Kapitän:in werden
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Wie werde ich Kapitän:in?
Um Kapitän:in zu werden, ist nicht zwangsläufig ein Studium erforderlich. Du kannst entweder Nautik studieren oder eine Ausbildung als Schiffsmechaniker:in bzw. als Schiffsbetriebstechnische:r Assistent:in absolvieren.
Anschließend kannst du das Befähigungszeugnis zum Nautischen Wachoffizier erwerben. Danach musst du eine bestimmte Seefahrtszeit ableisten – je nach Vorerfahrung variiert die Dauer – um schließlich zum Ersten Offizier aufzusteigen.
Erst nach mindestens 24 Monaten als Nautische:r Wachoffizier:in und mindestens 12 Monaten als Erste:r Offizier:in kannst du das Befähigungszeugnis zum Kapitän bzw. zur Kapitänin erlangen.
Passendes Studienfach
Was macht ein:e Kapitän:in?
Wie eingangs beschrieben, nimmst du als Kapitän:in das Steuer in die Hand – und zwar nicht nur praktisch, sondern auch im übertragenen Sinne. Du bist die oberste Instanz an Bord – quasi der oder die Geschäftsführer:in und trägst damit die Gesamtverantwortung für das Schiff, die Crew, etwaige Passagiere und die Ladung. Zu deinen Aufgaben gehört Folgendes:
Planung und Überwachung der Reiseroute unter Berücksichtigung von Wetterbedingungen, Strömungen und anderen relevanten Faktoren.
Steuerung des Schiffes auf hoher See, in Küstengewässern und beim An- und Ablegen im Hafen.
Verwendung von Navigationssystemen und Seekarten zur präzisen Navigation.
Gewährleistung der Sicherheit von Passagieren, Besatzung und Fracht an Bord.
Überwachung der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und internationalen Seerechtsbestimmungen.
Durchführung von Notfallübungen und Krisenmanagement bei Unfällen oder gefährlichen Situationen.
Führung und Koordination der Crewmitglieder, inklusive Aufgabenverteilung und Dienstplänen.
Motivation und Schulung der Besatzung, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Lösung von Konflikten und Kommunikation mit der Crew, um ein gutes Arbeitsklima zu schaffen.
Kommunikation mit Hafenbehörden, anderen Schiffen und Rettungsdiensten.
Erstellung und Übermittlung von Berichten über den Schiffsverlauf, Wetterbedingungen und Zwischenfälle.
Koordination mit der Reederei oder dem Schiffseigner über den Verlauf und die Ankunft des Schiffes.
Kontrolle der Funktionstüchtigkeit aller technischen Systeme an Bord, einschließlich Antrieb, Navigation und Kommunikation.
Koordination von Wartungsarbeiten und Reparaturen, um den sicheren Betrieb des Schiffes sicherzustellen.
Beurteilung von technischen Problemen und Entscheidung über nötige Maßnahmen.
Überwachung der korrekten Verladung und Sicherung der Fracht.
Sicherstellung des Wohlbefindens und der Sicherheit von Passagieren an Bord.
Kontrolle und Verwaltung der Ladungspapiere und Passagierlisten.
Überwachung der Einhaltung von Umweltvorschriften, wie z.B. Abfallentsorgung und Emissionsbegrenzungen.
Durchführung von Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt und Vermeidung von Verschmutzung.
Schulung der Crew in umweltfreundlichen Praktiken und Notfallverfahren bei Umweltgefahren.
Erstellung von Reise- und Einsatzplänen für das Schiff und die Crew.
Verwaltung von Dokumenten, Logbüchern und Berichten.
Budgetplanung und Kostenkontrolle im Betrieb des Schiffes.
Voraussetzungen
Analytische Fähigkeiten
Sehr gute Kenntnisse in den notwendigen Naturwissenschaften
Sehr gute Englischkenntnisse
Gut zu wissen
Man unterscheidet zwischen Hochsee- und Binnenschifffahrtskapitän:innen. In diesem Artikel geht es vordergründig um Erstere. Wer Letzteres werden will, kann aber auch eine entsprechende Ausbildung absolvieren.
Einsatzgebiet: Internationale Gewässer und große Ozeane.
Schiffstypen: Große Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, Tanker und andere Hochseeschiffe.
Aufgaben: Planung und Überwachung der Reiserouten über lange Strecken, Navigation durch oft anspruchsvolle Bedingungen, Einhaltung internationaler Vorschriften.
Qualifikation: Umfassende Ausbildung, einschließlich langer Seefahrtszeiten und Kenntnisse internationaler Seerechtsbestimmungen.
Einsatzgebiet: Binnengewässer wie Flüsse, Kanäle und Seen.
