Studienkredite
Sparkassen-Bildungskredit
Die Sparkassen woll(t)en bei der Studienfinanzierung auch mit eigenen Angeboten dabei sein. Da die Sparkassen jeweils autonom handeln können, gibt es verschiedene Ausgestaltungen. Allgemein gilt aber, dass nur noch wenige Sparkassen einen eigenen Bildungskredit anbieten.
Hinweis: Die meisten Sparkassen verzichten auf ein eigenständiges Angebot und treten höchstens als Vermittler des
KfW-Studienkredits auf. Manche bezeichnen das sogar als Sparkassen-Bildungskredit (was irgendwie nicht so ganz richtig ist …). Eine Liste der uns bekannten Sparkassen mit wirklich eigenständigem Bildungskredit-Angebot findet sich am Ende der folgenden Tabelle.
Konditionen im Überblick (ohne Gewähr!) |
Das Darlehen |
Monatliche Höchstrate: je nach Sparkasse zwischen 500 € und 850 €
Allgemein (aber viele Ausnahmen): Darlehenshöchstbetrag 25.000 Euro, bei sechs Semester Studium wären so 694 Euro monatlicher Bildungskredit möglich. |
Dauer: höchstens 6 Jahre (selten länger) |
Einschränkungen:
persönliche Bonität des Antragstellers/der Antragstellerin muss ausreichend sein (also nicht schon größere Schulden oder bekannt schlechte Zahlungsmoral - SCHUFA-Auskunft!)
Vergabe i.a. an den Abschluss einer Restkreditversicherung gekoppelt. Girokonto bei jeweiliger Sparkasse notwendig, meist auch Wohn- oder Studienort am Ort der Bank. Evt. Bearbeitungsgebühr, wenn man nicht spezielles Studenten-Girokonto-Paket möchte (was u.U. mit weiteren Kosten verbunden ist).
Teilweise Beschränkung auf:
- Alter bei Studienbeginn oder auch Antragstellung: meistens 30 Jahre,
- staatliche Hochschulen,
- dass Wohn- oder Studienort in der Stadt der Sparkasse sein muss
- auf Erststudium
Bitte vor Ort nachfragen!
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Die Rückzahlung |
Beginn: 12-24 Monate nach letzter Auszahlung (je nach Sparkasse) |
Zinssatz: jede Sparkasse legt ihr Angebot selbst fest, der Zinssatz ist grundsätzlich variabel (evt. gibt es einen absoluten Höchstsatz oder kann vereinbart werden). Leider veröffentlichen die wenigsten Sparkassen ihren Zinssatz online. Bei der Sparkasse Herford wurde Stand 15.01.2017 [und so auch am 12.11.2018 noch auf deren Seite zu finden) ein Nominalzins von 3,5% angegeben. |
Ratenhöhe/Dauer: flexibel, höchstens 10 Jahre (Herford: 9 Jahre)
Änderungen des Tilgungsplans (einmal jährlich) und außerplanmäßige Tilgungen durch KreditnehmerIn sind möglich. |
Beantragung |
Es hängt von lokaler Sparkasse ab, ob solche Kredite angeboten werden. Uns bekannte Angebote (keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit!):
Weitere Angebote oder Korrekturen? Bitte per Mailformular melden (möglichst inkl. Link zur passenden Webseite der Sparkasse). Danke!
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Einschätzung von Studis Online
Die Sparkassen haben zwar ihren Dachverband, sind wirtschaftlich und bei ihren einzelnen Angeboten aber autonom. Man sieht dies schon an den deutlich variierenden Zinsen der einzelnen Angebote. Auch wer genau den Kredit noch bekommt und wer nicht, wird von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt. Es lohnt sich also unter Umständen, sowohl am Heimatort als auch am Ort der Hochschulen nachzufragen – wenn es sich um zwei verschiedene Orte handelt …
Da die Konditionen von Sparkasse zu Sparkasse so unterschiedlich ausfallen, kann man schwerlich allgemeines dazu sagen. Dass sie wie alle Banken damit auch ein Geschäft machen wollen, kann man ihnen nicht verdenken. Aus gesellschaftspolitischer Sicht ist nach wie vor zu fordern, dass der Staat sich zumindest bei Menschen aus sozial schwachen Umfeld um die Finanzierung der Lebenshaltungskosten kümmert. Denn jede Kreditaufnahme bleibt ein Risiko und senkt die Studierneigung. Und für Zugangsgerechtigkeit kann nun mal nur der Staat sorgen – Banken können das nicht ausgleichen, solange sie sie auf Gewinne aus sein müssen.
Grundsätzlich empfiehlt sich jedenfalls ein Blick auf alle
Studienfinanzierungs-Möglichkeiten – je nach persönlicher Lage gibt es teilweise deutlich günstigere Alternativen als einen Studienkredit.
Richtig zu lohnen scheint sich das Angebot Bildungskredit auch für die Sparkassen selbst nicht. Vor einigen Jahren gab es noch deutlich mehr Sparkassen mit eigenem Angebot. Beispielsweise hatte auch die große Hamburger Sparkasse (Haspa) einen im Angebot – aber bereits vor einigen Jahren aufgegeben.
Zum Bildungssparen
„Die Sparkassen-Bildungsvorsorge ist ein umfassendes Angebot, das der steigenden Eigenverantwortung der Bundesbürger bei der Finanzierung von Bildung gerecht wird.“ sagte Christoph Schulz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) 2005 dazu. Auch so manche PolitikerInnen (insbesondere von CDU/CSU und FDP) betonen, dass die Studienfinanzierung zukünftig auf mehrere Säulen verteilt werden soll und eine ganz wichtige sei das Bildungssparen.
Die Frage ist allerdings, ob der Staat (als Gesamt-Gesellschaft gesehen) sich damit nicht aus seiner Verantwortung stehlen will. Denn Bildungssparen kann ja nur der betreiben, der überhaupt zum Sparen in der Lage ist. Gerade bei sozial schwächeren Familien kann davon nicht ausgegangen werden. Im Ergebnis muss später der Staat einspringen – und wird wohl (diese Ideen zu Ende gedacht) nur noch eine rudimentäre Hilfe anbieten und ansonsten auf Studienkredite verweisen.
Da wäre es besser, wenn auf steuerfinanzierte und teilweise auch elternunabhängige Förderung eines reformierten BAföGs gesetzt würde. Bleibt die Frage, ob das politisch noch gewollt ist. Zwar will zur Zeit keine Partei offen das BAföG aufgeben, aber dass nach 2010 erst 2016 wieder eine Erhöhung der BAföG-Bedarfssätze und -Freibeträge kam, war wenig positiv und trägt dazu bei, das BAföG faktisch auszuhöhlen.
Quellen / Originaldokumente
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