Die ersten Tage an der Hochschule sind aufregend, ereignisreich und vielleicht auch chaotisch. Sie bieten Dir auf jeden Fall die Chance, mit Energie und Spaß in deinem Studium und das Studentenleben einzusteigen. Sicher wird auch das ein oder andere ernüchternde Erlebnis dabei sein, aber Du wirst daraus das Beste machen – da sind wir ganz sicher!
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Plötzlich ist es soweit: Du sitzt in der ersten Vorlesung deines Studiums.
1. Die ersten Tage an der Hochschule: Die Orientierungsphase
Um es gleich vorweg zu nehmen: Du bist nicht der/die Einzige, die keinen Plan und vor diesem oder jenem vielleicht sogar Angst hast, der/die niemanden kennt und nicht weiß, was sie erwartet. Alle suchen Räume und den Kopierer, verstehen Aushänge nicht und werden von ungeduldigem Personal an dieser oder jener Stelle unfreundlich abgefertigt.
Allen, die mit dir das Studium beginnen, geht es so. Mancher tut vielleicht souverän, weiß aber auch nicht wirklich Bescheid, und wenn alle schon so befreundet wirken, täuscht das. Das sind nur Leute, die schon das Glück hatten, zufällig einem netten Menschen begegnet zu sein. Wahrscheinlich kennen sie noch nicht einmal seinen Namen.
Unsere Empfehlung für die ersten Tage: Informiere dich, wo es nur geht, und spreche mit Leuten, wann immer es geht. Für StudienanfängerInnen werden meist Informationsveranstaltungen unterschiedlichster Art angeboten. Die Hochschule begrüßt dich ganz offiziell mit Reden und aufmunternden Worten, es gibt Bibliotheksführungen, Hinweise der Prüfungsämter/-büros, vielleicht auch Führungen durchs Gebäude der Hochschule.
Vielleicht hast Du auch mit deiner Immatrikulationsbescheinigung eine Einladung für eine Orientierungs-Phase oder Ersti-Woche bekommen? Prima! Das ist die ideale Gelegenheit, um dich mit der Hochschule vertraut zu machen und deine künftigen StudienkollegInnen kennenzulernen – im Uni-Jargon werden diese KommilitonInnen genannt. Nicht selten werden in dieser Zeit wichtige Studienkontakte oder gar Freundschaften geknüpft.
Organisiert wird die O-Phase meist von der Studierendenvertretung oder der Fachschaft deines Instituts bzw. Studiengangs. Dabei kann es vorkommen, dass die Orientierung mit dem Vorlesungsbeginn anfängt oder auch in der Woche vorher. Meist ist es ratsam, sich die Zeit hierfür zu nehmen und teilzunehmen, da im Programm oft viele organisatorische Sachen erklärt werden, die auf euch StudienanfängerInnen zukommen:
Wie melde ich mich für Kurse / Seminare an?
Wie bekomme ich einen Bibliotheksausweis?
Wie läuft ein Semester ab?
An wen kann ich mich wenden, wenn ich ein Problem habe?
Welche zusätzlichen Angebote bietet die Hochschule an (und welche sind empfehlenswert)?
Da die O-Phasen oft von Studierenden betreut werden, kann man hier gut Fragen stellen – und erhält auch „Insider-Wissen“, das euch InstutsleiterInnen vielleicht nicht gegeben hätten.
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Um sich an der Uni nicht verloren zu fühlen, kann die O-Phase ganz nützlich sein, um nette Leute aus eurem Semester kennenzulernen.
Daneben steht noch ein anderes wichtiges Thema auf dem Programm: die neue Stadt mit euren KommilitonInnen kennenlernen!
In manchen Unistädten nimmt dieser Part sogar einen Großteil des Programms in Anspruch. Und die Ausgestaltung kann sehr unterschiedlich sein: vom lockeren Kneipenabend bis zur „feucht-fröhlichen“ Ralley durch die Stadt kann alles drin sein.
