Wie werde ich Personaler:in?
Für den Berufseinstieg als Personaler:in eignet sich sowohl ein spezifisches Studium im Bereich Personalmanagement / Human Resources als auch ein klassisches BWL-Studium mit passendem Schwerpunkt. Studiengänge wie Wirtschaftspsychologie oder Arbeits- und Organisationspsychologie können ebenfalls als Karrieregrundstein dienen. Praktika und Traineeships in HR-Abteilungen sind aber in jedem Fall essenziell für deinen erfolgreichen Karrierestart.
Passende Studienfächer
Was macht man als Personaler:in?
Personaler:innen sind die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden. Sie verantworten Rekrutierung und Onboarding, Personalentwicklung (z. B. Schulungen, Karriereberatung) sowie die Betreuung der Belegschaft – von Verträgen bis zu Betriebsvereinbarungen.
Weitere Aufgaben sind Employer Branding und der Einsatz von HR-Software zur Optimierung von Strategien. Trotz Digitalisierung bleiben soziale Kompetenzen zentral, etwa für Konfliktlösung oder Diversitätsförderung. Laut DGP gewinnt das strategische Personalmanagement an Gewicht: Beratung zur Fachkräftesicherung, Homeoffice-Regelungen und nachhaltiger Personalpolitik.
Zukunftsaussichten: Warum der Beruf gefragt bleibt
Der Fachkräftemangel in Deutschland sichert Personaler:innen langfristig gute Jobchancen. Laut Statistik der BA waren 2023 über 50.000 offene Stellen in HR-Bereichen gemeldet – besonders für Recruiting und Talentmanagement.
Die Digitalisierung schafft neue Aufgaben wie KI-gestützte Bewerberauswahl und People Analytics. Gleichzeitig wächst die Bedeutung ethischer Personalarbeit, etwa durch Diversity-, Equity- und Inclusion-Strategien. Ein weiterer Trend ist die Flexibilisierung der Arbeit: Personaler:innen gestalten hybride Modelle und berücksichtigen rechtliche Vorgaben zum Mobile Office.
Langfristig profitieren sie von ihrer Querschnittsfunktion, die Aufstiegschancen in Führungspositionen und Perspektiven in internationalen Konzernen eröffnet.
Typische Stolpersteine – und wie man sie meidet
Fehlende Praxiserfahrung: Viele Absolvent:innen scheitern am Berufseinstieg, weil sie keine HR-Praxis vorweisen können.
Lösung: Schon während des Studiums Praktika in Personalabteilungen absolvieren oder als Werkstudent:in im Recruiting arbeiten.Unterschätzte Soft Skills: Fachwissen reicht nicht – Empathie, Verhandlungsgeschick und Konfliktfähigkeit sind entscheidend.
Tipp: Seminare zu Kommunikation (z. B. bei der IHK) oder ehrenamtliche Tätigkeiten (z. B. in der Migrationsberatung) stärken diese Kompetenzen.Unklare Spezialisierung: HR ist ein weites Feld – wer sich nicht früh auf Bereiche wie Recruiting, Personalentwicklung oder Arbeitsrecht fokussiert, verliert den Anschluss.
Empfehlung: Durch Trainee-Programme (z. B. bei Großunternehmen) verschiedene HR-Bereiche kennenlernen.Digitalisierungslücken: Viele Bewerber:innen beherrschen HR-Software wie SAP SuccessFactors oder Workday nicht.
Hilfe: Kostenlose Online-Kurse (z. B. auf openHPI) oder Zertifikate wie der „Certified HR Professional“ der DGP schließen diese Lücke.
Teilzeit und Familie: Wie vereinbar ist der Job?
Personaler:innen haben gute Chancen auf Teilzeitmodelle, da viele HR-Aufgaben projektbasiert sind. Laut Statistischem Bundesamt arbeiten bereits 30 % der HR-Fachkräfte in Teilzeit – deutlich mehr als in anderen kaufmännischen Berufen.
