Wie werde ich Geologe / Geologin?
Mit dem folgenden Studienfach sollte dir der Weg zum Beruf „Geologe / Geologin“ offenstehen.
Es gibt aber in der Regel auch weitere Wege – über speziellere Studienfächer oder manchmal auch über allgemeinere. Aufgelistet ist hier nur das „direkteste“.
Passende Studienfächer
Gehalt Geologe / Geologin
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Geologe / Geologin beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 5.017. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 5.169 höher als der von Frauen mit € 4.699. Männer verdienen also 10,0 % mehr.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens brutto € 6.351. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 4.830.
Fallzahl 4.983 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Geologe/Geologin, Geophysiker/in, Hydrologe/Hydrologin, Mineraloge/Mineralogin, Ozeanograf/in, Paläontologe/Paläontologin, Geowissenschaftler/in4983). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
Interview: Wie wird man eigentlich Geologe?
Wie betreibt man Stratigraphie? Und worum geht es bei der ökotoxikologischen Sedimentklassifizierung? Geologie ist eine Wissenschaft mit vielfältigen Facetten. Ob in der Forschung, bei Behörden oder in der Wirtschaft: Für GeologInnen gibt es viele Möglichkeiten, ihren Beruf auszuüben. Dass sie dabei mehr als "Steinklopfer" sind, zeigt Simone Gölz mit dem Geologen Dr. Emil Gölz in der Interviewserie zu Menschen und ihrer Berufsfindung.
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Emil Gölz*: Ich habe an der Universität Stuttgart Geologie studiert mit dem Abschluss Diplom-Geologe. Danach schloss sich die Promotion zum Dr. rer. nat. an.
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Auch im Geologie-Studium wird's handfest.
Mit Abschluss der Promotion trat ich in die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz ein, wo ich zunächst mehrere Jahre als wissenschaftlicher Angestellter in verschiedenen Forschungsprojekten tätig war. Nach und nach erweiterte sich mein Arbeits- und Verantwortungsbereich in der Bundesanstalt bis hin zur Leitung des Referats „Grundwasser, Geologie, Gewässermorphologie“. Neben meiner beruflichen Tätigkeit, die überwiegend durch Beratung und angewandte Forschung geprägt war, habe ich über mehr als 15 Jahre an der Universität Stuttgart Vorlesungen und Übungen abgehalten.
Sollte / Muss man studieren um Geologe / Geologin zu werden?
Der erfolgreiche Abschluss eines Studiums ist eine grundsätzliche Voraussetzung für die Ausübung des Berufs. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal ein Vollstudium mit dem Abschluss als Master of Science bzw. als Diplom-Geologe oder ein verkürztes Studium mit dem Abschluss als Bachelor bzw. als Geologie-Ingenieur. Mittlerweile dürften fast alle Wissenschaftlichen Hochschulen, an denen Geologie studiert werden kann, Bachelor-Master-Studiengänge anbieten.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
In der Regel erfolgt der Einstieg ins Berufsleben über Werk- oder Zeitverträge, die meist projektgebunden sind. Die Mitarbeit in solchen Projekten ist eine wichtige Möglichkeit, die nötige Berufserfahrung zu gewinnen, um später eine unbefristete Stelle zu bekommen.
Haben Sie Praktika absolviert?
Ich selbst habe kein Praktikum absolviert. Mittlerweile sind Praktika jedoch Teil des Studienganges. Ob und inwieweit heute Praktika nach Abschluss des Studiums üblich und für den Berufseinstieg wichtig sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Welche Quellen (z.B. Jobbörsen) haben Sie während der Praktikums- bzw. Jobsuche genutzt?
Nur die Stellenanzeigen in der Zeitung und die Informationen von Kollegen, die bereits einen Job gefunden hatten.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Es gibt einen ganze Reihe von Spezialisierungen, da das Themenspektrum der Geologie breit gefächert ist und von der Allgemeinen Geologie über die Historische Geologie bis zur Angewandten Geologie reicht. Wichtige Bereiche der Angewandten Geologie sind beispielsweise Baugrund, Geotechnik, Grundwasser/Wasserversorgung, Umweltgeologie/Altlasten, Rohstoffgeologie/Erzlagerstätten, Erdöl-/Kohlenwasserstoffexploration und nicht zu vergessen die Naturkatastrophen.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Interesse an den Naturwissenschaften, insbesondere am Prozessverständnis, Freude am analytischen Arbeiten und an wissenschaftlichen Untersuchungen sowie Ausdauer und einen langen Atem, da zwischen dem Beginn einer Untersuchung bis zum Vorliegen des Ergebnisses oft ein weiter Weg liegt.
