Lehramt Sekundarstufe IIUnterrichten am Gymnasium

1. Häufig gestellte Fragen
Die Vielfalt an Fächern am Gymnasium ist groß. Neben allen gängigen Fächern, gibt es an Gymnasien auch mehr Fremdsprachen zur Auswahl als an anderen Schulen, z.B Französisch, Latein, Spanisch und zuweilen auch Griechisch.
Das Studium dauert wie jedes andere Lehramtsstudium i.d.R fünf Jahre, anschließend erfolgt ein 12-24-monatiges Referendariat.
Das Einstiegsgehalt liegt etwa bei 4.200 Euro, je nach Bundesland etwas mehr oder weniger. Generell wirst du am Gymnasium höher besoldet, als an anderen Schulen.
Wer schulrelevante Fächer studiert hat, aber nicht auf Lehramt, hat die Möglichkeit, durch einen sogenannten Quereinstieg den Lehrerberuf zu ergreifen. Dazu wird man besonders geschult, häufig durch ein Referendariat.
2. Sekundarstufe Ⅱ: Lehramt am Gymnasium
Da Bildungsangelegenheiten Ländersache ist, ist das Lehramtsstudium nicht bundeseinheitlich geregelt. In einigen Bundesländern ist das Studium für die Sekundarstufe Ⅰ und Ⅱ zusammengefasst, in anderen kannst du dich explizit zur Gymnasialkraft ausbilden lassen. In Niedersachsen beispielsweise legst du dich erst mit dem Master auf die Schulform fest. Wobei du natürlich bereits von Beginn an deine Fächerauswahl so treffen musst, dass sie auch zu deiner Wunsch-Schulform passt. Denn einige Fächer sind schulformbezogen, Latein gibt es beispielsweise oft nur an Gymnasien.
Ob du als Gymnasiallehrkraft auch an einer anderen Schule, wie z.B der Realschule, eingesetzt werden kannst, ist bundeslandabhängig. Finanziell betrachtet ist es allerdings nicht ratsam, da du am Gymnasium höher besoldet wirst (A 13 mit allgemeiner Zulage).
Übrigens: Wer einen Lehramts-Bachelor studiert, erhält entweder den Bachelor of Arts oder den Bachelor of Education, in Niedersachsen und NRW ist auch der Bachelor of Science möglich. Der Master wird immer als Master of Education abgeschlossen. Erst mit abgeschlossenem Masterstudium kannst du das Referendariat anfangen.
Nach dem Studium geht es dann in den Lehrervorbereitungsdienst, dem sogenannten Referendariat, welches je nach Bundesland 12-24 Monate dauert.
Lehramt Gymnasium studieren
Lennard studiert im 3. Semester Gymnasiallehramt an der Uni in Bamberg. Seine beiden Fächer sind Englisch und Geographie, seine Lieblingsfächer aus der Schule, die für ihn in der heutigen Zeit immer mehr an Relevanz gewinnen. Obwohl er beide Fächer bis zum Abi hatte, ist für ihn der inhaltliche Sprung zum Studium herausfordernd, aber auch spannend.
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3. Zulassungsvoraussetzung
Grundlegende Voraussetzung für ein Lehramtsstudium Sekundarstufe Ⅱ ist das Abitur. Auch mit der fachgebundenen Hochschulreife kannst du viele Fächer studieren, die Auswahl ist dann eben beschränkter. Mit der Fachhochschulreife wiederum wird es schwer, ein Lehramtsstudium zu starten. Einzig in Brandenburg an der Uni Potsdam gibt es hier keinerlei Einschränkungen. Leider existieren – dem Föderalismus sei Dank – ohnehin viele Unterschiede zwischen den Bundesländern, was die grundlegenden Voraussetzungen anbelangt.
