Stipendien
Engagement ist (meist) gefragt
Stipendien werden von vielen verschiedenen Organisationen, aber auch vom Bund oder einzelnen Ländern angeboten. Vielen Stipendien ist gemein, dass sie von den Geförderten besonders gute Leistungen erwarten – es gibt aber auch Ausnahmen. Von Vorteil ist es, wenn man sich zudem gesellschaftlich engagiert – aber auch das ist nicht überall Voraussetzung. Zunächst ein paar Grundlagen, bevor wir die größeren Stiftungen mit weiteren Details auflisten.

Joachim Wendler - stock.adobe.com
Im Gegensatz zum Studierenden-BAföG, dass in der Regel zur Hälfte zurückgezahlt werden muss, sind Stipendien ein Geschenk.
1. Wie sieht die Förderung bei einem Stipendium aus?
Vorab: Wir behandeln hier nur Stipendien für ein Studium (also Bachelor und konsekutiver Master oder Diplom / Magister), nicht aber für eine Promotion (dafür gibt es von vielen der nachfolgend aufgezählten Organisationen auch Förderungen).
Grundsätzlich fördern die 13 staatlich finanzierten Begabtenförderungswerke in der Höhe wie das
BAföG (aber man muss eben im Gegensatz zum BAföG später nichts zurückzahlen – „Vollstipendium“). Die konkrete Höhe der Förderung wird wie beim BAföG in der Regel vom Einkommen der Eltern abhängig gemacht. Darüber hinaus gibt es ein Büchergeld in Höhe von inzwischen 300 Euro/Monat (was übrigens
durchaus umstritten war). Für alle StipendiatInnen gibt es schließlich eine „ideelle“ Förderung, u.a. in Form von besonderen Veranstaltungen. Die Anwesenheit bei solchen Veranstaltungen wird zumindest teilweise erwartet oder ist sogar Pflicht. Normalerweise sind auch regelmäßige Berichte anzufertigen, in denen man seinen Studienfortgang kommentiert. Andernfalls (oder bei Studienverzögerungen ohne wirklich gute Gründe) kann man aus der Förderung wieder herausfallen.
In unserer Liste der Organisationen weiter unten sind unter 1.a) bis c) nur solche aufgeführt, die – wie gerade beschrieben – Vollstipendien vergeben. Das Geld dafür erhalten sie von der Bundesregierung. Durch die Stiftungen sollen alle gesellschaftlich wichtigen Gruppen repräsentiert werden. Dazu zählen die im Bundestag vertretenen Parteien, die Religionsgemeinschaften, die Gewerkschaften und Arbeitgeber sowie die Bundesregierung selbst.
Neben weiteren speziellen teilweise oder ganz vom Staat oder einzelnen Bundesländern finanzierten Stipendien gibt es schließlich eine Reihe von Organisationen, deren Förderung rein privat finanziert ist. Solche Organisationen vergeben oft nur sehr wenige Vollstipendien oder beschränken die Förderung auf geringere Beträge, so dass man davon allein keinesfalls leben könnte.
2. Wie bewirbt man sich um ein Stipendium?

Gina Sanders - Fotolia.com (stock.adobe.com)
Bewirbt man sich bei einer der großen Stiftungen, wird man in der zweiten Runde wahrscheinlich auch eine Präsentation halten müssen.
Die meisten großen Stiftungen bieten grundsätzlich oder zumindest als Sonderprogramm auch eine Förderung ab Beginn des Studiums an. Vorausgesetzt wird eine rechtzeitige Bewerbung – in der Regel mind. ein halbes Jahr vorher, teilweise noch länger! Einige wenige Stiftungen wollen aber weiterhin erst nach Studienbeginn fördern. Bei letzteren muss man als mind. zu Beginn auf
BAföG oder anderes zurückgreifen.
Wer mehr zum Bewerbungsverfahren wissen will, der sollte den Artikel
Viel Lärm um viel: Bewerbungstipps für ein Stipendium lesen.
Bei den meisten Stipendien ist Voraussetzung, dass man gute schulische bzw. Studienleistungen aufweisen kann („Begabtenförderung“). Allerdings muss man keineswegs ein Überflieger sein, sondern sollte auch anderes vorweisen können („soziales Engagement“, politisches Interesse etc. – je nach Stiftung sind die Schwerpunkte unterschiedlich). Schließlich gibt es auch einige Stiftungen, die andere Kriterien in der Vordergrund stellen. Mehr dazu in unserem Artikel
Stipendien abseits der Eliteförderung.
3. Tipp: „Kleine“ Stiftungen können auch interessant sein
Neben den hier aufgelisteten Organisationen gibt es weitere kleine Stiftungen, die nur bestimmte Studiengänge oder Hochschulen fördern oder die finanziell zwar nicht zum Leben ausreichen, aber z.B. interessante Mentorenprogramme bieten (ein Beispiel für letzteres wäre
e-fellows.net).
Es lohnt sich, an der eigenen Hochschule nachzufragen, ob es noch lokal- oder fachspezifische Angebote gibt. Gerade, wenn es um Teilstipendien geht (die also nicht die ganzen Lebenshaltungskosten tragen können, aber immerhin ein Zuschuss liefern), gibt es noch so einige „Anbieter“, die aber eben meist nur lokal/regional aktiv sind. Eine größere Zahl Teilstipendien und zwar (entgegen dem Namen) sogar bundesweit vergibt bspw. der
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds.
Am
Ende der folgenden Seite findet Ihr Links zu Stipendien- und Förderdatenbanken.
4. Meinung: Stipendien für die/den EinzelneN ein Segen, gesamtgesellschaftlich dagegen eher nicht
Dass man Stipendien aus gesamtgesellschaftlicher Sicht nicht unbedingt positiv sehen muss (wie es die Politik im Allgemeinen tut), zeigt übrigens der Artikel
„Nicht Lösung, sondern Teil des Problems“, der von einem Stipendiaten geschrieben wurde. Für den/die EinzelneN kann ein Stipendium aber natürlich ein Segen sein.
Diese Themen könnten Dich auch interessieren