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Studienführer
Judaistik studieren

© Melanie Hallensleben
30.04.2024
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Jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gibt es seit mindestens dem Jahr 321. Du möchtest mehr über das Judentum erfahren? An einigen Universitäten kannst du Judaistik studieren. Was die Inhalte sind und was du danach beruflich machen kannst, erfährt hier im Studienführer.

Mit Material von Maria Köpf





1. Was erwartet mich in einem Studium der Judaistik?

Judaistik und Jüdische Studien (Jewish Studies) betrachten die Religion und Kultur des Judentums vom wissenschaftlichen Standpunkt aus. Ursprünglich diente das Fach zionistisch geprägter Identitätsfindung des modernen Judentums. Heute sind Judaistik und Jüdische Studien nicht-konfessionelle Studiengänge. Das bedeutet, dass dir dieses Fach nicht nur die Religion des Judentums nahebringt, sondern auch dessen Sprache, Geschichte, Kultur und Brauchtümer von den Anfängen ca. 1200 v.Chr. bis in die Gegenwart.

Du erlernst Althebräisch (=Bibelhebräisch) und Neuhebräisch (=Hebräisch des modernen Staates Israel) und je nach Fakultät sogar Aramäisch, Jiddisch, Ladino, Judäo-Arabisch und andere Färbungen des Hebräischen.

Von der Tora zur Kabbala

Der zentrale Literaturgegenstand bleibt die Hebräische Bibel, die sogenannte Tora. Des weiteren lernst du Rabbinertexte (Mischna, Talmud), antik-jüdische Quellen (Qumran-Rollen) und Texte der jüdischen Mystik und Kabbala kennen. Abhängig vom Studienland, liest du die deutsche, schweizerische oder österreichische Literatur des Judentums.

Je nach Universität kannst du dich auch im Bereich der Holocaust-Forschung spezialisieren, etwa im Masterstudiengang „Judaism in Historical Context“ der Freien Universität Berlin. Weitere Möglichkeiten der Spezialisierung bestehen in der Geschichte des spanischen, osmanischen oder amerikanischen Judentums.

Hebräisch gilt für deutsche Muttersprachler*innen als schwierig zu erlernen. Schriftsystem und Grammatik des Hebräischen unterscheiden sich deutlich der germanischen Sprachen – ganz im Gegensatz zum Jiddischen, welches auch an manchen Standorten gelehrt wird.

Von dieser Sprachhürde solltest du dich aber nicht entmutigen lassen! Denn beim Judaistik-Studium steht Hebräisch nicht primär als Kommunikationssprache im Vordergrund. Sie werden in den Seminaren häufig als "Kultursprachen" gelehrt. Das heißt, du erhältst durch das Lernen von Hebräisch einen Zugang zur jüdischen Kultur und Geschichte. Du wirst in der Lage sein, hebräische Schriften wie die Thora zu lesen, die Bedeutung von hebräischen Ausdrücken und Ausdrücken im jüdischen Glauben zu verstehen und tiefere Einblicke in die reiche Tradition und Kultur des Judentums zu gewinnen.

Das Erlernen von Hebräisch ermöglicht es dir auch, eine Verbindung zu einer vielfältigen Gemeinschaft von Sprechern dieser Sprache auf der ganzen Welt herzustellen. Du kannst mit Menschen in Israel und anderen Ländern, in denen Hebräisch gesprochen wird, kommunizieren und Einblicke in ihre Lebensweise, ihre Bräuche und Traditionen gewinnen – und ein tieferes Verständnis für die Geschichte, die Religion und die Menschen des jüdischen Volkes zu entwickeln. Lass dich nicht von den Herausforderungen abschrecken, sondern betrachte sie als Chancen, eine Verbindung zu einem reichen kulturellen Erbe herzustellen.

Um gut Modernes Hebräisch zu lernen, bietet ein Auslandsaufenthalt in Israel eine gute Gelegenheit an.

Verwandte Studiengänge

Du interessierst dich für die israelische Gesellschaft und würdest gerne auch neben der jüdischen Religion andere Zugänge hierzu finden? Zum einen steht dir als Alternative ein Hebraistik-Studium zur Wahl, wo der Fokus auf die Sprache liegt.

Da der Staat Israel stark in internationale politische Konflikte verwoben ist, gibt es viele Institute, welche im Fach Politikwissenschaft einen Schwerpunkt auf die Region haben. Es gibt auch Regional-Studien, welche den Fokus auf den Nahen Osten legen.


2. Dauer des Judaistik/Jüdische Studien-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Judaistik/Jüdische Studien Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Judaistik/Jüdische Studien wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Judaistik/Jüdische Studien oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Judaistik/Jüdische Studien: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 Semester
Master4 Semester

Studienformen des Judaistik/Jüdische Studien-Studiums

Die klassische Form des Judaistik/Jüdische Studien-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.


3. Wo kann Judaistik/Jüdische Studien studiert werden?

Du kannst Judaistik/Jüdische Studien an vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist recht groß. Insgesamt kann Judaistik/Jüdische Studien in 12 Städten studiert werden.


4. Was kostet ein Judaistik/Jüdische Studien-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Studentenleben kostet

Während eines Judaistik/Jüdische Studien-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das Studenten-BAföG ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


5. Berufe und Verdienstmöglichkeiten

Aus dem Studium sollte später ein Beruf werden. Einige Vorschläge findest du hier. Mit Weiterbildungen – ob Master, MBA, Zertifikate oder anderes – ist oft noch ganz anderes möglich.


Weiterführendes





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