Helikase, Doppelhelix und Replikationsgabel sind Begriffe, die dich schon im Schulunterricht begeistert haben? Dich fasziniert, dass unser alle Leben auf einer kleinstteiligen Welt basiert? Dann tauche ab in die Welt der Nukleinsäuren und erforsche das Zusammenspiel von RNA & DNA mit den Proteinen. Und zwar im Studium der Molekularen Biologie!
Im Grundstudium der Molekularen Biologie erlernst du Grundlagen der Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und ggf. auch Informatik. In den höheren Semestern und im Master geht es vor allem um die Erforschung der DNA & RNA (Genomik), die Ausführung des genetischen Codes mittels Eiweißen / Proteinen (Proteomik) und die Erforschung der Moleküle, die wichtige Funktionen im Stoffwechsel eines Lebewesens ausführen – Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente oder Cholesterin (Metabolomik). Lies mehr zu den Studieninhalten.
Die Regelstudienzeit für einen Bachelor der Molekularen Biologie beträgt 6 Semester (180 ECTS). Viele studieren mit inhaltlich verwandten Fächern erst im Master Molekulare Biologie, der Master dauert in der Regel 4 Semester (120 ECTS). Die reale Studiendauer liegt meist mind. ein Semester darüber.
Molekulare Biologie kann in fast 20 Städten studiert werden, darunter Bonn, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Jena, Kiel, Köln, Münster, Saarbrücken und Würzburg.
AbsolventInnen aus dem Bereich Biologie können zum Berufseinstieg mit einem Gehalt von 34.000 € rechnen. 10 Jahre nach Berufseinstieg sind es ca. 60.000 € – im Fachbereich Naturwissenschaften leider am wenigsten.
2. Was erwartet mich in einem Studium der Molekularen Biologie?
Molekulare Biologie, Biomedizin, Biochemie, Molekulare Mikrobiologie oder Bioinformatik – bei so vielen verschiedenen Studiengängen kann man schonmal ins Stocken geraten und den Überblick verlieren. Tatsächlich sind sich die Inhalte der genannten Studiengänge zum Teil sehr ähnlich, in Nuancen unterscheiden sie sich aber eben doch. Im Folgenden geht es zwar um die Molekulare Biologie, wenn du dich dafür interessierst, ist es allerdings nicht verkehrt, auch mal einen Blick auf die anderen Studiengänge zu werfen. Wichtig ist es, immer hochschulspezifisch zu recherchieren, denn generell kann die Schwerpunktsetzung eines Studiengangs recht unterschiedlich ausfallen. Gerade in Master-Studiengängen variieren die Forschungsschwerpunkte von Hochschule zu Hochschule sehr.
Auf das Wesentliche herunter gebrochen, geht es in der Molekularen Biologie um folgende Disziplinen:
Genomik: Hier wird die „Architektur allen Lebens“ erforscht, sprich, man setzt sich wissenschaftlich mit der DNA & RNA eines Lebewesen auseinander.
Proteomik: Hier geht es um die Auseinandersetzung mit Proteinen. Jene Eiweiße führen die „Informationen“ des genetischen Codes aus. Im Gegensatz zu diesem sind Proteine nicht statisch, sondern das ganze Leben lang dynamisch.
Metabolomik: Das ist die Erforschung des Metabolom. Damit sind alle Moleküle gemeint, die wichtige Funktionen im Stoffwechsels eines Lebewesens ausführen (Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente oder Cholesterin).
Natürlich unterscheiden sich auch die Inhalte eines Bachelor- oder Masterstudiums. Im Grundstudium erlernst du Grundlagen der Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und ggf. auch Informatik. Der Master hingegen ist forschungsorientiert ausgerichtet.
Wie du siehst: Es handelt sich um einen interdisziplinären Studiengang. Wer mit Naturwissenschaften noch nie viel anfangen konnte, dem ist von diesem Studium besser abzuraten. Und auch wer Biologie zwar immer spannend fand, bei Chemie aber nur stöhnte, sollte sich vorher gut überlegen, ob das Studium geeignet ist, denn der Chemie-Anteil ist (wie in übrigens jedem „Biologie-“Studium) nicht zu unterschätzen.
Darüber hinaus ist dieser Studiengang sehr praktisch ausgerichtet, das heißt, du verbringst viel Zeit im Labor, durchaus auch in den Semesterferien.
3. Dauer des Molekulare Biologie-Studiums, Studienabschlüsse und Voraussetzungen
Molekulare Biologie wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points).
Welche Voraussetzungen für das Molekulare Biologie-Studium gibt es?
Für das Studium der Molekulare Biologie ist an Universitäten in der Regel das Abitur (oder die fachgebundene Hochschulreife) notwendig, an Fachhochschulen die Fachhochschulreife.
Außerdem setzen einige Hochschulen einen Numerus Clausus fest, so dass in der Regel eine Mindestnote im Schulzeugnis erforderlich ist, um direkt einen Studienplatz zu erhalten. Näheres dazu im Artikel „Wie der Numerus Clausus funktioniert”. Es gibt aber auch Studienangebote ohne solche Zulassungsbeschränkung.
Studienformen des Molekulare Biologie-Studiums
Die klassische Form des Molekulare Biologie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
4. Was kostet Studieren?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Molekulare Biologie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Molekulare Biologie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Molekulare Biologie-Studium finanzieren?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studierende soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studierenden-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil eines Stipendiums: Die erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft sehr spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent/in. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Studienkredite und Bildungsfonds sind dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Molekularbiolog*innen findet man vorrangig in der akademischen oder industriellen Forschung. Hier ein kleiner Überblick, wo du nach deinem Studium unterkommen könntest:
Hochschulen
chemische/pharmazeutische Industrie
Lebensmittelindustrie
Biotech-Unternehmen
Gesundheitswesen
Umweltämter
7. Gehalt von Molekulare Biologie-Absolventen und -Absolventinnen
Die Frage des Gehalts interessiert nicht wenige Menschen.
MolekularbiologInnen können zum Berufseinstieg mit einem Einkommen von 34.000 € rechnen.
Fünf Jahre nach dem Master-Abschluss liegt das Jahreseinkommen von Molekularbiologen und -biologinnen bei rund 47.241 €.
10 Jahre nach dem Abschluss haben MolekularbiologInnen Einkünfte von rund 60.744 €. Im Fachbereich Naturwissenschaften verdienen sie damit am Wenigsten von allen. Zum Vergleich: MathematikerInnen können 10 Jahre nach dem Master-Abschluss bis zu 76.000 € verdienen.
Es muss nochmal betont werden, dass die Einstiegsgehalt-Zahlen für die komplette Fachrichtung Naturwissenschaften gelten und wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.
Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, könnten die aktuellen Gehälter etwas höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.