Kanada: Etwas über 36 Millionen Menschen auf knapp 10 Millionen Quadratkilometern Fläche (28 mal so groß wie Deutschland!). Zwischen vor Vielfalt strotzender Natur finden sich attraktive Städte für Studierende – von letzteren gibt es in Kanada ca. 1,4 Millionen. Vielleicht gehörst du ja auch bald dazu.
Kanada – ein Land der Gegensätze: unberührte Natur wechselt sich mit pulsierenden Metropolen voll kultureller Vielfalt ab. Für die Erfahrung eines Auslandsstudiums in diesem aufregenden Land sprechen unter anderem die Vielfalt der Studienorte, der Fächerkombinationen oder auch der Abschlüsse, die einen individuellen Zugang in den Beruf oder die wissenschaftliche Laufbahn ermöglichen. Zudem ist es eine spannende Erfahrung, einmal das andere Ende der Welt zu erleben, in neue Kulturen einzutauchen und so den eigenen Horizont um ein Vielfaches zu erweitern.
2. Studiensystem Kanada
Auf Bundesebene gibt es keine Stelle zur Regelung bildungspolitischer Fragen, die Zuständigkeit liegt bei den Provinzregierungen bzw. Territorien. Dementsprechend verschieden sind die Zulassungsvoraussetzungen, Gebühren und natürlich Studienprogramme der Hochschulen und Colleges. Das enorm vielfältige Fächerangebot ist im Grunde eine Wissenschaft für sich, schon deshalb, da die Bildungseinrichtungen selbständig über Inhalte und Bezeichnungen bestimmen. Insofern gilt auch hier: erst detailliert informieren, dann studieren.
Als kanadainteressierteR StudentIn hat man die Wahl zwischen über 50 staatlichen englischsprachigen Universitäten, 16 französischsprachigen im Süden Quebecks, neun (mehr oder weniger) zweisprachigen Universitäten sowie ca. 200 Community Colleges. Die typische angloamerikanische Unterteilung in Undergraduate- und Graduate-Studienabschnitte findet sich auch in Kanada.
Die Universities bieten sämtliche Studienmöglichkeiten vom Undergraduate-Studium über den Master-Abschluss bis zum Doktor (PhD) an und verfügen darüber hinaus auch über eigene Forschungseinrichtungen. Dagegen haben sich die Colleges ursprünglich auf die allgemein gehaltene Undergraduate-Ausbildung spezialisiert, erweitern ihr Angebot mittlerweile allerdings auch immer öfter um Studiengänge des vertiefenden Graduate-Levels.
Als „Community Colleges“ wird eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen bezeichnet, an denen berufsbezogen studiert werden kann, ein mit dem Universitätsabschluss vergleichbares Examen jedoch nicht möglich ist. Durch die Anrechnung erbrachter Studienleistungen ermöglichen sie vielfach aber den Übergang zur Universität.
Generell gilt: der erste, inhaltlich eher breit angelegte Studienabschnitt – das Undergraduate-Studium – endet je nach Provinz nach drei bis vier Jahren mit dem Erwerb des Bachelor-Grades. Dieser ist bereits berufsqualifizierend und wird insofern auch von den meisten Studierenden als Eintrittskarte ins Arbeitsleben genutzt. Wer sich aber in Bezug auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisieren möchte, bleibt noch ein bis zwei weitere Jahre an der Uni und erhält nach Abschluss dieses so genannten Graduate-Programmes den Master-Titel. Der Einstieg in die forschungsorientierten Doctorate-Programme kann je nach Fachbereich nach dem Graduate-Studienabschnitt oder direkt nach Erhalt eines erweiterten Bachelor-Titels, dem Bachelor of Honours, erfolgen.
3. Aufnahmekriterien für ein Studium in Kanada
Die deutsche Hochschulzugangsberechtigung stellt die Mindestvoraussetzung für eine Zulassung im Undergraduate-Level, also Bachelor Studium an den Colleges und Universitäten dar. An den Community Colleges kann man mit Mittlerer Reife und Lehre allerdings aufgenommen werden und so über diesen Umweg dann durch Wechsel nach zwei Jahren an eine Universität in derselben Zeit (vier Jahre) den Bachelor-Abschluss erlangen.
Die deutschen Bachelor-Abschlüsse werden nicht per se als kanadischer Bachelor anerkannt, sondern es wird eine individuelle Beurteilung der Leistungsnachweise durch jede Hochschule stattfinden, um zu entscheiden, ob eine direkte Aufnahme des Masterstudiums möglich ist. Der deutsche Master wird nicht per se als dem amerikanischen Master gleichwertig anerkannt, etwa zur Aufnahme eines Ph.D. Studiums.
