Von der Schulbank zur BerufsschuleBerufsschullehrer werden
1. Häufig gestellte Fragen
Neben den gängigen allgemeinbildenden Fächern wird an der Berufsschule auch die Fachrichtung des Berufes unterrichtet (z.B. Gesundheitswissenschaften, Chemietechnik, Holztechnik, Bautechnik). Die Fächervielfalt ist sehr groß.
Das Studium dauert i.d.R fünf Jahre, anschließend erfolgt ein 12-24monatiges Referendariat.
Das Gehalt ist abhängig von deiner Stundenzahl und variiert von Bundesland zu Bundesland. Berufsschullehrer*innen werden oft in dieselbe Besoldungsgruppe wie Gymnasiallehrer eingestuft (A13/A14). In Hamburg beträgt das Einstiegsgehalt beispielsweise 4.188,38 Euro.
Wer relevante Fächer studiert hat, aber nicht auf Lehramt, hat die Möglichkeit, durch einen sogenannten Quereinstieg, den Lehrerberuf zu ergreifen. Dazu wird man besonders geschult, häufig durch ein Referendariat.
Werde Lehrer:in an einem Berufskolleg!
FH-Studierende der Ingenieurwissenschaften wie Elektrotechnik, Maschinenbau oder auch Fahrzeugtechnik können sich während des Bachelors oder danach für die Lehramts-Variante unserer Studiengänge entscheiden. Das bedeutet für dich, dass du zusätzlich zu den Fachwissenschaften auch Module aus Bildungswissenschaften und Fachdidaktik studierst. Als Lehrer:in am Berufskolleg unterrichtest du dann später Fächer wie Maschinenbau, Fertigungstechnik oder Fahrzeugtechnik. Du kannst auch ein technisches Fach mit einem Schulfach kombinieren: Beispielsweise Bautechnik und Mathematik.
FH Aachen und RWTH Aachen arbeiten hier als kooperierende Hochschulen zusammen.
2. Berufsschullehramt studieren
Gymnasial- Grundschul- oder Realschullehramt sind beliebte Fächer bei Studieninteressierten. Dass es auch das Berufsschullehramt gibt, wird oft vergessen – möglicherweise, weil Abiturient*innen oft keine Berührungspunkte mit der Berufsschule hatten. Also jener Schule, die Auszubildende besuchen. Hier lernen sie die Theorie zu ihrem Ausbildungsberuf, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch etc. werden gelehrt. Die Berufsschule wird nur einen Teil der Ausbildungszeit besucht, der Großteil der Ausbildung (die Praxis) findet in den Betrieben statt. Diese Art der Ausbildung nennt sich „duale Ausbildung“. Es gibt auch rein schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen. Darüber hinaus gibt es weitere Schularten, wie z.B das berufliche Gymnasium, an denen du mit dem Berufsschullehramt-Studium unterrichten kannst
Um Berufsschullehrer*in zu werden, studierst du Lehramt für berufsbildende Schulen oder Berufspädagogik. Du studierst zunächst den Bachelor mit dem Abschluss „of Education“ oder „of Arts“ bzw. „of Science“. An alle knüpft ein Master of Education an. Insgesamt dauert das Studium 10 Semester (3 Jahre Bachelor, 2 Jahre Master). In einigen Bundesländern kannst du auch noch auf Staatsexamen studieren. An den Master of Education bzw. das Staatsexamen schließt das Referendariat an. Dieses dauert je nach Bundesland zwischen 12 Monaten und 2 Jahren.
Auch ein Quereinstieg ins Berufsschullehramt ist möglich.
