AuslandsstudiumStudieren in Österreich

Von Sebastian Horndasch
Wer in Deutschland beliebte Fächer wie Psychologie oder Kommunikationswissenschaften studieren möchte, hat dazu ohne Traumabitur oder Jahrelange Wartezeiten kaum Chancen. In Österreich gibt es im Vergleich zu Deutschland deutlich weniger zulassungsbeschränkte Studiengänge – allerdings nehmen die Ausnahmen seit 2013 stetig zu. An Fachhochschulen gibt es flächendeckende NCs, es werden Aufnahmeverfahren durchgeführt. An Universitäten betrifft das immer mehr Studiengänge. Im Gegensatz zu früher, als entweder ein bestimmtes Studienfach an allen Universitäten in Österreich beschränkt war oder frei, können nun auch nur einzelne Studienorte Beschränkungen einführen. So werden voraussichtlich im Osten Österreichs (insbesondere Wien) deutlich mehr Studiengänge beschränkt als im Westen (Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt). Österreich bietet attraktive Lebensbedingungen für Studierende: eine beeindruckende Landschaft durch die Nähe zu den Alpen und phantastische Seen laden zu Outdoor-Aktivitäten ein, was besonders für Studierende mit Interesse an Geografie, Biologie oder Sport attraktiv ist. Ein weiterer Pluspunkt ist die zentrale Lage in Europa. Die Schweiz, Italien, Tschechien oder Ungarn sind nur einen Katzensprung entfernt – ideal für Wochenendtrips oder Semesterferien. Wer lieber in der Wahlheimat bleibt, der kann ein lebendiges Kulturangebot erwarten – besonders in Städten wie Wien, Salzburg oder Graz. Aber: Wie in Deutschland leiden viele österreichische Hochschulen an Unterfinanzierung, was mitunter zu überfüllten Hörsälen, schlechten Betreuungsverhältnissen und veralteter Infrastruktur führen kann. Zudem sind Hierarchien zwischen Lehrenden und Studierenden oft stärker ausgeprägt als hierzulande – besonders an traditionellen Unis wie Wien oder Graz. 1. Warum Österreich?
2. Das Österreichische Hochschulsystem
Ähnliche Sprache, ähnliche Kultur, ähnliche Unis: Wer das deutsche Hochschulsystem kennt, wird von dem österreichischen nicht überrascht sein. Der Bachelor dauert in der Regel drei Jahre, der Master zwei. Das klassische Diplomstudium wurde in Österreich fast vollständig durch Bachelor/Master abgelöst – Ausnahmen sind Medizin, Zahnmedizin und einige künstlerische Fächer. Wie in Deutschland werden für alle Leistungen ECTS-Punkte vergeben.
Das Lehramtsstudium wurde erst ab 2013 vom Diplom auf das Bachelor-Master-System umgestellt. Es gibt nun – anders als in Deutschland – grundsätzlich achtsemestrige Bachelor mit 240 ECTS, der darauf aufbauende Master umfasst je nach Schulart und Schwerpunkten 2 bis 4 Semester mit 60 bis 120 ECTS. Informationen dazu – aus Sicht der Österreichischen Hochschülerinnenschaft (ÖH) – findet man bspw. auf neues-lehramt.at.
Österreich hat 22 öffentliche Universitäten, 21 Fachhochschulen (davon 12 klassische FHs und 9 kleinere Anbieter) und 16 Privatuniversitäten (Stand 2024). Hinzu kommen 13 Pädagogische Hochschulen (für Lehramtsstudiengänge) und diverse nicht-akademische Bildungseinrichtungen. Die Ausrichtung der Institutionen ist dabei ähnlich wie bei uns: Universitäten sind theoretischer und bieten ein größeres Fächerspektrum, Fachhochschulen sind praktischer ausgerichtet und haben nicht alle Fächer im Angebot.
Zu den bekannten Hochschularten hinzu kommt ein nicht-universitärer Bildungssektor mit religions-, berufspädagogischen Akademien oder Institute sowie solchen für Land- und Forstwirtschaft. Diese sind ein Stück weit mit der deutschen Berufsakademie vergleichbar (die es so in Österreich nicht gibt) - mit dem Unterschied, dass sie keine akademischen Abschlüsse vergeben.