In manchen O-Phasen wird leider weniger Wert auf ein nettes Kennenlernen gelegt, als eher auf den ausgiebigen Konsum von Hochprozentigem. Und manchmal sind auch zu Teilen demütigende Rituale und Spiele ein fester Bestandteil, welche oft wortwörtlich unter die Gürtellinie gehen.
Kleiner Tipp: Mache nur das mit, worauf Du Lust hast – und vielleicht bist Du ja nicht die einzige Person, der es so geht. Mit Gleichgesinnten kannst Du ja was Netteres machen.
Wie flexibel Du in deinem Studienfach an der konkreten Hochschule mit der Belegung von Lehrveranstaltungen bist, wird sehr unterschiedlich sein, daher halten wir uns hier mit klugen Tipps zurück. Nur ein paar Dinge: Hast Du das Gefühl, in einer Lehrveranstaltung nichts zu lernen und musst nicht an ihr teilnehmen, dann siehe zu, dass Du dir den Stoff irgendwie anders aneignet. Es hilft niemandem, wenn Du nur deine Zeit in der Veranstaltung absitzt, um ein gutes Gewissen zu haben.
Im ersten Semester solltest Du dich vielleicht auch zurückhalten, deinen Stundenplan mit zu vielen Extra-Kursen „vollzuhauen“: zum einen musst Du erst noch alles kennenlernen. Zum anderen beginnt jetzt dein Studentenleben, was auch ein wenig ausgekostet werden sollte. Und was die Lehrkräfte angeht: Vertraue nicht blindlings der Gerüchteküche und dem Ruf, der dem ein oder anderen vorauseilt. Es ist immer ratsam, sich selbst ein Bild zu machen.
Statt das erste Semester also zu überladen, nutze es lieber um die weiteren Semester ein wenig zu planen: Du könntest überlegen, wann ein eventuelles Auslandssemester sinnvoll und passend ist oder wann Du ein Praktikum machen möchtest. Hierfür lohnt es sich bei „älteren“ KommilitonInnen umzuhören oder die Studienberatung zu befragen. So verpasst Du auch keine Fristen.
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Im Studium musst Du einiges lesen … aber keineswegs alles ;)
Zur Studienliteratur sei Folgendes gesagt. Gerade am Anfang, wenn man noch nicht weiß, wie Studieren eigentlich funktioniert und wie man am besten Lernen kann, neigt man dazu, leichtfertig den Literaturempfehlungen anderer zu folgen, insbesondere natürlich denjenigen der Profs, die gerne die Bücher empfehlen, die sie selbst geschrieben haben.
Kann man ja auch verstehen. Trotzdem solltest Du dir gut überlegen, wofür Du dein Geld ausgeben willst. Fachliteratur ist nicht ganz billig und nicht alles, was teuer ist, ist auch verständlich geschrieben und hat ein ansprechendes Layout.
Soweit dies möglich ist, versuche zunächst, dir die empfohlenen Bücher auszuleihen oder auszugsweise zu kopieren. Manchmal reicht schon die Lektüre von zwei oder drei Kapiteln, um herauszufinden, ob ein Buch eine Anschaffung wert ist.
Musst Du viel Geld investieren, solltest Du bei der Entscheidung außerdem mitberücksichtigen, ob das Buch schnell veraltet, wie lange Du es brauchst und ob es den Stoff umfassend abdeckt. Vorsicht außerdem bei dem Kauf von Büchern, die bereits ein paar Jahre alt sind. In manchen Fachgebieten kannst Du mit solcher Literatur nicht mehr viel anfangen.
Studieren heißt nicht nur, Bücher zu wälzen. Auch der Austausch mit KommilitonInnen ist wichtig. Insbesondere in der Prüfungsvorbereitung kann es eine große Entlastung sein und wesentlich zur Motivation beitragen, wenn man Menschen an seiner Seite hat, mit denen man das Ganze gemeinsam durchstehen kann.