3. Inhalte und Aufbau des Studiums
Innerhalb deines Studienganges belegst du – wie auch in jedem anderen Lehramtsstudiengang – (meistens zwei) Fächer. Einen großen Teil nimmt außerdem der allgemeine pädagogische Teil ein. Es gibt die klassischen allgemeinbindenden Unterrichtsfächer, die du noch aus der Schule kennst: Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Physik, Chemie, Religion, Sprachen etc. Aber auch Fächer wie BWL oder Elektrofächer können Unterrichtsfächer sein. Darüber hinaus gibt es berufliche Fachrichtungen, z.B Gesundheitswissenschaften, Chemietechnik, Holztechnik, Bautechnik, Maschinenbautechnik, Wirtschaftswissenschaften, Sozialpädagogik und viele Weitere. Achtung: Es wird nicht jedes Unterrichtsfach an jeder Uni angeboten und erst recht nicht jede Fachrichtung. Auch die Kombinationsmöglichkeiten der Fächer sind von Uni zu Uni unterschiedlich. An der Uni Hamburg studierst du beispielsweise ein Unterrichtsfach, eine berufliche Fachrichtung und den pädagogischen Anteil in den Erziehungswissenschaften. An der RWHT Aachen hingegen kannst du entweder ein Unterrichtsfach und eine berufliche Fachrichtung oder zwei Unterrichtsfächer oder zwei berufliche Fachrichtungen studieren. Es gilt dabei die Kombinationsregeln der Hochschule zu beachten. a. Welche Fächer kann ich studieren?
b. Aufbau des Berufsschullehramt-Studiums
Du studierst also in der Regel zwei Fächer sowie einen rein pädagogischen Anteil. Aber auch in deinen Fächern beschäftigst du dich mit Didaktik – schließlich willst du die Inhalte deinen zukünftigen Schüler*innen bestmöglich vermitteln. Darüber hinaus finden während des Bachelor-Studiums 1-3 Praktika statt (je nach Hochschule). Die Praktika finden üblicherweise in berufsbildenden Schulen statt, aber auch zusätzliche Berufsfeldpdraktika sind üblich (in Aachen findet dieses Praktikum beispielsweise in Einrichtungen statt, in denen berufliches Wissen vermittelt wird, die aber keine schulischen Institutionen sind.)
Das Bachelor-Studium endet mit der Bachelor-Arbeit.
Um auf regulärem Weg Berufsschullehrer*in zu werden musst du noch den Master anschließen. Hier vertiefst du deine Kenntnisse und meistens ist auch ein Praxissemester an der Schule in den Master integriert. Manchmal gibt es noch spezifische Module, so enthält der Master in Aachen beispielsweise noch das Fach „Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“. Denn in der Berufsschule unterrichtest du eine sehr diverse Schülerschaft – oftmals sind darunter Schüler*innen mit Migrationshintergrund, die noch nicht lange in Deutschland leben.
Wichtig: Wie du vielleicht schon gemerkt hast, sind die Lehramtsstudiengänge durchaus unterschiedlich aufgebaut. Informiere dich daher ausführlich auf den Webseiten der Hochschulen.
c. Das Referendariat
Den Master of Education (bzw. Staatsexamen) in der Tasche , geht es für dich – wie nach jedem anderen Lehramstsstudium auch – ab ins Referendariat. Die Dauer ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
d. Voraussetzungen
Voraussetzung für das Studium des Berufsschullehramts ist in der Regel das Abitur. Es kann fachbezogene Numerus Clausus geben, die erfährst du auf den Seiten der Hochschule. Es gibt allerdings auch viele zulassungsfreie Studiengänge.
Mit Fachhochschulreife gibt es aber gerade im Bereich Ingenieurwissenschaften auch die Möglichkeit, nach einem passenden Fach-Bachelor an der FH ein Master of Education anzuschließen. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation zwischen FH und RWTH Aachen.
Berufsschullehramt Studium
Paul studiert an der TU Dresden Lehramt für Berufsschulen mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik und Mathematik. Als ausgebildeter Elektroniker hat er Geschmack am Lehrer-Beruf und dem Unterrichten gefunden und will später diese Begeisterung an seine Schüler:innen weitergeben.
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4. Der Beruf: Dein Start als Berufsschullehrer
Nach dem Referendariat kannst du nun endlich in einer Berufsbildenden Schule anfangen.
Die Aussichten für Berufsschullehrer*innen sind übrigens außerordentlich gut: Es werden sehr viele Stellen ausgeschrieben, der Bedarf ist hoch. Die KMK Studie Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland prognostiziert durchschnittlich 1.650 unbesetzte Stellen in den Jahren 2021-2035 an beruflichen Schulen.
Der Bedarf ist allerdings fachspezifisch: vor allen Dingen in den beruflichen Fachrichtungen Metall-, Elektro-,Fahrzeug-, sowie Informationstechnik, für Gesundheit und Körperpflege, Pflege und Sozialpädagogik, allgemeinbindende Fächer wie Naturwissenschaften und Mathematik ist Nachwuchs stark gefragt.
