Tipps und TricksWoran denken bis zum Studienstart?
1. Wohnungssuche
Vielleicht der erste „eigene“ Umzug?
Geht es in eine andere Stadt, braucht es zuerst eine passende Bleibe. Die zu finden, ist heutzutage alles andere als ein Kinderspiel. Der studentische Wohnungsmarkt ist seit Jahren massiv überlaufen. Vor allem in den großen Ballungszentren und traditionellen Studentenstädten ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Deshalb besser heute als morgen mit der Suche anfangen und sich vorab klar machen, was man eigentlich will. Soll es ein Zimmer im Studentenwohnheim, eines zur Untermiete bei Privatleuten sein? Hat man es gerne gesellig in einer Wohngemeinschaft (WG) oder lieber ruhig in den eigenen vier Wänden? (Mehr zu den Wohnformen hier) Möchte man möglichst nahe an die Uni ran oder mag man es beschaulich auf dem Land?
Die Wahlfreiheit stößt freilich an ihre Grenzen, wenn man – wie unter Studenten üblich – finanziell keine großen Sprünge machen kann. Für eine Zwölf-Quadratmeter-Bude im Zentrum von München ist man schnell mal 400 Euro und mehr los. Das kann gleich die Hälfte des monatlichen Budgets auffressen. Man sollte sich sehr genau darüber klarwerden, was man sich leisten kann und will. Vielleicht tut es ja auch ein Quartier am Stadtrand, wenn man dafür 200 Euro mehr zum Leben hat. Kommt man dazu noch ohne zu jobben über die Runden, studiert es sich in der Regel auch besser und schneller. Wie teuer das Wohnen in den größeren Städten ist, findet Ihr in unserer Übersicht Mietkosten für Studierende.
Wen es in ein Wohnheim zieht, sollte sich so früh wie irgend möglich um einen Platz bewerben – und bei Bedarf viel Geduld mitbringen. In Großstädten wie Hamburg und Berlin gehen mitunter mehrere Jahre ins Land, bis man den Zuschlag erhält. Allein auf den Wartelisten der 58 Studentenwerke in Deutschland tummeln sich vor Semesterbeginn über 50.000 Interessenten. Da heißt es für viele, woanders sein Glück zu versuchen oder Mut zur Zwischenlösung zu haben. Geht es nur um ein paar Monate, kann man ja womöglich bei Freunden oder Bekannten vorübergehend unterkommen oder zur Not auch in einem möblierten Zimmer jwd in der Walachei. Es fährt sich bisweilen besser, flexibel zu sein und seine Wünsche eine Zeitlang hintanzustellen, als vorschnell zuzugreifen und sich eine überteuerte Bude vom Mund abzusparen.
Neben den von den Studentenwerken betriebenen Wohnheimen bestehen auch Alternativangebote von konfessionellen Trägern, Vereinen und solche in studentischer Selbstverwaltung. Dabei kann die Ausstattung stark variieren: Der Regelfall sind große Häuser mit einer Vielzahl (teil-)möblierter Einzelzimmer, bei dem die Bewohner auf einem Stockwerk Küche und Sanitäranlagen gemeinsam nutzen. Es gibt aber auch Fälle, wo eine Anzahl getrennter WGs unter einem Dach vereint sind oder jeder Insasse ein separates Apartment mit Küche und Bad bewohnt.
Bei der Suche nach einem Wohnheimplatz findet man Unterstützung beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule. Der hat in der Regel Kontakt und Infos zu sämtlichen Anbietern. Oder man wendet sich direkt an das örtliche Studentenwerk, das alle ansässigen DSW-Wohnheime verwaltet. Bei der Suche nach einem Zimmer oder einer Wohnung auf dem freien Markt empfiehlt sich der Blick in die lokale Tagespresse, wo sich ein- bis zweimal wöchentlich Wohnungsanzeigen finden. Hilfreich kann auch ein eigenes Wohnungsgesuch sein, weil es Vermieter gibt, die sich ihre bevorzugte Klientel sehr gezielt aussuchen.