Vorteile: Homeoffice ist in HR weit verbreitet, besonders bei administrativen Aufgaben (z. B. Vertragsmanagement). Viele Unternehmen bieten gleitende Arbeitszeiten an, was die Vereinbarkeit mit Kinderbetreuung erleichtert.
Herausforderungen: In Recruiting-Phasen oder bei Betriebsratsverhandlungen sind Präsenzzeiten oft unvermeidbar. Hier helfen flexible Arbeitszeitkonten oder Jobsharing-Modelle, die einige Arbeitgeber explizit für HR-Mitarbeitende anbieten.
Spezialisierungen
Hier dreht sich alles um die Gewinnung von Fachkräften – von der Stellenausschreibung bis zum Vertragsabschluss. Gefragt sind Kenntnisse in Active Sourcing (z. B. über LinkedIn) und Employer Branding. Zertifizierungen wie der „Certified Recruiter“ (z. B. über die DGP) sind ein Plus.
Fokus auf Weiterbildung und Karriereplanung der Mitarbeitenden. Aufgaben umfassen die Konzeption von Schulungen oder Mentoring-Programmen. Quereinsteiger:innen mit pädagogischem Hintergrund (z. B. Erwachsenenbildung) haben hier Chancen.
Spezialist:innen beraten zu Kündigungen, Tarifverträgen oder Datenschutz (DSGVO). Ein Zusatzstudium im Arbeitsrecht oder eine Ausbildung zur:m Fachwirt:in für Personal sind sinnvoll.
Hier geht es um die Implementierung von HR-Software (z. B. SAP HR) oder die Analyse von Personaldaten (People Analytics). Technikaffine Personaler:innen mit Kenntnissen in Python oder SQL sind besonders gefragt.
Für global agierende Unternehmen: Aufgaben wie Entsendung von Mitarbeitenden ins Ausland oder die Koordination internationaler Teams. Sprachkenntnisse (v. a. Englisch) und interkulturelle Kompetenz sind Pflicht.
Förderung von Vielfalt im Unternehmen – etwa durch antidiskriminierende Personalprozesse oder Schulungen zu Unconscious Bias. Zertifikate wie der „Diversity Manager“ (z. B. über die Antidiskriminierungsstelle des Bundes) sind hilfreich.
Voraussetzungen
Abgeschlossenes Studium (BWL, Psychologie, Personalmanagement)
Praktische HR-Erfahrung (Praktika, Werkstudententätigkeit)
Hohe soziale Kompetenz und Kommunikationsstärke
Grundkenntnisse in Arbeitsrecht und HR-Software
Englischkenntnisse (für internationale Unternehmen)
Analytisches Denken für Datenauswertung (z. B. in People Analytics)
Interview: Wie wird man eigentlich Personalerin?

Das Führen von Vorstellungsgesprächen ist meist eine der Aufgaben einer Personalerin.
Personalentwicklung ist für Firmen mit etwas mehr Personal heutzutage ein Muss. Das ist aber nur eine der Aufgaben der Personalabteilung. In der Interviewserie zu Menschen und ihrer Berufsfindung sprach Simone Gölz mit einer Personalerin über ihren Weg zu ihrer aktuellen Tätigkeit, aber auch darüber, warum man für diesen Beruf manchmal zu den „Bösen“ gehören muss.
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Petra Wirt*: Wirtschaftspsychologie (Schwerpunkt Personal & Organisation)
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Nach dem Studium generalistischer Einstieg in ein mittelständisches Unternehmen mit den Schwerpunkten:
Personalentwicklung, Personalbetreuung, Ausbildungsleitung
Danach Wechsel in einen internationalen Konzern mit Spezialisierung auf die Themen:
Führungskräfteentwicklung
Personalentwicklung + Weiterbildung
Hochschulmarketing
Welche Studienrichtung würden Sie angehenden „Personalern“ empfehlen?
Je nachdem, welcher Schwerpunkt im Personalbereich angestrebt wird …
In der Personalbetreuung:
Human Resource Management / Personalmanagement
(meist Master-Studiengänge, gut im Anschluss an einen BWL-Bachelor)
In der Personalentwicklung:
Aber auch im Bereich Personal gibt es „Quereinsteiger“ mit anderen Studienhintergründen.