Auch von Hochschule zu Hochschule unterscheiden sich die Zulassungskriterien. Es gibt allerdings nahezu überall sowohl zulassungsfreie als auch zulassungsbeschränkte Studienangebote. Bei einer beschränkten Zulassung entscheidet meistens der Numerus Clausus, sprich, die Abiturnote ist ausschlaggebend. Es gibt aber auch Fächer, bei denen ein Eignungsverfahren durchlaufen werden muss, zum Beispiel für Musik, Kunst oder Sport. Der Numerus Clausus ist beim reinen Gymnasial-Lehramt meistens höher als beim Lehramt für die Sek Ⅰ. Am beliebtesten ist allerdings das Grundschullehramt und hat damit auch den höchsten NC.
An vielen Hochschulen gibt es lokale Zugangsbeschränkungen für bestimmte Lehramts-Fächer bzw. Fach-Kombinationen, manchmal auch für bestimmte Schularten pauschal. Es kann also passieren, dass du nur „halb“ studieren kannst, weil du zwar in einem nicht beschränkten Fach einen Platz bekommst, aber im zweiten Fach aber nicht. Man sollte sich gut überlegen, ob man so beginnt – BAföG gibt's dann z.B. nicht.
Und ganz allgemein: Wegen der teilweise komplizierten Kombinationregeln der für ein Lehramtsstudium nötigen Teilfächer ist es gerade bei einem Lehramtsstudium sinnvoll, sich direkt bei der Hochschule zu erkunden. Wobei manchmal selbst dort nicht jede*r alles überblickt.
Beispiel für NC an der Uni Hamburg: Die Fächer haben im Wintersemester 22/23 einen NC von 1,5-1,9 (vgl. Uni Hamburg).
Beispiel für den NC an der Uni Köln: Im Wintersemester 22/23 lag der NC für Fächer der Sekundarstufe Ⅱ bei 1,1-1,7 vgl. Uni Köln)
4. Die Fächer
Wer Lehramt für das Gymnasium studiert, muss sich in der Regel auf zwei Fächer festlegen. Dabei sind verschiedene Kombinationsmöglichkeiten zu beachten, die sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Außerdem kann nicht überall jedes Fach studiert werden. Da das Gymnasium die höchste Schulform ist, werden die Fächer hier auch am tiefgreifendstem studiert und sind auf einem höheren Niveau angesiedelt als z.B beim Realschullehramt.
Neben den fachwissenschaftlichen Inhalten hat jedes Lehramtsstudium auch bildungswissenschaftliche Schwerpunkte.
Klassische Unterrichtsfächer am Gymnasium sind:
Deutsch
Mathematik
Englisch
Biologie
Chemie
Physik
2. Fremdsprache (Französisch, Spanisch, Latein...)
Politik
Geographie
Geschichte
Kunst
Sport
Für die Fächer Kunst, Musik und Sport gibt es teilweise Eignungsverfahren.
Fächer wie Griechisch oder Latein gibt es i.d.R nur am Gymnasium.
5. Für wen eignet sich das Studium Lehramt Sekundarstufen Ⅱ?
Das Studium eignet sich für alle, die Interesse und Freude an mindestens zwei Unterrichtsfächern haben. Du solltest bereit sein, dein Wissen hier auszubauen und tief ins Theoretische einzusteigen. Wenngleich du später nicht alle Theorie brauchen wirst, dient sie dir als Hintergrundwissen, um abstrakte Zusammenhänge zu verstehen. Auch soziale und pädagogische Kompetenz ist gefragt.
Am Gymnasium erlebst du viele Entwicklungsphasen deiner Schützlinge: In der 5. Klasse kannst du alles noch kindgerecht erklären, musst aber hier und da für Ruhe sorgen. In der Mittelstufe werden die Themen tiefgreifender – und du musst sie einem Haufen pubertierender Teenies vermitteln. In der Oberstufe ist meistens wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt, doch die Komplexität hat zugenommen und du hilfst den jungen Erwachsenen dabei, sich auf's Abitur vorzubereiten.
6. Lehramt für das Gymnasium in den einzelnen Bundesländern
Hinweis zu den Tabellen: „Schulform“ bezieht sich auf die Schulform/Schulstufe, für welche das Studium ausgelegt ist.
