„My english is not the yellow from the egg, but it goes“ 😁
Du möchtest dein Englisch gern verbessern? Dann ist von einem Anglistik-Studium eher abzusehen. Denn um einen intensiven Sprachkurs handelt es sich hier nicht. Wenn du hingegen Freude an der englischen Sprache und Kultur hast und dich gern intensiv mit Oscar Wilde oder Shakespeare beschäftigst, solltest du den Studiengang mal näher unter die Lupe nehmen.
In einem Anglistik Studium bekommst du eine vier geteilte Ausbildung bestehend aus englischer Linguistik, Sprachpraxis, Literatur und Kultur.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Anglistik werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Anglistik kann in über 60 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
Master-AbsolventInnen der Anglistik (kein Lehramt) verdienen zum Einstiegca. 24.500 €. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 50.040 € zu. 10 Jahre nach Abschluss liegen die Gehälter bei 54.390 € . Bei Lehramt kommt es auf Schulart und Bundesland an, das Einstiegsgehalt nach dem Referendariat liegt netto 2.500 bis 3.200 €.
2. Studieninhalte
Anglistik und Englisch (Lehramt)
Wer in einer Anglistik-Veranstaltung sitzt, wird sicherlich auch einige Lehramts-Anwärter*innen unter seinen Kommilitone*innen haben. Denn das Lehramts-Fach „Englisch“ ist im Prinzip ein Anglistik-Studium. Allerdings kommen beim Lehramt noch die erziehungswissenschaftlichen Module hinzu, die ansonsten ausbleiben.
Das Studium teilt sich – wie fast jede Sprachwissenschaft – in vier Bereiche auf:
englische Linguistik
englische Sprachpraxis
englische Literatur
englische Kultur
Gegenstand der Anglistik ist der englischsprachige Sprach-, Literatur- und Kulturraum. Dabei kannst du dich entweder mit dem Commonwealth beschäftigen oder innerhalb der Amerikanistik mit US-Amerika, Kanada und der Karibik (oder z.T. auch darüber hinaus). Und auch eine Mischung aus Beidem ist möglich, zu dessen Verdeutlichung heißt der Studiengang an einigen Universitäten auch Anglistik/Amerikanistik.
Oft wirst du auch die Studiengangsbezeichnung „English Studies“ finden, allerdings handelt es sich hierbei lediglich um die Übersetzung von Anglistik.
Übrigens: Auch wenn du „Englisch“ auf Lehramt studierst, besuchst du viele Veranstaltungen aus dem klassischen Fach Anglistik. Viele Anglistik-Bachelor legen dich noch nicht fest, ob du dich dann (meist mit dem Master) für Englisch-Lehramt entscheidest oder einen Master wählst, der nicht auf das Lehramt vorbereitet, sondern die Anglistik bzw. Amerikanistik vertieft. Manchmal muss man aber schon im Bachelor passende pädagogische Module wählen, wenn man den Weg Lehramt einschlagen will.
Nachdem du nun erfahren hast, was es mit den ganzen Namen auf sich hat, kommen wir nun dazu, was dich konkret erwartet:
Englische Linguistik
Hier beschäftigst du dich grundlegend mit der englischen Sprache, ihrer historischen Entwicklung, ihrer Bedeutung und den regionalen Unterschieden. Das gehst beispielsweise folgenden Fragen nach:
Wie unterscheiden sich Oxford English und der Dialekt Nordenglands und warum wird letzterer als Zeichen geringerer Bildung angesehen?
Warum gibt es für den Begriff Freiheit sowohl einen angelsächsischen Begriff (Freedom) als auch den romanischen Begriff (Liberty)?
Sprachpraxis
Natürlich benötigst du für dein Studium gute Sprachkenntnisse. Diese solltest du bereits mitbringen. Im Studium geht es darum, diese auch zu erweitern und deine Sprachkompetenz kontinuierlich zu fördern. Du erwirbst textanalytisches Verständnis und ein tiefgehendes Verständnis für die englische Sprachstruktur. Außerdem werden dir Basiskompetenzen in der Übersetzung vermittelt.
