Molekularbiologe/-biologin werden
Wie werde ich Molekularbiologe/-biologin?
Wenn dein Ziel eine Karriere als Molekularbiologe/-biologin ist, dann solltest du ein Studium der Molekularbiologie absolvieren. Da ein Großteil der Molekularbiologen und -biologinnen in der akademischen oder industriellen Forschung arbeitet, empfiehlt sich als Qualifikation mindestens ein Masterabschluss.
Passendes Studienfach
Spezialisierungen
Die Molekularbiologie ist ein interdisziplinäres Feld und nutzt etliche Erkenntnisse aus anderen Wissenschaften. Demnach gibt es viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren, wobei es u.U. zu Überschneidungen mit anderen Berufsfeldern kommen kann. Einige mögliche Spezialisierungen sind:
In der Genetik erforschst du die Bausteine des Lebens - die Gene. Du untersuchst, wie diese Gene organisiert sind, wie sie arbeiten und wie sie Krankheiten beeinflussen können. Indem du das Erbgut von Lebewesen studierst, kannst du verstehen, warum manche Menschen bestimmte Eigenschaften haben oder anfälliger für bestimmte Krankheiten sind.
Genomik ist die umfassende Erforschung des Genoms eines Organismus - seiner gesamten genetischen Ausstattung. Das bedeutet, dass du die gesamte DNA-Sequenz eines Organismus untersuchst, um zu verstehen, wie sie funktioniert und wie sie sich auf seine Entwicklung, Gesundheit und Krankheiten auswirkt. Durch die Genomik können wir Zusammenhänge zwischen bestimmten Genen und Krankheiten erkennen, was wichtige Erkenntnisse für die Medizin und Biologie ermöglicht.
In der Epigenetik geht es darum zu verstehen, wie Umweltfaktoren die Aktivität von Genen beeinflussen können, ohne die DNA-Sequenz selbst zu verändern. Mit dieser Spezialisierung erforschst du, wie chemische Marker auf der DNA und um sie herum die Genaktivität regulieren können. Diese Marker können durch Umweltfaktoren wie z.B. Ernährung, oder Stress beeinflusst werden und haben Auswirkungen auf die Entwicklung, Gesundheit und Krankheiten des Organismus.
Legst du deinen Schwerpunkt auf die Proteomik beschäftigst du dich mit der Erforschung aller Proteine in einer Zelle, einem Gewebe oder einem Organismus. Proteine sind die Arbeitstiere der Zelle und spielen eine entscheidende Rolle bei fast allen biologischen Prozessen. Indem du die Struktur, Funktion und Wechselwirkungen dieser Proteine untersuchst, kannst du verstehen, wie Zellen funktionieren und wie sie auf verschiedene Umweltbedingungen reagieren. In der medizinischen Diagnostik kann die Proteomik beispielsweise durch die Identifizierung von Protein-Biomarkern für die Früherkennung, Diagnose und Prognose von Krankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen genutzt werden.
Die Metabolomik befasst sich mit dem Studium von Stoffwechselprodukten (Metaboliten). Das umfasst eine Vielzahl von Molekülen wie Zucker, Fettsäuren, Aminosäuren und Kohlenhydrate. Indem du den Metabolismus in Zellen oder Geweben untersuchst, kannst du verstehen, wie diese Moleküle produziert, umgewandelt und verwendet werden, um Energie zu erzeugen und die Zellfunktion aufrechtzuerhalten. Die Identifizierung von Stoffwechselmarkern kann z.B. zur Früherkennung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Stoffwechselstörungen beitragen.
In der Molekularen Immunologie erforschst du die molekularen Mechanismen des Immunsystems - wie der Körper Krankheitserreger erkennt und bekämpft. Du untersuchst die Funktionen von Immunzellen, Antikörpern und Molekülen und wie sie zusammenarbeiten, um Infektionen zu bekämpfen und Krankheiten zu verhindern. Ein tiefes Verständnis der Molekularen Immunologie ist entscheidend für die Entwicklung neuer Impfstoffe, Immuntherapien und Medikamente zur Behandlung von Immunstörungen.