Studis Online unterhält eine eigene Wohnungsbörse in Kooperation mit studenten-wg.de. Fündig kann man auch durch den direkten Kontakt zu örtlichen Immobilienmaklern werden. Dabei werden allerdings zum Teil saftige Gebühren fällig, bevor man auch nur eine Nacht in der neuen Bleibe verbracht hat. Das gilt auch für spezielle Agenturen und Mitwohnzentralen, die vor allem in größeren Städten Wohnraum vermitteln. Wer die Mehrkosten auf sich nimmt, hat sich indes nicht gegen eine ganz so große Konkurrenz zu behaupten, was mitunter viel Zeit und Nerven spart. (Noch mehr Informationen zum Thema Wohnungssuche findet Ihr übrigens hier.)
2. Studentenvergünstigungen sichern
Apropos Sparen: Studenten sind stark begehrt in Wirtschaft und Industrie, weil sie die zahlungskräftige Kundschaft von morgen sein werden. Vor allem Banken, Versicherungen und Telekommunikationsanbieter legen sich deshalb mächtig ins Zeug, die jungen Leute mit allerhand Rabatten und Schnäppchen zu locken. Bei der Vielzahl an Angeboten lassen sich die monatlichen Ausgaben merklich drücken. So offerieren die meisten Banken und Sparkassen ein gebührenfreies Girokonto für Studierende. Von besonderen Tarifen profitieren Studierende daneben bei Telefon und Internet, fast alle Anbieter halten entsprechende Vergünstigungen bereit. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es einen einheitlichen Studententarif der GKV. Das Thema wird spätestens dann akut, sobald man das 25. Lebensjahr erreicht. Dann endet die Familienversicherung über die Eltern, die die allermeisten in Anspruch nehmen können.
Vergünstigungen lauern selbst bei kulturellen Angeboten
Aber auch sonst ist für Studenten vieles günstiger zu haben, etwa der Besuch von Kinos, Theatern, Schwimmbädern, Sehenswürdigkeiten oder Konzerten. Bei all dem gilt freilich, immer den Studentenausweis zur Hand zu haben. Auch Kurse an der Volkshochschule können gegen vergleichsweise wenig Geld belegt werden. Gleiches gilt für Mitgliedschaften in Sportvereinen, was nur in Frage kommen sollte, sofern nicht die Uni selbst entsprechende Angebote bereithält. Denn an fast allen Hochschulen können sich Studenten gegen kleines oder gar kein Geld körperlich ertüchtigen – von A wie Aikido bis Z wie Zumba. Als BAföG-Empfänger hat man zudem die Möglichkeit, sich vom Rundfunkbeitrag (früher Rundfunkgebühren / GEZ) befreien zu lassen. Außerdem bieten praktisch alle Verlage Abonnements von Zeitungen und Zeitschriften für Studierende vergünstigt feil.
Wer es finanziell nicht so dicke hat, sollte auch bei der Verpflegung nicht zu sehr in die Vollen gehen. Deshalb muss noch lange nicht Schmalhans Küchenmeister den Kochlöffel schwingen, in der hochschuleigenen (eigentlich gehört die Mensa aber dem Studentenwerk!) Mensa schmeckt es in aller Regel gut und die Mengen sind auskömmlich. Das tägliche Angebot hat eigentlich immer von allem etwas: Gemüse, Fisch, Fleisch, Obst, Süßes. Und auch Kaffeejunkies, wovon es unter Studenten ja reichlich gibt, kommen auf dem Campus ziemlich billig weg. Mancherorts, insbesondere in ausgewiesenen und überschaubaren Studentenstädten wie Marburg oder Tübingen, hat sich auch die lokale Gastronomie auf die Vorlieben und die schmale Geldbörse der jungen Menschen eingestellt – auch jene, die sich gerne mal auch einen mehr genehmigen.
Mit dem Fahrrad kommt man oft am schnellsten voran – und dazu sehr günstig
Ins Geld gehen kann auch die Mobilität. Als Student halten sich die Ausgeben aber im Rahmen. Mit dem Semesterticket hat man freie Fahrt im öffentlichen Nahverkehr, zumeist im gesamten Verkehrsverbund und immer zum günstigsten Preis. Das Geheimnis dahinter ist die – wenngleich zwangsweise – Solidarität aller Studierenden. Auch diejenigen, die Busse und Bahnen nicht nutzen, zahlen mit und entrichten den fälligen Betrag bei der Einschreibung bzw. Rückmeldung. Leider gibt es das Angebot noch nicht an jedem Studienstandort. So oder so kann es nicht schaden, aufs Fahrrad zu steigen (evt. gibt es vor Ort auch eine studentische Radwerkstatt!). Das hält fit fürs Studium und billiger als ein Auto ist es allemal.