Englische Literatur
Ob du mit Shakespeares Hamlet ins 17. Jahrhundert reist oder mit dem alten Mann aus The Old Man and the Sea von Hemingway fischen gehst - die Bandbreite englischer Literatur ist riesig. Du solltest dich darauf einstellen, dass du im Anglistik-Studium sehr viel Lesestoff bekommst - dementsprechend solltest du auch Freude am Lesen haben. In der Literatur werden oft historische oder politische Ereignisse thematisiert. Das Studium hat somit einen interdisziplinären Anstrich.
Kultur
Kultur ist ein vielumfassender Begriff und es ist von Uni zu Uni unterschiedlich, womit genau du dich innerhalb dieses Bereiches befasst. Das kann amerikanischer Film sein, aber auch die Entwicklung des Tourismus in Großbritannien. Ein kulturwissenschaftliches Grundverständnis ist auch vonnöten, um die Literatur besser zu verstehen. Daher sieht der Lehrplan oft kulturwissenschaftliche Einführungsveranstaltungen zu Studienbeginn vor.
3. Dauer des Englisch-Studiums und Studienabschlüssen
In der Regel dauert das Englisch Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Englisch wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Englisch oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Arts kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Außerdem kann Englisch auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.
Die klassische Form des Englisch-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
4. Was kostet Studieren?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Englisch-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Englisch-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG für Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das (geplante) Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studierenden-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil eines Stipendiums: Die erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt mindestens ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft sehr spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung entscheidend ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Verrechnung mit BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
6. Gehalt von Englisch-Absolventen und -Absolventinnen
AbsolventInnen, die in Englisch oder einer anderen Sprachwissenschaft ihren Master-Abschluss machen, können mit einem Einstiegsgehalt von 24.500 € rechnen (Zahl bezieht sich auf Uni-Abschluss).
Mit einem Bachelor-Abschluss beträgt das Einstiegsgehalt 23.400 €. Der Unterschied zu dem Einstiegsgehalt eines Master-Absolventen/In ist in den Sprachwissenschaften gering. Diese Zahlen erscheinen dir sehr klein? Das mag daran liegen, dass viele Absolvent*innen nach ihrem Abschluss noch ein Volontariat machen oder als Trainee einsteigen.
Fünf Jahre nach Master-Abschluss liegt das Jahresgehalt von Anglisten bei 50.040 €.
Verglichen mit dem Einstiegsgehalt hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Es gilt aber zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt für alle Sprach - und Kulturwissenschaftler gilt.
Weitere fünf Jahre später, also 10 Jahre nach Abschluss beträgt das Jahresgehalt etwa 54.390 €
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Bei (angehenden) Lehrern hängt das Gehalt von Beamtenstatus, Referendariat und Bundesland ab. Weitere Informationen zum Gehalt eines Lehrers findest du hier: Gehalt von Lehrer/Innen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Und was mache ich nun mit meinem Anglistik-Abschluss, wenn ich nicht LehrerIn werden möchte? Wie in allen Geisteswissenschaften gibt es kein klar definiertes Berufsziel. Das heißt aber nicht, dass du völlig ohne Plan in das Berufsleben starten musst.
Das Wichtigste ist: Praxiserfahrungen sammeln! Neben aller Theorie solltest du schauen, auch praktische Fähigkeiten zu erwerben. Sei es durch Praktika oder Studi-Jobs. Diese Tätigkeiten kannst du danach ausrichten, für welches Berufsfeld du dich bereits interessierst. Falls du dir noch nicht sicher bist, dient die Praxis auch ideal als Orientierung.
Berufsfelder, in denen Anglist*in u.a unterkommen können, sind:
Du verbesserst deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch ein Alleinstellungsmerkmal. Zu diesem gelangst du indem du dir neben dem Studium Zusatzqualifikationen aneignest – sei es beispielsweise in der EDV oder im didaktischen Bereich. Auch mit einem Auslandssemester kannst du dein Portfolio erweitern. Oft absolvieren Geisteswissenschaftler*innen nach dem Studium Volontariate oder werden zunächst als Trainee angestellt und finden erst danach eine Festanstellung.
Anglistik wird des Weiteren oft als Zwei-Fach-Bachelor angeboten. Hier solltest du darauf achten, dass du eine Fächerkombination wählst, die für dich sinnvoll ist. Möchtest du z.B später in einem Museum für englische Geschichte arbeiten, böte sich Geschichte als Zweitfach an.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.