Geringeren Bedarf gibt es in den Fachrichtungen Textiltechnik und Bekleidung, Medientechnik, Labortechnik/Prozesstechnik, Farbtechnik, Raumgestaltung und Oberflächentechnik, Medientechnik, Agrarwissenschaften.
Es ist also schade, wenn das Berufsschullehramt, bei der Auswahl eines Lehramtsstudium übersehen wird – die Zukunftsperspektiven sind gut und auch die Gehaltsaussichten können sich sehen lassen.
Arbeiten als Berufsschullehrerin
Verena ist Berufsschullehrerin an einer städtischen Berufsschule in München. Alpha Uni begleitet sie beim Start in ihr Berufsleben als Lehrerin an einer Berufsschule für das Spenglerhandwerk. Verenas Fächer sind Deutsch, Politik und Gesellschaft.
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Gehalt
Das Gehalt einer/eines Berufsschullehrer*in kann je nach Bundesland, Erfahrung, Qualifikationen und dem Schulsystem variieren. Allgemein gilt jedoch, dass Berufsschullehrer*innen in vielen Fällen ein solides Einkommen erhalten.
Die Vergütung für Lehrer in der Regel nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Mit zunehmender Berufserfahrung und höheren Qualifikationen können Lehrer auch in höhere Gehaltsstufen aufsteigen.
Dass die Besoldungsgruppe für Berufsschullehrer*innen die gleiche ist, wie bei Gymnasiallehrkräften, ist vielen Studieninteressierten bei der Studienwahl nicht bewusst.
Verbeamtung in der Berufsschule
Der große Wunsch der meisten Lehrer*innen ist eine Verbeamtung. Das bedeutet, dass man „Staatsdiener“ ist, der Staat bildet also den Dienstherren ab. Eine Verbeamtung ist in allen Bundesländern potentiell möglich und bringt viele Vorteile, die sich vor Allem unter dem Wort Absicherung zusammenfassen lassen.
Folgende Vorteile haben verbeamtete Lehrer*innen:
sie genießen einen Kündigungsschutz (es sei denn sie leisten sich wirklich schlimme Vergehen, die der Staat nicht tolerieren kann, z.B werden sie kriminell)
sie werden besser bezahlt, haben de facto ein deutlich höheres Nettogehalt, weil sie von Sozialabgaben befreit sind
sie können zu Beginn ihrer Laufbahn in die private Krankenversicherung aufgenommen werden, der Dienstherr (Staat) zahlt 50 Prozent der Beihilfe
sie erhalten einen Familienzuschlag bei Kindernachwuchs
sie werden bei Arbeitsunfähigkeit weiterhin bezahlt
sie erhalten eine Pension
Wer verbeamtet ist, hat allerdings auch Pflichten gegenüber seinem Dienstherren, so ist es nicht unüblich, dass man sich anfangs seiner Beamtenkarriere verpflichtet, den Wohnort für die nächsten Jahre nicht zu verlassen bzw. keinen Versetzungsantrag zu stellen. Verpflichtungen sind auch die Teilnahme an Elternabenden unter der Woche oder an sonstigen schulischen Veranstaltungen.
Um verbeamtet zu werden, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Wie die Verbeamtung konkret abläuft, ist bundeslandabhängig, generell gilt für Anwärter*innen aber, dass...
sie die deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Mitgliedlandes besitzen
sie pädagogisch und fachliche Kompetenzen besitzen
sie charaktelich geeignet sind (d.h sie müssen sich an der freiheitlichen demokratischen Grundordnung orientieren)
sie gesundheitlich geeignet sind (die Tauglichkeit wird vom Amtsarzt überprüft)
sie über ein einwandfreies Führungszeugnis besitzen
sie ein entsprechendes Eintrittsalter aufweisen (Altersgrenzen für die Verbeamtung sind hier nachzulesen)
5. Schulformen
Es gibt je nach Bundesland verschiedene berufsbildende Schulen. Am einfachsten ist es daher, wenn du dich auf der offiziellen Seite deines Wunsch-Bundeslandes über die Schularten informierst. Hier ein Überblick über die verschiedenen berufsbildenden Schulen:
Hier findet die klassische, duale Ausbildung statt. Schüler*innen gehen also für die Praxis in den Betrieb und pauken den theoretischen Teil in der Berufsschule. Du siehst deine Schützlinge ein oder zweimal in der Woche, die restliche Zeit sind sie im Betrieb.
