Wie entsteht Demenz? Wieso beeinflussen emotionale Werbebotschaften unsere Kaufentscheidungen? Und was passiert eigentlich im Kopf, wenn wir träumen? Du möchtest das Gehirn in und auswendig kennen lernen und in die Fußstapfen von Amy Farrah Fowler 👩🏻🔬 aus Big Bang Theory treten? Wer sich brennend für das Gehirn, seine Nervenzellen und deren Funktionen interessiert, dem sei ein Blick auf die Neurowissenschaften ans Herz (oder besser Hirn 😜) gelegt.
In einem Neurowissenschaften-Studium studierst du eine Mischung aus verschiedenen Fachbereichen, wie Biologie, Medizin, Psychologie und Technik.
Die Regelstudienzeit der meisten Master-Studiengänge der Neurowissenschaften werden 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Neurowissenschaften kann in über 20 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Saarbrücken, Köln, München und Würzburg.
Master-AbsolventInnen verdienen zum Einstiegca. 34.000 €, die Zahl bezieht sich dabei allgemein auf AbsolventInnen aus den Naturwissenschaften und Mathematik. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 47.240 € (Zahlen für die Fachrichtung Biologie). 10 Jahre nach Abschluss liegt es bei 60.740.
2. Was erwartet dich in einem Studium der Neurowissenschaften?
Die Neurowissenschaften sind als eigenständige Studienfachrichtung noch eine recht junge Disziplin.
Seine Popularität erlangte das Fach durch verschiedene Faktoren:
Immer mehr Menschen interessieren sich für die geistigen Fähigkeiten (bzw. deren Analyse)
Moderne bildgebende Verfahren ermöglichten es, die Hirnfunktion zu verstehen
Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson nehmen – bedingt durch den demographischen Wandel – zu, weshalb Erkenntnisse der Hirnforschung von immenser Bedeutung sind.
Die Neurowissenschaften vereinen Biologie, Medizin, Psychologie, sowie Technik und gliedern sich in vier Bereiche:
Neurobiologie: Hier geht es um die molekularen und zellbiologischen Grundlagen der Neurowissenschaften. Du beschäftigst dich detailiert mit dem Aufbau von Nervenzellen und dem Nervensystem.
Neurophysiologie: In der Neurophysiologie wird die Funktionsweise bzw. der physische Aufbau des zentralen und peripheren Nervensystems untersucht.
Neuropsychologie/Kognitive Neurowissenschaft/Neuropsychoanalyse: In der Neuropsychologie und kognitiven Neurowissenschaft werden vor allem die psychischen Leistungen des Gehirns untersucht: Z.B das Denkvermögen, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, die motorischen Fähigkeiten oder das Sprachvermögen. Insbesondere Defizite stehen dabei im Fokus. Die Neuropsychoanalyse vereint psychoanalytische Erkenntnisse mit der Neurowissenschaft. Zentrale Fragen sind: Wie fühlen Menschen? Wie handeln sie? Wieso handeln sie so, wie sie handeln?
Klinisch-medizinische Fächer: Innerhalb dieser Fächer beschäftigst du dich vor Allem mit Erkrankungen des Gehirns (z.B Alzheimer) sowie deren Diagnosen und Therapie.
Was du mitbringen solltest:
Ein Grundinteresse für die Hirnforschung setzen wir mal voraus, des Weiteren solltest du keine Scheu haben vor Physik, Biologie und Chemie.
Leider wird in der Neurowissenschaft immer noch viel am Modell Tier geforscht – das solltest du wissen, bevor du mit dem Studieren anfängst.
Da das Fach noch so jung und sehr forschungsorientiert ist, wird es fast ausschließlich als Master angeboten. Dieser findet oft komplett oder zumindest teilweise auf englisch statt.
3. Dauer des Neurowissenschaften-Studiums und Studienabschlüssen
Neurowissenschaften wird als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Um später einen solchen Master studieren zu können, muss in der Regel im Bachelor ein verwandter Studiengang studiert werden. Die genauen Bedingungen, welche Voraussetzungen für die Aufnahme bestehen, können von Hochschule zu Hochschule variieren. Erkundige dich frühzeitig, falls ein solcher Master dein Ziel ist!
Die klassische Form des Neurowissenschaften-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Neurowissenschaften kann berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.
4. Zugangsvoraussetzungen für einen Neurowissenschaften-Master
Um einen Neurowissenschaften-Master zu beginnen, muss man nicht zwangsläufig einen Neurowissenschaften-Bachelor in der Tasche haben. Da es deutschlandweit nur zwei Bachelorstudiengänge gibt und die Anzahl der Studienplätze dadurch sehr begrenzt ist wäre das auch kaum möglich.
Häufiger geht einem Master in den Neurowissenschaften ein Bachelor in einem anderen Studiengang voraus – meist in einer der Naturwissenschaften Biologie, Chemie oder Physik. Je nach Ausrichtung des Studiengangs, für den man sich bewerben möchte, ist eine Zulassung aber auch mit Abschlüssen aus folgenden Bereichen möglich, solange sie für den gewünschten Masterstudiengang relevant sind:
Zusätzlich ist oft ein Nachweis erforderlich, dass eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten in einem weiteren für den Masterstudiengang relevanten Bereich erbracht wurde, z.B. Biochemie, Biophysik oder molekulare Biologie.
5. Was kostet Studieren?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Neurowissenschaften-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Neurowissenschaften-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig. Gleiches gilt für die bisher an staatlichen Hochschulen eher seltenen berufsbegleitende Bachelor.
6. Wie kann ich mein Neurowissenschaften-Studium bezahlen?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG für Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
StudentInnen-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt mindestens ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung entscheidend ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Ø Fachgruppe Naturwissenschaften und Mathematik; Befragung: DZHW.
Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für NeurowissenschaftlerInnen mit Masterabschluss bzw. Diplom an. Das Einstiegsgehalt liegt bei über 34.000 €, die Zahl bezieht sich auf AbsolventInnen aus den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik.
Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 47.240 € zu (Zahlen für Fachrichtung Biologie). 10 Jahre nach Abschluss liegt es bei 60.740 €.
Wie bei vielen interdisziplinären Studiengängen sind auch bei Neurowissenschaften-AbsolventInnen die möglichen Beschäftigungsmöglichkeiten vielfältig – aber dadurch auch die möglichen Gehaltsunterschiede. Es gilt wie praktisch bei allen Gehaltsangaben: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Als Absolvent*in der Neurowissenschaften ist es sehr wahrscheinlich, dass du später in der Forschung tätig wirst. Dafür ist i.d.R allerdings eine Promotion erforderlich. Aber natürlich stehen dir auch andere Bereiche offen. Hier eine Übersicht über mögliche Arbeitsfelder:
Wissenschaft
Pharmaindustrie
Medizintechnik
Klinische Forschung
wissenschaftliches Verlagswesen
Frühzeitiges hineinschnuppern in mögliche Arbeitsfelder – bspw. per Praktikum – ist sehr zu empfehlen. Auch in der Wissenschaft sind Kontakte wichtig – und ein langer Atem!
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.