Alle Studiengänge und -orte Sozialwissenschaften/Sozialkunde
Bachelor | Master | Lehramt | Zulassungsfrei | NC | Sommersemester
1. Oft gestellte Fragen
In beiden Fächern wird vom Prinzip her das Gleiche gelehrt. Sozialkunde ist i.d.R die Bezeichnung für das Unterrichtsfach an Schulen. Wenn du also lehramtsorientiert studierst, heißt das Studienfach oft Sozialkunde anstelle von Sozialwissenschaften.
Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit der Gesellschaft, deren Entstehung, ihrem Wandel und ihrer Entwicklung. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Fach, welches sehr theoretisch ausgelegt ist.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Sozialwissenschaften-Sozialkunde werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Sozialwissenschaften/Sozialkunde kann in über 65 Städten studiert werden, u.a. Berlin, Erfurt, Gießen, Hamburg, München, Potsdam, Saarbrücken und Stuttgart.
2. Studieninhalte
Sozialwissenschaften – an vielen Hochschulen werden unter diesem Begriff verschiedene Studiengänge zusammengefasst. Manchmal wird Sozialwissenschaften jedoch auch als eigenständiges Fach angeboten. Sozialkunde hingegen wird auf Lehramt studiert und bereitet dich darauf vor, später dieses Fach an einer Schule zu unterrichten. Manchmal heißt aber auch hier der zugehörige (Lehramts-)Studiengang "Sozialwissenschaften".
Die Sozialwissenschaften beschäftigen sich mit der Gesellschaft, deren Entstehung, ihrem Wandel und ihrer Entwicklung. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Fach. Welches Disziplinen im Einzelnen gelehrt werden, unterscheidet sich von Studiengang zu Studiengang. Daher ist Achtung geboten bei der Wahl der Hochschule. Oft handelt es sich um einen Mix aus Soziologie und Politikwissenschaften. Manchmal werden aber auch Inhalte der Wirtschaftswissenschaften, Geschichte, Medienwissenschaften oder anderen Disziplinen gelehrt.
Die Sozialwissenschaften sind sehr theoretisch ausgelegt. Du solltest viel Lesefreude mitbringen und es sollte dir nicht vor abstrakten Texten grauen.
Gleichzeitig wird in den Sozialwissenschaften viel mit empirischen Methoden gearbeitet. Schließlich muss man Theorien auch begründen oder herleiten können. Daher steht Statistik ganz weit oben auf dem Stundenplan. Dazu gehört auch die computergestützte Datenanalyse, deren Grundlagen zu erlernen wirst. Aber auch qualitative Methoden wie z.B Interviews sind fester Bestandteil der Sozialwissenschaften.
Die Sozialwissenschaften versuchen sprachlich fassbar zu machen, was man nicht sehen kann. Typische Fragen der Sozialwissenschaften sind beispielsweise:
Wie entstehen soziale Ungleichheiten?
Wie schaffen Menschen es, friedlich miteinander zu leben?
Welche Rolle spielt Bildung für die Gesellschaft?
Dabei geht es stets darum, diese Fragen multiperspektivisch anzugehen.
Übrigens ist Sozialwissenschaften nicht mit Soziale Arbeit zu verwechseln: Sozialwissenschaften bereitet dich nicht auf psychologische oder therapeutische Arbeitsbereiche vor, sondern eher auf die Arbeit im Büro, z.B in NGOs.
3. Dauer des Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
In der Regel dauert das Sozialwissenschaften/Sozialkunde Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Sozialwissenschaften/Sozialkunde wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Sozialwissenschaften/Sozialkunde oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Außerdem kann Sozialwissenschaften/Sozialkunde auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.
Sozialwissenschaften/Sozialkunde: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
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Bachelor | 6 - 8 Semester |
Master | 2 - 4 Semester |
Lehramt | 7 - 10 Semester |
Studienformen des Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studiums
Die klassische Form des Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es einige wenige Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
4. Was kostet ein Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studium 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Möglicherweise gibt es ab Wintersemester 23/24 oder Sommersemester auch ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
An privaten Hochschulen werden Studiengebühren erhoben. Die Höhe variiert je nach Studienangebot und Hochschule.
5. Wie kann ich mein Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studium bezahlen?
Unterstützung durch die Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG beantragen: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Student:innen soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass ein Antrag viel eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem steigt die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Es ist zu hoffen, dass es zum Wintersemester 2023/2024 erneut eine BAföG-Erhöhung gibt. Sicher ist das aber leider noch nicht.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil eines Stipendiums: Die erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 520 Euro im Monat liegt (seit Oktober 2022). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
6. Berufsaussichten
Sozialwissenschaftler*innen können in vielen Bereichen unterkommen. Da der Studiengang theoretisch ausgelegt ist, empfiehlt es sich, bereits während des Studiums Nebentätigkeiten oder Praktikanachzugehen. Es ist auch ratsam, das Studium von Beginn an nach deinen beruflichen Interessen zu gestalten (sofern diese schon vorhanden sind): Beispielsweise kannst du dich wissenschaftlich mit NGOs beschäftigen, falls du von einer Karriere im NGO-Bereich träumst.
Mit einem Abschluss in Sozialwissenschaften findest du beispielsweise in folgenden Bereichen Arbeit:
Stiftungen
Kulturwesen
Bildungswesen
Wissenschaft/Forschung
Medien und Redaktionen
Meinungsforschung
Öffentliche Verwaltung
Politik
7. Gehalt von Sozialwissenschaftler/Innen
Sozialwissenschaftler/Innen können zum Berufseinstieg mit einem Universitäts-Abschluss mit einem Einkommen von 32.000 € rechnen. Mit einem Abschluss der Fachhochschule liegt das Gehalt bei rund 29.000 €
Fünf Jahre nach dem Master-Abschluss an einer Universität liegt das Jahreseinkommen von Sozialwissenschaftlern und Sozialwissenschaftlerinnen bei rund 44.340 €. Bei einem Abschluss an einer FH liegt das Gehalt bei rund 40.300 €.
10 Jahre nach dem Abschluss haben Sozialwissenschaftler und Sozialwissenschaftlerinnen ungefähre Einkünfte von rund 54.390 €, wenn sie an einer Uni den Abschluss gemacht haben.
Bei (angehenden) Lehrern hängt das Gehalt von Beamtenstatus, Referendariat und Bundesland ab. Weitere Informationen zum Gehalt eines Lehrers findet ihr hier: Gehalt von Lehrer/Innen.
Es muss nochmal betont werden, dass diese Zahlen für die komplette Fachrichtung Sozial- und Politikwissenschaften, außer das 10-Jahres-Gehalt, gelten und wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.
Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge Sozialwissenschaften und Sozialkunde in Deutschland
- Bachelor
- Master
- ohne Gebühren
- Studienbeginn zum Sommersemester möglich
- NC-Werte (Zulassungsbeschränkungen) bei Sozialwissenschaften/Sozialkunde-Studiengängen
- zulassungsfreie Studienangebote Sozialwissenschaften/Sozialkunde
Weiterführende Links