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Militarisierung von Studium, Forschung und Lehre: Zivilklausel oder Militärforschung
Jährlich werden von der Bundesregierung Milliarden dafür gezahlt, dass an Hochschulen und in Instituten Rüstungsforschung betrieben wird. Doch zunehmend wehren sich Studierende und andere Mitglieder der Hochschulen gegen die Militarisierung von Studium, Forschung und Lehre.
Bisherige Kommentare
1. ny kommentierte am 10.02.2011 um 20:56:07 Uhr
für Kriegswaffen !
Ich bin ein Mathematik Student und bin für Rüstungsforschung und auch für die Anschaffung und Optimierung von Massenvernichtungswaffen sonst wird Deutschland sich in Zukunft nicht mehr behaupten können.
2. Weißes Fähnchen kommentierte am 12.02.2011 um 19:42:06 Uhr
Konsequenzen bedenken
Also ich habe dazu eine neuntrale Meinung. Wer sich aber aktiv gegen Rüstungsforschung tätigt, darf sich am Ende nicht darüber wundern, dass generell weniger Geld für Forschung da ist, weil es an Sponsoren mangelt.
Man bezahlt für Idealismus oft einen teuren Preis.
3. Dieser Name ist schon vergeben kommentierte am 12.02.2011 um 22:21:30 Uhr
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass...
Ich lese ja öfters solche bemühten Kommentare, wo der Geist des Edlen, Guten und Schönen durch die Zeilen weht, gemischt mit einer anständigen Dosis Empörung.
Jedesmal habe ich das gleiche Gefühl - hier kann sich jemand Betroffenheit leisten, und kommt sich dabei moralisch "richtig" vor. Es muss ein gutes Gefühl sein, die anderen auf ihre moralischen Fehler hinzuweisen.
Das Problem dabei ist, dass alles was auf dieser Welt passiert, nicht ohne Grund passiert. Es gibt immer Motivationen und Treiber die nachvollziehbar sind. Und genauso ist es auch mit der Bundeswehr und der angewandten Forschung in Wehrbereich. Wir brauchen diese Forschung, genauso wie wir die Bundeswehr brauchen. Und wir können diese Sachen auch nicht nach China auslagern, oder einfach abschaffen.
Da bin ich schon eher dafür, dass das Visier heruntergelassen wird und für die Abschaffung der Bundeswehr plädiert wird anstelle dies über Umwege indirekte zu postulieren. Ebenso bin ich dafür, den in Anspruch genommenen gesellschaftlichen Konsens "Doch diese Entwicklungen nehmen Lehrende, Studierende, Gewerkschaften und andere gesellschaftliche Gruppen zunehmend nicht mehr hin. " auf das zu reduzieren was er ist: Eine Meinung die vorwiegend im linken politischen Spektrum zu finden ist.
Ich habe die Armee einer Diktatur ansatzweise erleben dürfen, und genau deswegen stehe ich hinter der Bundeswehr, der ersten wirklich demokratischen Armee Deutschlands.
4. Gerhard kommentierte am 13.02.2011 um 12:12:02 Uhr
BRD drittgrößter Kriegswaffenexporteur...
Es ist ja nicht so, dass die Forschung allein der Bundeswehr - die sich selbstverständlich niemals an Angriffskriegen beteiligen würde - "zugute" kommen würde wie hier einige behaupten. Deutschland ist derzeit auch der weltweit drittgrößte Exporteur von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern. Siehe dazu z.B. den "Rüstungsexportbericht 2009" (http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=373452.html) und die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zum Thema (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/043/1704383.pdf).
Zitat daraus: "[...] Der nun vorliegende Bericht belegt erneut, dass die Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung maßgeblich durch außenwirtschaftliche und nationale industriepolitische Interessen geleitet wird und globale friedens- und entwicklungspolitische Notwendigkeiten dabei in den Hintergrund treten. So wurden beispielsweise Waffen und Rüstungsgüter im Wert von knapp 1 Mrd. Euro allein 2009 an nahezu alle Länder des Nahen und Mittleren Ostens genehmigt, eine der politisch instabilsten und hoch gerüstetsten Regionen der Welt. In die Entwicklungsländer und die ärmsten Entwicklungsländer wurden von 2001 bis 2009 Ausfuhren von insgesamt gut 4,5 Mrd. Euro genehmigt, in 2009 waren es allein 0,5 Mrd. Euro. Der Deutsche Bundestag wird jedoch über Rüstungsexportgenehmigungen erst nachträglich und nur sehr eingeschränkt informiert. [...]"