Die Universität Wien (gegr. 1365) ist mit über 90.000 Studierenden (Stand 2023/24) die größte Uni im deutschsprachigen Raum – noch vor der LMU München. Beliebte Studentenstädte sind neben Wien auch Graz (60.000 Studierende), Innsbruck (28.000) und Salzburg (20.000). Die Alpen- und Donaurepublik hat zwei Technische Universitäten (eine davon in Wien). Medizin wird in Österreich in der Regel an eigenen medizinischen Hochschulen studiert. Ausnahme ist das 2014 neu eingerichtete Medizinstudium an der Universität Linz.
Deutschland und Österreich erkennen die Abschlüsse des jeweiligen Nachbarlandes komplett an – dies gilt auch für das Medizinstudium.
3. Das Studium

Universität Wien
Das Studium beginnt in Österreich früher als in Deutschland: Das Wintersemester beginnt offiziell am 1. Oktober, die Lehrveranstaltungen starten aber oft erst Mitte Oktober. Das Sommersemester läuft von 1. März bis 30. Juni, davon sind drei Wochen Osterferien.
Das Studium ist formal sehr ähnlich wie in Deutschland. Doch es gibt Unterschiede. Nina Witjes studierte zunächst Literatur und Geschichte in Deutschland, entschied sich nach ihrem Bachelor jedoch für ein (damals noch existierenden) Diplomstudium in Internationaler Entwicklung an der Uni Wien – ein Studiengang, der heute nicht mehr in dieser Form existiert. „Die Hierarchien zwischen Professoren und Studenten sind in Deutschland flacher als in Österreich. In Wien ist es um einiges historischer, altmodischer.“
Anders als viele Deutsche war Witjes kein NC-Flüchtling. „Ich bin aufgrund der Einzigartigkeit meines Studiengangs nach Wien gekommen. Ein so interdisziplinäres und intellektuell anregendes Studium gab es nirgendwo sonst im deutschsprachigen Raum. Die Studienbedingungen waren allerdings eher prekär, es gab zu wenig Räume und zu wenig Lehrpersonal.“
Ähnlich wie deutsche Hochschulen haben auch österreichische mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen: Die Studierendenzahlen sind gestiegen, die Finanzierung hat nicht Schritt gehalten. Hörsäle sind oft überfüllt, die Betreuungsrelationen vielerorts schlecht. Hier lohnt es sich, auf die individuellen Studiengänge und Hochschulen zu schauen. FHs und kleinere Unis (z. B. Klagenfurt, Leoben) bieten oft bessere Betreuung. Tipp: Schau dir die Studierenden-Professor:innen-Ratio auf den Hochschulwebsites an – unter 30:1 ist ideal.
Digitalisierung an österreichischen Unis: Während der Pandemie hinkten viele Hochschulen hinterher – vor allem bei E-Prüfungen oder Hybrid-Lehre. Mittlerweile haben die meisten Unis Moodle oder ähnliche Plattformen, aber technische Probleme (z. B. überlastete Server) sind keine Seltenheit. Erkundige dich daher vorab, ob dein Studiengang Online-Anteile anbietet.
4. Bewerbung und Zulassung
Die Einschreibung an österreichischen Unis ist für EU-Studierende meist unkompliziert – vorausgesetzt, es gibt keine Zulassungsbeschränkungen. Achtung: Die Fristen enden oft schon im Juli/August (nicht wie früher bis November)! An den anderen Hochschularten dagegen sind Zulassungsbeschränkungen von vornherein die Regel, es finden Aufnahmeverfahren statt.
