Alle Studiengänge und -orte Soziologie
Bachelor | Master | englischsprachig | Beginn im SoSe | NC | Zulassungsfrei
1. Oft gestellte Fragen
In einem Soziologie-Studium beschäftigst du dich mit Fragen rund um das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben. Das fängt bei Staat und Wirtschaft an, bis zu Religion, Familie, Geschlechter und Migration.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Soziologie werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Soziologie kann in über 40 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
Master-AbsolventInnen verdienen zum Einstieg ca. 32.000€. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 44.341€ zu.
Ob Soziologie per se schwer zu studieren ist, kommt immer auf den/die Student:in an. In der Soziologie erwartet dich ein sehr text- und theoriebasiertes Studium, mit vielen theoretischen Begriffen, Modellen und Theorien. Die Abbrecherquote für Soziologie-Student:innen liegt an Universitäten bei 21% (Abschlussjahrgang 2018).
2. Was erwartet mich in einem Soziologie-Studium?
„Die Soziologie ist so vielfältig wie die soziale Welt und das soziale Leben, mit denen sie sich wissenschaftlich beschäftigt. Sie interessiert sich für die Strukturbildungen, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen – vom Staat bis zur Wirtschaft, vom Recht bis zur Religion. Sie fragt ebenso nach den Handlungsorientierungen, die Menschen in ihrer alltäglichen Lebenspraxis und im Umgang mit anderen Menschen entwickeln: Gesetzesgehorsam und Gerechtigkeitssinn, Liebe und Eigennutz.“
Hiermit beginnt Stephan Lessenich seine Antwort auf die Frage, was Soziologie ist. Für Nicht-Studierende klingt dies vermutlich abstrakt und zugleich konkret: Wie bitte schön passt die Liebe mit Strukturbildungen, Handlungsorientierungen und der Lebenspraxis in einen Absatz zusammen?
Im Soziologie-Studium werden viele Sachen in den Blick genommen, die im Alltag beobachtbar sind – mit dem Anspruch zu verstehen, wie und warum diese so geworden sind. Was? Das macht euer verschrobener Nachbar Karl-Heinz auch? Der Unterschied zu Hobby-Soziologen ist die genaue – manchmal mühevolle – wissenschaftliche Herangehensweise. Doch was heißt das?
Ein Beispiel:
Wer sagt, dass Obdachlose in unserer Gesellschaft machtlos sind, wird in einem Soziologie-Seminar vielleicht gefragt, welcher Begriff von Macht hier verwendet wird?
Während Obdachlose von der mittelalterlichen Stadt durch Mauern und Tore physisch ferngehalten werden konnten, führen sie in der modernen Großstadt ein prekäres Leben am Rand. Da sie kein Geld haben, können sie nicht am „normalen“ Leben teil nehmen – und sich im Winter einen Café-Besuch leisten. Tiefergehende Kontakte zur „arbeitenden“ Bevölkerung haben sie auch selten. Beobachtet am besten mal in der Innenstadt eine obdachlose Person, wenn sie auf dem Gehweg sitzt: Die Leute weichen im großen Bogen aus, ohne das ein Blickkontakt hergestellt wird.
Soziolog*innen würden an dieser Stelle sagen, dass diese – nichtvorhandenen – Blicke und dieses Verhalten gesellschaftlich sind, da diese von einer Gruppe in ähnlicher weise geteilt werden. Es gibt keine Wachen, die Obdachlose von bürgerlichen Leuten trennen – die BürgerInnen machen dies heute von allein. Beziehungsweise in „guter Gesellschaft“.
In den einführenden Seminaren werden viele wichtige Begriffe definiert und auch diskutiert, da es verschiedene Theorien und Strömungen gibt. So manche Soziologie-Studierende finden solche Debatten langwierig gar langweilig. Sie sind jedoch oft notwendig, um in der Analyse von Gesellschaft nicht beliebig zu sein.
Makro vs. Mikro
Eine zentrale Unterscheidung in der Soziologie wird mit den Schlagwörtern Makro- und Mikro-Soziologie bezeichnet.
