Was ist gendergerechte Sprache? Ein Sprachgebrauch mit dem Ziel, die Gleichstellung der Geschlechter auszudrücken. Aber: Ist das sinnvoll? Und vor allem: Wie geht das?
Von Turid Müller
nito - stock.adobe.com
Die Gleichstellung der Geschlechter umfasst verschiedene Aspekte – eine gendergerechte Sprache ist ein Teil davon.
Gender ist ein Wort aus dem Englischen und bezeichnet im Gegensatz zum biologischen das soziale Geschlecht.
Gendern bezeichnet die Verwendung von Sprache mit der Absicht, der Gleichstellung der Geschlechter gerecht zu werden. Das ist mittlerweile staatlich gewollt, aber dennoch sehr langsam auf dem Vormarsch. Das Gendern hat eine lange wie bewegte Geschichte, über die Ihr hier mehr erfahren könnt.
Gendern ist als Wort inzwischen sogar im deutschen Duden zu finden.
Gendergerechte Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten
Auch die Hochschulen beginnen sich mit geschlechtergerechte Sprache auseinanderzusetzen. Die Uni Hamburg beispielsweise gibt im Rahmen der Bemühungen um Gleichstellung (empfehlenswerte!) Tipps für entsprechende Sprachregelungen und verweist zusätzlich auf Leitfäden aus anderen Quellen.
In Deutschland hat inzwischen jede Hochschule einen Leitfaden zur sogenannten gendergerechten Sprache; Studierende und Lehrende sind angehalten, diesen zu berücksichtigen. Sanktionen drohen aber nicht unbedingt, wenn die Vorgaben nicht erfüllt werden; die Meinungen dazu sind und bleiben vielfältig und kontrovers.
An Hochschulen und Fachbereichen wird sehr unterschiedlich damit umgegangen. Mancherorts wird dieser neue Umgang mit Sprache sehr vorangebracht. Eine gendersensible Sprache wird zum Teil in Hausarbeiten etc. erwartet. Das geht im Einzelfall so weit, dass denen, die sich dem Gendern verweigern, Punktabzug droht in andere Bereiche ist die neue Sprachregelung nach wie vor ein unübliches Kuriosum, das die wenigen Gendernden unter den Verdacht stellt, etwas kauzig zu sein.
Am ganz anderen Ende stehen Studierende, die Punktabzug bekommen, weil sie gendern und dafür Formen verwenden, die gemäß der momentanen Rechtschreibung als falsch gelten. Beispielsweise das große Binnen-I ist noch immer nicht anerkannt.
„Nur eine geschlechtergerechte Sprache stellt sicher, dass Frauen und Männer sich gleich angesprochen fühlen und von Lesenden und Zuhörenden gleichwertig mitgedacht werden. Das ist die Voraussetzung, um neue, geschlechtersensible Bilder von Wissenschaft und Hochschule zu schaffen und einen Beitrag zur Veränderung bestehender Geschlechterverhältnisse zu leisten.“
„Gendern oder nicht gendern“ – das ist hier vielerorts noch die Frage. Und daher ist es noch immer die Regel „aus Gründen der Lesbarkeit“ ausschließlich die männliche Form zu verwenden. – Frauen seien „mitgemeint“ so heißt es in diesen Disclaimern.
Sicher gibt es unter den diversen Varianten sich dem Versuch von Geschlechtergerechtigkeit sprachlich zu nähern, auch schwer lesbare Wort-Ungetüme bis hin zu Absurditäten.
Aber wenn Ihr beim Lesen dieses Artikels bisher nicht gestolpert seid, ist der Gegenbeweis bereits erbracht: Es ist möglich zu gendern ohne, dass die Lesbarkeit leidet. Im Gegenteil: Der ungewohnte Umgang mit Sprache zwingt uns beim Schreiben, bewusster zu formulieren. Wenn es gut läuft, verlassen wir dabei unsere gewohnten Bahnen und finden zu einer größeren Vielfalt sprachlicher Wendungen und Ausdrucksmöglichkeiten.
