Architektur ist in unserem Leben allgegenwärtig. Sie umgibt uns ständig, egal ob drinnen in den eigenen vier Wänden oder draußen auf der Straße. Genaugenommen macht sie eigentlich auch erst diese Unterscheidung möglich. Viele Menschen nehmen die bewusste Gestaltung ihrer gebauten Umwelt erst dann wirklich wahr, wenn sie als spektakulär oder verstörend empfunden wird. Architektur ist somit ein spannender Studiengegenstand.
Wer sich die Frage stellt, ob alles Gebaute auch gleich schon Architektur ist und wo da genau der Unterschied liegt, ist schon mittendrin in einer Diskussion, die das ganze Studium und die Zeit darüber hinaus begleiten wird. Was macht Architektur aus?
Das Studium der Architektur teilt sich grundsätzlich in drei verschiedene Studienrichtungen: Das „klassische“ Architekturstudium Hochbau beschäftigt sich mit dem Entwerfen und Planen von Gebäuden und baulichen Anlagen aller Art, bis hin zur Planung ganzer Städte. Das Studium ist wie kaum ein anderes breit gefächert. Es fordert und fördert sowohl kreatives Denkvermögen als auch technisches Verständnis.
In höheren Semestern besteht dann die Möglichkeit der fachlichen Vertiefung in speziellen Fachrichtungen, wie etwa Denkmalschutz, Baumanagement oder Bauökonomie.
Du fragst Dich, wie wir in der Zukunft leben, arbeiten und wohnen? In Deinem Beruf möchtest Du an der Schnittstelle zwischen Kreativität und Ingenieurwissen tätig sein? Dann könnte das Fernstudium Architektur (B.A.) an der IUBH Internationale Hochschule das Richtige für Dich sein!
Ziel des Fernstudiums Architektur ist die Vermittlung einer besonders praxisnahen Grundlagenausbildung, die Dich auf die Branche vorbereitet. Neben wichtigen Fachkenntnissen lernst Du in sechs Semestern alles in den Bereichen Entwerfen, Darstellen, Baukonstruktion, Stadtplanung, Bautechnik und Baumanagement. Auch Deine virtuellen und gestalterischen Kompetenzen werden geschult – Fertigkeiten, die vor allem in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Architektur spielen werden.
Die IUBH ist eine staatlich anerkannte und akkreditierte Fernhochschule. Heißt, wir legen viel Wert auf qualitativ hochwertige und modernste Inhalte. Unser großes Angebot an Bachelor-, Master- und MBA-Studiengängen passt sich individuell und maximal flexibel an Deinen Alltag an. Dank ausgewählter Spezialsierungen vertiefst Du Dein Know-how und wirst optimal auf Deine Ziele vorbereitet.
Im Allgemeinen wird zu Beginn des Studiums der Schwerpunkt auf das Erlernen von Grundlagen des Entwerfens und Konstruierens gelegt. Dabei geben Entwurfsprojekte den Freiraum zu experimentieren, welche Auswirkungen, zum Beispiel das Anordnen von Räumen zueinander hat. Es wird untersucht, was passiert, wenn man Gebäude- und Raumproportionen oder Materialien und Farben in einem Entwurf verändert.
Matthias Hanzlik
Entwurfskonzept: Panel für Besprechung
Die Entwurfsprojekte sind der wichtigste und zeitaufwendigste Bestandteil des Studiums und können je nach ihrem Schwierigkeitsgrad, als sogenannter Stegreif nur ein paar Tage dauern, das ganze Semester begleiten oder sogar Semester übergreifend sein. In diesen Projekten, die meist als Gruppenarbeit zu 2 bis 4 Studenten mit viel Eigeninitiative bearbeitet werden, entwickeln die Studenten, angefangen mit Skizzen, erste Ideen für ihre Gebäude und arbeiten diese dann in Zeichnungen, dreidimensionalen Darstellungen und Modellen aus.
Über die gesamte Bearbeitungszeit hinweg, gibt es immer wieder sogenannte Kritiken oder Korrekturen und Präsentationen. In diesen offenen Runden werden die Arbeiten vor Dozenten und Kommilitonen zur Diskussion gestellt. Anhand der Entwurfsprojekte lernst du Strategien und Techniken, wie du Ideen und Konzepte kreativ entwickelst und das Handwerkszeug diese auch darzustellen und zu präsentieren. Übung macht auch hier bekanntlich den Meister.