Bachelor und Diplom
Grundsätzlich gilt: An öffentlichen Unis sind die meisten Studiengänge zulassungsfrei – ausgenommen Medizin, Psychologie, Kommunikationswissenschaft und zunehmend auch BWL, Biologie oder Architektur. Wer das Abitur (in Österreich: Matura) hat, kann sich für alle anderen Fächer einschreiben und ist automatisch aufgenommen. Die Einschreibefristen sind dabei ebenso großzügig: Sie reichen je nach Hochschule von Anfang Juli bis Anfang September. An Fachhochschulen gibt es fast immer Aufnahmeverfahren!
Doch man sollte sich nicht zu früh freuen: Einfacher Zugang heißt nicht, dass jeder auch einen Abschluss bekommt. Vor einigen Jahren wurde an den meisten Universitäten die Studieneingangs- und Orientierungsphase (STOEP) eingeführt. Nur wer alle Prüfungen am Ende des ersten Semesters besteht, darf auch weiter studieren. Wer es nicht schafft, ist für das Fach an der Hochschule gesperrt – eine nicht unumstrittene Regelung.
Sonderfälle Medizin, Psychologie und Kommunikationswissenschaft
In Österreich kann man Humanmedizin aktuell an sechs Standorten studieren: an den öffentlichen Medizinischen Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck, an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz sowie an zwei Privatuniversitäten, nämlich der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg mit einem weiteren Standort in Nürnberg und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems. Während Wien, Graz und Innsbruck das klassische Diplomstudium anbieten, setzt Linz auf ein gestuftes Bachelor-/Mastermodell. Auch an der Karl Landsteiner Privatuniversität ist das Studium in zwei Stufen gegliedert. An der PMU Salzburg gibt es hingegen ein Diplomstudium, allerdings mit deutlich höheren Studiengebühren als an den öffentlichen Universitäten.
Die Aufnahme an den öffentlichen Universitäten erfolgt über den gemeinsamen Aufnahmetest MedAT-H bzw. -Z (für Human- bzw. Zahnmedizin) – Kostenpunkt 110 € (Stand 2025). Dabei gilt weiterhin die Quotenregelung: 75 % der Studienplätze sind für Bewerberinnen und Bewerber mit österreichischem Reifezeugnis reserviert, 20 % für andere EU-Bürgerinnen und 5 % für Bewerberinnen aus Nicht-EU-Ländern. Die Privatuniversitäten haben eigene Auswahlverfahren, sind aber ebenfalls stark nachgefragt.
Die fast ganztägigen Tests messen so verschiedene Dinge wie räumliches Denken, Merkfähigkeit und planerische Kompetenzen. Die Tests finden an allen Österreichischen Medizinfakultäten gleichzeitig statt, du musst dich also entscheiden, wo du dich bewirbst. Die medizinischen Hochschulen sind dabei allesamt extrem überlaufen: In der Regel nehmen mehrere tausend Deutsche an den Tests teil. Wer sich nicht gut vorbereitet, hat keine Chance.
Unabhängig davon, ob das Studium als Diplomstudium oder im Bachelor-/Mastermodell organisiert ist, führt es in Österreich letztlich zum gleichen Abschluss: dem akademischen Grad „Dr. med. univ.“, der für die ärztliche Berufsausübung Voraussetzung ist.
In der Psychologie wie in der Kommunikationswissenschaft läuft die Aufnahme ähnlich, nur gibt es keine Quote: Deutsche und Österreicher*innen haben exakt die gleichen Chancen auf Aufnahme. Auch sind die Tests nicht ganz so überlaufen wie in der Medizin. Die Aufnahmeprüfung kostet eine Gebühr, die je nach Hochschule variieren kann. 2025 lag der Kostenpunkt meist bei ca. 50 €.
Die Einschreibefristen für Studiengänge mit Aufnahme- oder Eignungsverfahren enden oft deutlich vor jenen von zulassungsfreien Studiengängen. In vielen Fällen musst du schon im Frühsommer – häufig bis Juni oder Anfang Juli – alle Anträge und Registrierungen erledigt haben, damit du den Test bzw. das Auswahlverfahren mitmachen kannst. Für künstlerische Studien (z. B. angewandte Kunst) bewirbt man sich in Österreich meist mit einer Bewerbung, die Arbeitsproben / ein Portfolio und oft ein Motivationsschreiben enthält.
