BlaBlaCar und FlixbusFernbus vs. Mitfahrgelegenheit: Was ist günstiger, flexibler, besser?

1. Kurz + knapp
Bei den meisten Anbietern ist die Nutzung der jeweiligen Börse für beide Seiten kostenfrei. Bei BlaBlaCar kostet es für Fahrende nichts, Mitfahrer:innen hingegen bezahlen zuzüglich zum Fahrtpreis eine dynamische Servicegebühr, die sich nach der individuellen Fahrt richtet.
5-Euro-Schnäppchen sind leider nahezu ausgestorben. Typische Preise für eine Fahrt mit dem FlixBus von Berlin nach Hamburg liegen bei ca. 12 Euro, längere Strecken wie Hamburg bis München kosten ca. 35 Euro, teils günstiger bei sehr früher Buchung oder Aktionsangeboten.
2. Eigenheiten & Unterschiede: Mitfahrgelegenheit vs. Fernbus
Wenn du günstig reisen willst, sind Mitfahrgelegenheiten und Fernbusse sinnvolle Alternativen zur Bahn oder zum Auto. Beide haben ihre Stärken – und Schwächen. Komfort, Flexibilität und Verlässlichkeit unterscheiden sich zum Teil deutlich. Finde heraus, welche Option am besten zu deinem Vorhaben passt.
Mitfahrgelegenheit: Persönlich, flexibel – aber nicht immer planbar
Mitfahrgelegenheiten wie BlaBlaCar ermöglichen individuelle Absprachen: Abfahrtsort, Zeit und Zwischenstopps können flexibel gestaltet werden. Besonders auf weniger gefragten Strecken sind sie oft günstiger als Bahn oder Bus. Die Fahrt kann zudem durch persönliche Gespräche bereichert werden.
Vorteile
Ideal für flexible, spontane Menschen, die günstig reisen wollen und Offenheit mitbringen.
Persönliche, ungezwungene Atmosphäre auf der Fahrt.
Günstige Preise auf weniger frequentierten Strecken.
Nachteile:
Keine Garantie, dass eine passende Fahrt angeboten wird
Kurzfristige Absagen sind möglich
Komfort und Platzangebot stark vom Fahrzeug abhängig
Qualität und Sicherheit variieren je nach Fahrer:in
Fernbus: Günstig, zuverlässig – aber weniger flexibel
Fernbusse – vor allem von FlixBus – punkten mit festen Fahrplänen, verlässlicher Buchung und niedrigem Preisniveau. Komfort wie WLAN, Steckdosen und großzügige Gepäckmitnahme sind Standard.
Vorteile:
Gut für alle, die verlässlich und günstig reisen wollen – auch mit viel Gepäck.
Komfortabler als Mitfahrgelegenheit, oft mit WLAN und Steckdosen.
Feste Fahrpläne sorgen für Planungssicherheit.
Nachteile:
Längere Fahrzeiten durch Staus und Zwischenstopps
Kaum Spielraum bei Abfahrtszeiten oder -orten
Markt wird fast vollständig von FlixBus dominiert
Weniger persönliche Interaktion, da meist nur der Fahrplan zählt
3. Hintergrund: Von der Vielfalt zu Quasi-Monopolen bei Fernbussen und Mitfahrgelegenheiten
Fernbusse und Mitfahrgelegenheiten galten lange als günstige Alternativen zum Bahnfahren oder Fliegen. Anfangs wetteiferten viele Anbieter um Fahrgäste – heute dominieren BlaBlaCar und FlixMobility fast allein den Markt.
BlaBlaCar setzte sich trotz Gebühren und neuer Bezahlmodelle gegen kostenlose Mitbewerber durch, während FlixBus nach der Öffnung des Fernbusmarkts zahlreiche Konkurrenten schluckte und sich später auch mit FlixTrain und in den USA etablierte. BlaBlaCar versuchte mit BlaBlaBus den Einstieg ins Fernbusgeschäft, blieb aber im Schatten von FlixBus.
Trotz ihrer Marktmacht besserten sich die Arbeitsbedingungen der Fahrer:innen kaum. Subunternehmen und Niedriglöhne prägen die Branche, was mitunter zu Lasten der Sicherheit geht.
Weitere Infos dazu findest du auch hier: „Das Risiko fährt mit“ (ver.di publik 7/2018, Seite 16)
4. Die einzelnen Mitfahr-Börsen und Fernbus-Anbieter
Mitfahrgelegenheits-Börsen
Mit Reservierungsgebühr
BlaBlaCar
In mittlerweile 22 Ländern in Europa, Asien, Nord- und Südamerika vertreten, ist dieser Anbieter seit April 2013 auch in Deutschland dabei. Es besteht eine Registrierungspflicht mit Überprüfung von Mail+Handynummer. Außerdem ist eine dynamische Servicegebühr von den Mitfahrenden zu entrichten. Optional können Mitglieder ihr Profil durch eine Überprüfung des Ausweises verifizieren lassen und für diejenigen, die sich unter Frauen sicherer fühlen, gibt es sogar extra gekennzeichnete "Only Ladies"-Fahrten.