Die Suche nach geschlechtsneutralen Worten kann günstigstenfalls einen bildhafteren und sinnlicheren Schreibstil hervorbringen. Das würde manchen Text in trockenem Wissenschafts-Deutsch sehr beleben – und somit letztlich die Lesbarkeit steigern.
Gendern als Bereicherung beim Schreiben und Lesen
Natürlich: Gendern ist etwas unbequem. Zunächst! Denn: Unsere Hörgewohnheiten, Lesegewohnheiten und Schreibgewohnheiten sind anders. Aber: „Alles ist schwer bevor es leicht ist (Thomas Fuller).“
Als Kommunikationspsychologin weiß ich: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und das gilt vor allem im Bereich Kommunikation. Unsere Sprache hat sich geformt, seit wir die ersten Laute gehört und nachgesabbelt haben. Das ist schon eine ganze Weile so. Und ähnlich lange dauert es, diese Rillen in unserer inneren Schallplatte wieder zu überschreiben. Und es wird nicht von allein passieren. Es bedarf der täglichen Praxis. Drei Dinge helfen: Üben, Üben und Üben.
Und hierbei ist es wichtig, Geduld mit uns zu haben. Es droht ein Denkfehler, der beim Erlernen neuer Arten der Kommunikation gern gemacht wird. Die Annahme, wir müssten das doch schnell umsetzen können, weil wir doch sprechen können. Es müsse doch ganz leicht sein. – Die daraus resultierende Ungeduld mit uns selbst, ist eine Rampe für den Frust und dafür, das neue Lernprojekt hinzuschmeißen.
Aber: Machen wir uns bewusst, dass wir in den meisten anderen Lernfeldern mehr Nachsicht mit uns aufbringen würden: In einem Kurs für Saltos würden wir auch zunächst die Theorie lernen, Anlaufen üben, das Abspringen vom Sprungbrett trainieren und vor allem das sichere Abrollen. Keiner würde erwarten, innerhalb der ersten Minuten schon einen Salto zu machen – mit dem Argument, dass wir ja schließlich stehen, laufen und hüpfen können.
Nein, hier ist es klar, dass der Lernprozess Zeit braucht und kleine Schritte. Diese Herangehensweise hilft auch beim Umlernen in Punkto Sprache. Ein Schritt nach dem anderen! Und natürlich werden wir ein paar Mal auf die Nase fliegen! Ja, richtig, wir können sprechen – aber diese Art der Kommunikation ist komplett neu. Also darf es seine Zeit brauchen!
Turid Müller – Schauspielerin und Diplompsychologin – arbeitet an den Schnittstellen von Kommunikation und Kreativität. Unter anderem als Leiterin von Kreativitäts- & Präsentationstrainings.
Das Umlernen kostet uns also zunächst vielleicht etwas extra Zeit. Und gerade im Stress der Abgabefristen haben wir die vielleicht nicht. Aber wer weiß: Vielleicht spart es sogar Zeit, das sich sprachlich aus der Komfortzone herauszuwagen – oder bleibt zumindest eine Nullsummenrechnung: Denn das Gehirn, das sonst unter Anspannung vielleicht blockiert und lange auf das weiße Blatt vor uns starrt, gerät vielleicht wieder in Bewegung, wenn es eine Aufgabe bekommt, die es von der Blockade ablenkt: Zum Beispiel einen Satz bauen, der es vermeidet schon wieder von den „Ärztinnen und Ärzten“ zu sprechen, die an der Studie beteiligt waren. Den Kopf kreativ herauszufordern kann als Gegengift bei Schreibblockaden wirken.