Zugangsbeschränkungen nehmen zu!
Traditionell gab es – bis auf die oben genannten Sonderfälle, an österreichischen Universitäten viele zulassungsfreie Studienangebote. Aufgrund der steigenden Studierendenzahlen und der begrenzten Ressourcen nehmen Zulassungsbeschränkungen seit einigen Jahren jedoch stetig zu. Viele geistes- und kulturwissenschaftliche Studiengänge sind weiterhin zulassungsfrei. Eine in der Regel aktuelle Übersicht kannst du hier einsehen, auch mit den Registrierungsfristen (die teilweise schon Ende März für das folgende Wintersemester liegen!).
Zulassung zum Master
Wie beim Bachelor ist die Zulassung zum Master an österreichischen Universitäten in der Regel für alle Studierenden frei – aber auch hier nehmen die Ausnahmen zu, so bspw. bei Psychologie, wo ein Aufnahmetest vorausgesetzt wird. Motivationsschreiben werden in der Regel nicht verlangt. Wenn du also die formalen Anforderungen für den Master erfüllst, hast du quasi automatisch einen Platz. Anders ist es an Fachhochschulen, wo häufig Motivationsschreiben verlangt werden. Für diesen Fall hilft Studis Online mit einer umfassenden Anleitung.
Das Gaststudium
Ein Gaststudium kann auf zwei Wegen organisiert werden: Als Erasmus-Austausch sowie als selbst organisierter Auslandsaufenthalt. In ersterem Fall findet die Bewerbung über deine eigene Hochschule statt – über die genauen Abläufe und Fristen musst du dich selbst informieren.
Anders als in anderen Ländern ist ein Gaststudium ohne formelle Kooperation zwischen der österreichischen Hochschule und deiner Uni nur selten möglich. Dafür ist wie oben erwähnt die Zulassung zum Studium in fast allen Fächern unproblematisch. Du kannst dich also formal „inskribieren“ und dann deine Punkte in Deutschland anrechnen lassen.
5. Leben in Österreich
Studium und Leben in Österreich und Deutschland sind sich recht ähnlich.
Die Sprache
Österreichisch unterscheidet sich an einigen Stellen vom Deutschen. Keine Angst, man gewöhnt sich schnell – hier ein kleines Uni-Wörterbuch:
| Österreichisch | Deutsch |
|---|---|
| Ferialpraxis | Sommer-Praktikum |
| Generalien | Personalien |
| Inskribieren | Einschreiben |
| Jus | Jura |
| Matura | Abitur |
| Nostrifizieren | Studienleistungen anerkennen |
| Piefke | Deutscher |
| Wissenschafter | Wissenschaftler |
Wohnen in Österreich
Die österreichischen Mieten sind ähnlich teuer wie in Deutschland – wobei beliebte Großstädte im direkten Vergleich sogar ein wenig günstiger sein können – was aber im Grunde immer noch teuer ist und hauptsächlich an Extrembeispielen wie Hamburg oder München liegt. Die preiswerteste Möglichkeit ist – wie bei uns, die Wohngemeinschaft. Eine gute Möglichkeit zur Wohnungssuche ist Jobwohnen.at, eine Webseite, deren Name den Inhalt klar umreißt. Die Österreichische Hochschüler*innenschaft bietet ebenfalls eine Website mit Jobs, Praktika und Wohnungsangeboten.
Österreichische Studierendenwohnheime sind eine günstige Alternative. Sie sind in der Regel in Ordnung, mitunter allerdings nur von geringem Standard. Eine rechtzeitige Anmeldung (meistens ein Semester im Voraus) sichert gute und preiswerte Plätze, da die Bewerber*innenzahl die Bettenzahl bei weitem übersteigt. Eine Übersicht über die Wohnheimplätze findet sich auf der Website der Österreichischen Studierendenförderungsstiftung.
Christliche Verbände und Stiftungen besitzen ebenfalls Wohnheime, die für konfessionell nicht gebundene und hauptsächlich junge Menschen in der Ausbildung offen sind (siehe bspw. hier). Es gibt auch Wohnheime von gehobenerem Standard – beispielsweise von der STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau.