Sowohl Computer als auch Zeichenstift müssen beherrscht werden
Arbeitsmittel Nummer eins sind nach wie vor, der gute alte Zeichenstift und das Skizzenpapier für die Kreativphase, darüber hinaus alles und das heißt wirklich alles, was zum Herstellen von Modellen verwendet werden kann. Nicht mehr wegzudenken ist auch der Computer mit entsprechender CAD Software (Computer-Aided Design) zum Zeichnen von Plänen und virtuellen 3D Modellen, hilfreich sind außerdem Grafikprogramme zum Erstellen von Präsentationen und der Umgang mit den Textwerkzeugen und Tabellenkalkulationen der üblichen Verdächtigen.
Matthias Hanzlik
Computerprogramm zur Tragwerksberechnung
Vorkenntnisse sind zwar wünschenswert aber nicht Voraussetzung. Den Umgang mit diesen immer wichtiger werdenden Werkzeugen erlernst du in Seminaren. Nur noch nostalgischen Wert haben dagegen großformatige Zeichentische mit diversen Zeichenaufsätzen, und kaum vorstellbar aber wahr, auch Zirkel und Tuschezeichner wurden längst durch den Computer ersetzt.
Tage- (und Nächte-)lang zeichnen und Modelle bauen
Die ersten Semester verbringst du oft zusammen mit seinen Mitstudenten in sogenannten Zeichensälen, Ateliers oder Studios, mit anderen Worten in großen Arbeitsräumen, in denen jeder Student meist einen Arbeitsplatz und ein Fach für seine Sachen hat. Manchmal gehört auch eine Zahnbürste dazu, denn wenn vor wichtigen Abgaben das Arbeitspensum steigt, können die Nächte schon mal kurz werden... Gruppenarbeiten sind die Regel und bereiten recht gut auf das spätere Berufsleben vor, in dem Architekten fast immer im Team mit anderen Architekten oder Fachplanern arbeiten.
Matthias Hanzlik hat Architektur an der Technischen Universität Berlin studiert. Nach der abgeschlossenen Diplomarbeit in 2007 folgte eine dreijährige Tätigkeit als angestellter Architekt in einem Architektur- und Stadtplanungsbüro in Dublin, Irland. Seit der Rückkehr nach Deutschland 2010 ist er selbständig für verschiedene Planungsbüros mit dem Schwerpunkt Sanierung und Bauen im Bestand in Berlin tätig.
Qualität und Ausrichtung der Entwurfslehrstühle ist stark abhängig vom finanziellen Rahmen der Uni und vom jeweiligen Professor. Manche Professoren konzentrieren ihr Wirken voll auf die Lehre und legen den Schwerpunkt eher auf theoretische Aufgaben, die mehr Phantasie und kreatives Denken von den Studenten bei der Bewältigung fordern. Andere wiederum haben neben der Professur noch ein Architekturbüro und bringen vielleicht mehr Erfahrungen aus ihrem praktischen Schaffen ein.
Vorlesungen und Übungen
In Vorlesungen und Übungsseminaren erfolgt parallel zum Entwurf die Vermittlung von Grundlagen und Hintergrundwissen in all den Bereichen aus denen Architektur schöpft. Kulturell-gesellschaftlich geprägte Fächer wie Architekturtheorie, Architektursoziologie, Baugeschichte, Gebäudekunde, Baurecht oder Bauleitplanung, wechseln sich ab mit technischen Fächern, wie Bauphysik, Baustoffkunde, Bauökologie, Gebäudetechnik (darunter versteht man Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrik) und der berühmt berüchtigten Tragwerkslehre, auch bekannt als Statik. Über wirtschaftliche Zusammenhänge in der Architektur erfährst du mehr in Bauökonomie und Baumanagement, aber auch die künstlerische Ausbildung kommt mit Darstellender Geometrie, Computerkursen, Malen und Zeichnen und verschiedenen anderen Kursen nicht zu kurz.
Matthias Hanzlik
Präsentationsmodell
Die Fülle und Komplexität der verschiedenen Fachdisziplinen die Architektur beeinflussen, erscheint manchmal übermächtig. Um am Ende den Überblick zu behalten, ist auswendig pauken eher keine Lösung. Das wertvollste, das du im Studium lernst, sind Strategien zur Problemlösung von Aufgaben aller Art. Das beständige Denken in Alternativen kann eine davon sein.
