Mehr deutsche Unis dabei

TIMES-Uniranking 2018-19

26.09.2018

Wie schon in den Vorjahren ändert sich unter den ersten Plätzen kaum etwas, erst weiter hinten passiert mehr. Wobei da die Gründe manchmal keine echte Änderung darstellen, sondern „optimierte“ Daten – oder genug Publikationen. Beste Uni aus Sicht der TIMES in Deutschland bleibt die LMU München auf Platz 32 (-4), beste deutschsprachige Uni die ETH Zürich auf Platz 11 (-1).

Andrey Popov - Fotolia.com (stock.adobe.com)

Darf es noch ein Plätzchen mehr sein?

In der vorab versendeten Pressemeldung für deutsche Pressevertreter, macht Phil Baty, Editorial Director, Global Rankings bei Times Higher Education immer viel Wind, um Interesse am Ranking zu generieren. „Hervorragender Erfolg der deutschen Hochschulen“ heißt es schon als Titel und weiter „[m]ehr Platzierungen für Deutschland 2019; bleibt drittstärkste Nation unter den Top 200; Aufstieg der Vorzeige-Uni LMU München“.

Später relativiert Baty: „Deutschland hat dieses Jahr beeindruckende Erfolge vorzuweisen − insgesamt zeichnet sich jedoch ein Mangel an Fortschritten und ein gewisser Rückgang ab, was vor allem eine Folge der zunehmenden weltweiten Konkurrenz ist. Die Bundesrepublik ist dank umfangreicher Investitionen seit mehr als einem Jahrzehnt ohne Zweifel zur größten Forschungsnation Europas geworden. Die Konkurrenz nimmt jedoch zu, vor allem aus Ostasien. Daher braucht es weiterhin viele Investitionen sowie optimale Bedingungen für Universitäten, um die weltbesten Talente anzuziehen und zu behalten und so den derzeitigen Forschungsstandard und den erstklassigen Ruf aufrechtzuerhalten.“

Wobei man für diese Erkenntnisse nicht wirklich ein Ranking bräuchte – natürlich baut China seine Universitäten aus und allein die schiere Anzahl von Studierenden sollte Ergebnisse zeigen.

Nie vergessen: Rankings haben ihre Grenzen!

In unserem Artikel zum TIMES-Ranking 2016 sind wir ausführlich darauf eingegangen, warum das TIMES-Ranking für die Studienwahl keine große Rolle spielen sollte. Hier kommt vor allem ins Spiel, dass ein Wert für eine Uni als ganzes wenig über die Qualität eines einzelnen Studiengangs aussagt. Auch dass Rankings im allgemeinen nur einen Ausschnitt der Realität abbilden können (und manchmal nicht einmal das) und es sogar Datenmanipulationen gibt, sei nochmals erwähnt und wurde im genannten Artikel ebenfalls thematisiert. Die Ergebnisse sollte man daher nur mit großer Vorsicht genießen und eher die langfristigen Entwicklungen als mögliche Tendenzen zur Kenntnis nehmen.

Langfristig betrachtet ist es tatsächlich so, dass immer mehr Universitäten aus Asien im Ranking vorkommen. Gemessen an den Bevölkerungszahlen sind es aber immer noch ziemlich wenige, man könnte daher die Entwicklung auch als durchaus sinnvoll und Normalisierung betrachten. Die größten Änderungen gab es ansonsten fast immer dann, wenn die Methodik des Rankings stärker geändert wurde (z.B. 2009 zu 2010). Eine andere Ursache: die Hochschulen können einen Teil der Daten durchaus „optimieren“ – wir berichteten im Artikel zum TIMES-Ranking 2014 darüber.

Schließlich erzeugen Rankings natürlich auch ihre eigene Realität. Und einen diffusen „Ruf“ der Unis gibt es einfach, ein Ranking kann insofern als ein Blitzlicht mit all seinen Fehlern aufgefasst werden.

Aus Deutschland sind 47 Universitäten im Ranking vertreten. Nicht dabei sind auch einige sehr große, so die FernUni Hagen (die aber zwangsläufig wegen der Konzentration auf Fernstudien herausfällt – schlecht zu vergleichen und zwangsläufig wenig Forschung), aber auch die Uni Düsseldorf. Letztere ist bei der TIMES grundsätzlich verzeichnet und war beim „European Teaching Rankings“ offenbar auf einem dem Bündelplatz 201ff. Für das Weltranking hat es aber offenbar nicht gereicht. Wobei letztlich durchaus die Frage ist, ob sich THE wirklich die Mühe macht, von allen Unis Deutschlands Werte zu erheben, um erst dann „die schlechten“ zu verwerfen. Oder ob sie „unbekanntere“ von vornherein gar nicht berücksichtigen. Jedenfalls ist es schon auffällig, dass alle deutschen Hochschulen auf den Plätzen bis 800 sind, aber auf den restlichen 454 Plätzen keine einzige zu finden ist. Nur bei wirklich kleinen Unis könnte die Mindespublikationsschwelle (vermutlich auch nur englischsprachige Publikationen) von 200/Jahr greifen.

Die „besten“ Unis der Welt

Universitäten aus Deutschland

2010 wurden nur die 200 bestplatzierten Universitäten veröffentlicht, 2011 bis 2014 dann 400, 2015 waren es 800, 2016 gar 978, 2017 über 1.100 und nun sogar 1.258. Ein --- bedeutet, dass die Hochschule im jeweiligen Jahr nicht platziert war. Entweder war sie (im Sinne des Rankings) zu schlecht – oder sie hat sich geweigert (oder es einfach versäumt), Daten zu liefern, so dass sie deswegen nicht berücksichtigt werden konnte. Ein ??? deutet an, dass wir damals nicht alle ausgewiesenen Platzierungen notiert hatten – und diese nun leider nicht mehr leicht zugänglich sind, so dass wir keine Angabe machen können.

201-250: Uni Bielefeld (251ff.), Uni Hohenheim (251ff.), Uni Kiel (201ff.), Uni Passau (201ff.), Uni Potsdam (201ff.)
251-300: Ruhr-Uni Bochum (201ff.), Jacobs University Bremen (NEU), TU Darmstadt (201ff.), Uni Frankfurt (251ff.), Uni Mainz (251ff.), Uni Marburg (251ff.), Uni Stuttgart (201ff.)
301-350: Uni Bayreuth (251ff.), Uni Bremen (251ff.), TU Dortmund (301ff.)
351-400: Uni Giessen (351ff.)
401-500: Uni Greifswald (401ff.), TU Hamburg (401ff.), Uni Kaiserslautern (401ff..), Uni Hanover (351ff.), Uni Siegen (401ff.)
501-600: TU Chemnitz (NEU)
601-800: TU Ilmenau (NEU), Uni Magdeburg (601ff.)

Andere deutschsprachige Universitäten

201-250: Uni Freiburg (Schweiz, deutsch-französisch), Med. Uni Wien (Österreich), Med. Uni Graz (Österreich) 251-300: TU Wien (Österreich)
351-400: Uni Innsbruck (Österreich)
401-500: TU Graz (Österreich), Uni St. Gallen (Schweiz) 501-600: Uni Graz (Österreich), Uni Linz (Österreich) 601-800: Montanuniversität Leoben

Quellen und weitere Artikel zum Thema

• Unis schick sortiert: Nützt das Times-Ranking bei der Studienwahl? (14.11.2016)
• Hintergrund Hochschulrankings – Rolle, Bedeutung und Alternativen
• Times Higher Education: World University Rankings 2018-2019
• Times Higher Education: World University Rankings 2019-2019 methodology