Voraussetzungen
Ausgeprägtes Interesse an Biologie
Ausgeprägtes Interesse an Chemie
Große Bereitschaft für Labortätigkeiten
Analytische Denkweise
Sorgfalt
Beobachtungsgabe
Kommunikationsfähigkeit
Flexibilität und Geduld
Wo arbeitet ein:e Molekularbiologe/-biologin?
Molekularbiologen/-biologinnen findet man vorrangig in der akademischen oder industriellen Forschung.
Hochschulen
chemische/pharmazeutische Industrie
Lebensmittelindustrie
Biotech-Unternehmen
Gesundheitswesen
Umweltämter
Was macht ein:e Molekularbiologe/-biologin?
Als Molekularbiologe/-biologin kannst du maßgeblich an der Entwicklung neuer Impfstoffe beteiligt sein. Dann analysierst du die molekularen Strukturen von Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien, um zu verstehen, wie sie den Körper infizieren. Deine Forschung kann dabei helfen, das Immunsystem besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um durch Impfstoffe eine schützende Immunantwort zu erzeugen. Auf diese Weise trägst du dazu bei, wirksamere und sicherere Impfstoffe gegen verschiedene Krankheiten zu entwickeln.
Genomweite Assoziationsstudien werden durchgeführt, um genetische Varianten zu identifizieren, die mit bestimmten Krankheiten in Verbindung stehen. Als Molekularbiologe/-biologin analysierst du das gesamte Genom von vielen Menschen, um genetische Unterschiede zu identifizieren, die das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten oder bestimmte Krebsarten erhöhen können. Deine Forschung hilft dabei, die genetischen Grundlagen von Krankheiten besser zu verstehen und personalisierte Therapien zu entwickeln.
Im Bereich Molekularbiologie arbeitest du mit der CRISPR-Cas9-Technologie. Mit dieser Methode kannst du gezielt Veränderungen im Erbgut von Zellen oder Organismen vornehmen. Zum Beispiel haben Forscher CRISPR-Cas9 verwendet, um die Genomsequenz von Nutzpflanzen wie Reis, Weizen und Tomaten gezielt zu verändern, um sie resistenter gegen Krankheiten, Schädlinge oder Umweltstress zu machen. Durch die gezielte Bearbeitung von Genen können Landwirte Pflanzen mit verbesserten Erträgen, Nährstoffgehalten oder Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umweltbedingungen entwickeln.
Spätestens seit der Covid-Pandemie hatten beinahe alle von uns so ein Ding in der Hand: einen Corona-Test. Als Molekularbiologe bzw. -biologin kannst du genau solche Testverfahren zum Nachweis diverser Zielsubstanzen entwickeln. Weitere mögliche Zielsubstanzen sind etwa Schwangerschaftshormone, andere Viren, Medikamentenrückstände o.ä.
Dinge, die man wissen sollte
Besondere Arbeitsbedingungen: Molekularbiologen/-biologinnen arbeiten mit biologischen und chemischen Stoffen, komplexen labortechnischen Apparaten und teilweise mit Versuchstieren. Dabei sind sie hauptsächlich im Labor tätig, dass heißt in einer "künstlichen" Umgebung, oftmals ohne Tageslicht. Dort wird Schutzkleidung getragen, um eine Kontamination zu vermeiden. Natürlich kann es auch Außeneinsätze geben, die unter Umständen aber in belasteten Umgebungen stattfinden können, wie etwa auf verseuchten Böden.
Gehalt Molekularbiologe/-biologin
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Molekularbiologe/-biologin beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 5.398. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 5.811 höher als der von Frauen mit € 5.054. Männer verdienen also 15,0 % mehr.
Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 5.323.
Fallzahl 2.970 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Klinische/r Chemiker/in, Genetiker/in, Biochemiker/in, Molekularbiologe/-biologin, Ingenieur/in - Biomechanik). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
Weitere ähnliche Berufe
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