Außerdem steht immer noch die Ende 2010 gemachte öffentliche Ansage von Minister zu Guttenberg im Raum, die "wirtschaftlichen Interessen Deutschlands" auch mit militärischer Gewalt durchsetzen zu wollen (http://www.tagesschau.de/inland/guttenbergkoehler102.html).
Wie wichtig das Engagement für die nicht-militärische Lösung von Konflikten ist, wird meines Erachtens deutlich, wenn solche Aussagen von höchster Stelle mit Rufen nach der "Anschaffung und Optimierung von Massenvernichtungswaffen" für die nationale Zukunft Deutschlands (siehe Kommentar von "ny" oben) zusammenkommen...
Auch lesenswert zum Thema: Wüstentreff mit Guttensteph (http://www.titanic-magazin.de/wuestentreff-mit-guttensteph.html)
5. Renate kommentierte am 14.02.2011 um 11:53:06 Uhr
Wo fängt es an?
Wer Waffen erforscht, wird sie auch herstellen. Wer Waffen herstellt, wird sie auch verkaufen. Wer Waffen kauft, wird sie auch einsetzen. Wer noch keinen Krieg hat, wird ihn dann anzetteln.
6. Dieser Name ist schon vergeben kommentierte am 14.02.2011 um 22:39:24 Uhr
Wo fängt es an? Beim Küchenmesser als Waffe!?
Es geht meiner Ansicht nach hier nicht um ein Thema das in der Bevölkerung unterstützt wird, sondern um Befindlichkeiten linker Kreise, die weniger rational, sondern eher ideologisch zu erklären sind. Als ehemaliger DDR-Bürger weiß ich sehr wohl, was Militarisierung bedeutet, und ich darf versichern dass diese in der BRD im Vergleich zur DDR um Größenordnungen geringer ist. Jeder der in der DDR einen Aufkleber "Schwerter zu Pflugscharen" trug trotz existenzgefährdenden Konsequenzen verdient meinen uneingeschränkten Respekt - wer dies in er BRD macht ist frei dies zu tun, möge sich aber bitte nicht auch noch gleichzeitig einen moralischen Heiligenschein umhängen sondern auch akzeptieren dass es er in Bezug auf die hier in bewußt martialisch gehaltener Wortschöpfung so genannte "Kriegsforschung an Universitäten" (Von denen bei genauer Betrachtung die Medizinischen Fakultäten dominieren - entwickeln die vielleicht biologische Kampfstoffe, oder warum wurden sie hier erwähnt?) eine Minderheitsposition vertritt.
Es ist übrigens eine einzigartige Ironie, dass gerade DIE LINKE sich nun dem Kampf gegen die "Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung" etc. laut oben zitierter parlamentarische Anfrage verschreibt.
7. Dieser Name ist schon vergeben kommentierte am 14.02.2011 um 22:59:15 Uhr
Ach wo, nix gegen die Bundeswehr. Fast nichts.
Im übrigen, Gerhard:
Was du als "Auch lesenswert zum Thema" (http://www.titanic-magazin.de/wuestentreff-mit-guttensteph.html) postulierst, ist nichts anderes als eine Herabwürdigung der Bundeswehr, die du doch in deinem ersten Satz in Schutz nehmen willst ("keine Angriffskriege") .