Abschluss: Bachelor of Science/Arts/Education & Master of Education
Dauer: 6 Semester Bachelor, 4 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: alle staatlichen Universitäten Baden-Württembergs, Kunst- und Musikhochschulensowie die Hochschule für jüdische Studien Heidelberg
Fächer: Es sind zwei Fächer zu wählen. Zur Auswahl stehen (je nach Hochschule): Biologie, Chemie, Chinesisch, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische/Islamische/Jüdische/Katholische Religionslehre, Französisch, Geographie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Italienisch, Latein, Mathematik, Naturwissenschaft & Technik, Philosophie/Ethik, Physik, Politikwissenschaft, Russisch, Spanisch, Sport, Wirtschaftswissenschaften.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften (Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie) und schulpraktische Studien.
Praktika: Orientierungspraktikum im Bachelor, Semesterpraktikum im Master, ggf. weitere Praktika.
Abschluss: Staatsexamen
Dauer : 9 Semester (10 Semester bei Psychologie/schulpsychologischem Schwerpunkt), 2 Jahre Referendariat.
Studienorte: Uni Augsburg, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Katholische Uni Eichstätt-Ingolstadt, Uni Erlangen-Nürnberg, Uni München, Hochschule für Musik München, TU München, Uni Passau, Uni Regensburg, Uni Würzburg, Hochschule für Musik Würzburg, Akademie der bildenden Künste
Fächer: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geographie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Kunst, Latein, Mathematik, Musik, Physik, Politik und Gesellschaft, Psychologie mit schulpsychologischem Schwerpunkt, Religionslehre, Russisch, Sport, Wirtschaftswissenschaften. Nur bestimmte Fachkombinationen möglich.
Weitere Studieninhalte: Erziehungswissenschaften: Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik, Psychologie.
Praktika: Orientierungs- und Betriebspraktikum sowie pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum und fachdidaktisches Praktikum.
Abschluss: Bachelor of Education und Master of Education
Schulformen: Integrierte Sekundarschulen und Gymnasien
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst
Studienorte: FU Berlin, HU Berlin, Berlin UdK
Fächer: Es ist ein Kernfach und ein Zweitfach zu wählen. Fächer sind: (Alt-)Griechisch, Arbeitslehre, Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Evangelische/Katholische/Islamische Theologie, Französisch, Geographie, Geschichte, Informatik, Italienisch Islamische Religionslehre, Italienisch, Latein, Mathematik, Musik, Philosophie/Ethik, Physik, Politik, Russisch, Sonderpädagogik, Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Gebärdensprachpädagogik/Hören und Kommunikation, Spanisch, Sportwissenschaft. Die Fächer und Fächerkombinationen unterscheiden sich an den verschiedenen Universitäten.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften
Praktika: Berufsfeldpraktikum im Bachelor, Praxissemester im Master
Besonderheiten: Keine Unterscheidung zwischen Gymnasium und Realschule/Hauptschule, sondern Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien in Berlin. Anstelle des ersten Faches können an FU und HU Berlin zwei sonderpädagogische Fachrichtungen gewählt werden.
Abschluss: Bachelor of Education, Master of Education
Schulformen: Sekundarstufe II (von Gymnasium, Oberschule oder Gesamtschule)
Dauer: 6 Semester Bachelor, 4 Semester Master, 1 Jahr Referendariat
Studienorte: Uni Potsdam
Fächer: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geografie, Geschichte, Informatik, Kunst, Latein, Mathematik, Mathematik im Verbund, Musik, Physik, Politische Bildung, Polnisch, Russisch, Spanisch und Sport.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften, schulpraktische Studien
Praktika: Orientierungspraktikum im Bachelor, mehrere weitere Praktika
Besonderheiten: Spätestens zu Beginn des Masterstudiums erfolgt eine Schwerpunktbildung auf die Sekundarstufe I oder auf die Sekundarstufe II (der Bachelor ist für beide ausgelegt). Das sollte bereits bei der Fächerwahl für den Bachelor bedacht werden.