Und: Was zunächst etwas Zeit zum Recherchieren und Überlegen kostet, geht uns schnell in Fleisch und Blut über. Dann flutscht es genau so wie alles andere auch. Ich habe Gendern während meiner Diplomarbeit gelernt. Ich hatte vorher nie konsequent gegendert, und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, sie so zu gendern, dass es beim Lesen nicht auffällt oder zumindest nicht stört. Nachdem ich mehrere hundert Seiten Diplomarbeit verzapft hatte, konnte ich es. Inzwischen muss ich immer weniger innehalten, um nach einer stimmigen Form zu suchen. Zumindest beim Schreiben. Beim Sprechen bin ich noch dran – das nächste Projekt!
„Sehr geehrte Herren und Herinnen!“ – Wie gendert man richtig?
Es gibt nicht die eine richtige Art zu gendern. Dieser Aspekt von Sprache wird gesellschaftlich noch immer kontrovers diskutiert. Welche Formen verwendet werden sollten also von den Konventionen und Regeln der Hochschule und der Prüfenden abhängen, sowie vom eigenen Stil.
Es ist ratsam, sich über den Usus an der Uni beziehungsweise am Fachbereich zu informieren. Auch ein Gespräch mit den Lehrenden, die die Arbeit betreuen und prüfen, ist sicher sinnvoll. Alles andere ist eine Frage der Lesbarkeit und des eigenen Stilempfindens.
Wer sich entschieden hat, bleibt am Besten innerhalb einer Arbeit dabei: Auf Seite eins von „VersuchsteilnehmerInnen“ und auf Seite zwei von „Versuchsteilnehmer/Innen“ zu lesen, ist vermutlich verwirrend. Kombinieren lassen sich allerdings alle Formen des Genderns (von Unterstrich bis Sternchen) mit neutralen Formulierungen.
Ich kann schreiben: „Die SchülerInnen wurden in der Intervention vom Lehrpersonal geschult.“ Dabei fällt es nicht als unübersichtliche Inkonsequenz auf, dass (wie im Rest des Textes) durch das große Binnen-I gegendert wird, wo immer sich (wie im zweiten Teil des Satzes) keine neutrale Formulierung finden lässt.
Alle Varianten des Genderns haben Vor- und Nachteile. Es ist eine Frage der Abwägung. Hier ein Überblick über verschiedene Herangehensweisen:
Möglichkeiten
Beispiel
Pro
Contra
Doppelnennung
Studentinnen und Studenten
Höflich / Eindeutig
Holprig / lang
()
Student(in)
Kurz / lesbarer
mit-meinend / Artikel-Problem
/-
Student/-in
Kurz / lesbarer
Mitmeinend / Artikel-Problem
/
Student/in
Etwas gleichberechtigter
Artikel-Problem / mit-meinend
/I
Student/In
Kurz / lesbarer / Großschreibung bedeutsamer
Artikel-Problem / mit-meinend / falsch
I
StudentIn
Kurz / lesbarer / Großschreibung bedeutsamer
Artikel-Problem / mit-meinend / falsch
Artikel wählbar
Die Student
Entsexualisierung
Unüblich / irritierend
Generisches Femininum
Die Studentin
Spieß umdrehend
Männer mitgemeint
gender_gap
Student_In
Nicht binär
Entwürdigend? / Artikel-Problem
*
Student*In
Nicht binär
Artikel-Problem
Neutralisierend / entsexualisiert
Studierende
Gleichberechtigt / nicht binär / lesbar
Macht zunächst Arbeit
Einfache geschlechtergerechte Sprache
Gendern muss nicht kompliziert sein! Ohne groß Nachzudenken lassen sich schon viele Sätze mit einfachen Mitteln geschlechtergerechter gestalten:
Die simpelste dieser Möglichkeiten ist die Doppelnennung: „Versuchsteilnehmerinnen und Versuchsteilnehmer“. Aber sie ist eben durch die Aufzählung auch etwas länger.
Ebenfalls einfach ist die Plural-Bildung – aber sie neutralisiert nicht bei jedem Wort das Geschlecht: Vorgesetzte sind geschlechtsneutral, Lehrer aber nicht.
