9,4 Millionen Menschen lernen allein in Europa Deutsch als Fremdsprache. Doch wer bringt ihnen diese Sprache 💬 bei? Das ist unterschiedlich, aber Absolvent*innen des Studiengangs Deutsch als Fremdsprache (DaF) werden extra dafür ausgebildet.
1. Was erwartet mich in einem Deutsch als Fremdsprache-Studium?
Deutsch als Fremdsprache (kurz DaF) trägt es schon in seinem Namen. Es geht in diesem Studium darum, Menschen die deutsche Sprache beizubringen, welche diese nicht als Muttersprache gelernt haben, sondern deutsch für den Beruf oder aufgrund der Zuwanderung erlernen. Weltweit sind es 15,5 Millionen Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.
Es besteht also durchaus Nachfrage nach Lehrern, die auch Erwachsenen die deutsche Sprache beibringen. Dafür muss nicht immer direkt auf Lehramt oder Staatsexamen studiert werden. Es reicht dafür auch ein Bachelor- oder Master-Abschluss.
Doch wie läuft so ein Studium ab? Vorab: Die Studieninhalte an den verschiedenen Hochschulen sind sehr heterogen. So heißt es beispielsweise, dass es kein Hochschul-übergreifendes Kerncurriculum gäbe.* Dementsprechend sollte man die verschiedenen Angebote dieses Studienganges genau miteinander vergleichen, da sie mitunter recht unterschiedlich sein können. Auch die Studienfächer Germanistik und Interkulturelle Germanistik bieten manchmal einen DaF-Schwerpunkt an.
Wie im Germanistik-Studium wird auch bei DaF auf verschiedene Komponenten eingegangen: Linguistik, Didaktik und Methodik. Aber auch Bereiche der Landeskunde und interkulturelle Pädagogik werden mit abgedeckt.
Auf dem Stundenplan stehen zum Beispiel:
Grundlagen der Vermittlung des Deutschen als Zweit- oder Fremsdsprache
Phonetik, Vermittlung von Phonetik
Linguistik und Alphabetisierung
Interkulturelle Kommunikation
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Studiums von Deutsch als Fremdsprache ist der Kulturtransfer und der Austausch von Kulturen, da der Unterricht auch im Ausland stattfindet und auf den Aufenthalt in Deutschland, Österreich oder der deutschsprachigen Schweiz vorbereitet.
Manchmal sind Praktika im Studium vorgesehen. Falls das nicht der Fall ist, ist es ratsam trotzdem dafür zu sorgen, dass man am Ende seines Studiums bereits Praxiserfahrungen gesammelt hat. Schließlich sollte man z.B nicht erst nach dem Studium feststellen, dass einem das Unterrichten nicht liegt.
Neben Deutsch als Fremdsprache gibt es auch Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Von DaZ wird dann gesprochen, wenn bereits Deutschkenntnisse in einem deutschsprachigen Land erworben wurden, allerdings dies außerhalb vom Unterricht oder speziellen Kursen. Manchmal werden DaF und DaZ auch zusammengefasst und bilden gemeinsam einen Studiengang.
*Fandrych, Hufeisen, Krumm, Riemer: Perspektiven und Schwerpunkte des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. 2010, S. 14
2. Dauer des Deutsch als Fremdsprache-Studiums, Studienabschlüsse und Voraussetzungen
Deutsch als Fremdsprache wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Arts kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points). Deutsch als Fremdsprache wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Welche Voraussetzungen für das Deutsch als Fremdsprache-Studium gibt es?
Voraussetzung für das Studium der Deutsch als Fremdsprache ist in der Regel die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder die fachgebundene Hochschulreife.
Außerdem setzen einige Hochschulen einen Numerus Clausus fest, so dass in der Regel eine Mindestnote im Schulzeugnis erforderlich ist, um direkt einen Studienplatz zu erhalten. Näheres dazu im Artikel „Wie der Numerus Clausus funktioniert”. Es gibt aber auch Studienangebote ohne solche Zulassungsbeschränkung.
Bei Lehramtsstudiengängen hängt die Zulassungsbeschränkung oft am Lehramt an sich oder an einem Pflichtfach wie Pädagogik! Es reicht dann nicht, wenn du für den Studiengang Deutsch als Fremdsprache angenommen werden könntest. Du musst es ins Lehramt an sich schaffen.
Studienformen des Deutsch als Fremdsprache-Studiums
Die klassische Form des Deutsch als Fremdsprache-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
Deutsch als Fremdsprache kann – wenn auch selten – berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.
3. Was kostet ein Deutsch als Fremdsprache-Studium?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Deutsch als Fremdsprache-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Deutsch als Fremdsprache-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
4. Wie kann ich mein Deutsch als Fremdsprache-Studium finanzieren?
Unterstützung durch die Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studierenden-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien für das Deutsch als Fremdsprache-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt mindestens ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Studienkredite und Bildungsfonds sind dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Es gibt kein klar definiertes Berufsfeld für Absolvent*innen des DaF-Studiums. In Frage kommen u.a folgende Bereiche:
Sprachkursanbieter
Verlage, Medienproduzenten o.ä, die Lehrmaterialien erstellen und vertreiben
Sprachlernzentren an Hochschulen und Sprachschulen
Berufsschulkurse für Migranten
andere Bildungseinrichtungen
6. Gehalt von „Deutsch als Fremdsprache“-Absolventen und -Absolventinnen
Gehalt in € Master Uni
24.500
Einstieg
50.090
5 Jahre
54.390
10 Jahre
Ø Fachgruppe Kultur- und Sprachwissenschaften / Deutsch als Fremdsprache; Befragung: DZHW.
AbsolventInnen, die in „Deutsch als Fremdsprache ihren Master-Abschluss an einer Universität machen, können mit einem Einstiegsgehalt von 24.500 € rechnen.
Fünf Jahre nach Master-Abschluss liegt das Jahresgehalt von „Deutsch als Fremdsprache“-Absolventen und „Deutsch als Fremdsprache“-Absolventinnen mit Abschluss an der Uni bei 50.090 €.
Zehn Jahre nach dem Master-Abschluss eines Deutsch als Fremdsprache-Studiums an der Uni liegt das Gehalt bei rund 54.000 €.
Bei (angehenden) Lehrer*innen hängt das Gehalt von Beamtenstatus, Referendariat und Bundesland ab. Weitere Informationen zu deren Gehalt findet ihr hier: Gehalt von Lehrer/Innen.
Es muss nochmal betont werden, dass diese Zahlen für die komplette Fachrichtung Kultur- und Sprachwissenschaften gelten und wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen.
Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.