Halte auch Ausschau nach Leuten, mit denen Du gemeinsam lernen und arbeiten kannst. Zumindest wenn ihr plant – oder es in eurem Studienfach ohnehin üblich ist – private Arbeitsgemeinschaften für die Prüfungsvorbereitung zu bilden, kann man mit der Suche gar nicht früh genug anfangen.
Nicht leicht, aber trotzdem wichtig im gesamten Studium: Versuche, positiv aufzufallen und dich von der Masse der Studierenden abzuheben. Nicht jeder, der Fragen stellt, an einem Thema interessiert ist oder den Kontakt zur Professorin sucht, ist gleich ein Streber. Lehrkräfte können sehr wohl unterscheiden, ob jemand einfach nur um sie herumscharwenzeln will, um sich beliebt zu machen, oder ob es sich um eine interessierte und engagierte StudentInnen handelt.
Grundsätzlich gilt: nicht nur Studierende bilden sich ihre Meinung über Profs, sondern auch diese bilden sich ihre Meinung über Studierende und bekommen dabei oft mehr mit, als Du denkst. Sie sehen vielleicht sogar, wenn Du im Hörsaal hinten in der letzten Reihe mit anderen Dingen als der Vorlesung beschäftigt bist…
Selbst wenn es Probleme im Studium gibt, solltest Du nicht gleich euren Kopf hängen lassen. Vielleicht hilft dir schon die Ratgeberartikel im Bereich Probleme im Studium.
3. Vom PC-Pool bis zum Hochschulsport: Angebote an den Hochschulen
Insbesondere an den größeren Hochschulen kannst Du meist noch wesentlich mehr machen als „nur“ studieren. Interessant z. B. – nicht nur fürs Studium – das Angebot an PC-Pools und Rechenzentren. Hier kannst Du dir als Studierende der Hochschule kostenlos einen Account, also ein eigenes Benutzerkonto, einrichten lassen. Mit diesem hast Du nicht nur einen Internetzugang, sondern auch eine E-Mail-Adresse.
Gelegentlich ist dieser Uni-Account nötig, um an das Lehrmaterial zu kommen, das DozentInnen auf hochschuleigenen Plattformen eingestellt haben. Während das Surfen im Netz frei ist, muss für Ausdrucke häufig bezahlt werden.
Darüber hinaus gibt es auch echte Freizeitangebote.
Praktisch jede Hochschule bietet selbst oder in Kooperation mit einer anderen Hochschule vor Ort ein Sportangebot für die Studierenden und Angehörigen der Hochschule(n) an (der sogenannte „Hochschulsport“). Dieses Angebot ist kostenlos oder gegen relativ geringe Beitragszahlungen nutzbar.
Das Angebot ist in der Regel sehr beliebt, der Andrang also groß. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig zu informieren, wie die Anmeldung zu den Kursen funktioniert. Einstellen solltest Du dich sicherheitshalber darauf, dass Du nur mit Einsatz, Geduld und Kampfesgeist einen Platz im Kurs deiner Wahl bekommen wirst.
Wer es lieber musikalisch mag oder sich als SchauspielerIn versuchen möchte, findet an vielen Hochschulen einen Chor, ein Orchester, Bands und/oder eine Theatergruppe.
Hingewiesen sei außerdem auf die katholischen und evangelischen Hochschulgemeinden. Die haben zwar mit den Hochschulen selbst in der Regel nichts zu tun, bieten aber auch Freizeitangebote für Studierende an. An größeren Hochschulen gibt es darüber hinaus meistens Gruppen internationaler Studierender verschiedener Länder.
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Party!
Schließlich gibt es noch die ganz individuellen und speziellen Angebote der Hochschulen. Dazu können wir Dir nichts sagen, daher kann es nicht schaden, sich mal in Sachen Freizeit an der Studienstätte umzutun.
Je nach Hochschulort gibt es dann noch mehr oder weniger legendäre Parties – beispielsweise Uniparties von AStA, Fachschaften oder anderen Veranstalten. Manchmal haben sich sogar aus studentischen Anfängen kommerzielle Veranstaltungen entwickelt – ob man das persönlich gut findet, muss jedeR selbst entscheiden. An manchen Hochschulen gibt es Fachschaftsparties, die so beliebt sind, dass es gar keine Aushänge dafür gibt, weil es sich auch so mehr als genug herumspricht.