Da gibt es nun einen deutschen Verteidigungminister der nicht eine personifizierte Schlaftablette wie der Vorgänger Rühe ist, und schon wird versucht so viel wie möglich Dreck aufzuwirbeln, in der Hoffnung das auch etwas klebenbleibt an ihm und damit letztlich auch der Bundeswehr. Es wird speziell hier eine Show Johannes B. Kerners die in Afghanistan aufgezeichnet wurde, und die Teilnahme der Frau von Guttenberg (wunderschön deutlich arrogant als "Frau Baronin" bezeichnet) an der Reise persifliert. Man muß sich nicht wundern, wenn deutsche Soldaten die in Afghanistan gefallen sind, in Deutschland nur die Bemerkung ernten "Selber schuld, hätte nicht hingehen müssen".
Wenn beispielsweise ein kanadischer Soldat fällt, wird die Leiche viele hundert Kilometer vom Flughafen nach Hause gefahren. Auf der ganzen Strecke erweisen ganz unbeteiligte Leute dem Toten der für Kanada gefallen ist, die letzte Ehre. Das ist völlig unabhängig davon ob sie den Einsatz gutheissen oder nicht.
Warum gibt es so etwas in Deutschland nicht? Weil das Land ein tief gespaltenes Verhältnis zu sich selbst hat, geradezu ein gebrochenes Rückgrat. Und weil es Leute gibt, die immer wieder den Bruch erneuern ohne sich darüber im klaren zu sein. Wenn ich die Rufe "Nie wieder Deutschland" auf der letzten Gedenkveranstaltung der Dresdner Bombennächte mir in Erinnerung rufe, dann denke ich manchmal auch dies geschieht absichtlich.
(Falls der geneigte Leser reflexartig darin einen Aufruf zur Wiedererweckung Großdeutschlands erblickt - er könnte nicht mehr irren.)
8. Gerhard kommentierte am 15.02.2011 um 00:36:17 Uhr
Ironie kam nicht an...
@ Dieser Name ist schon vergeben (14.02.2011 um 22:59:15 Uhr)
Ich wollte die Bundeswehr keineswegs in Schutz nehmen. Mein Kommentar zur Bundeswehr - "die sich selbstverständlich niemals an Angriffskriegen beteiligen würde" - war selbstverständlich ironisch gemeint.
Vor dem Hintergrund des unter deutscher Beteiligung geführten Krieges gegen Jugoslawien vor 12 Jahren und des aktuell - unter massiver deutscher Beteiligung - laufenden in Afghanistan dachte ich, die Ironie wäre klar.
Deswegen: http://www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/den-krieg-in-afghanistan-beenden.html.
9. Clydefrog kommentierte am 22.01.2012 um 18:35:00 Uhr
Die Horde rennt
Demnächst haben wir eine unsägliche Abstimmung darüber auch an der Uni Frankfurt. Wie der UP weiter unten bereits betont hat, versuchen hier wieder einige, sich im Brustton moralischer Entrüstung für irgendwelche Prinzipien einzusetzen.
Dabei werden die üblichen rhetorischen Mittel aus der Kiste geholt, als ginge es darum, die Produktion von Zyklon B zu verhindern, um sein Meinungsdiktat in Gesetzesform zu gießen.
Ich bin Sozialdemokrat, aber diese Leute sind nur noch widerlich.
10. Steffler kommentierte am 15.03.2015 um 21:24:43 Uhr
Pro Militärforschung
Unsere Soldaten sind in vielen Konflikten großen Gefahren ausgesetzt, das ist unbestritten. Und ob man für oder gegen diese Einsätze ist- die Männer sollen heil wieder zu ihrer Familie heimkommen, da sind wir uns hoffentlich einig. Und dafür wiederum brauchen sie moderne, robuste Ausrüstung, wie Schutzwesten, leistungsfähige Drohnen, Radar- und Infrarotsichtgeräte. Es ist in je-dem Land selbstverständlich, dass die eigenen Soldaten unterstützt und respektiert werden. Warum um Gottes Willen nicht bei uns!?
11. specialFabi kommentierte am 25.01.2020 um 13:01:02 Uhr
Sehr informativer Artikel
Dies ist ein überaus sachlicher und sehr gut belegter Artikel! Da gerade im Bereich des Anti-Militarismus sehr viele Halbwahrheiten kursieren, bietet dieser Artikel einen großen Mehrwehrt! Vielen Dank an die AutorInnen!
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