Ein großer Vorteil von Architektur ist, dass sie überall auf der Welt entsteht. Am besten begreift man sie natürlich vor Ort und das bedeutet reisen. Baustellenbesuche, Exkursionen und Bildungsreisen gehören daher ebenso zum Studium und die Angebote der Hochschulen solltest du unbedingt wahrnehmen. Denn wann kommst du mit kleinem Geld schon mal nach China, Mexiko oder Las Vegas?
Hast du einmal den Aussiebungsprozess in den abwechslungsreichen aber intensiven ersten Semestern überstanden, kannst du in den höheren Semestern, d.h. dem Hauptstudium oder dem Masterstudium, mit allgemeinen Studienmodulen in den Grundlagen vertiefen oder eine Spezialisierung in bestimmten Fachbereichen (z.B. Denkmalpflege, Stadtplanung, Baumanagement) anstreben.
Eignung oder die Frage nach Beruf oder Berufung
Die Frage, ob du dich wirklich für ein Architekturstudium eignest, macht sich weniger daran fest, ob du gut rechnen kannst, was du nämlich weniger machst als viele denken. Oder ob di ein wahnsinnig tolles räumliches Vorstellungsvermögen hat, welches du auch schulen kannst. Wenn du Architektur studieren willst, musst du vor allem sowohl technisch als auch kreativ denken können und verstehen, wie du das Gedachte auch kommunizierst. Du solltest bereit sein, Dinge neu und anderes zu denken, Bestehendes in Frage zu stellen und vor allem dich motivieren dies immer und immer wieder zu tun. Architekturstudenten sollten wie ein Stehaufmännchen sein, das Kritik an der eigenen Arbeit vom Dozenten oder Kommilitonen einstecken kann, ohne dies persönlich zu nehmen.
Matthias Hanzlik
Klassische Moderne Architektur: Guggenheim Museum, New York Architekt Frank Lloyd Wright
Leidenschaft und Durchhaltevermögen sind gefragt, denn das Arbeitspensum ist hoch. Das ein oder andere Wochenende kann dabei schon mal drauf gehen.
Nicht selten arbeitest du auch mal nur für die Schublade oder den Papierkorb. Eine gewisse Leidensfähigkeit gehört also definitiv dazu, sowie sich selbst und andere organisieren zu können. Wenn dich dies nicht abschreckt, kannst du dich auf eine abwechslungsreiche und spannende Studienzeit freuen – und die besten Partys machen die Architekten sowieso.
Wenn du vor dem Studium schon einmal Einblicke sammeln möchtest, hast die Möglichkeit bei Orientierungstagen an den Hochschulen die Arbeitsräume der Studenten zu besuchen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da oft die bereits erwähnten Präsentationen auch öffentlich sind, lohnt es sich auch dort mal vorbeizuschauen, um Uniluft zu schnuppern.
Einige verwandte Studiengänge
Innenarchitektur widmet sich, wie sich unschwer erahnen lässt, schwerpunktmäßig der Konzeption und Gestaltung von Innenräumen. Über die Gliederung und Beleuchtung eines Raumes bis zur Material- und Produktauswahl wird viel Wert auf die Entwicklung von Raumkonzepten und Detaillösungen gelegt.
Im Außenraum entwirft und plant die Fachrichtung Landschaftsarchitektur und setzt sich mit der Gestaltung von Garten- und Freiflächen auseinander.
Ebensowenig wie jedes Haus aus Stein gebaut ist, sind die Inhalte des Architekturstudiums in Stein gemeißelt. Die Aufgaben des Architekten unterliegen einem konstanten Veränderungsprozess, der eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft ist.
Viele Hochschulen reagieren auf diese Entwicklung, in dem sie sich ein bestimmtes inhaltliches Profil zulegen, das Studium quasi mit einem Schwerpunkt versehen. Die Ausbildung kann dann beispielsweise eher künstlerisch oder technisch ausgerichtet sein.
2. Studienaufbau, Dauer und Abschlüsse: Bachelor und Master vs. Diplom
Im Bereich Architektur gab es in den letzten Jahren, wie in vielen anderen Fachrichtungen auch, erhebliche strukturelle Reformen. Diese zum Teil immer noch andauernden Veränderungsprozesse betreffen den Ablauf, die Inhalte und den Abschluss des Studiums gleichermaßen.