Sollte / Muss man studieren?
Ja definitiv. Neben den theoretischen Grundlagen ist das Studium immer ein „Türöffner“ ohne den man, wenn überhaupt, nur schwer den Einstieg in den Personalbereich findet.
Mit einer Ausbildung und/oder einer Zusatzqualifikation sind die Aufstiegsmöglichkeiten sehr begrenzt.
Haben Sie Praktika absolviert?
Ja, neben dem Pflichtpraktikum habe ich zwei weitere Praktika absolviert. Zudem war ich während des kompletten Studiums als Werkstudentin in unterschiedlichen Unternehmen tätig. Dies ermöglichte es mir, bereits während des Studiums die vielfältigen Möglichkeiten im HR kennen zu lernen.
Ich rate jedem möglichst viel „mitzunehmen“ und sich somit ein erstes Bild davon zu machen, wo die Einstiegsmöglichkeiten als Personaler liegen. Darüber hinaus ist erste Praxiserfahrung neben einem guten Abschluss ein wichtiges Auswahlkriterium beim Jobeinstieg.

Simone Gölz arbeitet als Coach und Karriereberaterin in Hamburg.
Welche Quellen (z.B. Jobbörsen) haben Sie während der Praktikums- bzw. Jobsuche genutzt?
Stepstone
Monster
Xing (warum nicht einfach Personalleiter direkt anschreiben, ob momentan ein Praktikum zu vergeben ist? So kommt man evtl. an eine spannende Stelle, die gar nicht ausgeschrieben ist)
Personaldienstleister (gerade für den Berufseinstieg/die Jobsuche ist es ratsam auch über Personaldienstleister zu suchen. Selbst ein erster Einstieg über Zeitarbeit kann einem die Tür in ein spannendes Unternehmen öffnen, welches vielleicht nicht über die gängigen Wege Stellen ausgeschrieben hat. Außerdem sind hier die Chancen m.E. nach höher, da sich auf die Stellen in den gängigen Jobbörsen bis zu 400 Kandidaten bewerben. Man muss bedenken, dass sich Absolventen aus den unterschiedlichsten Studiengängen für den Personalbereich entscheiden und somit die Auswahl aus Unternehmenssicht sehr groß ist)
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
Man sollte nicht erwarten, dass man nach dem Studium gleich das Zeug zum HR Manager hat. Neben dem Handwerkszeug, welches man im Studium erlangt hat, gilt es nun in der Praxis zu bestehen. Da gehört erst einmal eine Menge „Learning by Doing“ dazu.
Ein sinnvoller Einstieg ist meiner Meinung nach in einer generalistischen Position in der man so viel wie möglich aus den unterschiedlichsten Bereichen lernen kann. Nach drei bis fünf Jahren hat man dann beste Chancen auf eine Spezialistenfunktion.
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Offenheit für Neues und Offenheit für Menschen, Neugierde und Lust etwas zu bewegen. Die oft beschriebene Hands-on-Mentalität ist für den Personalbereich absolut wichtig. Man muss Lust haben sich stetig weiterzubilden, da gerade der Personalbereich in Zeiten des Human Capitals sehr vielseitige und immer neue Möglichkeiten bietet. Merkmale wie Kommunikationsstärke, Konflikt- und Teamfähigkeit klingen abgedroschen sind aber unverzichtbar.
Wie sieht ein Arbeitstag/ Tagesablauf bei Ihnen aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Je nachdem welches Thema Priorität hat/aktuell ist, kümmere ich mich um unterschiedliche Projekte wie zum Beispiel die Organisation, Durchführung und Auswertung von jährlich stattfindenden Führungskräftebewertungen mit anschließender Planung und Dokumentation der daraus abgeleiteten Entwicklungsmaßnahmen.
Oder auch die Planung und Durchführung von Hochschulmarketingaktivitäten inkl. Betreuung vor Ort an diversen Hochschulen.