Am Beispiel der Obdachlosigkeit und folgenden Fragestellungen ist das schnell erklärt:
Makro-Soziologie: Welche sozialen, wirtschaftlichen und staatlichen Strukturen verursachen Obdachlosigkeit?
Mikro-Soziologie: Wie gehen Obdachlose mit ihrer Situation um? Welche biographischen Merkmale bedingen Obdachlosigkeit? Wie bestreiten Obdachlose ihren Alltag?
Mit welchen Themen beschäftigst du Dich im Soziologie-Studium?
Stadtsoziologie: Wie wirken sich steigende Mieten auf die Struktur der Viertel-BewohnerInnen aus?
Wirtschaftssoziologie: Wie entsteht soziale Ungerechtigkeit?
Soziologie der Geschlechter: Warum ist die Lebenserwartung von Männern eigentlich geringer – und welche Rolle spielt die Sozialisation?
Migrationssoziologie: Welche Netzwerke stehen Migrant*innen für ein gutes Ankommen zur Verfügung?
Soziologie des Wohlfahrtstaates: Welchen Einfluss hat der Mindestlohn auf die Situation der Angestellten?
Soziologie der Familie: Wie verändert sich Verwandtschaft durch moderne Reproduktionsmedizin?
Soziologie der Emotionen: Welchen Einfluss hat Online-Dating auf die Partnerwahl?
Soziologie der Globalisierung: Wie wirkt sich die Arbeitsmigration auf die zurückgebliebenen Familien aus?
Organisationssoziologie: Wie kann in einem Betrieb verhindert werden, dass Wissen von Mitarbeitern verloren geht?
Welche Methoden werden dir im Soziologie-Studium begegnen?
Quantitative Methoden (Statistische Analysen, Entwicklung von Fragebögen)
Qualitative Methoden (Interviews, Gruppendiskussionen Beobachtungen)
Analyse von aktuellen oder historischen Quellen
Auf die Frage, was Soziologie nicht ist, antwortet der Soziologe Georg Vobruba:
„Das Studium der Soziologie dient nicht der Selbstfindung. Jedenfalls nicht mehr als das Studium anderer Fächer. Es kann sein, dass man auch etwas über sich selbst erfährt, sicher aber über einen Umweg: Wenn man Soziologie studiert, erfährt man über sich selbst nur dann etwas, wenn man eine Menge über die Gesellschaft gelernt hat. Genau um diesen Umweg geht es in der Soziologie. Wem dieser Umweg zu weit und zu mühsam ist, der sollte es lieber lassen.“
4 Tipps zur Studienwahl
1. Schnuppern 👃 erlaubt!
Besucht doch mal eine Soziologie-Vorlesung. Oder du leihst dir in deiner Bib vor Ort ein soziologisches 📚 Lehrbuch aus und lest ein Kapitel. Na? Hast du Lust auf mehr? Wie wäre es mit einem soziologischen Klassiker, wie der „Protestantischen Ethik und der Geist des Kapitalismus“ von Max Weber.
Empfehlenswert und sehr spannend zu lesen ist das recht aktuelle Buch Zurück nach Reims vom französischen Soziologen Didier Eribon. Themen sind der Aufstieg des Rechtspopulismus in Frankreich, Bildungs(un)gerechtigkeit, soziale Ungleichheit und Homophobie anhand einer biographischen Selbstanalyse.
Das Soziologie-Studium bedeutet immer, dass du dich sehr viel mit alten und aktuellen Theorien auseinandersetzt.
Etwas trockener aber dafür genauso wichtig: Statistische Berichte. Sehr bekannt sind beispielsweise die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung, an denen auch die Disziplin der Soziologie beteiligt ist.
2. 👵 „Und was willst du damit mal später machen Kind?“
Wenn du SoziologIn wirst, wählst du damit keinen bestimmten Beruf – außer die Laufbahn führt in die Wissenschaft. Viele Absolvent*innen der Sozial- und Geisteswissenschaften gehen keinen geradlinigen – ganz einfachen – Weg zum ersten festen Job. Aber keine Angst: Viele finden schon ihren Weg. Lass dich also nicht nur verunsichern!