War es bis vor ein paar Jahren noch die Regel auf Diplom Architektur zu studieren, wurden im Zuge der Reformen zur Vereinheitlichung des Europäischen Hochschulraums (Bologna Prozess) mittlerweile alle Diplomstudiengänge durch die neuen modular aufgebauten Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt.
Die Hauptziele der Studienumstellung sind eine schnellere berufsqualifizierende Ausbildung und eine verbesserte internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Im Bereich Architektur ist dieses Versprechen bisher nur teilweise eingelöst worden. Kritik kommt vor allem von den Architektenkammern und Berufsverbänden, die durch die kurze Studienzeit die Qualität der Lehre bedroht sehen und Verbesserungen anmahnen. Die TU Dresden und TU Kaiserslautern bieten (Stand: 11/2018) auch deswegen parallel weiterhin bzw. wieder Diplomstudiengänge Architektur an
Studiendauer: Wie lange dauert ein Architekturstudium?
Matthias Hanzlik
Präsentationsmodell für den Diplomabschluss
In der Regel gibt es nunmehr drei Wege das Studium zu absolvieren:
Die meisten Hochschulen bieten ein gestuftes Modell an mit einem Bachelorstudium auf 3 Jahre (oder 3 1/2 Jahre). Dieses schließt du mit einem Bachelor of Arts (B.A.), Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab. Daran anschließend erfolgt ein Masterstudium inklusive Masterarbeit mit 1 1/2 oder 2 Jahre Dauer und dem Abschluß als Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.) oder Master of Engineering (M.Eng.). Bachelor+Master zusammen müssen 300 ECTS ergeben (was in der Regel 10 Semester Regelstudiendauer entspricht).
Eine Alternative zum gestuften Studium stellen die Hochschulen dar, die einen Bachelor in 4 Jahren ausbilden (Hochschulen Bochum und Coburg, FH Dortmund, Hochschulen Konstanz [wahlweise], Mainz, Potsdam, Rosenheim, FHW-S).
Der dritte Weg führt, wie bereits erwähnt über einen bereits begangenen und wiederentdeckten Pfad zum Diplomstudium. In Grund- und Hauptstudium geteilt, gelangst du in einer Regelstudienzeit von 10 Semestern beispielsweise an der TU Dresden zum Abschluss als Diplom-IngenieurIn (Dipl. Ing).
Architektur: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Abschluss
Dauer
Bachelor
6-8 Semester
Master
2-4 Semester
Diplom
10 Semester
Eintragung als Architekt
Alle drei Studienwege führen zu einem berufsqualifizierenden Abschluss, aber noch bist du nicht ganz fertig: Erst nach dem Sammeln von mindestens 2 Jahren Berufserfahrung kannst du dich in eine Architektenkammer eintragen lassen. Damit schließt du die Ausbildung endgültig ab und kannst nun als Mitglied einer Architektenkammer, die in Deutschland geschützte Berufsbezeichnung „Architekt“ tragen. Des weiteren bist du nun auch uneingeschränkt „bauvorlageberechtigt“, d.h. du kannst als selbständiger Architekt eigenverantwortlich planen und bauen.
Als Voraussetzung für die Aufnahme fordern die Architektenkammern ein Studium, das eine Regelstudienzeit von mind. 4 Jahren (=8 Semestern) hat. Ein abgeschlossenes dreijähriges Bachelorstudium allein ohne das Masterstudium im Anschluss wird von den Architektenkammern nicht als berufsqualifizierend anerkannt! Dies bedeutet nicht, dass du nicht in Architekturbüros arbeiten kannst. Es gibt natürlich eine Menge Tätigkeitsfelder in Planungsbüros, die nicht die volle Qualifikation verlangen. Aber du musst dir bewusst sein, dass den Aufstiegschancen dann Grenzen gesetzt sind.
Praktika
Da Architektur im Idealfall nicht in einem Elfenbeinturm, sondern in der harten Realität von Baustellen stattfindet, sind praktische Erfahrungen unerlässlich. Da neben dem Planen auch das Umsetzen des Geplanten ein wichtiger Bestandteil des späteren Berufs sein wird, verlangen fast alle Hochschulen vor oder während des Studiums den Nachweis über ein geleistetes Praktikum in einem Planungsbüro und in einem Betrieb des Bauhauptgewerbes. Jeweils mindestens 8 Wochen sind der Standard.