Mein jetziger Job im Konzern bringt auch relativ viel Reisetätigkeit mit sich. Ich bin durchschnittlich zwei bis drei Mal im Monat unterwegs (meist 1 – 3 Tage).
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Führungskräfteentwicklung:
Dieses Thema beinhaltet Bereiche wie Nachfolgeplanung, Planung von Weiterbildungsmaßnahmen in Abstimmung mit der Konzernzentrale, Kompetenzmanagement
Personalentwicklung:
Dazu gehören Themen wie die jährliche Durchführung von Mitarbeitergesprächen inkl. der daraus resultierenden Bildungsplanung und die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen
Hochschulmarketing:
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit mehreren Schwerpunktuniversitäten gehört die Planung, Organisation, Durchführung und Betreuung vor Ort unterschiedlicher Hochschulveranstaltungen zu meinem Aufgabengebiet.
Wie ist das mit dem Verdienst?
Je nach Branche und Unternehmensgröße wird im Personalbereich sehr unterschiedlich gezahlt. Ein durchschnittliches Einstiegsgehalt siehe Gehalt.
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Zahlen, Statistiken, Auswertungen
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die Vielfältigkeit und Abwechslung, die meine Arbeit mit sich bringt. Ich arbeite an unterschiedlichen Themen, die jedes für sich spannend und immer herausfordernd sind. Schön ist auch, dass viele der Themen bereits im Studium für mich die interessantesten waren. Dieser jetzige Transfer von der Theorie in die Praxis ist schön und sehr motivierend. Die Arbeit im Konzern bietet darüber hinaus Möglichkeiten, Personalarbeit ganzheitlich zu betrachten und zu leben.
Ich habe das Gefühl ein Teil im großen Ganzen zu sein und mich sinnvoll einbringen zu können.
Wo kann man arbeiten?
Wie bereits erwähnt gibt es vielfältige Möglichkeiten als Personaler zu arbeiten. Diese wären:
Klassische Personalbetreuung (Personalsachbearbeiter/Personalreferent)
Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung
Führungskräfteentwicklung
Personalberatung
Personaldienstleistung
Was sind die typischen Klischees über Personalmanager?
Die Personalabteilung hat oft den Ruf zu den „Bösen“ zu gehören. Gerade wenn es um Themen wie Kündigung und Entlassungen aber auch um Mitarbeiterbeurteilungen geht. Dieser „Rolle“ muss man sich bewusst sein und damit auch umgehen können. Als Personaler kann man nicht mit allen „befreundet“ sein, man ist immer etwas außen vor, da man eher die Unternehmensseite als die Mitarbeiterseite repräsentiert.
Wer ist für den Beruf ungeeignet?
Siehe vorherigen Punkt. Wer damit ein Problem hat auch mal der Buhmann zu sein ist sicherlich fehl am Platz. Als Personaler gehört es dazu, negative Entscheidungen (für die Mitarbeiter) zu treffen und diese auch durchzusetzen. Ein zu großes Bedürfnis an Harmonie ist da eher störend.
Was waren Ihre Motive im Personalbereich zu arbeiten?
Ich hatte ganz hochtrabende Motive und wollte die Unternehmenswelt mit Hilfe von Personalarbeit zu einer besseren machen.😊
* Expert Management Development + Human Resources; Name von der Redaktion geändert
Hinweis: Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im Winter 2011/2012 geführt, ist aber nach wie vor inhaltlich relevant. Andere Inhalte (u.a. Links) wurden zuletzt im Sept. 2025 aktualisiert.
Gehalt Personalmanagement / Human Resources
Das Brutto-Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten im Beruf Personalmanagement / Human Resources beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 5.726. Wie bei nach wie vor fast allen Berufen liegt der Verdienst von Männern mit € 6.281 höher als der von Frauen mit € 5.481. Männer verdienen also 14,6 % mehr.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens brutto € 6.764. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei brutto € 5.644.
Fallzahl 15.975 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Leiter/in - betriebliche Aus- und Weiterbildung, Personalentwickler/in, Betriebswirt/in (Hochschule) - Personalmanagement, Bildungsmanager/in). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte (Angestellte), wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.



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