1. Oft gestellte Fragen
In einem Kommunikationswissenschaft analysierst du Kommunikation auf einer wissenschaftlichen Ebene. Meistens wird dabei die Kommunikation innerhalb von Medien untersucht, weshalb das Studium auch oft mit dem Fach Medienwissenschaften verknüpft ist.
Mit einem Studium der Kommunikationswissenschaften kannst du in unterschiedlichen Bereichen tätig werden, z.B: Journalismus, PR/Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation, Marketing, Wissenschaft.
Der NC in der Kommunikationswissenschaft ist von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. In der Vergangenheit lag er zwischen 1,5 und 2,4.
Das Einstiegsgehalt für Bachelor-Absolvent*innen liegt bei 24.500 €, die Zahl bezieht sich auf AbsolventInnen aus den Bereichen Sprach- und Kulturwissenschaften. AbsolventInnen, die mit einem Bachelorabschluss schon ins Berufsleben einsteigen, verdienen mit durchschnittlich 23.400 € etwas weniger. Die gute Nachricht: Fünf Jahre nach Abschluss liegt das Jahresgehalt auf 50.091 € zu (Zahlen für Fachrichtung Sprach- und Kulturwissenschaften). 10 Jahre nach Abschluss bei 54.390 €.
2. Was erwartet mich in einem Studium der Kommunikationswissenschaft?
Wie in den Geistes- bzw. Sozialwissenschaften üblich, ist auch die Kommunikationswissenschaft sehr theoretisch ausgelegt. Abiturient*innen nehmen oft an, dass man in diesem Studiengang lernt, wie man Beiträge für Medien erstellt oder produziert. Allerdings befasst sich das Studium vielmehr mit der Analyse jeglicher Kommunikation. Oft stehen dabei Medien im Fokus – allerdings nicht immer.
Du willst lieber selbst Medien produzieren? Dann schau dir Medien- und Kommunikationsdesign, Medienproduktion, Film- und Fernsehen oder Journalismus (nicht Journalistik!) an.
Mögliche Inhalte des Studiums Kommunikationswissenschaftt
Kommunikationstheorien
Kommunikationsanalyse
Medienpolitik
Kommunikationsgeschichte
PR und Öffentlichkeitsarbeit
Medienökonomie
empirische Methoden
Wie immer ist es so, dass die Schwerpunkte von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich gesetzt werden. Da es sich um einen interdisziplinären Studiengang handelt, wirst du auf jeden Fall mit anderen Fächern in Berührung kommen. Darunter zum Beispiel Soziologie, Philosophie oder Film- und Fernsehwissenschaft.
Es ist also ratsam, sich vor dem Studium intensiv mit verschiedenen Angeboten auseinanderzusetzen. Kleiner Tipp: Manchmal hilft es auch, einen Blick auf die bisher veröffentlichten Publikationen der Lehrenden zu werfen. Denn meistens bieten sie auch Veranstaltungen zu ihren Forschungsthemen an. Meistens findest du einen Überblick dazu auf der Instituts-Seite. Auch ein Blick in die Lektüre Kommunikationswissenschaft von Roland Burkard ist hilfreich, um zu verstehen, womit du dich im Studium befassen wirst.
Ähnliche Studiengänge
Folgende Studiengänge enthalten Teile der Kommunikationswissenschaft, haben ihren Schwerpunkt aber woanders:
Medien und Kommunikationsmanagement (wirtschaftlicher orientiert)
Marketing und Communication (marketingorientiert)
Medienkommunikation (sehr ähnlich, Schwerpunkt auf Medien)
Medien- und Wirtschaftspychologie (psychologisch orientiert)
Unternehmenskommunikation (wirtschaftlicher orientiert)
Kommunikationdesign (künstlerisch)
3. Dauer des Kommunikationswissenschaft-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
In der Regel dauert das Kommunikationswissenschaft Studium 6 Semester und wird als Bachelor mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Kommunikationswissenschaft wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Kommunikationswissenschaft oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Kommunikationswissenschaft: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
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Bachelor | 6 Semester |
Master | 3 - 4 Semester |
Master (Teilzeit) | 8 Semester |
Studienformen des Kommunikationswissenschaft-Studiums
Die klassische Form des Kommunikationswissenschaft-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
4. Was kostet ein Kommunikationswissenschaft-Studium 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Kommunikationswissenschaft-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Möglicherweise gibt es ab Wintersemester 23/24 oder Sommersemester auch ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Kommunikationswissenschaft-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
6. Wie kann ich mein Kommunikationswissenschaft-Studium bezahlen?
Geld von den Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG-Leistungen: Antrag stellen lohnt
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das (geplante) Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass ein Antrag viel eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem steigt die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Es ist zu hoffen, dass es zum Wintersemester 2023/2024 erneut eine BAföG-Erhöhung gibt. Sicher ist das aber leider noch nicht.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Kommunikationswissenschaft-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent/in. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 520 Euro im Monat liegt (seit Oktober 2022). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
6. Berufsaussichten
Die Berufsaussichten sind vielfältig. Da du mit dem Studium allein allerdings auf keinen Beruf explizit vorbereitet wirst, empfiehlt es sich, bereits während des Studiums Praxiserfahrung in deinem Wunschberuf zu sammeln. Zum Beispiel in Form von Praktika oder eines Nebenjobs.
Nach deinem Studium kannst du z.B in folgenden Bereichen unterkommen:
PR- und Öffentlichkeitsarbeit
Journalismus
Marketing
Medienforschung/Meinungsforschung
Unternehmungsberatung
Wissenschaft
7. Gehalt von Kommunikationswissenschaft-Absolventen und -Absolventinnen
Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für GeisteswissenschaftlerInnen mit Masterabschluss bzw. Diplom an. Das Einstiegsgehalt liegt bei 24.500 €, die Zahl bezieht sich auf AbsolventInnen aus den Bereichen Sprach- und Kulturwissenschaften. AbsolventInnen, die mit einem Bachelorabschluss schon ins Berufsleben einsteigen, verdienen mit durchschnittlich 23.400 € etwas weniger.
Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 50.091 € zu (Zahlen für Fachrichtung Sprach- und Kulturwissenschaften). 10 Jahre nach Abschluss liegt es bei 54.390 €.
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge Kommunikationswissenschaft in Deutschland
- Bachelor
- Master
- an Universitäten
- an Fachhochschulen
- NC-Werte (Zulassungsbeschränkungen) bei Studiengängen der Kommunikationswissenschaft
- zulassungsfreie Studienangebote Kommunikationswissenschaft
Weiterführende Links