Wie werde ich Journalist:in?
Viele Journalist:innen haben gar nicht Journalismus studiert. Denn oft sind ja auch Fachkenntnisse in dem Bereich sinnvoll, über den geschrieben werden soll. Insofern gibt es hier viele Möglichkeiten.
„Richtig“ Journalist:in bist du dann meist erst, nachdem – meist erst nach dem Studium – noch ein Volontariat in einer Redaktion gemacht wurde.
Passendes Studienfach
Was verdient ein:e Journalist:in?
Das Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten in diesem Beruf beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 5.147. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 5.678 höher als der von Frauen mit € 4.632. Männer verdienen also 22,6 % mehr. Das ist im Vergleich zu anderen Berufen ein besonders hoher Unterschied.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens € 6.410. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei € 4.870.
Datenstand: 2022. Fallzahl 7.969 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Journalist/in, Auslandskorrespondent/in, Medical Writer). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte, wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
Interview: Wie wird man eigentlich Journalistin?
Medien scheinen bei Berufsüberlegungen junger Leute eine große Anziehungskraft auszuüben. Was jene erwartet, die nach abgeschlossenem Studium und anschließendem Volontariat Journalist:in werden, beschreibt eine Finanz- und Wirtschaftsredakteurin in der Interview-Serie bei Studis Online zu Menschen und ihrer Berufsfindung von Simone Gölz.
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Hannah Hof*: Soziologie (Hauptfach), VWL, BWL (Nebenfächer)
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Studium, Praktika, Volontariat, Redakteursstelle
Entdecken und Notieren: Am Ende der Recherche wartet das Aufschreiben der Geschichte
Welche Studienrichtung würden Sie angehenden JournalistInnen empfehlen?
Im Grunde passt beinahe jede Disziplin. Es sei denn, man will in eine bestimmte Fachrichtung wie Wissenschafts-, Medizin oder Wirtschaftsjournalismus. Dann ist freilich eine entsprechende Studienrichtung von Vorteil.
Ist es sinnvoll, Journalistik oder Publizistik zu studieren?
Nicht unbedingt. Nur ein Bruchteil aller JournalistInnen hat dieses Fach auch vorher studiert.
Sollte / Muss man studieren?
Die meisten Redaktionen verlangen ein abgeschlossenes Studium.
Haben Sie Praktika absolviert?
Mehrere.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
In der Regel über die zweijährige Ausbildung, das Volontariat.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Abgeschlossenes Studium
mehrere Praktika
Erfahrung als freier Mitarbeiter in einer oder mehreren Redaktionen
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Beharrlichkeit
Empathie
kritisches Urteilsvermögen
Lust, Dingen gründlich nachzuspüren
Wie sieht ein Arbeitstag / Tagesablauf bei Ihnen aus?
Überblick über die Nachrichtenlage anhand der Nachrichtenagenturen und anderer Medien
Themenideen entwickeln
Themen in der Redaktionskonferenz vorstellen
Recherche
Artikel aufschreiben
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Finanzberichterstattung
Wie ist das mit dem Verdienst?
Man wird nicht reich, besonders nicht bei einer Tageszeitung. Magazine zahlen oft besser.
Was würden Sie sagen sind die typischen Klischees über den Beruf JournalistIn?
Man wäre neugierig, schnüffele in Sachen rum, die einen im Grunde nichts angehen.
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Die langen Arbeitszeiten.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die Entwicklung von Themen: Geschichten entdecken und schreiben, auf die vorher noch niemand gestoßen ist.
Wo kann man arbeiten?
Bei Zeitungen, Magazinen, Pressestellen.
Wer ist für den Beruf ungeeignet?
Wer es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Kontaktscheue Menschen.
Kann ich als JournalistIn in Anstellung meinen Werten und Idealen treu bleiben?
Das kann man natürlich, wenn man Arbeit bei dem Medium findet, das die eigenen Werte vertritt. Wessen Herz etwa für die Ideale der taz schlägt, der sich aber bei der Bildzeitung bewirbt, wird seinen Idealen sicher nicht gerecht und auch nicht glücklich werden, weil er sich anpassen muss.
Im Coaching äußern viele den Wunsch „irgendwas mit Medien machen“ zu wollen. Wie erklären Sie sich die andauernde Anziehungskraft der Medien?
Ich denke, weil die Arbeit bei Medien im Allgemeinen eine Art Popularität zu versprechen scheint, die dann auf einen selbst abfärben soll.
Welche Gründe haben Sie bewegt Journalistin zu werden?
Die Möglichkeit, Geschichten zu schreiben.
* Finanz- und Wirtschaftsredakteurin; Name von der Redaktion geändert
Hinweis: Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im April 2009 geführt. Andere Inhalte (Links) wurden zuletzt am 24. August 2023 aktualisiert.
Weitere mögliche Berufe
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