In der Berufsfachschule finden rein schulische Ausbildungen statt. Die Schüler*innen sind von Montag bis Freitag in der Berufsfachschule, einen Ausbildungsbetrieb gibt es nicht. I.d.R müssen die Schüler*innen allerdings Praktika während ihrer Ausbildung absolvieren. Zur Berufsfachschule zählen beispielsweise auch viele Handelsschulen, welche dazu dienen auf kaufmännische oder verwaltende Berufe vorzubereiten.
Der Begriff Berufskolleg ist in den einzelnen Bundesländern leider sehr uneinheitlich geregelt. In einigen Ländern sind damit lediglich Berufsschulen gemeint, in anderen dienen Berufskollegs dazu, einen Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg zu erhalten (z.B Abi am Berufskolleg). In NRW sind mit dem Berufskolleg Institutionen gemeint, die verschiedene Schulformen unter einem Dach vereinen (Fachklassen, Berufsschule, Schule in Vollzeit). In NRW kann man an einem Berufskolleg auch zwei Abschlüsse miteinander kombinieren, z.B einen Schulabschluss und eine Ausbildung parallel absolvieren.
Die Berufsoberschule (BOS) führt in manchen deutschen Bundesländern Schülermit mittlerem Schulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung zur Fachhochschulreife, fachgebundenen Hochschulreife und zur allgemeinen Hochschulreife.
Die Fachoberschule FOS) baut auf einem mittleren Schulabschluss auf und schließt mit der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife (Abitur) ab. Da die FOS berufliche Fachrichtungen gelehrt werden, zählt sie zu den berufsbildenden Schulen.
An einem beruflichen Gymnasium werden schwerpunktmäßig Fächer gelehrt, die auf bestimmte Berufsfelder vorbereiten.
In Bayern gibt es noch die Wirtschaftsschule als berufsbildende Schule. Hier wird eine Grundbildung in Wirtschaft und Verwaltung gelehrt und auf eine entsprechende Berufstätigkeit vorbereitet. Absolvent*innen erhalten einen Wirtschaftsschulabschluss (ehemals Mittelere Reife)
Fachschulen oder Fachakademien sind in Deutschland schulische Einrichtungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung. In der Regel werden sie von Schüler*innen besucht, die bereits eine Berufsausbildung haben und sich weiterqualifizierten wollen. In einigen Bundesländern findet die Ausbildung in Gesundheitsdienstberufen an Fachschulen statt.
6. Quereinstieg als Berufsschullehrer:in
Aufgrund des stetig wachsenden Lehrermangels in bestimmten Fachbereichen wurden mittlerweile verschiedene Wege geschaffen, auch ohne Lehramtsstudium als Berufsschullehrer:in zu arbeiten – das gilt hauptsächlich für die besonders stark betroffenen sog. MINT-Fächer. Die jeweiligen Voraussetzungen und Möglichkeiten variieren von Bundesland zu Bundesland und sind auch von der jeweiligen Fächerwahl abhängig. Informiere dich am besten individuell bei deiner Berufsberatungsstelle (Agentur f. Arbeit).
Hier einige Optionen:
Mit Uni/Hochschulabschluss
I.d.R. abgeschlossenes Hochschulstudium mit einer Regelstudienzeit von mind. 8 Semestern und zusätzlich mehrere Jahre fachrelevante Berufserfahrung ermöglichen einen direkten Einstieg in das 18-24-monatige (je nach Bundesland) Referendariat bzw. Vorbereitungsdienst. Danach ist prinzipiell auch eine Verbeamtung möglich.
Berufsbegleitend
Auch berufsbegleitend kann noch ein Master of Education studiert werden (z.B. in Wirtschaftspädagogik) und nach Ableisten des Vorbereitungsdienstes seht der Karriere als Berufsschullehrer nichts mehr im Wege.
Ohne Hochschulabschluss:
Sogenannte „beruflich Qualifizierte“ haben die Möglichkeit an berufsbildenden Schulen zu unterrichten, wenn sie
1. mindestens einen Meistertitel vorweisen können,
2. mehrjährige Berufserfahrung haben und
3. eine einjährige wissenschaftliche Ausbildung in ihrem Fachbereich absolvieren.