Wer die Finanzierung des Studiums noch nicht vollständig gesichert hat, kann sich in unserer großen Studienfinanzierungs-Übersicht über alle Möglichkeiten informieren – und zu fast allen Möglichkeiten gibt es dann noch vertiefende Artikel. Denn wie so oft steckt leider manchmal der Teufel im Detail.
3. An der Hochschule orientieren – z.B. bei der „O-Woche“ (oder ähnlich genannt)
Nur nicht die Orientierung verlieren!
Um sich auf dem Campus zurechtzufinden, braucht es einen klaren Kopf. Das geht damit los, zu kapieren, wo sich auf dem oft weitläufigen Gelände welches Gebäude und wo sich darin welcher Hörsaal, Seminarraum oder welches Büro von welchem Professor oder Dozenten befindet. Für die ersten Tage und Wochen gilt: Informieren und nachfragen, wo es und wann immer es geht (hier ein paar allgemeine Tipps). Die Neulinge sind nicht allein und werden nicht allein gelassen. Jeder Student befand sich einmal in derselben Lage, keinen Plan zu haben, und erhält daher in aller Regel gerne Auskunft von älteren Semestern und dem Lehr- und Verwaltungspersonal.
Fast an allen Hochschulen gibt es im Vorfeld der Vorlesungszeit Orientierungswochen, ausgerichtet von den Fakultäten oder Fachschaften. Leiter sind zumeist studentische Tutoren aus höheren Fachsemestern, die einem bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zur Sprache kommen inhaltliche Aspekte zum Studium, zu Prüfungen und den Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Behandelt werden Fragen wie die nach dem richtigen Stundenplan, der Arbeitseinteilung oder der Auswahl von Literatur. Dazu gibt es Führungen über den Campus, zum Computerpool, zur Bibliothek und zur Mensa. Auch eine Stadtbesichtigung steht üblicherweise auf dem Programm. Das alles schafft nicht nur Orientierung im Räumlichen sondern ebenso im Zwischenmenschlichen. Man lernt Gleichgesinnte kennen, knüpft neue Kontakte und nicht selten erwachsen in dieser Zeit Freundschaften, die das Studium überdauern.
Daneben finden für Studieneinsteiger eine ganze Reihe allgemeiner und spezieller Informationsveranstaltungen zu verschiedensten Themen statt. Wem all das in konkreten Fällen nicht weiterhilft, kann sich an die allgemeine Studienberatung oder die Studienfachberatung wenden. Hier erhält man Hilfestellung bei allen Fragen hinsichtlich von Prüfungs- und Studienordnungen. Wer später einmal über einen Studienabbruch oder einen Studienfachwechsel nachdenkt, findet dort ebenfalls Unterstützung. Bei Bedarf kann man sich an der Hochschule auch psychologisch beraten lassen oder in der Sozialberatung Auskunft in Sachen BAföG und anderer Sozialleistungen einholen. Spezielle Angebote gibt es darüber hinaus für ausländische Studierende, für chronisch kranke Menschen und solche mit Behinderung, für Studierende mit Kindern und juristische Hilfe in Rechtsfragen. Siehe unsere Übersicht von Beratungsangeboten.
Zu den ersten Amtshandlungen von Studienneulingen sollte es gehören, sich einen Bibliotheksausweis zu besorgen und Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen des unieigenen Literaturbestandes zu gewinnen – am besten mittels einer Führung. Weil Bücher häufig vergriffen sind, ist es ratsam, frühzeitig, am besten schon im Vorfeld einer Lehrveranstaltung, das nötige und empfohlene Material zu kopieren. Bei der Textauswahl will es zudem gelernt sein, zu filtern, also zwischen wirklich Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden. Das schont die Kopierkasse und das Oberstübchen gleichermaßen.
Auch der Computerpool der Hochschule kann einem wertvolle Dienste erweisen. Sinnvoll ist es, einen kostenlosen E-Mail-Account mit Hochschuladresse einzurichten und darüber sämtliche das Studium betreffende Angelegenheiten abzuwickeln. Beim Studieren läuft heute nichts ohne das Internet. Ist ein Buch in der Bibliothek nicht aufzutreiben, kann man den erforderlichen Text im Netz ziemlich sicher ausfindig machen und bei Bedarf gegen ein geringes Entgelt ausdrucken. Das erspart einem den Kauf teurer Sachbücher. (rw)