3. Mit 📈 Statistik + 👔Praktika kommst du als Soziolog*innen eher zum 🍞Brotjob
Wenn du das Bedürfnis nach Handfestigkeit und „Employability“ für den freien Arbeitsmarkt hast, solltest du dich nicht um statistischen Methoden drumrum lavieren. Zudem solltest du die vorlesungsfreien Zeiten für Praktika nutzen.
Manchen Soziolog*innen fällt am Ende des Studium wohl folgender Wahlslogan von Bill Clinton ein: „It's the economy, stupid!“ 🤦♀️
4. 🔎 Wo Soziologie studieren?
Besuche die Webseiten der Institute und findet heraus, ob dich die Forschungsschwerpunkte und Methoden interessieren. Vielleicht findest du leicht zugängliche Veröffentlichungen die du von den Dozent*innen lesen kannst. Wenn dich was davon interessiert, ist das schon mal ein gutes Zeichen 😉.
Ähnliche und verwandte Fächer
Sozialwissenschaften (Soziologie ist ein Bestandteil des interdisziplinären Studiengangs)
- Politikwissenschaft
- Religionswissenschaften
- Gender Studies
- Ethnologie / Sozial- und Kulturanthropologie
- Pädagogik
- Philosophie
(Sozial-)Geschichte
3. Wie schwer ist es Soziologie zu studieren?
Jedes Studium ist auf die eigene Art und Weise schwer, das leichte Studium, mit dem sich jeder „schnell mal einen Bachelor abgreifen kann“, gibt es nicht. Hilfreich kann es sein, die Studienabbruchquoten verschiedener Studienbereiche anzuschauen. Kontinuierlich erfasst das DZHW (Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung) die Studienabbruchquoten. Leider werden diese fast nur für Fächergruppen ausgewiesen.
Soziologie gehört dabei zu den „Rechts-, Wirtschaft- und Sozialwissenschaften“. Hier ist sogar ein Rückgang der Abbrecherquote in den letzten Jahren zu verzeichnen. Studienanfänger:innen (mit deutscher Staatsangehörigkeit) für das Bachelorstudium an staatlichen Universitäten aus dem Jahr 2010/2011 (Absolventen:innen 2014) hatten noch eine Abbruchquote von 28%, für Studienanfänger:innen aus dem Jahr 2014/2015 (Absolventen:innen 2018) ergibt sich nur noch ein Wert von 21% Abbrecherquote.
Zum Vergleich: Mathematik / Naturwissenschaften hat eine steigende Abbruchsquote von zuletzt 43%, Geisteswissenschaften/Sport ist auf 41% gestiegen, die Ingenieurwissenschaften dagegen sind relativ stabil bei 35%.
Aufgepasst beim Lesen von Statistiken! Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass in der Statistik nicht aufgeschlüsselt wird, was der Grund für den Abbruch des Studiums ist. Es ist also nicht abzulesen, ob der Person die Motivation fehlte, das Geld oder das Studium einfach nicht für die Person gepasst hat.
Was Soziologie bietet und was nicht – und warum Soziologie daher leicht oder schwer sein könnte
In der Soziologie erwartet dich ein sehr text- und theoriebasiertes Studium, mit vielen theoretischen Begriffen, Modellen und Theorien. Es wird viel zu lesen geben und gerade in den ersten Semestern sehr alte Texte um dir das Fundament beizubringen.
Viele Studenten:innen sehen einen großen sozialen Bezug in der Soziologie. Das stimmt im weiteren Feld zwar, jedoch hat man weniger damit zu tun spezifischen Menschen zu helfen, wie zum Beispiel ein Sozialarbeiter.
Wenn du also lieber einer Familie oder Kindern helfen möchtest, eignet sich eher ein Studium in der Sozialpädagogik. Dort gehst du zu den Menschen und hilfst bei der Lösung und Früherkennung von Problemen.
