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Bundesländervergleich beim Hochschulzugang: Abiturnoten machen den Unterschied
Ein Staat, 16 Schulsysteme. Eine neue Studie zeigt auf, wie sehr der Föderalismus in Deutschland über Bildungskarrieren junger Menschen bestimmt. Ob man studiert oder nicht, hängt danach nicht unwesentlich davon ab, in welchem Bundesland man lebt. Während in Bayern vier von fünf Abiturienten an die Hochschulen streben, sind es in Nordrhein-Westfalen kaum mehr als 60 Prozent. Hauptgrund: Schüler an Rhein und Ruhr haben schlechtere Noten.
Bisherige Kommentare
1. Weißwurschtkäfer kommentierte am 27.02.2015 um 20:05:10 Uhr
Einspruch, euer Ehren.
Da werden aber leider Äpfel mit Birnen verglichen, soviel Verständnis ich auch dafür haben mag, dass Studien immer vereinfachte Modelle zur Basis nehmen müssen. Aber die Schulsysteme der Länder sind einfach nicht in jeder Hinsicht vergleichbar.
In Bayern wird die Mehrzahl der Hochschulzugangsberechtigungen nicht auf dem klassischen gymnasialen Weg erreicht! Das ist der Simple Grund dafür, dass trotz vermeintlichem Schlußlicht in der Abiturquote trotzdem in Bayern soviele Studenten eingeschrieben sind.
Beispielhaft mein Lebenslauf, schon lange bevor jemand was von "PISA" hörte habe ich 2001 die Hauptschule abgeschlossen. Dadurch, dass ich die freiwillige "QA" Zusatzprüfung abgelegt habe, hatte ich am Ende meiner anschließenden kaufmännischen Berufsausbildung automatisch die Mittlere Reife (entsprechende Noten vorausgesetzt, ohne in jedes Detail zu gehen).
Ich habe Interesse an juristischen Sachverhalten entwickelt und beschloß das normale Abi auf dem Erwachsenenkolleg nachzuholen, d. h. mit dem ganz normalen Oberstufenlehrplan und dem ganz normalen bayerischen Zentralabi. Nur eben nicht als Teenie, sondern als Erwachsener. Drei Jahre hat's gedauert, trotz Schwächen in der Oberstufenmathematik hat es zum 1,9 Abischnitt gereicht (kein Fachabi, sondern normales Abi).
Nun studiere ich Jura und bin überglücklich mit meiner Studienwahl und auch mit meinem bisherigen Werdegang, ich würde alles wieder so machen, schon weil ich mal aus den ganzen schulischen Trockenübungen rausgekommen bin, zwischendrin Berufserfahrung (und Lebenserfahrung) sammeln konnte, auch eigenes Geld verdienen konnte. Ich merke auch, wie ich von diesen Erfahrungen enorm in meinem Studium profitiere, ich habe einen ganz anderen Zugang. Und meinem Qualifikationsprofil wird es auch nicht schaden sowohl die akademische wie auch die verwaltungspraktische Seite (Büroalltag) der Juristerei abdecken zu können.
Ich würde alles wieder ganz genauso machen. Aber ich tauche natürlich nicht in der regulären Abiturientenquote auf, in den üblicherweise herangezogenen Vergleichsstatistiken tauche ich sogar "nur" als Hauptschulabgänger auf (für den Jahrgang 2001). Wieviel oder wenig das über meinen weiteren Werdegang und weitere Perspektiven aussagte sieht man ja, nahezu gar nichts.
Im Übrigen finde ich auch sehr widersprüchlich, immer von Wissensgesellschaft oder lebenslangem Lernen zu reden, aber so zu tun, als würde sich ein ganzes Menschenleben in den paar Jährchen der Adoleszenz entscheiden und schon festgelegt sein, bevor es eigentlich richtig (in Eigenständigkeit) angefangen hat.
Diese Fixiertheit auf irgendwelche Abiturientenquoten oder Studienanfängerquoten passt einfach nicht in die Zeit, das müssten eigentlich gerade die Bildungsforscher am besten wissen. Wieso postulieren diese das dann trotzdem immer und immer wieder?
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