1. Oft gestellte Fragen
Im Grundstudium der Molekularen Biologie erlernst du Grundlagen der Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und ggf. auch Informatik. In den höheren Semestern und im Master geht es vor allem um die Erforschung der DNA & RNA (Genomik), die Ausführung des genetischen Codes mittels Eiweißen / Proteinen (Proteomik) und die Erforschung der Moleküle, die wichtige Funktionen im Stoffwechsel eines Lebewesens ausführen – Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente oder Cholesterin (Metabolomik). Lies mehr zu den Studieninhalten.
Molekulare Biologie kann in rund 20 Städten studiert werden, darunter Bonn, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Jena, Kiel, Köln, Münster, Saarbrücken und Würzburg.
AbsolventInnen aus dem Bereich Biologie können zum Berufseinstieg mit einem Gehalt von 34.000 € rechnen. 10 Jahre nach Berufseinstieg sind es ca. 60.000 € – im Fachbereich Naturwissenschaften leider am wenigsten.
2. Was erwartet mich in einem Studium der Molekularen Biologie?
Molekulare Biologie, Biomedizin, Biochemie, Molekulare Mikrobiologie oder Bioinformatik – bei so vielen verschiedenen Studiengängen kann man schonmal ins Stocken geraten und den Überblick verlieren. Tatsächlich sind sich die Inhalte der genannten Studiengänge zum Teil sehr ähnlich, in Nuancen unterscheiden sie sich aber eben doch. Im Folgenden geht es zwar um die Molekulare Biologie, wenn du dich dafür interessierst, ist es allerdings nicht verkehrt, auch mal einen Blick auf die anderen Studiengänge zu werfen. Wichtig ist es, immer hochschulspezifisch zu recherchieren, denn generell kann die Schwerpunktsetzung eines Studiengangs recht unterschiedlich ausfallen. Gerade in Master-Studiengängen variieren die Forschungsschwerpunkte von Hochschule zu Hochschule sehr.
Auf das Wesentliche herunter gebrochen, geht es in der Molekularen Biologie um folgende Disziplinen:
Genomik: Hier wird die „Architektur allen Lebens“ erforscht, sprich, man setzt sich wissenschaftlich mit der DNA & RNA eines Lebewesen auseinander.
Proteomik: Hier geht es um die Auseinandersetzung mit Proteinen. Jene Eiweiße führen die „Informationen“ des genetischen Codes aus. Im Gegensatz zu diesem sind Proteine nicht statisch, sondern das ganze Leben lang dynamisch.
Metabolomik: Das ist die Erforschung des Metabolom. Damit sind alle Moleküle gemeint, die wichtige Funktionen im Stoffwechsels eines Lebewesens ausführen (Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente oder Cholesterin).
Natürlich unterscheiden sich auch die Inhalte eines Bachelor- oder Masterstudiums. Im Grundstudium erlernst du Grundlagen der Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und ggf. auch Informatik. Der Master hingegen ist forschungsorientiert ausgerichtet.
Wie du siehst: Es handelt sich um einen interdisziplinären Studiengang. Wer mit Naturwissenschaften noch nie viel anfangen konnte, dem ist von diesem Studium besser abzuraten. Und auch wer Biologie zwar immer spannend fand, bei Chemie aber nur stöhnte, sollte sich vorher gut überlegen, ob das Studium geeignet ist, denn der Chemie-Anteil ist (wie in übrigens jedem „Biologie-“Studium) nicht zu unterschätzen.
Darüber hinaus ist dieser Studiengang sehr praktisch ausgerichtet, das heißt, du verbringst viel Zeit im Labor, durchaus auch in den Semesterferien.
3. Dauer des Molekulare Biologie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
Molekulare Biologie wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points).
Studienformen des Molekulare Biologie-Studiums
Die klassische Form des Molekulare Biologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
4. Was kostet ein Molekulare Biologie-Studium 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Molekulare Biologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Diese werden vermutlich auch im Wintersemester 23/24 bleiben. Zum Sommersemester 2024 könnte es ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket geben – aber sicher ist das noch nicht. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Molekulare Biologie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Molekulare Biologie-Studium 2023 finanzieren?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG beantragen: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass sich ein Antrag eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem aber ist die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € gestiegen (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Zum Wintersemester 2023/2024 wird es leider keine BAföG-Erhöhung geben. Selbst 2024/2025 sieht es aktuell sehr schlecht aus – das BMBF soll die Ausgaben beim BAföG 2024 deutlich kürzen.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Molekulare Biologie-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 522,50 Euro im Monat liegt (seit Januar 2023). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
6. Berufsaussichten
Molekularbiolog*innen findet man vorrangig in der akademischen oder industriellen Forschung. Hier ein kleiner Überblick, wo du nach deinem Studium unterkommen könntest:
Hochschulen
chemische/pharmazeutische Industrie
Lebensmittelindustrie
Biotech-Unternehmen
Gesundheitswesen
Umweltämter
7. Gehalt von Molekulare Biologie-Absolventen und -Absolventinnen
Die Frage des Gehalts interessiert nicht wenige Menschen. MolekularbiologInnen können zum Berufseinstieg mit einem Einkommen von 34.000 € rechnen.
Fünf Jahre nach dem Master-Abschluss liegt das Jahreseinkommen von Molekularbiologen und -biologinnen bei rund 47.241 €.
10 Jahre nach dem Abschluss haben MolekularbiologInnen Einkünfte von rund 60.744 €. Im Fachbereich Naturwissenschaften verdienen sie damit am Wenigsten von allen. Zum Vergleich: MathematikerInnen können 10 Jahre nach dem Master-Abschluss bis zu 76.000 € verdienen.
Es muss nochmal betont werden, dass die Einstiegsgehalt-Zahlen für die komplette Fachrichtung Naturwissenschaften gelten und wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.
Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, könnten die aktuellen Gehälter etwas höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge Molekulare Biologie in Deutschland
- Bachelor
- Master
- an Universitäten
- an Fachhochschulen
- Studienbeginn zum Sommersemester möglich
- NC-Werte (Zulassungsbeschränkungen) bei Studiengängen der Molekularen Biologie
Weiterführende Links