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Arbeitsmodell aus Styrodur
Unter Bauhauptgewerbe versteht man dabei Baufirmen wie Maurer, Beton- oder Stahlbetonbauer, Zimmereien oder besonders beliebt bei den weiblichen Studenten Bautischler oder Schreiner. Sind diese Praktika meist mit kleinem Geld entlohnt, ist das bei einem Praktikum in einem Büro nicht immer der Fall. Die meisten Büros nehmen Praktikanten auch erst ab mindestens 4 Monaten. Dies ist auch für dich von Vorteil, denn der Lernfaktor steigt enorm, wenn du ein Projekt über längere Zeit begleiten oder sogar Verantwortung übernehmen kannst.
Einige Hochschulen haben auch Programme entwickelt, die das Bauen quasi ins Studium holen. Auf diese Weise kannst du praktische Erfahrung auch im Rahmen von Uniprojekten sammeln, oder diese als Praktikum anrechnen lassen. Ein Beispiel dafür sind die „Baupiloten“ an der TU-Berlin. Unterstützt von Architekten bearbeiten dort wechselnde Teams von Studenten reale Bauaufgaben und setzen diese zum Teil selbst oder mit Firmen um. Ähnliche Projekte gibt es auch an anderen Hochschulen.
Auslandssemester
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Moderne Architektur: City Hall Treppenspirale, London, Architekt Foster and Partners
Praktika können natürlich auch im Ausland absolviert werden. Das Kennenlernen eines anderen Kulturkreises und somit auch eines anderen Verständnissen vom Bauen, kann auch in einem Auslandssemester ungemein bereichernd sein und macht sich im Lebenslauf in einer zunehmend globalisierten Welt immer gut.
Der Vorteil an Architektur ist ja auch, das du im Idealfall den Stift sprechen lassen kannst, um dich zu verständigen. Über Stipendien und Partnerhochschulen gibt die Studienberatung der jeweiligen Hochschule gern Auskunft.
Voraussetzungen für eine Annahme bei der favorisierten Uni können daher neben dem Abitur, der Fachhochschulreife oder einer Berufsausbildung im Baubereich auch Vorpraktika oder Auswahlverfahren sein. Zulassungsfrei heißt zunächst nur, dass es nicht von einer bestimmten Abiturnote abhängt, ein Eignungsverfahren gibt es oft dennoch (in unser Übersicht sollte das dann entsprechend erwähnt sein: „zulassungsfrei, aber Eignungsverfahren“). In einem Auswahlverfahren werden die Studienbewerber oft gebeten Mappen mit Zeichnungen vorzulegen oder sie bekommen vor Ort kleine Aufgaben gestellt. Persönliche Gespräche schließen eine solche Bewerbung oft ab.
Studienorte für das Architekturstudium
Wer in Deutschland Architektur studieren möchte, hat gegenwärtig die Qual der Wahl aus einem Angebot von etwas mehr als 60 Universitäten, wissenschaftlichen Hochschulen, Kunsthochschulen oder Fachhochschulen. Einen guten Überblick über die Architekturstudiengänge und die Standorte gibt bspw. unsere Liste von Architekturstudiengängen. Die Zulassung zum Studium, der Studienablauf und die Schwerpunkte der Lehre sind vielgestaltig und es ist ratsam sich bei der jeweiligen Hochschule genauer zu erkundigen.
4. Berufsaussichten
Das Studium und die Wirklichkeit
Hast du dein Studium dann einmal beendet, sind die ersten Arbeitgeber meist Architekturbüros, die die Jungabsolventen als Angestellte oder immer öfter als Selbständige auf Honorarbasis in ihren Wettbewerbsabteilungen beschäftigen. Vergleichbar mit den Uniprojekten ist diese Arbeit das kreativste, was der Architektenalltag zu bieten hat, auf die Dauer aber auch sehr anstrengend. Im allgemeinen ist der Berufsalltag meist viel weniger kreativ, als es das Studium noch versprach. Mit wachsender Berufserfahrung verschieben sich die Schwerpunkte in Richtung von Koordinations-, Organisations- und Abstimmungsaufgaben.
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Modern Architektur Bauen im Bestand: Santa Caterina Markt, Barcelona, Architekt EMBT
In größeren Büros überwiegt meist die professionelle Spezialisierung auf bestimmte Bereiche, wie Ausführungsplanung, Bauleitung oder Kostenmanagement. Im kreativen Chaos kleiner Büros hast du oft die Möglichkeit viele Aspekte der Planung zu bearbeiten. Die klassische Bürokarriere ist aber bei weitem nicht der einzige Weg. Durch das breit gefächerte Studium sind Architekten meist Generalisten.