Essen
An jeder Universität in Österreich ist zumindest eine Mensa mit verschiedenen Wahlgerichten zu finden. In fast jeder Mensa wird auch vegetarisches Essen angeboten. Bei der Österreichischen Hochschülerinnenschaft (ÖH) bekommt man ein „Mensapickerl“, welches in den Studierendenausweis eingeklebt wird, um fünfzig Cent Rabatt auf jedes Menü in den Mensen zu erhalten. Oft bieten die Mensen der verschiedenen Institute (z.B. das Afrikanische Institut in Wien) Mittagsmenüs aus den verschiedenen Ländern an.
Meldepflicht
Alle EU-Bürger*innen genießen Reise- und Niederlassungsfreiheit in Österreich. Allerdings besteht bei einem Aufenthalt über drei Monaten Meldepflicht. Du musst dich innerhalb von drei Tagen ab Einreisedatum auf dem zuständigen Magistrat (dem Orts- und Meldeamt des jeweiligen Stadtteils) melden.
Dazu werden die Reisedokumente, eine Bestätigung des / der Vermieter*in, an dem angegeben Ort „ständig“ wohnhaft zu sein, die Bestätigung der Krankenversicherung und der Studierendenausweis benötigt. Die Anmeldung ist ohne Probleme und nur pro forma zu erledigen, das Ausweisdokument ist allerdings als Nachweis der Aufenthaltsberechtigung ständig mit sich zu führen.
Krankenversicherung
Wenn du als Deutsche*r in Österreich studierst, kannst du problemlos bei deiner deutschen Krankenversicherung bleiben. Damit bist du in Österreich komplett abgesichert. Nicht mit abgesichert ist dabei ein möglicher Rücktransport nach einem Unfall. Wenn du dies für nötig hälst, kannst du eine private Zusatzversicherung abschließen.
6. Kosten und Finanzierung
Lebenshaltungskosten wie in Deutschland, gebührenfreie Unis: Wenn du in Österreich studieren möchtest, musst du dich nicht ruinieren.
Studium und Leben in Österreich: Bezahlbar
Die Gretchenfrage: Was kostet das alles? Die beruhigende Antwort: Das Studium an österreichischen Universitäten ist wie in Deutschland gebührenfrei – zumindest für EU/EWR/CH-Bürger*innen in der Regelstudienzeit plus zwei sogenannten „Toleranzsemestern“. Danach fallen 363,36 Euro (Stand 2025) pro Semester an.
Die sonstigen Kosten sind überschaubar: 21,20 Euro pro Semester (Stand 2025) fallen für den so genannten ÖH Beitrag an, inklusive einer Unfallversicherung. Weitere Kosten sind an Unis in Regelstudienzeit nicht fällig. In Österreich gibt es kein „verpflichtendes“ Semesterticket für alle, dafür jedoch vergünstigte Angebote der lokalen Verkehrsbünde.
Ausnahmen für die Gebührenfreiheit bilden natürlich Privathochschulen und diverse FHs – hier sind die Kosten komplett variabel. Überraschenderweise dürfen Fachhochschulen ebenfalls Studiengebühren von bis zu 363,36 Euro pro Semester verlangen. Lediglich die FH Joanneum, FH Burgenland (seit November 2024 umbenannt in Hochschule Burgenland), FH Vorarlberg, Fachhochschule für angewandte Militärwissenschaften (ehem. Theresianische Militärakademie) sind aktuell gebührenfrei.
Studierende von außerhalb der EU/EWR zahlen in der Regel 726,72 Euro pro Semester (Stand 2025).