Wer im Bereich Lagerstättenerkundung/Erdölprospektion tätig werden will, benötigt entsprechende körperliche Fitness und die Bereitschaft häufig und lange im Ausland unter erschwerten Bedingen im Gelände zu arbeiten.
Simone Gölz arbeitet als Coach und Karriereberaterin in Hamburg.
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Es handelt sich um Eigenschaften, die auch für viele andere akademische Berufe Voraussetzung sind: Logisches/analytisches Denken, gutes Urteilsvermögen, Belastbarkeit, Aufgeschlossenheit, Kritikfähigkeit, Flexibilität, Organisationsvermögen, etc.
Wie sieht ein Arbeitstag / Tagesablauf bei Ihnen aus?
Da ich selbst nicht mehr direkt an Messungen und Untersuchungen beteiligt bin, ergibt sich mein Tagesablauf aus den üblichen Tätigkeiten, die mit einer leitenden Funktion verbunden sind:
Email-/Briefkorrespondenz checken
Tagesaufgaben priorisieren
Mitarbeiter ansprechen, informieren, abfragen, beauftragen
Besprechungen organisieren
an Sitzungen teilnehmen bzw. selbst leiten
den Posteingang bearbeiten
Fachfragen beantworten
Stellungnahmen erarbeiten
Berichte der Mitarbeiter durchsehen
neue Fachliteratur checken
vorläufiges Programm für den nächsten Tag aufstellen
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Nein.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Zum einen die interessanten Aufgabenstellungen, die es zu bearbeiten gilt. Zum anderen die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis und die Möglichkeit Untersuchungen im Gelände, Messungen im Labor und Auswertungen im Büro miteinander zu verknüpfen. Besondere Befriedigung ziehe ich daraus, wenn meine auf diesen Arbeiten aufbauenden Vorschläge bei den Auftraggebern Akzeptanz finden und umgesetzt werden.
Wo kann man arbeiten?
Je nach Spezialisierung bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten bei Behörden, bei Ingenieurbüros, in der Rohstoffwirtschaft sowie an Hochschulen und Museen. Typische Behörden sind die Geologischen Landesämter bzw. die geologischen Abteilungen der Landesverwaltungen sowie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Daneben werden GeologInnen benötigt in den Umweltbehörden der Länder und der Kommunen sowie in der Wasserwirtschaftsverwaltung der Länder.
Bei den Ingenieurbüros sind es die auf Baugrunderkundung, Geotechnik oder Wasserversorgung/Wassererschließung ausgerichteten Firmen. In der Rohstoffwirtschaft gibt es Möglichkeiten bei den Firmen, die mit der Exploration und der Gewinnung von mineralischen Rohstoffen, seien es Steine und Erden, Erze und seltene Minerale oder Energieträger wie Öl oder Gas ihr Geld verdienen.
Auch die Hochschulen brauchen für Lehre und Forschung GeologInnen, wobei es für die Bewerber sicher von Vorteil ist, wenn sie neben der wissenschaftlichen Leistung auch entsprechende Praxiserfahrung vorweisen können. Daneben gibt es ganze Reihen von Nischen im interdisziplinären Bereich. Diese zu nutzen, setzt voraus, dass man sich neben der Geologie auch intensiv mit anderen Disziplinen beschäftigt und die Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit ergeben, zu erkennen und nutzen weiß.
Wie ist das mit dem Verdienst?
Die Verdienstmöglichkeiten für GeologInnen halten sich in Grenzen. Mehr als der akademische Durchschnitt wird nur der verdienen, der sich in der Wirtschaft oder in den Behörden in eine leitende Stellung hocharbeiten kann oder sich ein eigenes gut florierendes Büro aufbaut. Die Eingangsgehälter im öffentlichen Dienst liegen für Master- bzw. Diplomabsolventen bei E 13 TVÖD, bei den Ingenieurbüros oft deutlich darunter. In der Rohstoffwirtschaft wird, insbesondere wenn die Tätigkeit mit einem Auslandseinsatz verbunden ist, deutlich mehr verdient.
Was würden Sie sagen sind die typischen Klischees über GeologInnen?
Ein Geologe ist für die Mehrzahl der Bevölkerung ein Wissenschaftler, der ständig im Gelände mit seinem Hämmerchen unterwegs ist und auf die Steine haut (Steinklopfer).
Wer ist für den Beruf ungeeignet?
Derjenige, der die oben genannten Voraussetzungen nicht mitbringt.
Welche Gründe haben Sie bewegt Geologe zu werden?
Das Interesse an der Entstehung der Erde und insbesondere an den Prozessen, die den Aufbau und die Oberflächengestalt unseres Planeten bestimmen. Dieses Interesse wurde bei mir durch einen exzellenten Geographie-Unterricht in den letzten beiden Schuljahren geweckt.
* Geologe, Bundesanstalt für Gewässerkunde
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