Schiffstypen: Kreuzfahrtschiffe für Binnengewässer, Frachtschiffe, Fähren und Personenschiffe.
Aufgaben: Navigation durch enge und flache Gewässer, Umgang mit Schleusen und Brücken, lokale Vorschriften beachten.
Qualifikation: Spezielle Schifferpatente für Binnengewässer, oft kürzere Ausbildung als für Hochseekapitäne, aber ebenfalls anspruchsvoll.
Spezialisierungen
Führung großer Passagierschiffe, die auf touristische Reisen spezialisiert sind.
Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlbefinden von hunderten oder tausenden Passagieren.
Koordination von Unterhaltung, Gastronomie und anderen Dienstleistungen an Bord.
Betrieb von Schiffen, die für den Transport von standardisierten Frachtcontainern konzipiert sind.
Planung und Überwachung der optimalen Beladung und Entladung, um maximale Effizienz zu gewährleisten.
Navigation auf internationalen Frachtrouten und Koordination mit weltweiten Häfen.
Spezialisierung auf den Transport von flüssigen Ladungen wie Öl, Chemikalien oder Flüssiggas.
Gewährleistung der Sicherheit beim Umgang mit gefährlichen Gütern und Prävention von Umweltverschmutzungen.
Einhaltung strenger internationaler Vorschriften für den Transport von Gefahrgut.
Betrieb von Schiffen, die Passagiere und Fahrzeuge auf festen Routen transportieren.
Fokussierung auf kurze, häufige Fahrten zwischen festen Zielen, oft in Küstengebieten.
Sicherheitsmanagement bei hohem Passagieraufkommen und schnellen Umschlagzeiten.
Spezialisierung auf das Manövrieren und Schleppen von anderen Schiffen, insbesondere in Häfen und engen Gewässern.
Koordination mit Hafenbehörden und anderen Schiffen zur sicheren Navigation in schwierigen Umgebungen.
Einsatz von leistungsstarken Maschinen zur Kontrolle über große, unbewegliche oder beschädigte Schiffe.
Betrieb von Schiffen, die für den kommerziellen Fischfang ausgelegt sind, oft in entlegenen und rauen Meeresgebieten.
Sicherstellung der effizienten und nachhaltigen Nutzung von Fanggebieten.
Verantwortung für die Verarbeitung und Lagerung von Fängen an Bord.
Führung von Schiffen, die auf wissenschaftliche Expeditionen und Forschungsarbeiten spezialisiert sind.
Koordination mit Forschungsteams und Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten an Bord.
Navigation in oft extremen und unerschlossenen Gewässern für Forschungszwecke.
Spezialisierung auf den Betrieb von Schiffen innerhalb der Marine, einschließlich Kriegsschiffen, U-Booten und Versorgungsschiffen.
Verantwortung für militärische Operationen, strategische Planung und Einsatzbereitschaft der Besatzung.
Einhaltung strikter militärischer Vorschriften und Koordination mit anderen Streitkräften.
Traumberuf Kapitän:in: Nach dem Studium müssen noch Patente erworben werden
Nach dem Studium steht dir eine Laufbahn als Nautische:r Offizier:in oder sogar Kapitän:in frei – Schritt für Schritt musst du dir als Anwärter:in deine Patente erwerben. Im Schnitt dauert es fünf Jahre reine Seefahrtzeit, bis das Kapitänspatent erworben werden kann. Die Investition lohnt sich aber: Ein:e Kapitän:in verdient nach gültigem Heuertarifvertrag – je nach Schiffsgröße – monatlich zwischen 7.431 und 8.064 Euro brutto (Stand Mai 2025).
Das Gehalt wird natürlich auch gezahlt, wenn der / die Kapitän:in Zuhause an Land weilt – gar nicht so selten, denn für jeden Monat erhält ein:e Kapitän:in elf bis dreizehn Tage Urlaub. Als Entschädigung für den Vollzeit-Job auf See, der ziemlich anspruchsvoll ist: Der / die Kapitän:in manövriert und navigiert das Schiff, organisiert Wache und Sicherheit, managt Verwaltung, Personalführung und Ausbildung.
Aber noch ein Hinweis: Die unten genannten Gehaltsmöglichkeiten beziehen sich auf Personen mit einem Hochschulabschluss mit den je unten aufgezählten ähnlichen Berufen.
Gehalt Kapitän:in
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Kapitän:in beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 6.636.
Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 6.621.
Fallzahl 972 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Nautiker/in (Hochschule); Kapitän/in (FH); Kapitän/in (Fachschule); Kapitän/in - Große Hochseefischerei; Schiffsbetriebsoffizier (FH) - Nautik/Technik; Kapitän/in; Schiffsbetriebsoffizier/in - Nautik/Technik). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.



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