1 b
> Studiengänge > Erziehungswissenschaften > Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen

Nicht nur Lehramt
Sonderpädagogik studieren

Mädchen klettert ein Spielnetz hoch
denys_kuvaiev - stock.adobe.com
19.12.2025
Mail-Icon
LinkedIn-Icon
Reddit-Icon
VG Wort Zählpixel

Sonderpädagogik, Förderpädagogik oder Inklusionspädagogik – hinter diesen Begriffen verbirgt sich ein Studium mit vielfältigen Schwerpunkten. Doch was machen Sonderpädagog:innen konkret? Und wie läuft das Studium ab? Welche Fähigkeiten brauchen LehrerInnen für Förderschulen und inklusiven Unterricht? Gibt es auch Möglichkeiten neben dem Lehramt? Wir klären dich rund um Voraussetzungen, Studium und Berufschancen auf!

1. Oft gestellte Fragen

Im Mittelpunkt eines Sonderpädagogik Studiums steht der Umgang mit geistig und / oder körperlich beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen sowie bei emotionalen und sozialen Störungen. Du kannst dich auf verschiedene Schwerpunkte spezialisieren oder als angehende:r Lehrer:in ein oder zwei Unterrichtsfächer wählen.

Die Regelstudienzeit der meisten grundständigen Studiengänge beträgt 6 Semester für den Bachelor (180 Credit Points) und 4 Semester für den Master (120 Credit Points) – das Studium auf Staatsexamen dauert in der Regel 9 Semester.

Sonderpädagogik kann in 26 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt / Main, Hannover, Köln, München, Erfurt und Würzburg.

Master-AbsolventInnen verdienen zum Einstieg ca. 32.600€. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 41.100€ zu. 10 Jahre nach Abschluss liegt das Gehalt bei 43.600.


2. Studieninhalte, Schwerpunkte, Unterrichtsfächer & Alternativen zum Lehramt

Bei dem Studium der Sonderpädagogik (inzwischen öfter auch Förderpädagogik oder Inklusionspädagogik genannt) handelt es sich um einen spezialisierten Zweig der Pädagogik. Sie dient vor allem zur Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer an Sonder- bzw. Förderschulen und zunehmend an allen Schulformen im Rahmen der Inklusion. Im Mittelpunkt steht immer der Umgang mit geistig und / oder körperlich beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen. Die Bedeutung der sozialen und emotionalen Entwicklung ist ein Bereich, der in den letzten Jahren an Zuwachs erlangt hat.

In Deutschland kannst du dich auf verschiedene Förderschwerpunkte spezialisieren:

  • Lernbehindertenpädagogik, Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen

  • Blindenpädagogik und Sehbehindertenpädagogik

  • Gehörlosenpädagogik und Schwerhörigenpädagogik (Hörgeschädigtenpädagogik, Gebärdensprachpädagogik)

  • Sprachheilpädagogik

  • Körperbehindertenpädagogik

  • Geistigbehindertenpädagogik

  • Pädagogik der Erziehungshilfe bei Verhaltensstörungen (emotionale und soziale Störungen), Pädagogik bei Verhaltensstörungen

Wer mit dem Ziel als Lehrer:in zu arbeiten, Sonderpädagogik studiert, muss dazu noch ein, meist zwei Unterrichtsfächer wählen. Mögliche Fächer sind z.B.:

  • Biologie

  • Chemie

  • Deutsch

  • Englisch u.v.m.

Je nach Hochschule gibt es meist nie alle und die Kombinationsmöglichkeiten sind eingeschränkt.

Alternativen zum Lehramt

Auch wenn die große Mehrheit der Absolvent:innen der Sonderpädagogik als Lehrerin oder Lehrer arbeiten wird – es gibt auch andere Möglichkeiten. Allerdings solltest du dich dafür schon im Studium entscheiden und entsprechende Schwerpunkte setzen. Denkbare Tätigkeitsfelder sind:

  • Werkstätten für Menschen mit Behinderung

  • Beratungsstellen

  • Heime, betreutes Wohnen

  • Familien- und Kinderhilfe

Passende Studiengänge in der außerschulichen Sonderpädagogik findest du auch hier:

Mit diesen Studiengängen kannst du insbesondere in vor-, neben und nachschulichen Bereichen sowie der Forschung arbeiten.

Vor dem Studium

Wenn du Sonderpädagogik studieren möchtest, solltest du gerne mit Menschen arbeiten. Ein vorheriges Praktikum oder ein FSJ oder Bundesfreiwilligendienst an einer passenden Einsatzstelle ist empfehlenswert – es hilft bei der Studienwahl und wird außerdem als abgeleisteter Dienst auf Wartesemester angerechnet.

Lehramt für Förderschule studieren

Henning studiert im ersten Semester Lehramt Sonderpädagogische Förderung an der Universität Paderborn. Das Studium bereitet ihn darauf vor, Kinder und Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen so zu unterrichten, dass ihnen einmal ein möglichst selbstbestimmtes Leben offensteht.

Empfohlener Inhalt (Video aus ARD-Mediathek)

Mit Klick auf den Button stimmst Du folgendem zu: Dieses eingebettete Video wird von der ARD-Mediathek bereitgestellt.

Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern der ARD-Mediathek hergestellt. Weitere Informationen zum Datenschutz bei der „ARD-Mediathek“ findest du in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://www.ardmediathek.de/datenschutz

In neuem Fenster direkt in der ARD-Mediathek ansehen:
https://www.ardmediathek.de/embed/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC82ZWE0MGZhMi0wN2Y2LTQzNGQtODA1NC1iZDY5ZTFkMDU3N2M

Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Alle Studiengang-Videos im Überblick


3. Dauer des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen Studium 6 Semester und wird als Bachelor mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Education kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Außerdem kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 Semester
Master4 Semester
Lehramt10 Semester

Studienformen des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums

Die klassische Form des Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es einige wenige Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.


4. Wo kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen studiert werden?

Du kannst Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen an vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist recht groß. Insgesamt kann Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen in 26 Städten studiert werden.


5. Was kostet ein Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studium 2025 und wie finanziere ich es?

Was das Leben als Student:in kostet

Während eines Sonderpädagogik / Lehramt an Sonderschulen-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen ca. 800 € und über 1.900 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen fast 1.000 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das BAföG für Studierende ein – das zum Wintersemester 2024/2025 immerhin um 5% erhöht wurde. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Seit Wintersemester 2024/2025 gibt es für unter 25-jährige, die vor dem Studium Bürgergeld (oder einige andere Sozialleistungen) beziehen, auf Antrag eine Studienstarthilfe von einmalig 1.000 €.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


6. Berufsaussichten für SonderpädagogInnen

Neben der Arbeit als Lehrer:in an Sonder- und Förderschulen, können Absolvent:innen auch als Berater:in in der Wirtschaft oder anderen staatlichen Behörden arbeiten. Darüber hinaus suchen Förderzentren, aber auch Heime Sonderpädagog:innen, um den fachgerechten Umgang mit den Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.

Durch die jeweilige Spezialisierung im Studium ergeben sich auch weitere Möglichkeiten Berufsfindung.

Um die eigenen Interessen herauszufinden und nach dem Studium einen leichteren Einstieg ins Berufsleben zu haben lohnt es sich schon während des Studiums Praktika zu absolvieren. Gerade für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist nicht jede:r geeignet und sollte sich ein Bild gemacht haben, um nicht enttäuscht oder frustriert zu sein.

Die Berufsaussichten im Lehramt sind – wie bei allen Schularten – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und hängen von politischen Entscheidungen ab, die spätestens von einer neuen Regierung (nach Wahlen) auch wieder geändert werden können. Insofern kann man nie ganz sicher sein, wie sich der Bedarf entwickelt. Inklusion war zwar vor allem als Maßnahme zur Integration aller Kinder und Jugendlichen gedacht, wird aber leider von manchen Landesregierungen auch als Sparmaßnahme genutzt. Denn man kann ja auch einfach Sonder- bzw. Förderschulen schließen und die Kinder auf die anderen Schulen verteilen ohne gleich viel förderpädagogisches Personal bereitzustellen wie bisher an den gesonderten Schulen.


7. Gehalt für Sonderpädagog:innen

Als Lehrer:in an Sonderschulen oder im Rahmen der Inklusion an anderen Schularten

Als Lehrer:in, am besten noch verbeamtet, hast du ziemlich große Sicherheit, was das Einkommen angeht. Anfangs alle zwei, später alle drei und schließlich immer nach vier Jahren gibt es – neben den tariflichen Anpassungen – automatisch Gehaltserhöhungen. Im öffentlichen Dienst – egal ob verbeamtet oder angestellt – gibt es sogenannte Erfahrungsstufen, die mit jeweils mehr Gehalt verbunden sind. Allerdings sind die Gehälter abhängig vom Bundesland unterschiedlich hoch. Verbeamtet wirst du inzwischen wieder in so gut wie allen Ländern.

Lehrer:in an Sonder- bzw. Förderschulen werden in der Regel in dieselbe Tarifstufe wie Gymnasiallehrer:innen eingestuft. Da das Bruttogehalt eines/einer Beamt:in niedriger als von eine:r Angestellten ist, Beamte allerdings auch geringere Sozialabgaben haben, ist ein Vergleich der Bruttogehälter nicht so sinnvoll, vor allem, wenn man die verschiedenen Bundesländer vergleichen will. Also geben wir hier Nettogehälter zum Einstieg an. Mit der Annahme Lohnsteuerklasse I, ledig, keine Kinder, keine Kirchensteuer und (sofern Beamt:in) 100 € Abzug für private Krankenversicherung (als Beamter trägt zwar der Staat meist den Großteil der Kosten – bis zu 80% – für den Rest ist eine private Versicherung die günstigste Lösung) kommt man aktuell – je nach Bundesland – auf ein Einstiegsgehalt von ungefähr € 3.236 (Rheinland-Pfalz) bis € 3.750 (Bayern) / Monat.

Wer aktuell schon 10 Jahren im Schuldienst verbracht hat, sollte – ohne andere Karriereschritte gemacht zu haben – brutto mind. 500 € im Monat mehr haben, netto sollten das als weiterhin kinderloser, lediger Single ca. 300 € mehr sein.

Andere Beschäftigungen

Pädagog:innen sind leider allgemein eher schlecht bezahlt. Wird speziell die Qualifikation als Förder- bzw. Sonderpädagoge gesucht, kann man wahrscheinlich über den Gehältern von allgemeinen Pädagog:innen liegen.


Weiterführende Informationen

Studienfach-Datenbank von Studis Online

Weiterführende Links





©2025 Studis Online / Oliver+Katrin Iost GbR, Hamburg
URL dieser Seite: https://www.studis-online.dehttps://www.studis-online.de/studium/sonderpaedagogik-lehramt-an-sonderschulen/