Abschluss: Bachelor of Arts oder Bachelor of Science und Master of Education
Schulformen: Gymnasium und Oberschule (Sekundarstufen Ⅰ und Ⅱ)
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst
Studienorte: Uni Bremen
Fächer: Zwei Fächer, davon mindestens eines der Pflichtfächer. Das zweite kann ein Pflicht- oder ein Wahlfach sein. Pflichtfächer sind: Biologie, Chemie, Deutsch/Germanistik, Englisch, Französisch, Kunst Medien - Ästhetische Bildung, Mathematik, Musikpädagogik, Physik, Slawistik, Spanisch. Wahlfächer sind: Geographie, Geschichte, Politik - Arbeit - Wirtschaft, Religionswissenschaft/Religionspädagogik.
Weitere Studieninhalte: Erziehungswissenschaftliche Anteile.
Praktika: Orientierungspraktikum im Bachelorstudium, Praxissemester im Masterstudium
Abschluss: Bachelor of Education und Master of Education
Schulformen: Sekundarstufe Ⅰ und Ⅱ, Stadtteilschulen und Gymnasium
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst. Mit den Unterrichtsfächern Kunst oder Musik dauert das Bachelorstudium länger.
Studienorte: Uni Hamburg
Fächer: Es sind zwei Unterrichtsfächer zu wählen. Fächer sind: Arbeitslehre/Technik, Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Französisch, Geographie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Latein, Mathematik, Musik, Kunst, Philosophie, Physik, Russisch, Sozialwissenschaften, Spanisch und Sport.
Weitere Studieninhalte: Erziehungswissenschaften, schulpraktische Studien
Praktika: Orientierungspraktikum im Bachelor, im Master Kernpraktikum.
Besonderheiten: Die Unterrichtsfächer Geschichte, Sozialwissenschaften, Griechisch und Philosophie können nicht miteinander kombiniert werden. Eine Kombi von Musik und Bildender Kunst ist ebenfalls unzulässig.
Abschluss: Staatsexamen
Dauer: 9 Semester Regelstudienzeit, 21 Monate Referendariat
Studienorte: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Justus-Liebig-Universität Gießen, Universität KasselDarmstadt, Marburg
Fächer: Es sind zwei Fächer aus folgendem Fächerkanon zu wählen: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Erdkunde, Ethik, Französisch, Geschichte, Griechisch, Informatik, Evangelische/Katholische/Islamische Religion, Italienisch, Latein, Kunst, Mathematik, Musik, Philosophie, Physik, Politik und Wirtschaft, Sport, Spanisch, Russisch.
Besonderheiten: Du kannst auch mit einem Lehramtsstudium für die Haupt- und Realschule die Klassen 5-10 des Gymnasiums unterrichten. Besonders aussichtsreich fürs Gymnasiallehramt sind die Fächer Musik, Kunst, Physik und Informatik.
Praktika: Orientierungs- und Betriebspraktikum, Praxissemester an der Uni Frankfurt
Abschluss: Staatsexamen
Schulformen: Gymnasium
Dauer: 10 Semester + 18 Monate Referendariat
Studienorte: Uni Rostock, HMT Rostock (Erstfach an der Uni Rostock), Uni Greifswald
Fächer:: Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT), Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Französisch, Geschichte, Griechisch, Informatik, Latein, Kunst und Gestaltung, Mathematik, Musik, Philosophie, Physik (mit Astronomie), Polnisch, Russisch, Sozialwissenschaften, Spanisch, Sport und Theater (Darstellendes Spiel), Italienisch als Drittfach möglich (Rostock). Schwedisch, Dänisch und Norwegisch in Greifswald als Drittfächer möglich.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften
Praktika: mehrere Praktika
Beonderheiten: 1. Es gibt einen binationalen Studiengang Deutsch-Polnisch mit Doppelabschluss für das Lehramt an Gymnasien. 2. Falls eine moderne Fremdsprache als Fach gewählt wurde, soll bis zur ersten Staatsprüfung ein dreimonatiger Auslandsaufenthalt im entsprechenden Ausland erfolgen.