4. Wie man sich als StudentIn an der Hochschule engagieren kann
Du selbst kannst auch dazu beitragen, dass sich Studierende an der Hochschule wohlfühlen. Studentisches Engagement ist immer und überall gefragt. Du kannst dich im kleinen oder größeren Rahmen politisch engagieren, bei Nützlichem wie einer Fahrradwerkstatt mitarbeiten oder als studentische Hilfskraft in Wissenschaft, Lehre, Rechenzentrum oder Bibliothek tätig sein.
Erwähnt seien darüber hinaus die verschiedenen (studentische) Initiativen, in denen man sich zu vielen weiteren Themen engagieren kann. Vielleicht gibt es an deiner Hochschule sogar noch weitere Möglichkeiten, sich einzubringen.
[M] - Studis Online
Logos verschiedener Organisationen von / für Studis
Wer sich für die Belange der Studierenden am eigenen Fachbereich einsetzen möchte, kann in der Fachschaft bzw. dem Fachschaftsrat mitarbeiten, der Studierendenvertretung der Fakultät.
Sie organisiert Parties, Ersti-Wochen, Freizeiten, Exkursionen und sonstige Veranstaltungen, kümmert sich um die Studienanfänger, informiert aus studentischer Sicht über das Studium, bietet Übungsklausuren und Prüfungsprotokolle, führt die Evaluationen der Lehre durch und ist Sprachrohr der Studierenden. Häufig haben die Fachschaften eigene Internetseiten oder bringen eine kleine Zeitung für die Studierenden heraus.
Hier bist Du für die Belange aller Studierenden der Hochschule zuständig und könnt bei hochschulpolitischen Entscheidungen mitwirken. Darüber hinaus gibt es – je nach Hochschule – Hochschulgruppen zu speziellen Themen, z. B. Ökologie, Anti-Fa, Studienreform etc. (Mehr über die Hochschulpolitik erfährst Du auf unseren HoPo-Seiten.)
Studentisches Engagement ist meist ein ehrenamtliches. Es gibt aber Ausnahmen. So werden mancherorts beispielsweise die ReferentInnen im AStA bezahlt. Auch studentische Hilfskraftstellen gibt es hier und da. An der Humboldt-Universität in Berlin werden beispielsweise die studentischen BeraterInnen im Sozialberatungssystem des RefRats (der AStA) als studentische Hilfskräfte beschäftigt.
Als studentische Hilfskraft kannst Du ansonsten an Lehrstühlen oder in Forschungsprojekten unterkommen. Wenn Du Glück hast, beschränkt sich deine Arbeit hier nicht nur auf Hilfsarbeiten. Es hängt immer davon ab, wer dein Vorgesetzter ist und wie stark Du dich selbst einbringt. Wer sich für eine wissenschaftliche Karriere interessiert, sollte unbedingt versuchen, solch eine Stelle zu bekommen.
Nicht selten ist der Chef, den man als Studentische Hilfskraft hat, später der Doktorvater … Von freien Stellen für Hilfskräfte erfährst Du über Aushänge oder auf den Seiten der jeweiligen Fakultät bzw. der Hochschule.
Willst Du zu einem oder einer ganz bestimmten ProfessorIn, weil dich z. B. dessen Forschungsgebiet sehr interessiert, lohnt es sich aber auch, unabhängig von einer Ausschreibung mal persönlich vorzusprechen. Die Chance, dass Du sofort eingestellt wirst, besteht zwar nicht, aber Du erfährst vielleicht, wann eine Stelle frei wird und hebst dich durch den persönlichen Kontakt später von anderen Bewerbern ab.
Schaue in unser Forum, vielleicht wurde deine Fragen schon von anderen gestellt und beantwortet. Bei Bedarf kannst Du auch eigene Beiträge verfassen und dein Problem schildern.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.