Die Lebenshaltungskosten sind in etwa so hoch wie in Deutschland. Außerhalb der Hauptstadt kommt man mit etwa 1200 Euro pro Monat klar, in Wien muss man mit etwas mehr rechnen.
| Wie unterscheiden sich die Preise in Österreich zu denen in Deutschland? | |
|---|---|
| Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Februar 2025. Die Tabelle zeigt den Unterschied der Preise in Österreich im Vergleich zu Deutschland. Nicht im Vergleich enthalten sind die Mieten. | |
| Gesamt | +5 % |
| Lebensmittel & Getränke | +7 % |
| Brot, Reis, Müsli, Nudeln, Backwaren | +15 % |
| Obst, Gemüse & Kartoffeln | -3 % |
| Milchprodukte & Eier | +8 % |
| Fleisch | +9 % |
| Fisch | +10 % |
| Alkoholische Getränke | +3 % |
| Anderes | |
| Kleidung & Schuhe | -1 % |
| Energie | +7 % |
| Bus, Bahn, Schiff & Flugzeug | -1 % |
| Telefon, Internet & Post | -22 % |
| Freizeit, Zeitungen & Bücher | +14 % |
| Restaurants & Hotels | identisch |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: Brot und Nährmittel, Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier, Öle und Fette, Früchte und Gemüse, Kartoffeln, andere Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.
Brot und Nährmittel: Reis, Müsli, Mehl, Brot, andere Backwaren, Nudeln
Fleisch: Rind- und Kalbfleisch, Lamm, Geflügel, Wurstwaren
Fisch: Frischfisch, gefrorener Fisch und Meeresfrüchte, verarbeitete Fisch- und Meeresfrüchte
Milchprodukte und Eier: Frischmilch, haltbare Milch, andere Milchprodukte, Käse, Eier
Obst, Gemüse und Kartoffeln: frisches, gefrorenes und konserviertes Obst bzw. Gemüse und Kartoffeln
Alkoholische Getränke: Wein, Bier, Spirituosen
Bekleidung und Schuhe: ohne Dienstleistungen wie Reinigung
Energie: Strom, Gas und andere Brennstoffe
Transportdienstleistungen: Personenbeförderung im Schienenverkehr, Straßenverkehr, Schiff und Luftverkehr
Kommunikation: Postdienstleistungen, Telefone und Dienstleistungen Telekommunikation
Freizeit, Unterhaltung und Kultur: Audiovisuelle, fotografische und Informationsverarbeitende Geräte, Dienstleistungen für Erholung und Kultur, Garten- und Tierbedarf, Zeitungen und Bücher
Restaurants und Hotels: Restaurants, Cafés, Pubs, Bars, Kantinen, Hotels, Jugendherbergen usw.
Es gibt natürlich individuelle Unterschiede, abhängig davon wie dein Konsumverhalten aussieht und wie du dich ernährst. Alle aufgeführten Daten sind Durchschnittswerte aus allen Regionen in Österreich. Möglicherweise stehen dir als Studentin oder Student auch vergünstigte Preise, z.B. für den öffentlichen Nahverkehr oder auch Mensa-Essen zur Verfügung.
Die Mieten in Österreich sind in dieser Übersicht nicht mit einbezogen.
Und wie zahle ich die Rechnung?
Auch wenn Österreich nicht allzu teuer ist – das Geld muss irgendwo her kommen. Naheliegend sind Eltern und Arbeit. Wenn dies nicht reicht, müssen andere Quellen angezapft werden.
Deutsche Finanzierungsmöglichkeiten
Die bekannteste Finanzierungsmöglichkeit ist klar das Auslands-BAföG für Österreich, zu dem du hier auf Studis Online umfangreiche Informationen findest.
Du kannst dich für einen Studienaufenthalt mit Erasmus+ in Österreich bewerben und finanziell unterstützt werden.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt eine Reihe von Stipendien für das Studium im Ausland.
Du kannst dich auch als Student*in im Ausland bei den deutschen Studienförderwerken bewerben – mehr zu den Studienförderwerken hier auf Studis Online. Von diesen erhältst du unter anderem 300 Euro Büchergeld. Allerdings sehen manche Stiftungen ein Studium im Ausland kritisch, da so eine Teilnahme an lokalen Stipendiatengruppen kaum möglich ist. Informiere dich dazu direkt bei den Stiftungen.
