Struktur, Handlung, Gruppe, Herrschaft, Gesellschaft. Das sind nur fünf Schlagwörter, um die Soziologie-Student*innen nicht herum kommen werden. Genauso wenig vor dem Lesen und Diskutieren des großen soziologischen Theorie-Kanons. Aber es stehen auch qualitative Methoden und Statistik auf dem Lehrplan.
Was interessiert heutige Jugendliche – Selbstverwirklichung, Engagement, Konsum? Das können Soziolog*innen mittels Diskussionen mit Fokus-Gruppen herausfinden.
In einem Soziologie-Studium beschäftigst du dich mit Fragen rund um das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben. Das fängt bei Staat und Wirtschaft an, bis zu Religion, Familie, Geschlechter und Migration.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Soziologie werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Soziologie kann in über 40 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
Master-AbsolventInnen verdienen zum Einstiegca. 32.000€. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 44.341€ zu.
2. Was erwartet mich in einem Soziologie-Studium?
„Die Soziologie ist so vielfältig wie die soziale Welt und das soziale Leben, mit denen sie sich wissenschaftlich beschäftigt. Sie interessiert sich für die Strukturbildungen, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen – vom Staat bis zur Wirtschaft, vom Recht bis zur Religion. Sie fragt ebenso nach den Handlungsorientierungen, die Menschen in ihrer alltäglichen Lebenspraxis und im Umgang mit anderen Menschen entwickeln: Gesetzesgehorsam und Gerechtigkeitssinn, Liebe und Eigennutz.“
Hiermit beginnt Stephan Lessenich seine Antwort auf die Frage, was Soziologie ist. Für Nicht-Studierende klingt dies vermutlich abstrakt und zugleich konkret: Wie bitte schön passt die Liebe mit Strukturbildungen, Handlungsorientierungen und der Lebenspraxis in einen Absatz zusammen?
Im Soziologie-Studium werden viele Sachen in den Blick genommen, die im Alltag beobachtbar sind – mit dem Anspruch zu verstehen, wie und warum diese so geworden sind. Was? Das macht euer verschrobener Nachbar Karl-Heinz auch? Der Unterschied zu Hobby-Soziologen ist die genaue – manchmal mühevolle – wissenschaftliche Herangehensweise. Doch was heißt das?
Ein Beispiel:
Wer sagt, dass Obdachlose in unserer Gesellschaft machtlos sind, wird in einem Soziologie-Seminar vielleicht gefragt, welcher Begriff von Macht hier verwendet wird?
Während Obdachlose von der mittelalterlichen Stadt durch Mauern und Tore physisch ferngehalten werden konnten, führen sie in der modernen Großstadt ein prekäres Leben am Rand. Da sie kein Geld haben, können sie nicht am „normalen“ Leben teil nehmen – und sich im Winter einen Café-Besuch leisten. Tiefergehende Kontakte zur „arbeitenden“ Bevölkerung haben sie auch selten. Beobachtet am besten mal in der Innenstadt eine obdachlose Person, wenn sie auf dem Gehweg sitzt: Die Leute weichen im großen Bogen aus, ohne das ein Blickkontakt hergestellt wird.
Soziolog*innen würden an dieser Stelle sagen, dass diese – nichtvorhandenen – Blicke und dieses Verhalten gesellschaftlich sind, da diese von einer Gruppe in ähnlicher weise geteilt werden. Es gibt keine Wachen, die Obdachlose von bürgerlichen Leuten trennen – die BürgerInnen machen dies heute von allein. Beziehungsweise in „guter Gesellschaft“.
In den einführenden Seminaren werden viele wichtige Begriffe definiert und auch diskutiert, da es verschiedene Theorien und Strömungen gibt. So manche Soziologie-Studierende finden solche Debatten langwierig gar langweilig. Sie sind jedoch oft notwendig, um in der Analyse von Gesellschaft nicht beliebig zu sein.
Makro vs. Mikro
Eine zentrale Unterscheidung in der Soziologie wird mit den Schlagwörtern Makro- und Mikro-Soziologie bezeichnet.
