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Die geheimen Immerbesserverdiener: Gehaltsboni für Hochschulchefs
Die Uni ein Selbstbedienungsladen? Deutschlands Rektoren verdienen nicht schlecht. Als Spitzenbeamte bringen sie es allein mit ihrem Grundgehalt auf jährlich bis zu 100.000 Euro. Das ist längst nicht alles: Mit zusätzlichen Leistungsbezügen und weiteren Zulagen kommen heute schon mal 50.000 Euro und mehr oben drauf. Das war mal anders. So setzten etwa in Nordrhein-Westfalen die goldenen Zeiten erst mit dem „Hochschulfreiheitsgesetz“ ein. Seither darf dort ganz im Geheimen Kasse gemacht werden. Wieviel, wurde jetzt publik.
Bisherige Kommentare
1. Jocoko1 kommentierte am 20.02.2014 um 11:53:32 Uhr
Zu viele Fehler
Der ansonsten flott geschriebene Artikel verliert leider an Glaubwürdigkeit, weil er zu viele Fehler enthält! Nur wenige Korrekturen - pars pro toto:
1) die Hochschulräte sind keineswegs mehrheitlich von Wirtschafts- oder Finanzwirtschaftsbossen besetzt, sondern von Wissenschaftlern und Personen der Wissenschaftsadministration. Zudem sind zahlreiche Hochschulräte gemischt aus externen und internen Mitgliedern besetzt (siehe J. Bogumil et al, 2012)
2) falsch ist auch die Behauptung, dass mit dem Hochschulfreiheitsgesetz in NRW die Besoldung der Rektoren explodiert ist. Das geht zurück auf die Einführung des (bundesweiten) Wissenschaftsbesoldungsgesetzes und dem damit verbundenen Wechsel der C- zur W-Besoldung. Dabei wurden - politisch gewollt - die Grundgehälter der Professoren gesenkt und Leistungszulagen eingeführt. Da entstand ein System kommunizierender Röhren: je mehr Professoren in die W-Besoldung kamen, desto mehr Flexibilität entstand, um Leistungszulagen auszuhandeln. Die gesamte Lohnsumme hat sich nicht oder nur unwesentlich geändert (schließlich sind ja auch die Landeszuweisungen an die Hochschulen so gut wie kaum gestiegen und decken nicht einmal die Preissteigerung).
3) es ist eine die Tatsachen negierende Unterstellung, dass die Rektoren wegen ihrer Besoldung gegen die so genannte Reform des Hochschulgesetzes in NRW Sturm laufen! Vielmehr geht es darum zu verhindern, dass das Ministerium von der reinen Rechts- zur Fachaufsicht zurückkehrt und damit ohne Sachkompetenz in die Feinsteuerung der Hochschulen eingreift. Zudem will die Ministerin die mühsam von den Hochschulen für notwendige Investitionen in den letzten Jahren gesparten Mittel abgreifen.
Dass die Ministerin Klientelpolitik für Studentenverbände und Gewerkschaftler betreibt ist offensichtlich und das bestätigt auch dieser mit Fehlern bespickte Beitrag.
Weitere Korrekturen erspare ich mir und Ihnen! Mit freundlichem Gruß
2. ztiwellor kommentierte am 20.02.2014 um 15:54:02 Uhr
Polemisch ...
100.000 Euro ist ohnehin das, was ein C4-Professor im Jahr verdienen kann. Damit liegen die Rektoren nicht weit über dem, was Lehrstuhlinhaber hat. Nach der Besoldungsreform von C4 auf W3 wurde die Besoldung ohnehin insofern flexibel gestaltet, als durch leistungsorientierte Mittelvergabe ein deutliches Aufstocken auf das Basisgehalt von 7500 Euro/Monat jederzeit möglich ist. Der ganze Artikel ist polemisch und steckt voller Halbwahrheiten.
3. Oli (Studis Online) kommentierte am 20.02.2014 um 16:22:32 Uhr
Klientelpolitik?
Es ist Tatsache, dass die formalen Mitgestaltungsmöglichkeiten der Studierenden sich in den letzten Jahren verschlechtert haben. So wurden Entscheidungsbefugnisse z.T. an den Hochschulrat (ohne Studierende) oder an den Rektor/das Rektorat verschoben. Und die Bachelor-Master-Reform hat die zeitlichen Möglichkeiten, sich zu engagieren, auch nicht gerade verbessert. Von daher wäre es gar nicht falsch, wenn Regierungen da etwas für die Studierenden tun würden – was bei der vorliegenden "Reform" aber nur geringfügig der Fall ist.
Dass Lehrstuhlinhaber u.U. dem Gehalt von Rektoren nahe kommen können, ist sicher möglich (und ob das gerechtfertigt ist, eine Debatte für sich). Aber der springende Punkt, der im Artikel kritisiert wird, sind die hohen Steigerungen und die Geheimniskrämerei darum in den letzten Jahren.
Dass das Ministerium in einem gewissen Rahmen selbst in die Feinsteuerung der Hochschulen eingreifen will, mag vor allem die Hochschulleitung bedauern. Und natürlich kann das Ministerium genauso wie Rektoren Mist machen. Aber es muss nicht schlecht sein, insbesondere wenn es das Gesamtinteresse des Landes im Blick hat und nicht rein wettgewerbliche Eigeninteressen einer Hochschule.
4. KHH kommentierte am 21.02.2014 um 12:50:58 Uhr
Fehler
Jocoko 1 behauptet, die Gehaltsaufstockung der Rektoren/Präsidenten sei die Folge der Umstellung von der C auf die W-Besoldung. Da macht nun Herr oder Frau Jocoko einen Fehler: Die Hochschulleitungen wurden nach der B-Besoldung für Spitzenbeamte vergütet, das geht auch aus der veröffentlichten Tabelle hervor. Da waren sie je nach Größe der Hochschule zwischen B5 und 6 eingruppiert. Nun wurden sie in der Tat auf W-Besoldung umgestellt, plus einer fixen Zulage, mit der sie auch schon leicht über das vorherige B-Gehalt kommen. Soweit so gut. Darauf kommt aber die mit den Hochschulratsvorsitzenden frei vereinbarte Zulage, die teilweise über 50 000 Euro/Jahr ausmacht. Und das ist nun den durch das "Hochschulfreiheitsgesetz" geschaffenen Strukturen zuzurechnen. Nur damit hier nichts Falsches im Raume stehen bleibt.
5. icehawk kommentierte am 26.02.2014 um 17:16:18 Uhr
150K € sind ja nun auch nicht so viel...
Egal wie die Gehaltssteigerung nun zustande kam, die Gehälter sind wohl kaum übertrieben hoch. Forschung und Lehre sind für Deutschland die Existenzgrundlage, schließlich besitzen wir keinerlei Rohstoffe. Wir leben nur von gut qualifizierten Menschen.
Da gehört es halt auch dazu, dass wir die Führungskräfte an unseren Ausbildungsstätten (in einer Wissensgesellschaft sind das die Hochschulen) vernünftig bezahlen. Ähnlich hohe Führungspositionen in der Wirtschaft sind viel besser vergütet. Da hilft es auch nicht, dass Beamte einen sicheren Job haben, denn wer die Qualifikation zum Hochschulrektor hat, der hat keine Angst vor Arbeitslosigkeit.
Wir brauchen aber die besten Leute an den Hochschulen, wenn wir eine wirtschaftliche Zukunft haben wollen. Und erstklassiges Personal bekommt man nur, wenn man erstklassig zahlt. Wenn Deutschland an der Bildung spart, verspielt es seine eigene Zukunft.
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