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Bertelsmänner machen Panik: „Akademikerschwemme“ und „Azubischwund“?
Gibt es bald zu viele Akademiker, aber zu wenige Azubis, wie aktuell vor allem wegen einer Studie der Bertelsmann Stiftung verkündet wird? Studis Online spricht mit Gerd Bosbach, Statistikprofessor an der Hochschule Koblenz, über irrende Prognosen, lügende Zahlen und junge Menschen, die eine Politik ohne Plan ausbaden müssen.
Bisherige Kommentare
1. Drevix kommentierte am 17.10.2015 um 13:42:00 Uhr
Logische Konsequenz
Wenn in Schulen das Bild vermittelt wird, dass man mit einer normalen Berufsausbildung nicht sehr weit kommt, dann ist es nur logisch dass immer mehr junge Leute an die Hochschulen kommen. Fakt ist auch, dass man vor allem Handwerk nicht so leicht viel Geld verdienen kann. Man absolviert sein Studium, sitzt danach im warmen Büro und verdient um einiges mehr wie jemand der den ganzen Tag körperliche Schwerstarbeit leisten muss. Würde ein Handwerker entsprechend gut verdienen, dann wäre auch ein Anreiz da eine Ausbildung zu machen. Natürlich tun die vielen Leiharbeitsfirmen ihr übriges. Mit einem einigermaßen bezahlten Handwerksjob wird man zwar gerade so nicht verhungern und genauso wird man mit einem normalen Job nach dem Studium nicht reich werden. Aber wenn ich die Wahl habe, dann entscheide ich mich doch fürs Studium, weil es insgesamt einfach mehr Vorteile hat!
2. Gasthörer kommentierte am 18.10.2015 um 23:20:47 Uhr
Pessimismus
Ich stimme Herrn Bosbach aus ganzem Herzen auf voller Linie zu, doch sehe den momentanen Kurs der Politik, der Medien, der Schulen und der Unternehmen, stellt sich bei mir der blanke Pessimismus ein. So viele Dinge, die grundlegend falsch laufen, doch sie zu ändern scheint unmöglich. Die Wahl von Volksvertretern bringt, subjektiv, keinerlei Veränderung. Von Protesten und Boykott lassen sich Firmen und Medien auch nach immer neuen Skandalen nicht beeindrucken. Apelle und Flugblätter ab die Menschen auf der Straße verpuffen...
Ich bin in der glücklichen Lage zu studieren (ein MINT-Fach), habe keine finanziellen oder beruflichen Sorgen und könnte "Meine Schäfchen ins Trockene bringen". Doch denke ich an die Zukunft in diesem Land und die der Gesellschaft hier, so ist es mir fast unmöglich mich zu freuen.
3. Katti kommentierte am 24.10.2015 um 14:09:55 Uhr
Schuld sind v.a. die Schulen
Ich kenne fast keinen, der nach dem Abitur wirklich wusste, was er hinterher machen soll. Die mit den Noten im 1,0 - 1,4er Bereich gingen einfach Medizin bzw. Zahnmedizin studieren, weil sie es konnten und ihre Noten nicht "verschwenden" wollten. Der Rest war ziellos und da insbesondere an Gymnasien (aber auch verstärkt in Realschulen wird darauf gepocht, weiter zu machen) nur auf das spätere Studium vorbereitet wird (Facharbeiten und Seminarfächer), sind die meisten einfach studieren gegangen. Zwei Jahre später haben viele schon wieder abgebrochen, sind aber ähnlich ziellos. Worauf ich hinaus will, ist folgendes: Die wenigsten Schüler wollen wirklich studieren, ich würde in meinem Abschlussjahrgang mal maximal 1/3 der Abiturienten schätzen, aber die Schulen geben sich keine Mühe, Alternativen vorzuschlagen. Das hat sicherlich unterschiedlichste Gründe, v.a. natürlich Geld- und Zeitmangel, aber genau da müsste man ansetzen. Das Ausbildungen wegen der Bezahlung unattraktiv sind, kommt erschwerend hinzu, aber das ist (denke ich) eher ein sekundärer Beurteilungsgrund für Schulabgänger. Aber ändern kann man daran nichts, das System ist zu träge, um darauf zu reagieren, die Jugend zu schnelllebig, um langfristig etwas daran ändern zu wollen. In so einer Statistik fehlt mir aber immer die Anzahl der Abgänger nach den ersten zwei Semestern, das dürfte normalerweise die Anzahl der Ersies etwas relativieren.
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