Am Beispiel der Obdachlosigkeit und folgenden Fragestellungen ist das schnell erklärt:
Makro-Soziologie: Welche sozialen, wirtschaftlichen und staatlichen Strukturen verursachen Obdachlosigkeit?
Mikro-Soziologie: Wie gehen Obdachlose mit ihrer Situation um? Welche biographischen Merkmale bedingen Obdachlosigkeit? Wie bestreiten Obdachlose ihren Alltag?
Mit welchen Themen beschäftigst du Dich im Soziologie-Studium?
Stadtsoziologie: Wie wirken sich steigende Mieten auf die Struktur der Viertel-BewohnerInnen aus?
Wirtschaftssoziologie: Wie entsteht soziale Ungerechtigkeit?
Soziologie der Geschlechter: Warum ist die Lebenserwartung von Männern eigentlich geringer – und welche Rolle spielt die Sozialisation?
Migrationssoziologie: Welche Netzwerke stehen Migrant*innen für ein gutes Ankommen zur Verfügung?
Soziologie des Wohlfahrtstaates: Welchen Einfluss hat der Mindestlohn auf die Situation der Angestellten?
Soziologie der Familie: Wie verändert sich Verwandtschaft durch moderne Reproduktionsmedizin?
Soziologie der Emotionen: Welchen Einfluss hat Online-Dating auf die Partnerwahl?
Soziologie der Globalisierung: Wie wirkt sich die Arbeitsmigration auf die zurückgebliebenen Familien aus?
Organisationssoziologie: Wie kann in einem Betrieb verhindert werden, dass Wissen von Mitarbeitern verloren geht?
Welche Methoden werden dir im Soziologie-Studium begegnen?
Quantitative Methoden (Statistische Analysen, Entwicklung von Fragebögen)
Auf die Frage, was Soziologie nicht ist, antwortet der Soziologe Georg Vobruba:
„Das Studium der Soziologie dient nicht der Selbstfindung. Jedenfalls nicht mehr als das Studium anderer Fächer. Es kann sein, dass man auch etwas über sich selbst erfährt, sicher aber über einen Umweg: Wenn man Soziologie studiert, erfährt man über sich selbst nur dann etwas, wenn man eine Menge über die Gesellschaft gelernt hat. Genau um diesen Umweg geht es in der Soziologie. Wem dieser Umweg zu weit und zu mühsam ist, der sollte es lieber lassen.“
4 Tipps zur Studienwahl
1. Schnuppern 👃 erlaubt!
Besucht doch mal eine Soziologie-Vorlesung. Oder du leihst dir in deiner Bib vor Ort ein soziologisches 📚 Lehrbuch aus und lest ein Kapitel. Na? Hast du Lust auf mehr? Wie wäre es mit einem soziologischen Klassiker, wie der „Protestantischen Ethik und der Geist des Kapitalismus“ von Max Weber.
Empfehlenswert und sehr spannend zu lesen ist das recht aktuelle Buch Zurück nach Reims vom französischen Soziologen Didier Eribon. Themen sind der Aufstieg des Rechtspopulismus in Frankreich, Bildungs(un)gerechtigkeit, soziale Ungleichheit und Homophobie anhand einer biographischen Selbstanalyse.
Das Soziologie-Studium bedeutet immer, dass du dich sehr viel mit alten und aktuellen Theorien auseinandersetzt.
Etwas trockener aber dafür genauso wichtig: Statistische Berichte. Sehr bekannt sind beispielsweise die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung, an denen auch die Disziplin der Soziologie beteiligt ist.
2. 👵 „Und was willst du damit mal später machen Kind?“
Wenn du SoziologIn wirst, wählst du damit keinen bestimmten Beruf – außer die Laufbahn führt in die Wissenschaft. Viele Absolvent*innen der Sozial- und Geisteswissenschaften gehen keinen geradlinigen – ganz einfachen – Weg zum ersten festen Job. Aber keine Angst: Viele finden schon ihren Weg. Lass dich also nicht nur verunsichern!