Ohne Reservierungsgebühr
fahrgemeinschaft.de
Diese Börse ist ebenso lang in Deutschland aktiv und gilt inzwischen als etablierte Plattform mit Fokus auf Pendler und regelmäßige Fahrten. Anders als BlaBlaCar bietet dieser Anbieter seine Dienste kostenfrei an. Zum Aufgeben von Anzeigen ist ebenfalls eine Registrierung notwendig. Als Meta-Portal werden auch Inserate weiterer Plattformen wie Bessermitfahren.de und Mifaz.de angezeigt.
BesserMitfahren.de
Wer nur gelegentlich eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anbietet, ist bei BesserMitfahren.de gut aufgehoben. Die Angebote auf dieser Plattform sind auch ohne Registrierung nutzbar. Es sind weder für die Fahrer:innen noch für die Mitfahrenden Gebühren zu entrichten.
Hinweis: Wir haben nicht alle uns bekannten Börsen aufgezählt, sondern nur die, bei denen noch wenigstens ein paar aktuelle Angebote zu finden waren. Sollten wir dennoch relevante Anbieter übersehen haben, melde sie uns gerne per Mailformular.
Fernbusanbieter
Anfangs war der Fernbusmarkt durch eine Vielzahl an Anbietern und Strecken belebt – heute hingegen dominiert nahezu ausschließlich FlixBus. Als einzige nennenswerte Alternative bleibt BlaBlaCar Bus, dessen Angebot sich vor allem auf wenige innerdeutsche Verbindungen sowie Strecken nach Frankreich und teilweise nach Norditalien beschränkt.
Zwar gibt es nach wie vor hier und da besonders günstige Tickets, doch Schnäppchen erfordern inzwischen deutlich mehr Recherchearbeit als früher.
5. Alternativen
Bahnfahren kann auch billig sein
Die Deutsche Bahn hat auf die starke Konkurrenz durch Fernbusse reagiert und bietet mittlerweile verschiedene preiswerte Tickets an. Besonders günstig für Studierende unter 27 Jahren: der Super Sparpreis Young ab 12,99 € – mit BahnCard 25 oder 50 sogar nochmals 25 % Rabatt.
Für alle anderen gibt es je nach Verfügbarkeit den Super Sparpreis ab 17,99 € sowie reguläre Sparpreise ab 21,99 €. Wer früh bucht und zu Randzeiten reist, hat gute Chancen auf diese Angebote. Eine gezielte Suche lohnt sich – am besten über den Sparpreisfinder der Bahn.
Alternativen zur Bahn gibt es auch – den FlixTrain. Das Netz wächst stetig und umfasst inzwischen zahlreiche Direktverbindungen, z. B. zwischen Hamburg, Bremen, Berlin, Hannover, Leipzig, Dresden, Essen, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Freiburg und Basel. Teilweise bestehen auch Kooperationen mit Zubringerbahnen.
Altmodisches Ridesharing ohne Termin: Trampen
Das klassische Trampen – also wirklich ganz analog den „Daumen hoch“ am Wegesrand – wurde zunächst durch die lokale Mitfahrzentralen und später durch kostenlose Online-Plattformen in den 2000ern verdrängt. Heute wirkt das Prinzip durch Dienste wie BlaBlaCar weitgehend kommerzialisiert.
Klar: Eine verabredete Mitfahrt bietet mehr Sicherheit. Aber wer Lust auf spontane Begegnungen hat oder üben will, offen auf Fremde zuzugehen (und Small Talk zu führen), sollte es einfach mal ausprobieren. Viele sind überrascht, dass Trampen auch heute noch funktionieren kann.
Natürlich gibt es einiges zu beachten – besonders aus Sicherheitsgründen. Tipps dazu gibt’s z. B. bei utopia.de im Artikel Trampen: Tipps rund um das Reisen per Anhalter.
Hinweis: Die Angabe, dass ein Dienst kostenfrei / kostenpflichtig ist, ist unverbindlich. Bitte immer selbst vergewissern, dass dies wirklich (noch) so der Fall ist. Falls Änderungen bekannt werden, könnt Ihr uns gerne per Mailformular informieren, damit wir die Information hier aktualisieren (zuletzt ist das am oben angegebenen Datum geschehen, der Artikel existiert ansonsten – ursprünglich sogar als zwei Artikel getrennt nach Fernbussen und Mitfahrgelegenheiten schon seit vielen Jahren).