Abschluss: Bachelor of Arts/Bachelor of Science & Master of Education/Master of Arts/Master of Science
Schulformen: Gymnasium bei entsprechendem Master-Studiengang
Dauer: 6 Semester Bachelor (8 Semester bei einem künstlerischen Fach), 4 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: TU Braunschweig, Uni Hannover, Uni Oldenburg, Uni Osnabrück, Uni Vechta, Braunschweig HBK, HMTM Hannover,
Fächer: Es werden zwei Fächer gewählt. Nicht alle Fächer werden an allen Hochschulen angeboten. Ein Fach muss aus dem folgenden Fächerkanon stammen: Deutsch, Englisch, Französisch, Kunst, Latein, Mathematik, Musik, Physik, Spanisch oder die Kombination Biologie & Chemie. Weitere Fächer sind, Chinesisch, Darstellendes Spiel, Erdkunde, Evangelische Religion, Geschichte, Griechisch, Informatik, Islamische Religion, Katholische Religion, Niederländisch, Philosophie, Politik-Wirtschaft, Russisch, Spanisch, Sport, Werte und Normen.
Praktika: Schulische und Außerschulische Praxisphasen im Bachelor und Master
Besonderheiten: Es wird erst im Master schulformbezogen studiert, es müssen aber schon im Bachelor für die gewünschte Schulart passende Fächer gewählt werden.
Abschluss: Bachelor of Arts/Bachelor of Science oder of Education & Master of Education
Schulformen: Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen
Dauer: 6 Semester Bachelor, 4 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: RWTH Aachen, Universität Bielefeld, Uni Bochum, Uni Bonn, Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Universität Köln, WWU Münster, Universität Paderborn, Universität Siegen, Bergische Universität Wuppertal.
Fächer: Biologie, Chemie, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Ernährungslehre, Evangelische Religionslehre, Französisch, Geographie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Islamische Religionslehre, Italienisch, Japanisch, Katholische Religionslehre, Kunst, Latein, Mathematik, Musik, Niederländisch, Pädagogik, Philosophie/Praktische Philosophie, Physik, Psychologie, Rechtswissenschaft, Russisch, Sozialwissenschaften (Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft), Spanisch, Sport, Technik, Türkisch.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften, Fachdidaktik, Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte.
Praktika: Mehrere Praktika im Bachelor und Praxisemester im Master
Abschluss: Bachelor of Education und Master of Education
Schulformen: Gymnasien
Dauer: 6 Semester Bachelor, 4 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: Universität Koblenz-Landau, Uni Mainz, Technische Universität Kaiserslautern, Uni Trier
Fächer: Zwei der folgenden Fächer: Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Evangelische Religionslehre, Französisch, Geografie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Italienisch, Katholische Religionslehre, Latein, Mathematik, Musik, Philosophie/Ethik, Physik, Russisch, Sozialkunde, Spanisch, Sport.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften
Praktika: Orientierungspraktika im Bachelor, vertiefende Praktika in Bachelor und Master
Abschluss: Staatsexamen
Schulformen: Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen (Sekundarstufe Ⅰ+Ⅱ)
Dauer: 10 Semester sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: Uni Saarbrücken
Fächer: Es werden zwei Unterrichtsfächer studiert; ab dem 3. Semester können weitere Fächer studiert werden. Fächer sind: Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, (Erdkunde), Evangelische Religion, Französisch, Geschichte, Griechisch (nur zusätzlich mit Latein), Informatik, Italienisch*, Katholische Religion, Latein, Mathematik, Musik, Philosophie/Ethik, Physik, Sozialkunde/Politik*, Spanisch, Sport.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften
Praktika: mehrere Praktika im Bachelor und Master
Besonderheiten: *nicht im Saarland, kann aber ggf. an einer Hochschule in Rheinland-Pfalz studiert werden
Abschluss: Staatsexamen
Schulformen: Gymnasien
Dauer: 10 Semester + 18 Monate Referendariat
Studienorte: TU Dresden, Uni Leipzig