Es dürfen nur Stellen in Mangelfächern von nicht-Akademikern besetzt (z.B. Physik, Elektrotechnik) werden.
Mit Fachhochschulabschluss:
Wer an einer Fachhochschule studiert und sich nachträglich für eine Lehrertätigkeit interessiert, kann u.U. an einer kooperierenden Universität einen Master of Education absolvieren – je nach Angebot sogar schon während des Bachelorstudium. So lässt sich die Zeit für das Studium deutlich verkürzen.
Mit Hochschulabschluss ohne pädagogischen Bezug:
Selbiges gilt auch für Absolvent:innen von Universitäten, die einen Bachelorabschluss ohne pädagogischen Bezug haben/anstreben.
7. Herausforderungen & Besonderheiten der Bundesländer
Berufsschullehrer stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Besonderheiten, die ihre Tätigkeit prägen. Eine zentrale Dynamik liegt in der raschen Veränderung der Lehrinhalte an Berufsbildenden Schulen (BBS), die durch technologischen Fortschritt vorangetrieben wird. Dies erfordert von den Lehrkräften eine kontinuierliche Anpassung und Einarbeitung in neue Themen.
Besonders hervorzuheben ist die ausgeprägte Heterogenität der Lernenden an BBS. Im Vergleich zu anderen Schulformen, wie beispielsweise beruflichen Gymnasien oder Berufsfachschulen, ist die Schülerschaft an der klassischen Berufsschule sehr gemischt.
Die Druckfaktoren auf die Schüler:innen und ihre Fähigkeiten werden dabei weniger durch die Eltern, sondern vielmehr durch die Unternehmen und die Wirtschaft ausgeübt. Dies unterstreicht die enge Verzahnung zwischen schulischer Ausbildung und den Anforderungen der Arbeitswelt.
Auch die Gruppe der Lehrenden an BBS ist äußerst heterogen. Oftmals handelt es sich um Personen, die über Quer- oder Seiteneinstiege in den Lehrerberuf gelangt sind.
Der bildungswissenschaftliche Teil des Studiums liegt schwerpunktmäßig in der Berufs- oder Wirtschaftspädagogik, wodurch der Fokus auf beruflicher Bildung liegt. Im Vergleich zu einem allgemeinen, bildungswissenschaftlichen Studium besteht somit ein klarer Bezug zur späteren Tätigkeit an einer BBS.
Der Übergang von Fachhochschulen (FH) zur Universität kann für Studierende einen „Kulturschock“ bedeuten, was die Abbruchquote erhöhen kann. Die Struktur des Lehramtsstudiums variiert je nach Bundesland, sowohl in Bezug auf die Dauer (6 Semester/4 Semester) als auch die Anzahl der Fächer (allgemein/fachlich). Praxisphasen und das Referendariat sind integrale Bestandteile der Ausbildung.
Berufsschullehramt in den einzelnen Bundesländern
Da Bildung Ländersache ist, ist das Berufsschullehramt-Studium in den 16 verschiedenen Bundesländern unterschiedlich aufgebaut. Hier zwei Beispiele, wie es in Berlin und NRW aussieht (Hinweis: Langfristig werden hier alle Bundesländer durch die Studis Online-Redaktion ergänzt).
Abschluss: Bachelor of Science, Bachelor of Education und Master of Education
Dauer: 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master sowie 18 Monate Vorbereitungsdienst
Studienorte: HU Berlin, Berlin UdK und TU Berlin
Fächer: siehehier
Praktika: Praktikum im Bachelor, Praxissemester im Master
Abschluss: Bachelor of Arts/Bachelor of Science oder of Education & Master of Education
Dauer: 6 Semester Bachelor, 2 Semester Master sowie 18 Monate Referendariat
Studienorte: RWTH Aachen Universität Paderborn, Universität Siegen, Bergische Universität Wuppertal.
Fachoptionen: Zwei berufliche Fachrichtungen oder eine große berufliche Fachrichtung mit einer kleinen beruflichen Fachrichtung oder Berufliche Fachrichtung und Unterrichtsfach oder Zwei Unterrichtsfächer oder Berufliche Fachrichtung und Sonderpädagogische Fachrichtung oderUnterrichtsfach und Sonderpädagogische Fachrichtung.
Praktika: Praktika im Bachelor und Praxisemester im Master
Besonderheiten: In NRW wird an Berufskollegs unterrichtet.