Bewerbungsprozedur an Universitäten in Kanada
Da die Bewerbung für einen Studiengang an einer kanadischen Hochschule bürokratisch recht aufwendig ist, sollte sie weit im Voraus erfolgen – bei Vollstudiengängen beispielsweise eineinhalb Jahre vor dem geplanten Aufenthalt. Das „admissions office“ entscheidet dann individuell über die üblicherweise zusammen mit dem Bewerbungsformular einzureichenden Tests, Zeugnisse, Empfehlungsschreiben, den Nachweis ausreichender finanzieller Mittel, das Anschreiben, die Aufsätze und etwaige persönliche Interviews. Die Aufnahmekriterien für Gaststudenten sind aufgrund der fehlenden Abschlussmöglichkeiten etwas weniger streng.
Anerkennung von Studienleistungen
Allgemeingültige Regelungen zur Anerkennung im Ausland bzw. in Kanada erbrachter Studienleistungen existieren nicht, weshalb man die Studienplanung hinsichtlich der Kurswahl vor dem Kanadaaufenthalt mit dem zuständigen heimischen Prüfungsamt abklären sollte, falls man schon Student ist. Akademische Titel werden von den Landesprüfungsämtern bzw. den Kultus- oder Wissenschaftsministerien der Bundesländer in Abhängigkeit von Qualität und Akkreditierung der kanadischen Hochschule anerkannt.
Dabei wird der erworbene Grad jedoch nicht umgewandelt, kann nach erfolgreicher Anerkennung aber als Namenszusatz getragen werden. Auch die durch den Bologna-Prozess in Europa eingeführte Bachelor- und Masterstudiengänge können eine gegenseitige Anerkennung der Studienabschlüsse nicht garantieren, da eine unterschiedliche Studiendauer zugrunde liegen kann.
4. Kosten und Finanzierungen eines Kanada Studiums
Die Studiengebühren sind je nach Universität kaum noch günstiger als in den USA, mind. 6.600 CAN$ pro Studienjahr muss man als ausländischer Studierender einkalkulieren. Manche Universität verlangt sogar bis zu 46.000 CAN$ (Stand 2019/20, siehe Liste). Glücklicherweise stehen sowohl aus Deutschland als auch aus Kanada Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Grundsätzlich wird von internationalen Studierenden in Kanada verlangt, dass sie nachweisen können, genug Geld zu haben, um die Studiengebühren, die Lebenshaltung während des Aufenthaltes in Kanada und die Reisekosten zurück in die Heimat zu tragen. Dies gilt insbesondere bei einem längeren Studienaufenthalt.
Auslands-BAföG
Wenn man bereits Anspruch auf BAföG in Deutschland hatte, lohnt es sich, auch genau zu prüfen, ob man einen Anspruch auf Auslandsbafög in Kanada hat. Allerdings muss man darauf achten, dass man sich an einer Hochschule bewirbt, die auch vom deutschen Staat als solche anerkannt wird. Außerdem ist es möglich, dass zu Beginn des Auslandsstudium/-semesters sich mittlerweile die Höhe des Einkommens der Eltern verändert hat oder Geschwister fertig mit dem Studium sind und die Eltern deswegen vermeintlich mehr Geld übrig haben.
Stipendien
Universitäre Austauschprogramme bieten Teilstipendien an und Bildungskredite vom Bund. Teilstipendien diverser Organisationen wie zum Beispiel des DAAD sowie Stiftungsgelder können ebenso vor finanziellen Mangelerscheinungen schützen wie akademische Stipendien oder Jobben an der Hochschule selbst.
5. Leben in Kanada
Zusätzlich zu den Studiengebühren kommen, je nach Lage, ungefähr 1000 bis 1500 CAN$ für die Lebenshaltungskosten im Monat hinzu. Die Provinz ist im Gegensatz zu der Pazifikküste oder den Metropolen günstiger.
Krankenversicherung
Hinsichtlich der Krankenversicherung werden von den amerikanischen Hochschulen Versicherungspakete an ausländische Studierende angeboten – eine billigere Alternative stellen allerdings im Inland organisierte Auslandsversicherungen mit hundertprozentiger Kostendeckung dar. Gesetzlich Krankenversicherte sollten eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen.
Visum
Wer nicht länger als sechs Monate in Kanada studieren will (und sich auch nicht länger dort aufhalten will), benötigt kein Visum. Es genügt dann normalerweise, die Bestätigung der Hochschule über die Einschreibung für das kurzzeitige Studium bei der Einreise vorzulegen.
Bei einem längeren Studienaufenthalt (mehr als sechs Monate), aber auch bei kürzeren Aufenthalten, wenn nebenbei gearbeitet werden soll, ist ein study permit erforderlich (das dient für Studierende auch als Visum, aber umfasst eben auch die Erlaubnis, in bestimmten Rahmen zu jobben). Nähere Informationen dazu hier.
Wohnen
Auch das Wohnen ist in Kanada recht teuer. Selbst die Studentenwohnheime sind nicht immer die günstigste Möglichkeit zum Wohnen. Sie können in manchen Gegenden allein schon um die 1000 CAN$ im Monat kosten. Allerdings bieten die Wohnheime auch Verpflegung für die Studierenden an.
In manchen Regionen sind daher Appartements, die nicht auf dem Campus sind, eine günstigere Alternative.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.