Fächer: Zwei Fächer, davon mindestens eines aus Fächergruppe 1. Fächergruppe 1: Biologie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geographie, Latein, Mathematik, Physik, Sorbisch, Spanisch, Sport. Fächergruppe 2: Chemie, Ethik/Philosophie, Evangelische Religion, Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft, Geschichte, Griechisch, Informatik, Italienisch, Katholische Religion, Kunst, Musik, Polnisch, Russisch, Tschechisch. Informatik oder Musik kann nur mit bestimmten Kombinationen gewählt werden.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften, Schulpraktische Studien
Praktika: schulpraktische Studien, Grundpraktikum an der Uni Dresden
Besonderheiten: Katholische Religion nur an der TU Dresden
Abschluss: Staatsexamen
Schulformen: Gymnasien
Dauer: 9 Semester (10 Semester mit den Fächern Kunst oder Musik) + 16 Monate Referendariat
Studienorte: Uni Halle, Burg Giebichenstein
Fächer: Zwei Fächer aus: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Evangelische Religion, Französisch, Geographie, Geschichte, Informatik, Italienisch, Katholische Religion, Kunst (Burg Giebichenstein), Latein, Liturgische Musik (Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle), Mathematik, Musik, Philosophie, Physik, Russisch, Sozialkunde, Spanisch, Sport. Fast alle Fachkombinationen möglich, wenige Ausnahmen. Es gibt die Ergänzungsfächer Deutsch als Zweitsprache, Astronomie (nur mit Mathematik, Physik oder Geographie), Medienbildung.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften, fächerübergreifende Grundschuldidaktik, Einführung in das Fach Deutsch als Zweitsprache, Einführung in die Förderpädagogik und Schulpraktische Studien sowie weitere Module
Praktika: mehrere Praktika in Bachelor und Master
Abschluss: Bachelor of Arts in Bildungswissenschaften, Master of Education Lehramt
Schulformen: Gymnasien & Gemeinschaftsschulen
Studienorte: Uni Kiel, Europa-Universität Flensburg, Musikhochschule Lübeck
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master* sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst
Fächer: Zwei Fächer aus: Englisch, Biologie, Chemie, Dänisch, Deutsch, Evangelische Religion, Französisch, Geographie, Geschichte, Griechisch, Informatik, Italienisch, Kunst, Latein, Mathematik, Philosophie, Physik, Russisch, Spanisch, Sportwissenschaft, Wirtschaft/Politik. Musik nur an der Musikhochschule in Lübeck in Kooperation mit der Uni Flensburg.
Beonderheiten: In Flensburg erst im 5. und 6. Semester des Bachelorstudium Spezialisierung auf gewünschte Schulform. Die Fächerkombination sollte von vorne herein für die gewünschte Schulform gewählt werden.
Praktika: integrierte Orientierungspraktika und Schulpraktikum im Bachelor, Praxissemester im Master
*Musik an der Musikhochschule Lübeck 8 Semester Bachelor
Abschluss: Staatsexamen
Schulformen: Gymnasien & Gemeinschaftsschulen
Dauer: 6 Semester Bachelor, 4 Semester Master sowie 1,5-2 Jahre Referendariat
Studienorte: Uni Jena
Fächer: Zwei Fächer aus: Fächergruppe 1: Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Französisch, Informatik, Mathematik, Physik, Russisch, Spanisch, Sport. Fächergruppe 2: Philosophie/Ethik, Geographie, Geschichte, Griechisch, Kunsterziehung, Latein, Musik, Evangelische/Katholische Religionslehre, Sozialkunde, Wirtschaftslehre/Recht. Es sind verschiedene Kombinationen zulässig. Als Drittfächer können in den Fächern Astronomie, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache sowie Italienisch Prüfungen abgelegt werden.
Weitere Studieninhalte: Bildungswissenschaften, fachwissenschaftliche und fachdidaktische Studienanteile
Praktika: Eignungspraktikum idealerweise vor Studienbeginn, Praxissemester
Das Bundesland während des Studiums wechseln
Möchtest du während deines Studiums das Bundesland wechseln, kann das mitunter dein Studium verzögern, da du ggf. bestimmte Voraussetzungen nachholen musst.
Wer in einem Bundesland studiert, später aber „zurück in die Heimat“ oder in ein anderes Bundesland will, sollte sich im Vorfeld gut informieren. Denn einige Länder bieten Fächer wie z.B. Polnisch an, die es in anderen Bundesländern gar nicht gibt, haben verpflichtende Fächerkombinationen oder unterschiedliche Fächerbestimmungen. Einen groben Überblick findest du oben, konkret musst du dich aber in jedem Fall bei der jeweiligen Hochschule informieren.