Die Soziologie hingegen beschäftigt sich, wie schon oben geschrieben, eher mit dem theoretischen Überbau und der Analyse von Daten. In der qualitativen Soziologie hast du auf jeden Fall mehr Kontakt zu anderen Menschen, interviewst zum Beispiel Überlebende des zweiten Weltkriegs, von Katastrophen und vielen anderen Menschen.
Informiere dich also unbedingt über den Aufbau eines Studienganges, die Inhalte und Methoden um besser abzuschätzen wie sehr es deine Interessen anspricht. So wird dein gewählter Studiengang gleich viel „einfacher“.
4. Dauer des Soziologie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
In der Regel dauert das Soziologie Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Soziologie wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Soziologie oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Soziologie: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
---|---|
Bachelor | 6 - 8 Semester |
Master | 2 - 4 Semester |
Bachelor (Teilzeit) | 12 Semester |
Master (Teilzeit) | 7 - 8 Semester |
Studienformen des Soziologie-Studiums
Die klassische Form des Soziologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Schließlich kann Soziologie im Fernstudium absolviert werden. Das macht ein – bis auf die Prüfungszeiträume – orts- und zeitunabhängiges Studium möglich, erfordert daher aber auch ausreichend Selbstdisziplin. Für praktische Übungen gibt es dann manchmal doch Präsenztermine.
5. Was kostet ein Soziologie-Studium 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Soziologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Möglicherweise gibt es ab Wintersemester 23/24 oder Sommersemester auch ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Soziologie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
6. Wie kann ich mein Soziologie-Studium bezahlen?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG beantragen: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass ein Antrag viel eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem steigt die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Es ist zu hoffen, dass es zum Wintersemester 2023/2024 erneut eine BAföG-Erhöhung gibt. Sicher ist das aber leider noch nicht.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Soziologie-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 520 Euro im Monat liegt (seit Oktober 2022). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
7. Berufsaussichten
Die meisten Soziologie-Studierenden verlassen erst nach dem Master die Uni – vermutlich liegt das am eher theoretisch orientierten Studium. So bietet der Master die Möglichkeit einer stärkeren Profilbildung – auch durch interdisziplinäre Masterprogramme in benachbarten Feldern.
Was berichten Soziologie-Student*innen über das Thema Berufsorientierung?
„Soziologie ist ein hoch theoretisches Studium und hat kaum etwas mit einem Job in der Realität zutun. Für praktischere Studiengänge würde ich dann auf Psychologie bzw. Soziale Arbeit verweisen.“
aananani, TU Berlin
„Dass, was wir bisher gelernt haben, hat uns bestimmt weitergeholfen, aber eher auf eine Erwachsen-Werden und Perspektive-Weiten-Weise, nicht praktisch für den Beruf.“
Luzi, Uni Mainz
Folgende Berufsfelder stehen SoziologInnen offen, wenn sie sich im und neben dem Studium darauf fokussieren:
Forschung und Lehre an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen
Arbeit in Non-Profit-Organisationen, Verbänden, Gewerkschaften
Politische Bildung
Marktforschung
Projektmanagement
Beratung und Organisationsentwicklung von Firmen, öffentlichen Einrichtungen oder Initiativen
Personalentwicklung
Öffentlichkeitsarbeit
8. Gehalt von Soziologie-Absolventen und -Absolventinnen
Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für Berufstätige mit Masterabschluss bzw. Diplom im Bereich Sozial- und Politikwissenschaften an. Das Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei 32.000 €.
Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 44.341 € zu (Zahlen für Fachrichtung Sozial- und Politikwissenschaften).
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge Soziologie in Deutschland
- Bachelor
- Kombi-Bachelor
- Master
- Kombi-Master
- Studienbeginn zum Sommersemester möglich
- Fernstudium
- NC-Werte (Zulassungsbeschränkungen) bei Studiengängen der Soziologie
- zulassungsfreie Studienangebote Soziologie
Weiterführende Links
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
https://soziologie.de/aktuell - Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen e.V.
https://www.soziologie-deutschland.net/ - Informationsportal für Studieninteressierte am Fach Soziologie (DGS)
- Soziologische Berufsfelder und persönliche Steckbriefe (DGS)
- Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung
https://akg-online.org
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