Geld sparen
Pille und Kondom kostenlos – leider nur noch selten
Bis zum 20. Geburtstag gibt's für gesetzlich versicherte Frauen die Pille kostenlos (es fällt allerdings ab dem 18. Geburtstag die Rezeptgebühr an). Danach muss meist selbst bezahlt werden, die Ausnahmen sind rar. Aktuell (2017/2018) gibt es neben Berlin noch mind. sieben Regionen, wo finanzschwache Menschen auf Antrag eine Kostenerstattung für Verhütungsmittel bekommen.Frauen unter 20 Jahre: Krankenversicherung zahlt Pille
Junge Frauen mit gesetzlicher Krankenversicherung bis zum vollendeten 20. Lebensjahr haben grundsätzlich Anspruch auf Kostenübernahme der Pille durch die jeweilige Krankenkasse (siehe z.B. die
Ausführungen der Techniker Krankenkasse). Neben dem Rezeptanteil ab Vollendung des 18. Lebensjahres können noch Zuzahlungen bei Pillen erforderlich sein, deren Apothekenverkaufspreis über dem allgemein festgesetzten Festbetrag liegt.
Alle über 20 Jahre: Verhütungsmittel nur in Ausnahmefällen kostenfrei
Für „Ältere" dagegen gilt: Von der Krankenkasse gibt's normalerweise keine Unterstützung mehr – Ausnahmen besprecht bitte mit Eurem Frauenarzt. Sofern eine Diagnose wie "Zyklusstörungen", "Akne" oder ähnliches besteht, bei der die Pille helfen kann, kann die Pille unter Umständen als Medikament (und eben nicht als Verhütungsmittel) angesehen werden und würde somit von den Krankenkassen übernommen.
In einigen Städten und Gemeinden gibt es noch die Möglichkeit, auf Antrag bei bestimmten Stellen (nicht bei den Krankenkassen!) Unterstützung zu bekommen. Konkret ist uns dies leider nur noch für Berlin bekannt, ob weitere Städte / Gemeiden noch Unterstützung leisten, wissen wir leider nicht. Insgesamt gilt: Die nachfolgenden Angaben sind ohne jede Gewähr! Wer Angaben zu anderen Städten machen kann oder Korrekturen zu den Infos weiter unten, melde dies bitte per Mailformular. Danke!
Wo es noch auf Antrag eine Kostenübernahme gibt
In
Berlin könnt Ihr beim jeweilig zuständigen
„Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung“ eine Kostenübernahme beantragen (näheres siehe z.B.
hier für Charlottenburg-Wilmersdorf; in den anderen Berliner Bezirken gibt es das auch).
Bis Juni (Lübeck: März) 2019 läuft noch in
sieben Regionen das Modellprojekt „biko - Beratung | Information | Kostenübernahme bei Verhütung“, in dessen Rahmen auch eine
Kostenübernahme von Verhütungsmitteln für Frauen möglich ist. Zuständig ist jeweils die lokale
pro familia-Beratungsstelle. „biko“ gibt es an folgenden Standorten:
- Erfurt und Artern (Thüringen)
- Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt)
- Lübeck (Schleswig-Holstein)
- Ludwigsfelde für den Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg)
- Recklinghausen, Marl und Gladbeck (Nordrhein-Westfalen)
- Saarbrücken (Saarland)
- Wilhelmshaven und Landkreis Friesland (Niedersachsen)
Wichtig: Nachweise über Bedürftigkeit (geringes Einkommen) nötig
Sollte bei Euch vor Ort eine Kostenübernahme ausnahmsweise möglich sein, dann denkt beim ersten Besuch der entsprechenden Einrichtung daran, folgende Unterlagen mitzubringen, damit über Euer Anliegen zur Kostenübernahme schneller entschieden werden kann:
- Bescheinigung über Euer Einkommen (bei Studierenden reicht in der Regel der BAföG-Bescheid; alle anderen siehe beispielhaft hier)
- Immatrikulationsbescheinigung
- Pillenrezept des Arztes
- Personalausweis
Achtung!
In Berlin können auch Männer Kostenübernahmen für Verhütung (also Kondome) erhalten. Bei jeder neuen Kostenübernahme (bei der Pille also alle drei Monate) muss ein aktueller Einkommensnachweis erbracht werden. Das angegebene Einkommen darf nicht zu niedrig sein, sonst wird der Antrag wegen Unglaubwürdigkeit abgelehnt. Unter welchen Grenzen man liegen muss, sollte die jeweilige Stelle sagen können.
Alternativen: Günstigere Pille, andere Verhütungsmethoden
Wenn schon die Kosten nicht übernommen werden können, so können sie vielleicht wenigstens gesenkt werden. Der medizinische Arbeitskreis von pro familia NRW weist darauf hin, dass viele Frauen mit einer recht teuren Pille verhüten, obwohl das bei ihnen gar nicht notwendig wäre. Weiterhin kann durch die Wahl von 6-Monatspackungen ebenfalls Geld gespart werden. Natürlich gibt es neben der Pille auch noch andere vergleichbar sichere Verhütungsmethoden, die u.U. kostengünstiger sein können. Eine Übersicht aller relevanten Verhütungsmethoden bietet pro familia
hier. Sprecht vor Änderungen Eurer Verhütungsmethode aber in jedem Fall mit Eurem Frauenarzt oder lasst Euch von einer anderen kompetenten Stelle – z.B. eben
pro familia – beraten.