6. Nach dem Studium: Das Referendariat
Nach dem Master geht es für 12-24 Monate ins Referendariat. Hier arbeitest du an einer Schule in der Sekundarstufe Ⅰ und hast parallel dazu noch Seminare, deren Aufbau sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Du bereitest Unterricht vor, unterrichtest, korrigierst, führst Elterngespräche und erhältst Feedback. Dir sollte eine Person zur Seite stehen, welche dein Referendariat begleitet und dir bei Fragen und Problemen zur Seite steht, eine Art „Mentor“. Du erhältst eine Vergütung von 1400-1600 Euro.
7. Ab ins Berufsleben
Nach dem Referendariat geht es dann endlich los – endlich als vollwertige Lehrkraft angesehen werden und entsprechend verdienen – das Ziel, auf das so lange hin gearbeitet wurde, ist zum Greifen nah. Doch eine Hürde gibt es noch zu meistern: Die Bewerbung. Eingestellt wird in der Regel zu den Halbjahren, die Bewerbung läuft oft über die Behörde, welche die Bewerber*innen dann „verteilt“. Es gibt aber in einigen Bundesländern auch von Schulen selbst ausgeschriebene Stellen, auf die sich beworben werden kann.
Und wie sehen die Jobaussichten aus? Grundsätzlich werden Lehrer*innen natürlich immer gesucht. Allerdings gibt es fast immer mehr ausgebildete Gymnasialkräfte als Stellen. 2025 und 2026 wird es wohl einen größeren Mangel geben aufgrund der Rückumstellung vom 8- zum 9-jährigen Gymnasium in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Bezahlt wirst du nach Tarif. Angestellt werden Gymnasiallehrer*innen in der Entgeltgruppe A13 Z. Das Einstiegsgehalt beträgt etwa 4.200 Euro brutto, es gibt starke Varianz zwischen den Bundesländern. Am meisten verdienst du in Bayern, am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Einen Urlaubsanspruch haben Lehrer*innen wie alle anderen Arbeitnehmer*innen natürlich, allerdings ist dieser ausschließlich in den Ferien zu nehmen. Die verbleibende Ferienzeit haben sie zwar unterrichtsfrei, haben aber allerhand Korrekturen und Vorbereitungen zu erledigen.
Übrigens: Seit 2020 ist es für Lehrkraft Pflicht, gegen Masern geimpft zu sein.
8. Das Bundesland wechseln als Lehrer*in des Gymnasiums
Wen es aus persönlichen Gründen in neue Gefilde zieht, kann am „Lehrertauschverfahren“ teilnehmen. Wie der Name schon sagt, kann man hier das Bundesland tauschen. Möchte also eine Lehrkraft der Sekundarstufe Ⅰ Brandenburg verlassen und nach Sachsen ziehen und eine den umgekehrten Weg einschlagen, können beide miteinander tauschen. Jedes Land ist dazu bereit, so viele Lehrkräfte aufzunehmen, wie es abgegeben hat. Ein Tausch findet zum Halbjahr statt. Wie genau die Vorgehensweise ist, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland und sollte bei der zuständigen Schulbehörde erfragt werden.
Beruf Lehrer:in
Nadine ist Lehrerin am Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt. Sie ist Berufsanfängerin, aktuell im zweiten Berufsjahr und unterrichtet die Fächer Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft. Für Nadine ist jeder Schultag eine Herausforderung für sich und etwas ganz Neues. Die schönste Zeit des Tages ist für sie das unterrichten. Für ihre 8. Klasse bereitet sie eine Unterrichtsstunde über die Ursachen der französischen Revolution vor.
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9. Verbeamtung in der Sekundarstufe Ⅱ
Der große Wunsch der meisten Lehrer*innen ist eine Verbeamtung. Das bedeutet, dass man „Staatsdiener“ ist, der Staat bildet also den Dienstherren ab. Eine Verbeamtung ist in allen Bundesländern potentiell möglich und bringt viele Vorteile, die sich vor Allem unter dem Wort Absicherung zusammenfassen lassen.
