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Angewandte Geowissenschaften (Applied Geosciences)

Bis 2013 war das Studium dort eine Katastrophe. Und jetzt?

Erfahrungsbericht von Gagamehl, 20.09.2017

Studieninhalt

Wer auch immer sich gern mit Steinen, dem Untergrund, Paläontologie, etc., beschäftigt, ist hier gut aufgehoben. Das Studium war zu Beginn sehr fordernd (und auch sehr interessant, aber das ist meine Meinung, andere denken da vielleicht anders), die ersten drei Semester waren sehr gepackt, 30-40 Stunden nur Vorlesungen die Woche waren normal (also ohne Heim- und Nacharbeit). Im 4ten Semester hatte man dann nur noch einen Bruchteil davon. Ich habe allerdings am Ende des 4ten Semesters dann auch gewechselt, was aber eher mit den Menschen, als mit dem Studieninhalt zusammenhing.

Betreuung und Lehre

Zu meiner Zeit herrschte eine Art Betriebskriegsstimmung, was auf Kürzungen und Arbeitsplatzsverlustangst zurückzuführen war und was auch gerne an den Studenten ausgelassen wurde. Das bekam man leider erst etwas später mit, weil zu Beginn alle sehr freundlich behandelt wurden. Aber wenn man dann mehr mit den Lehrkörpern zu tun hatte, drehte sich das Bild um: der Haupt-Professor Beispielsweise hatte sich zum Ziel gemacht, die Studentenzahlen konsequent niedrig zu halten und legte die Klausuren auch dementsprechend aus. Es gab zwar 2-3 sehr engagierte freundliche und hilfsbereite Lehrkörper, die aber teilweise auch unter ihren Kollegen zu leiden hatten und beim Rest hatte man eher das Gefühl, ein Haufen Fäkalien zu sein.

Ausstattung

Bücher sind weitestgehend in ausreichender Stückzahl vorhanden, zu meiner Zeit fand allerdings eine große Umstrukturierung statt, ich weiss nicht, wie es jetzt ist. Mehrere PC-Pools existierten, die aber oft belegt waren oder auch etwas versteckt sind. Kaum Räume, um in Ruhe in Eigenarbeit zu pauken. Wer sich in Chemie vertieft, findet sich vor das Problem gestellt, dass Laborplätze extrem begrenzt waren. So wurden Klausuren auch nach dem Motto ausgerichtet: wir haben nur 80 Plätze, also kommen von den 400 Studierenden, die den Kurs belegen, auch nur 80 durch.

Organisation

Wir hatten zu Beginn einen Ansprechpartner, der aber bei 400 Neu-Studierenden total überlastet war. Und als Neuling wurde man auch komplett alleine gelassen. Die Lektüre, die einem bei der Studienorganisation helfen sollte, war schwer zu verstehen. Wenn man aber im dritten Semester die Unterlagen verstanden hatte, waren sie eine große Hilfe. Ich hatte im zweiten Semester noch Kommilitonen, die erst in der zweiten Vorlesungswoche verstanden hatten, dass sie bestimmte Kurse belegen mussten. Und kamen dann nicht mehr rein, weil die Anmeldefristen abgelaufen waren...

Berufsorientierung

Mein Problem ist, dass ich am Ende des 4ten Semesters abgebrochen und gewechselt habe. Ich weiss also nicht, wie es bei den verbliebenen Studierenden mit Arbeitsplätzen nach der Lehre war. Bei uns hiess es allerdings immer: "wenn du nicht mindestens den Master hast, findest du keinen Job!". CareerCenter war gut besucht, hatte aber wie die Berufsberatung beim Arbeitsamt eher die Funktion, Menschen in Bereiche zu schleusen, bei denen in der Wirtschaft gerade Bedarf besteht, als wirklich auf Interessen einzugehen.

Über Gagamehl
Alter bei Studienbeginn:
26 bis 29 Jahre
Beginn des Studiums:
Schon länger her (2008)
Status:
Studium bereits 2010 abgebrochen

Bitte immer daran denken: Erfahrungsberichte sind subjektive Schilderungen. Achtet auch auf das Datum – vielleicht hat sich in der Zwischenzeit schon etwas geändert.



Hochschule und Hochschulleben: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg [Halle / Saale]

Viel da, aber Platz nach oben ist immer.

Campusatmosphäre

Großer Campus, teilweise auch über die ganze Stadt verteilt, für manche Kurse musste man durch die ganze Stadt fahren. Man gewöhnte sich aber dran. Wenige, aber sehr intensive Fachschaftsparties. Parties fanden eher im Privaten oder in bestimmten Kreisen statt.

Mensa

Mehrere Mensen (5). Essensangebot war wechselnd, manchmal echt lecker, dann wieder mit Bauchschmerzen verbunden. Eine experimentelle Mensa, die dann aber etwas mehr kostete.

Hochschulsport

Es gab haufenweise Kurse, aber meist komplett überbelegt und kein Platz zum trainieren. Gebühren waren de facto nicht vorhanden, 5€ für normale Kurse, 30€ für die teuren Kurse. (Pro Semester.) Es gab auch Ausreißer, wie Segeln, die mit Führerschein und eine Woche im Mittelmeer 400€ kosteten.


Stadt und Umland: Halle / Saale

Günstig leben, viel Feiermöglichkeit, aber kein Job.

Atmosphäre

Halle hatte den Vorteil, dass Mietswohnungen sehr einfach und günstig zu bekommen waren. Es fanden sich Angebote, wie 200€ all-inclusive (Also Warmendmiete, keine Mietsnachzahlung, etc.). Wer am Anfang auf Wohnungssuche ist, bekommt sehr viele Verarschungsangebote mit, wo Wohnungsgenossenschaften und Privatvermieter total heruntergekommene Wohnungen zum stark überteuerten Preis anbieten und/oder wo man aufgrund von Fehlkalkulierung und schlechter Isolierung 1.000€ Mietsnachzahlung nach einem Jahr leisten soll. Viele tolle Wg-Angebote, wo auch eine Vielzahl von interessanten Menschen kennenzulernen sind. Wer gute, bezahlbare Wohnungen ohne viel nach-Ärger will, versucht in den Wohnungen des Studentenwerkes unterzukommen. Das Problem dabei ist, Plätze sind begrenzt und man kommt teilweise nur über Beziehungen zu einem Platz.

Lebenshaltungskosten

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten oft gnadenlos günstig. Wie oben schon beschrieben, waren Wohnungen teilweise schon für 200€ All-Inclusive zu bekommen. Wer richtig günstig (dann aber mit Kohleheizung, heruntergekommener Plattenbau, etc.) wohnen wollte, konnte es auch für die Hälfte erreichen. Der Standard betrug aber etwa 250€, da war dann aber auch alles abgedeckt. Ansonsten: billige Supermärkte sind überall vorhanden, Mensaessen war sehr günstig. Halle ist Spitze, was billig zu überleben betrifft.

(Neben-)Jobmöglichkeiten

Kaum vorhanden. Es finden sich zwar immer wieder Jobangebote für Studenten, aber zum einen hat man die ersten Semester so oder so gar keine Zeit zum jobben. Und wer dann später Zeit hat, muss erstmal suchen. Es gibt zwar auch auch Ausnahmen, (Kommilitoninnen von mir prahlten im zweiten Semester damit, sie hätten einen Bürojob mit 4 Stunden Arbeit die Woche für 400€ im Monat gefunden, aber der Eindruck verblieb, dass das eher etwas mit Prostitution zu tun hatte.) aber einfach ist es nicht, einen vernünftigen Job mit vernünftiger Bezahlung zu finden.






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