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Exzellenz mit Abstrichen: Akademikerkinder unter sich
An deutschen Hochschulen studieren überproportional viele Kinder aus begüterten Familien. Das ist nichts neues und Abbild eines Bildungssystems, das als das selektivste aller Industriestaaten gilt. Ankündigungen, der sozialen Schieflage zu begegnen, gab es reichlich – mit wenigen Konsequenzen. Wie Forscher der Hochschul Informations System GmbH (HIS) jetzt ermittelt haben, spitzen sich die Ungleichheiten sogar weiter zu. Ihr Befund: Sprösslinge aus "besseren" Verhältnissen zieht es vermehrt an "bessere" Universitäten.
Bisherige Kommentare
1. Theopa kommentierte am 08.11.2011 um 00:05:05 Uhr
Eltern > Wohlstand
Die Meinung, dass der Wohlstand über Schulnoten entscheidet, kann ich nicht im geringsten teilen. Vielmehr kommt es auf das Engagement der Eltern und (wohl am wichtigsten) die eigene Intelligenz und Leistungsbereitschaft an. Wenn es den Eltern vollkommen egal ist ob ihre Kinder lernen oder Fernsehen werden diese wohl nicht unbedingt ein sehr gutes Abi hinlegen sondern viel mehr einen niedrigeren Abschluss. Dies mag eventuell im Alltag bei sozial schwächeren Familien öfter der Fall sein, hat aber weniger mit dem Einkommen als mehr mit der Einstellung zu tun. Ich habe selbst mitbekommen wie ein 1er Schüler nicht aufs Gymnasium geschickt wurde, da er "was anständiges lernen sollte"....
Man sieht durchaus viele Bonzen an der Uni, jedoch ist meines Erachtens bei diesen der Schwund über die Semester doch am größten. Und wer von Beginn an für sein Geld arbeiten (und nicht nur bei Papi betteln) muss hat mE einen besseren Einstieg in das wahre Leben, das vor allem am Anfang nicht aus einem geschenkten 3er BMW sondern aus einem hart erarbeiteten Ford Fiesta besteht...
2. Lenni kommentierte am 08.11.2011 um 09:13:59 Uhr
Naja
Familien, deren finanzielle Lage überdurchschnittlich ist, sind in der Lage reichlich Angebote wahrzunehmen, die auch neben der Schule angeboten werden. Dazu gehört vor allem der Nachhilfelehrer (bzw. die Schar an Nachhilfelehrern) der für viel Geld den Sprössling von einer 3+ auf eine 1- pushen soll. Diese Angebote nehmen angesichts der G8 Katastrophe eine immer wichtiger werdende Rolle ein und können von ärmeren Familien nicht in Anspruch genommen werden. Außerdem finde ich es eine Frechheit zu behaupten, dass der Erfolg allein von der Einstellung der Eltern abhängt. Hat eine Alleinerziehende Mutter denn wirklich die Möglichkeit, neben der Arbeit, die selbe Zeit für ihre Kinder aufzubringen, wie eine Arztfrau, die sich keine Geldsorgen machen muss und 'nur' den Haushalt schmeißt? Die Ansichtsweise erinnert mich stark an die Rasur-Szene aus Woyzeck (Georg Büchner): "sind sie Fromm, Woyzeck?"
3. Lucky Blue kommentierte am 08.11.2011 um 10:15:07 Uhr
Was ist schon elitär?
Ich bin auch vollkommen der Meinung, dass Kinder aus einem Akademikerhaushalt wesentl. mehr Chancen haben eine Elitehochschule zu besuchen, schon allein deshalb weil sie gestärkt durch Papas/Mamas Geld mehr Selbstwertgefühl antrainiert bekommen haben. Es fängt doch schon an mit Markenspielzeug (päd. wertvoll), Markenklamotten, teueren Reisen, Auto usw. und die Folge muss danach eben die elitäre "Uni" sein (Fachhochschule ist ja schon unter der Würde).
Als meine beiden Kinder trotz Abitur nur eine "Hochschule" ehemals FH besuchten, mußte ich mir vom Umfeld auch anhören, warum hast du deine Kinder nicht auf eine richtige Uni geschickt. Ich hab darauf geantwortet, wenn sie genügend intelligent sind, werden sie dort auch ihren Weg machen, denn es wird sich im Arbeitsleben dann schon zeigen wer wirklich etwas kann. Mama und Papa können nicht ewig den Weg der Kinder bahnen, irgendwann werden sie alleine durchs Arbeitsleben müssen ob mit oder ohne Eliteuni.
4. Karola S. kommentierte am 08.11.2011 um 18:29:50 Uhr
Elite ist nur ein Wort
Die Einführung der sog. Elite-Hochschule im Rahmen der Exzellenzoffensive durch Frau Schawan, war ihr "Baby". Sie wollte es gebären und D in die internationale Elite-Universitätenwelt einführen.
Hinzu kommt noch, dass Schawan damit auch ihrer eigenen Universität einen Gefallen getan hat, denn scheinbar gibt es auch Rektoren, die trotz ihres Studiums und Professur unter Minderwertigkeitskomplexen leiden, was durch den "Titel": "Rektor einer Elite-Uni" zu sein und mit mehr Geld, kompensieren soll, was mit Sicherheit aber schiefgeht.
Mir geht diese ganze Aufteilung von armen oder reichen Kindern sehr auf "auf den Geist", weil hier eine Grundeinstellung zu Kindern und schließlich Menschen bedient wird, die in keiner Weise gut ist.
Da auch ich gerne auf Sündenbocksuche gehe, sehe ich die Hauptverantwortlichen und Verursacher in den Schulen. Denn hier werden die Weichen durch das Lehrpersonal gestellt, wie motiviert und aktzeptiert die Kinder später ihre schulische Laufbahn beenden, was auch im Artikel kurz angedeutet wurde.
Dass Eltern, Vater oder Mutter auch eine Rolle spielen, kann ich bestätigen. Jedoch ist der Einfluss der Lehrkräfte, das Verhalten im Klassenverband den SchülerInnen gegenüber und auch untereinander nicht zu unterschätzen.
Hochschulen sollten darum aus dem Konkurrenzkampf herausgehalten werden und sich nicht bei Wirtschaftsunternehmen anbiedern müssen, denn - wenn auch nicht sicher ist - ob Forschung und Lehre darunter leiden könnten, eines leidet mit Sicherheit: Die Freiheit in der Forschung und Lehre.
5. Jolly456 kommentierte am 21.12.2011 um 00:26:18 Uhr
Keine Anrechnung von Berufsausbildungen
Ein weiteres Beispiel für die Benachteiligung bei der Anerkennung nicht-akademischer Ausbildungsinhalte:
http://dishwasher.blogsport.de/2011/12/13/anerkennung-von-qualifikationen-aus-der-berufsausbildung-im-studium/
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