3. Mit 📈 Statistik + 👔Praktika kommst du als Soziolog*innen eher zum 🍞Brotjob
Wenn du das Bedürfnis nach Handfestigkeit und „Employability“ für den freien Arbeitsmarkt hast, solltest du dich nicht um statistischen Methoden drumrum lavieren. Zudem solltest du die vorlesungsfreien Zeiten für Praktika nutzen. Manchen Soziolog*innen fällt am Ende des Studium wohl folgender Wahlslogan von Bill Clinton ein: „It's the economy, stupid!“ 🤦♀️
4. 🔎 Wo Soziologie studieren?
Besuche die Webseiten der Institute und findet heraus, ob dich die Forschungsschwerpunkte und Methoden interessieren. Vielleicht findest du leicht zugängliche Veröffentlichungen die du von den Dozent*innen lesen kannst. Wenn dich was davon interessiert, ist das schon mal ein gutes Zeichen 😉.
Ähnliche und verwandte Fächer
Sozialwissenschaften (Soziologie ist ein Bestandteil des interdisziplinären Studiengangs)
3. Dauer des Soziologie-Studiums, Studienabschlüsse und Voraussetzungen
In der Regel dauert das Soziologie Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Soziologie wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Soziologie oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Welche Voraussetzungen für das Soziologie-Studium gibt es?
Voraussetzung für das Studium der Soziologie ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder die fachgebundene Hochschulreife.
Außerdem setzen einige Hochschulen einen Numerus Clausus fest, so dass in der Regel eine Mindestnote im Schulzeugnis erforderlich ist, um direkt einen Studienplatz zu erhalten. Näheres dazu im Artikel „Wie der Numerus Clausus funktioniert”. Es gibt aber auch Studienangebote ohne solche Zulassungsbeschränkung.
Studienformen des Soziologie-Studiums
Die klassische Form des Soziologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Schließlich kann Soziologie im Fernstudium absolviert werden. Das macht ein – bis auf die Prüfungszeiträume – orts- und zeitunabhängiges Studium möglich, erfordert daher aber auch ausreichend Selbstdisziplin. Für praktische Übungen gibt es dann manchmal doch Präsenztermine.
4. Was kostet ein Soziologie-Studium?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Soziologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Soziologie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Soziologie-Studium finanzieren?
Unterstützung durch die Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studenten-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent/in. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Die meisten Soziologie-Studierenden verlassen erst nach dem Master die Uni – vermutlich liegt das am eher theoretisch orientierten Studium. So bietet der Master die Möglichkeit einer stärkeren Profilbildung – auch durch interdisziplinäre Masterprogramme in benachbarten Feldern.
Was berichten Soziologie-Student*innen über das Thema Berufsorientierung?
„Soziologie ist ein hoch theoretisches Studium und hat kaum etwas mit einem Job in der Realität zutun. Für praktischere Studiengänge würde ich dann auf Psychologie bzw. Soziale Arbeit verweisen.“
aananani, TU Berlin
„Dass, was wir bisher gelernt haben, hat uns bestimmt weitergeholfen, aber eher auf eine Erwachsen-Werden und Perspektive-Weiten-Weise, nicht praktisch für den Beruf.“
Folgende Berufsfelder stehen SoziologInnen offen, wenn sie sich im und neben dem Studium darauf fokussieren:
Forschung und Lehre an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen
Arbeit in Non-Profit-Organisationen, Verbänden, Gewerkschaften
Politische Bildung
Marktforschung
Projektmanagement
Beratung und Organisationsentwicklung von Firmen, öffentlichen Einrichtungen oder Initiativen
Personalentwicklung
Öffentlichkeitsarbeit
7. Gehalt von Soziologie-Absolventen und -Absolventinnen
Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für Berufstätige mit Masterabschluss bzw. Diplom im Bereich Sozial- und Politikwissenschaften an. Das Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei 32.000 €.
Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 44.341 € zu (Zahlen für Fachrichtung Sozial- und Politikwissenschaften).
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.