Folgende Vorteile haben verbeamtete Lehrer*innen:
Sie genießen einen Kündigungsschutz (es sei denn sie leisten sich wirklich schlimme Vergehen, die der Staat nicht tolerieren kann, z.B sie werden kriminell)
Sie werden besser bezahlt, haben de facto ein deutlich höheres Nettogehalt, weil sie von Sozialabgaben befreit sind
Sie können zu Beginn ihrer Laufbahn in die private Krankenversicherung aufgenommen werden, der Dienstherr (Staat) zahlt 50 Prozent der Beihilfe
Sie erhalten einen Familienzuschlag bei Kindernachwuchs
Sie werden bei Arbeitsunfähigkeit weiterhin bezahlt
Sie erhalten eine Pension
Wer verbeamtet ist, hat allerdings auch Pflichten gegenüber seinem Dienstherren, so ist es nicht unüblich, dass man sich anfangs seiner Beamtenkarriere verpflichtet, den Wohnort für die nächsten Jahre nicht zu verlassen bzw. keinen Versetzungsantrag zu stellen. Verpflichtungen sind auch die Teilnahme an Elternabenden unter der Woche oder an sonstigen schulischen Veranstaltungen.
Um verbeamtet zu werden, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Wie die Verbeamtung konkret abläuft, ist bundeslandabhängig; generell gilt für Anwärter*innen aber, dass...
Sie die deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Mitgliedlandes besitzen
Sie pädagogisch und fachliche Kompetenzen besitzen
Sie charaktelich geeignet sind (d.h sie müssen sich an der freiheitlichen demokratischen Grundordnung orientieren)
Sie gesundheitlich geeignet sind (die Tauglichkeit wird vom Amtsarzt überprüft)
Sie ein einwandfreies Führungszeugnis besitzen
Sie ein entsprechendes Eintrittsalter aufweisen (Altersgrenzen für die Verbeamtung sind hier nachzulesen)
10. Quereinsteg ins Lehramt der Sekundarstufe Ⅱ
Wer einen Master-Abschluss (in Sachsen-Anhalt reicht mittlerweile auch ein Bachelor-Abschluss) in schulrelevanten Fächern hat, aber nicht auf Lehramt studiert hat, hat die Chance, durch einen sogenannten Quereinstieg an einer Schule tätig zu werden. Das Gymnasium ist zwar weniger als andere Schulformen vom Lehrkraftmangel betroffen, allerdings nimmt dieser mittlerweile auch dort zu.
Quereinstiege werden von den Bundesländern gefördert. Sie Bedingungen sind aber – wie könnte es anders sein – mal wieder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
So gibt es zwei Varianten, um als Lehrer*in ausgebildet zu werden: Die erste ist der Einstieg über das klassische Referendariat, welches dann ähnlich abläuft, wie für alle Lehramts-Absolvent*innen auch. In der zweiten Variante ist man für zwei bis drei Jahre als Lehrer*in tätig und durchläuft berufsbegleitend eine pädagogische Qualifizierung.
Zuweilen werden diese beide Varianten in „Quereinstieg“ und „Seiteneinstieg“ differenziert. Allerdings werden diese Begriffe in den Bundesländern unterschiedlich definiert, daher muss immer bundeslandspezifisch geschaut werden.
Für welche Fächer und für welche Schulformen Bedarf an Quereinstiegen besteht, ist auch sehr länderspezifisch. Der häufigste Mangel besteht in den MINT-Fächern sowie in Kunst und Musik.
In Berlin und Sachsen werden zur Zeit rund 40 Prozent aller Lehrkraft-Einstellungen mit Quereinsteiger*innen besetzt. Es wundert daher nicht, dass es an der FU Berlin mittlerweile einen Masterstudiengang K2teach anbietet, der gezielt Quereinsteiger*innen auf die Arbeit an Schulen vorbereitet.
Gut zu wissen: Wer ein Referendariat absolviert hat, hat gute Aussichten auf eine ganz normale Bezahlung.