Studierendenzahlen 2004/2005
Mehr AbiturientInnen - aber weniger Studierende
Immer mehr Menschen machen das Abitur oder die Fachhochschulreife, im Schuljahr 2004/2005 waren es nach den heute veröffentlichten Zahlen 399.200 Schülerinnen und Schüler. Eigentlich würde man somit auch mit steigenden Studierendenzahlen rechnen - das Gegenteil ist der Fall.Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, haben am Ende des Schuljahres 2004/05 rund 399 200 Schülerinnen und Schüler in Deutschland die Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben. Das waren 3,2% (+12.300) mehr als im vorhergehenden Schuljahr und sogar 14,8% (+ 51.600) mehr als 1999/2000.
Wie aber schon letztes Jahr bekannt wurde, sinkt trotzdem die Studierneigung schon im zweiten Jahr hintereinander (vgl. unsere Meldung
Studienanfängerquote sinkt weiter). Es bleibt bisher noch offen, ob dies schon eine vorgezogene Wirkung der angekündigten Studiengebühren in einigen Bundesländern sein könnte. Wenn man bedenkt, dass tendenziell die meisten Studierenden zumindest zunächst eine Hochschule in der Nähe Ihres Wohnortes während des Abiturs auswählen, so kann schon verwundern, warum im Wintersemester 2005/2006 z.B. in Baden-Württemberg trotz einer stark gestiegenen Zahl von (Fach)AbiturientInnen (+26% im Vergleich zu 1999/2000, +6% im Vergleich zu 2004/2005) die StudienanfängerInnen-
zahl trotzdem gesunken (!) ist und zwar um 2,9% (Vergleich zu WiSe 2004/2005) bzw. sogar um 3,9%, betrachtet man nur die Studentinnen.
Regionale Unterschiede
In Thüringen (-0,4%), Hamburg (-2,6%), Sachsen-Anhalt (-3,0) und Mecklenburg-Vorpommern (-3,4%) sinkt die Zahl der (Fach)AbiturientInnen - wie im Grunde auch die Einwohnerzahl insgesamt eher negative Tendenz hat. Die Steigerungen in anderen Bundesländern liegen dagegen an der Altersstruktur und nicht an steigenden Einwohnerzahlen - Baden-Württemberg z.B. kann 26% mehr Absolventen mit (Fach)Hochschulreife bilanzieren. Auch Berlin (22,1%), Nordrhein-Westfalen (22%) und das Saarland (20,4%) weisen Steigerungsraten von über 20% auf.
Hinweis: Die Zahlen beziehen sich auf den Vergleich von 2004/2005 mit 1999/2000!
Fachhochschulreife nimmt zu
Besonders stark sind die Steigerungen bei der Fachhochschulreife, die zu 90% an beruflichen Schulen (v.a. Fachoberschulen, Berufsfachschulen und Fachschulen) erreicht wird. Sie macht inzwischen rund ein Drittel aller Abschlüsse mit Hochschulreife aus, vor fünf Jahren waren es nur ein Viertel. In den neuen Ländern ist die Fachhochschulreife weniger verbreitet, nur jedeR fünfte AbsolventIn mit Studienberechtigung erhielt ihn.
Frauen weiter in der Mehrheit - außer bei der Fachhochschulreife
Von den Absolventen mit Hochschul- und Fachhochschulreife 2004/05 waren 53,1% Frauen gegenüber 52,7% im Vorjahr. Im Schuljahr 1999/2000 war die Frauenquote mit 53,6% am höchsten, danach ist sie stetig zurückgegangen. Frauen erwerben häufiger die Hochschulreife (Frauenanteil 55,8%), während sie bei den Absolventen mit Fachhochschulreife mit 47,5% weiterhin unterrepräsentiert sind.
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