Dieses Wintersemester mussten Erstsemester in Niedersachsen und NRW erstmalig allgemeine Studiengebühren zahlen, im nächsten Jahr müssen dort und in einigen weiteren Bundesländern alle Studierenden ran. Wirkt sich dies auf die Studierneigung aus? Einen ersten Befund hat die Bundesagentur für Arbeit: In Bundesländern mit Studiengebühren drängen AbiturientInnen verstärkt auf den Lehrstellenmarkt.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat am Mittwoch ihre Zahlen zur Lage am Ausbildungsmarkt vorgestellt. BA-Vorstand Heinrich Alt hat sich bei einer Pressekonferenz dazu auch zum Zusammenhang von Studiengebühren und der erhöhten Zahl von LehrstellenbewerberInnen mit Abitur und FH-Reife geäußert. Dazu findet sich zwar in der Pressemitteilung der BA nichts, das Handelsblatt berichtet aber heute darüber, und auch die Pressestelle der BA hat Studis Online die folgenden Aussagen bestätigt.
Zwar hat Alt betont, dass die Einführung von Studiengebühren nur ein Faktor sein mag. Er fand es aber nichts desto trotz auffallend, dass gerade in Bundesländern, die Studiengebühren bereits eingeführt haben oder kurz davor stehen, die Zahl der LehrstellenbewerberInnen mit Hochschulreife besonders gestiegen sei.
Die Zahl der Lehrstellenbewerber mit Abitur oder Fachhochschulreife ist bundesweit um gut neun Prozent auf 100.300 gestiegen. In den Bundesländern mit Studiengebühren dürfte es also größtenteils zweistellige Steigerungsraten gegeben haben. Detaildaten zu einzelnen konnte die BA leider auf Nachfrage nicht direkt liefern, sicherte uns aber zu, sich darum zu bemühen - wir werden sie ergänzen, falls sie uns noch vorgelegt werden.
Abschließend ein Zitat aus der Pressemeldung der BA zur Lage am Lehrstellenmarkt: Noch nicht vermittelt werden konnten im abgelaufenen Berufsberatungsjahr 49.500 Bewerber, 9.000 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der nicht vermittelten an allen Bewerbern stieg von 5 Prozent im Vorjahr auf 6 Prozent. Die Zahl der Ende September noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 15.400 um 2.800 über dem Vorjahreswert. Damit vergrößert sich auch die rechnerische Differenz zwischen der Zahl der nicht vermittelten Bewerber und den unbesetzten Ausbildungsstellen – der so genannten "Lücke" – um 6.200 auf 34.100.
Dieser Artikel-Text ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland) lizenziert.
Unter Namensnennung verstehen wir die Nennung des Autors/der Autorin sowie - in Online-Medien - ein anklickbarer Link auf den Artikel oder www.studis-online.de. Eine kommerzielle Nutzung ist ohne gesonderte Genehmigung ausgeschlossen.
Bitte beachten, dass die Lizenz nur für diesen Artikel-Text und nicht etwa für das ganze Angebot von Studis Online gilt. Nur Artikel, unter denen sich explizit ein solcher Hinweis findet, dürfen im Rahmen der Bedingungen verwendet werden. Es kann bei anderen Artikeln auch von dieser Lizenz abweichende Lizenzen geben, also bitte genau lesen und beachten!