Besonders fair und besonders lesbar sind in der Regel die Varianten, die gänzlich ohne Geschlecht auskommen. Sie fordern auch die größtmögliche Kreativität und wirken somit besonders Blockade-lösend. Indem wir uns auf die Gestaltung der Form konzentrieren, gerät quasi versehentlich auch der Inhalt in Fluss:
Die Partizipform klingt vielleicht zunächst etwas förmlich, ist aber ein kurzer Weg, um das Geschlecht zu umgehen. Und in vielen Fällen fällt die Förmlichkeit kaum auf: „Die Teilnehmenden waren sehr interessiert“ liest sich ganz natürlich. Während „den Lesenden meines Artikels sei das Gendern ans Herz gelegt“ schon wegen der sich daraus ergebenen Satzkonstruktion gestelzt wirkt.
Am Elegantesten sind in der Regel geschlechtsneutrale Formulierungen: Aus „dem Fachbereichsleiter“ wird „die Fachbereichsleitung“, aus „den wissenschaftlichen Mitarbeitern“ wird „das wissenschaftliche Personal“.
Keine Personenbezeichnung zu verwenden, ist ein Kniff, der Worte umschiffen hilft, für die es keine überzeugende neutrale Form gibt: „Die Leser dieses Artikels“ wäre ungegendert. „Die Lesenden dieses Artikels, werden hoffentlich ihre Skepsis gegenüber dem Gendern verlieren“ würde in meinem Sprach-Stil auffallen. Ebenso klänge „die Leserschaft“ zu steif für meine Schreibe. Aber: „Wer diesen Artikel liest, wird hoffentlich seine Skepsis gegenüber dem Gendern verlieren“ geht flüssig und natürlich über die Lippen.
Kein ‚man‘ zu verwenden ist sicher – um noch eine männliche Redewendung zu bemühen – nicht jedermanns Sache. Aber wer sich dafür entscheidet, findet Alternativen: Aus „wenn man Bafög bezieht“ wird „wer Bafög bezieht“.
Die Anrede statt der Personenbezeichnung zu verwenden, ist eine Möglichkeit, die auch gleich noch größerer Nähe zu den Angesprochenen bewirkt: „Die Absolventen sind herzlich eingeladen, am Alumni-Programm teilzunehmen“ klingt distanziert. „Liebe Absolventinnen und Absolventen, die Universität lädt Sie hiermit herzlich ein, am Alumni-Programm teilzunehmen!“ ist viel persönlicher.
Das funktioniert auch bei unerfreulicheren Themen wie zum Beispiel Verboten: Aus „den Studenten ist der Aufenthalt vor dem Prüfungs-Raum untersagt“ wird: „Liebe Studentinnen und Studenten, bitte halten Sie sich nicht vor dem Prüfungs-Raum auf.“
Statt einer Personenbezeichnung, kann eine Umschreibung verwendet werden. Dies spart uns auch die Doppelnennung: Statt „Interessenten für das Auslandssemester melden sich bitte beim Empfang“ wird: „Alle, die sich fürs das Auslandssemester interessieren, melden sich bitte beim Empfang“.
Möglichkeiten
Beispiele
Doppelnennung
Die Dozentinnen und Dozenten
Plural
Die Vorgesetzten
Partizipform
Die Lehrenden
geschlechtsneutral
Der Lehrkörper
Keine Personenbezeichnung
Wissenschaftliche Mitarbeit
Kein „man“
Wer abschreibt…
Anrede statt Personenbezeichnung
Ihr Lieben!
Umschreibung
Personen, die mitmachen…
Übung macht die Meister_Innen: Neue Formulierungen für mehr Verständlichkeit:
Natürlich bedeutet das zunächst einmal: Umlernen! Worte, auf die wir ohne Nachzudenken zurückgegriffen haben, sind nun plötzlich nicht mehr verwendbar. Zum Beispiel beim Verfassen eines Briefes stellt sich plötzlich die Frage, was ich statt „Absender“ schreiben kann.
Zum Glück gibt es viele Hilfen, die uns – gerade bei den ersten Gehversuchen – unterstützen.