Österreichische Finanzierungsmöglichkeiten
Wie in Deutschland gibt es auch in Österreich eine Reihe an Stipendien für verschiedenste Fächer, Lebensumstände, Zeiträume und Bedürfnisse. Praktischerweise gibt es mit Grants.at eine Datenbank, die all diese Stipendien auflistet.
Falls du schon länger in Österreich wohnst, kannst du möglicherweise Anspruch auf die Studienbeihilfe haben, das österreichische Äquivalent zum BAföG. Infos dazu gibt es auf der Webseite Stipendium.at. Auf dieser Webseite gibt es auch Informationen zu anderen Förderungsformen.
Nina Witjes hatte während des Studiums in Österreich einen Sohn zur Welt gebracht und profitierte von guten Sozialleistungen. „Das Sozialsystem ist noch besser ausgebaut als in Deutschland. Es gibt Betreuungsgeld, Kindergelder, freie und ausreichend vorhandene Kindergartenplätze in Wien, Fahrtkostenerstattungen und vieles mehr.“
7. Auf einen Blick
Die beruhigende Antwort: Das Studium an staatlichen Universitäten in Österreich ist wie in Deutschland gebührenfrei. Dies gilt jedoch nur für EU/EWR-Bürger*innen, die nicht die Regelstudienzeit um 2 Semester überschreiten. Danach werden 363,36 Euro pro Semester fällig. Überraschenderweise dürfen Fachhochschulen ebenfalls Studiengebühren von bis zu 363,36 Euro pro Semester verlangen. Hier musst du dich an den jeweiligen FHs individuell erkundigen.
Ja. In Österreich sind an Universitäten die meisten Studiengänge zulassungsfrei. Wer das Abitur (in Österreich: Matura) hat, kann sich für alle Fächer einschreiben und ist oftmals automatisch aufgenommen. Es gibt allerdings immer häufiger Zulassungsbeschränkungen.
Es gab in Österreich lange so gut wie keinen Numerus Clausus, jede*r konnte sich prinzipiell in jedes Studium einschreiben – Begrenzungen (wobei dann meist ein Test entscheidet, nicht die Abiturnote) gab es nur in wenigen Fächern wie Medizin oder Psychologie. Das ändert sich leider zunehmend. An Fachhochschulen gibt es flächendeckende NCs, es werden Aufnahmeverfahren durchgeführt. An Universitäten betrifft das immer mehr Studiengänge. Aber auch die guten Lebensbedingungen sind Gründe für ein Studium in Österreich.

Der Autor dieses Artikels
Sebastian Horndasch studierte VWL und Politik in Erfurt, Madrid, Nottingham und Paris. Er schrieb die beiden Studienführer Bachelor nach Plan und Master nach Plan. Nach vielen Jahren als freier Journalist und Studienberater arbeitet Sebastian heute für den Stifterverband beim Hochschulforum Digitalisierung. In seinem Blog www.horndasch.net schreibt er über Bildungsthemen.
8. Weitere Informationen
Infos auf Studis Online
- Allgemeine Infos zum Thema Auslandsstudium
- Geld für Auslandsstudium und -praktikum
- Alles zum Auslands-BAföG Österreich
- Mit Erasmus nach Österreich
Weitere Infos im Netz
- Suchmaschine mit allen Studiengängen in Österreich
https://www.studienplattform.at - Generelle Infos zum Studium in Österreich gibt der Österreichischer Austauschdienst OeAD
https://oead.at/de/ Infos zu österreichischen Stipendien: Grants.at (vom OeAd) sowie Stipendium.at (vom österreichischem Bildungsministerium)
- Jobs, Praktika und Wohnungsbörse der ÖH
https://schwarzesbrett.oeh.ac.at/jobs/ Studentenwohnheimplätze gibt es über die Österreichische Studentenförderungsstiftung, die STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau sowie die christliche Kolping.
Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich am 25.06.2012 veröffentlicht. Das Datum oberhalb des Artikels gibt an, wann er zuletzt aktualisiert wurde (bspw. in Sachen Studiengebühren, Links etc.). Danke der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) für diverse Infos!

