3. Pokern um Wunschplatz? 🎰

Soll ich warten?

Viele werden vor der Entscheidung stehen, ob sie darauf warten sollten, ihren absoluten Traumstudienplatz noch zu bekommen oder ob sie sich doch lieber in einen anderen Studienplatz einschreiben sollten. Bei der Vergabe über Hochschulstart.de kannst du dich bis zum Ende der Koordinierungsphase (Auswahlphase 1) geduldig aufs Warten einlassen.

Achte nur darauf, dass der Traumstudienplatz rechtzeitig mit einer höheren Priorität bei Hochschulstart.de in deiner Bewerbung angegeben ist, als jener für den du schon ein Zulassungsangebot erhalten hast. Ansonsten würde der Studiengang mit niedrigerer Priorität automatisch wegfallen, sobald ein Zulassungsangebot dafür ausgegeben wird und die Koordinierungsregeln schon aktiv sind.

Sind spätere Wechsel möglich?

Wer sich sowieso nicht so sicher ist, welches Fach es sein soll, könnte es wagen, auch etwas anderes oder den Studiengang an einem anderem Ort anzufangen. Zum einen ist später in der Regel noch ein Wechsel möglich, zum anderen stellt sich vielleicht heraus, dass der „Ersatz“ gar nicht so schlecht ist und du bleibst dabei.

Du solltest aber wissen, dass bei einem späteren Wechsel gewisse Nachteile drohen können, besonders wenn du auf BAföG angewiesen bist. Übrigens ist das unabhängig davon, ob du beim ersten Studienversuch BAföG beantragt oder bekommen hast. Es wäre also ein Fehler, zunächst auf BAföG zu verzichten, du kannst nichts „aufsparen“!. Die Details findest du im BAföG-Artikel zum Thema Fachrichtungswechsel.

Eine Alternative ist noch ein Wechsel zwischen Bachelor und Master. Durch das Bachelor-Master-System ist etwas mehr Flexibilität in die Hochschulen eingekehrt. Es kann für den Master nur die Hochschule oder teilweise sogar das ganze Fach nach dem oft 6-semestrigen Bachelor gewechselt werden. Wenn alles gut klappt, hat es auch keine Auswirkungen aufs BAföG. Voraussetzung ist, dass du in deinem Bachelorstudium ausreichend Credits für die im bevorzugten Masterstudiengang relevanten Module sammelst. Hier musst du dich natürlich ausreichend bei den Hochschulen informieren – und es gibt keine Garantie.

Zusagen und dann doch exmatrikulieren, weil anderer Platz besser?

Wird die Vergabe eines Studiengangs nicht über Hochschulstart.de organisiert, kann eine Alternative sein sich in einem Fach einzuschreiben und dann später doch noch ein anderes anzunehmen. Dazu musst du dich zwar bei der ersten Hochschule wieder exmatrikulieren und das „Gleich-wieder-Exmatrikulieren“ ist bei den Hochschulen nicht gern gesehen, trotzdem aber möglich. In der Regel (vor allem, wenn noch nicht Vorlesungsbeginn war) bekommst du auch die gezahlten Gebühren (Studiengebühren, Semesterbeitrag, Verwaltungsbeitrag – je nach Bundesland) zurück, musst dazu aber einen speziellen Antrag stellen. Eine (normalerweise) geringe Gebühr kann dafür entstehen.

Insbesondere, wenn du dich bei mehreren Hochschulen beworben hast und bei der Wunschhochschule erst einmal nicht berücksichtigst wirst, von anderen Bewerbungen für andere Studiengänge aber schon im Februar bzw. August eine Zusage hast, bleibt wenig anderes übrig. Sofern du vermeiden willst, am Ende ganz ohne Zusage dazustehen.

Bei einer Vergabe über Hochschulstart.de ist dieses Vorgehen aber nicht zu empfehlen. Denn bestätigst du das Zulassungsangebot für einen Studiengang, so verlieren alle deine Bewerbungen bei Hochschulstart.de für andere Studiengänge ihre Gültigkeit und entfallen. Prüfe in diesem Fall lieber deine gesetzten Prioritäten und warte.

4. Viel Glück 🍀 und Kopf hoch, wenn's nicht klappt!

Zum Abschluss kann ich nur sagen: Viel Glück allen und mögen die Ergebnisse der Zulassungsverfahren nicht zu lange auf sich warten lassen. Solange kannst du dich ja beispielsweise mit Leidensgenoss:innen im Forum von Studis Online gemeinsam gedulden 😉.

Sollte es nicht ganz der Wunschstudienplatz werden: Lass dich trotzdem erst einmal darauf ein. Manchmal merkst du, dass das Schicksal doch das richtige „zugeteilt“ hat. Im besten Fachsprech der Psychologie wird diese Strategie auch als „Auflösung kognitiver Dissonanz“ bezeichnet. In verständlich: Wer möchte schon dauerhaft schlecht drauf sein? Da ist es leichter, sich irgendwann mit einem Umstand abzufinden.

Solltest du aber feststellen, dass es nichts ist, scheu dich nicht, rechtzeitig Konsequenzen zu ziehen, statt dich auf Dauer in einem Fach zu quälen, das dir nicht liegt.

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Alternativen nach der Absage: Last Minute zum Traumstudium

Ein paar Hinweise, wie du auch nach Bewerbungsschluss der zulassungsbeschränkten Studiengänge doch noch zu einem Studienplatz kommen kannst – sofern du zu gewissen Kompromissen bereit bist. weiter