Sehr praktisch ist zum Beispiel das Genderwörterbuch. Hier finden sich gendergerechte Alternativen für häufig gebraucht Wörter. Und beim virtuellen Nachschlagen finde ich heraus: Statt „Absender“ kann ich umformulieren und „abgesandt durch“ schreiben.
So wie in diesem Beispiel zu sehen, bietet es sich oft an, die üblichen Formulierungen gänzlich hinter uns zu lassen. Statt krampfhaft ein alternatives Substantiv für „Absender“ zu finden oder das Ganze durch ein angehängtes „In“ kompliziert zu machen, ist es ratsamer, alte Inhalte auf neue Weise auszudrücken. Statt das Wortungetüm „AbteilungsleiterInnentreffen“ zu erschaffen, kann ich zum „Treffen der Abteilungsleitungen“ greifen. Und je mehr Praxis wir darin haben, desto schneller fliegen uns die geschlechtsneutralen Alternativen zu.
Macht Gendern Sinn?
Sicherlich schwingt das Pendel wie bei allen neuen Ideen zunächst zuweilen zu heftig in die neue Richtung aus: Klar können wir uns die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, die Bibel zu gendern (und ob sie dadurch wirklich bedeutend Frauen-freundlicher würde).
Aber das Kind „Geschlechtergerechtigkeit“ deswegen gleich mit dem Bade auszuschütten, wäre doch schade. In vielen Bereichen ist Gendern nämlich leicht zu lernen, gut zu lesen, und gesellschaftlich sinnvoll.
„Die männliche Form markiert 'Männer als Norm', die weibliche Form kodiert 'Frauen als Abweichung' durch das an die unmarkierte (männliche) Form angehängte '-in'“
In Deutschland wurde am 1. Januar 2019 daher offiziell das sogenannte „3. Geschlecht“ eingeführt.
Intersexuellen Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen lassen, muss in Zukunft ein dritter Geschlechtseintrag im Behördenregister möglich gemacht werden.
Auch beim Gendern gibt es die Möglichkeit, bei der Formulierung nicht nur Frauen zu berücksichtigen, sondern auch alle Geschlechter neben den beiden üblichen Kategorien.
Der Unterstrich und das Sternchen zum Beispiel sollen ausdrücken, dass es mehr Möglichkeiten gibt als „Mann“ und „Frau“.
Die Sprachwissenschaftlerin Annette Trabold beschäftigt sich mit dem Phänomen des prototypischen Denkens: „Hören wir 'Chirurgen', denken wir oft zunächst an Männer, an 'Onkel Doktor'“.
Die Hoffnung ist, dass wir in ein paar Jahren nicht mehr so stark über die Zugehörigkeit zu einer Schublade definiert sind, und dass alle Möglichkeiten für alle Menschen denkbar sind. Diese „Denkbarkeit“, dieser Möglichkeitsraum wird nicht nur durch die Sprache bestimmt. Aber auchStudien legen nahe, „dass Kinder, denen die geschlechtergerechten Berufsbezeichnungen präsentiert worden waren, sich selbst eher zutrauten, einen ‚typisch männlichen‘ Beruf zu ergreifen als Kinder, denen nur die männliche Pluralform genannt worden war.
Die typisch männlichen Berufe wurden nach der geschlechtergerechten Bezeichnung als leichter erlernbar und weniger schwierig eingeschätzt als nach der rein männlichen Bezeichnung“. Hier könnte zum Beispiel eine der Antworten auf den Mangel an weiblichen Fachkräften in den MINT-Berufen liegen. Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Geringschätzung traditionell typisch weiblicher Tätigkeiten können wir augenblicklich im Gesundheitssystem beobachten – Stichwort: Pflegenotstand.
Es ist an uns, das, was momentan noch ungewohnt und kompliziert erscheint, zu etwas (im besten Sinne) Selbstverständlichem zu machen.
„Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt.
Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen.“
Anatol Stefanowitsch in „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.