Das bedeutet sie sind vielseitig einsetzbar, zum Beispiel in Behörden, wie dem Denkmalschutz oder in Bauämtern zur Planung und Betreuung öffentlicher Bauvorhaben. Sie finden Anstellungen bei Immobilienfirmen, wirken als Berater und Gutachter oder publizieren im Fachmedienbereich. Darüber hinaus landen auch viele bei angrenzenden Disziplinen im Design-, Kunst- und Kulturbereich.
Jobaussichten und Verdienstmöglichkeiten
Matthias Hanzlik
Moderne Architektur: The Gherkin (Swiss Re Tower), London, Architekt, Foster and Partners
Rosig waren die Aussichten für Architekten in Deutschland lange nicht. Dies liegt auch an einer der höchsten Architektendichten weltweit. Laut Bundesarchitektenkammer gab es Anfang 2018 genau 111.242 eingetragene Architektinnen und Architekten – d.h. für je 719 EinwohnerInnen steht einE ArchitektIn zur Verfügung. In Hamburg ist die Dichte am höchsten, in Sachsen-Anhalt am niedrigsten. Wenn man bedenkt, dass die meisten Einfamilienhäuser auch gar nicht mehr von Architekten geplant, sondern von Fertighausherstellern gebaut werden, erklärt dies auch die im Vergleich zu anderen Akademikern immer noch relativ geringen Einkommensverhältnisse.
Die Bundesarchitektenkammer führt immer wieder Befragungen ihrer Mitglieder durch, wie denn die Gehälter real aussehen. Laut der letzten Gehaltsumfrage 2015) sind die Gehälter durchaus am Steigen – sie kommen aber leider von sehr niedrigem Niveau (für HochschulabsolventInnen). In den ersten 5 Jahren als Architekt liegt der Mittelwert beim Einkommen für einen Vollzeitjob bei 36.000 €, wobei das Gehaltsgefälle zwischen den Bundesländern recht groß ist. Zwar wird speziell für Berufseinsteiger keine nach Bundesländern aufgeschlüsselte Statistik gezeigt, aber wenn man die Unterschiede zwischen den Bundesländern bezogen auf alle ArchitektInnen nimmt, dürfte es durchaus je nach Bundesland bis zu 4.000 € weniger (eher in Ostdeutschland) oder 4.000 € mehr (Hessen, etwas weniger in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen) Jahresgehalt geben.
Zur Zeit ist der Bedarf an ArchitektInnen wegen der starken Bautätigkeit wieder recht hoch und die Altersstruktur der ArchitektInnenschaft ist durchaus so, dass der Bedarf noch anhalten dürfte, da viele Ältere in den nächsten Jahren in Rente gehen. Die Aussichten sind also besser, als sie es noch vor einigen Jahren waren – wie lange das anhält, ist aber die große Frage.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Wer sich fit für die Zukunft machen will, sollte daher ein paar Trends im Auge behalten:
Netzwerke
Das Bild vom Architekten als „allwissender Baumeister“ traf vielleicht noch in der Antike zu. Aufgrund vielseitiger Anforderungen ist heutzutage das Arbeiten in Teams mit Mitgliedern aus verschiedenen Fachdisziplinen (interdisziplinär) viel wichtiger. Wer bereits als Student oder später als Architekt in solchen Netzwerken organisiert ist, kann flexibel auf Aufgaben reagieren und die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt ins Boot holen.
Architektur und Informatik
Ist der Computer jetzt schon nicht mehr aus der Baubranche wegzudenken, sind seine Fähigkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Zeitgenössische moderne Architektur mit ihren komplexen Formen ist nur mit Hilfe von Computer plan- und baubar. Virtuelle Computermodelle werden mit Informationen aus Datenbanken gespeist, Gebäude sozusagen programmiert. Das Rechnen in der Architektur übernehmen heutzutage fast ausschließlich Computer. Die Programme müssen aber vom Menschen entwickelt und gefüttert werden. Ein neues weites Feld eröffnet sich.
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Altstadt Heidelberg: Bestehendes modernisieren oder Bauen auf der „Grünen Wiese“ – in Deutschland erhält erstes zunehmend mehr Bedeutung
Bauen im Bestand
In Deutschland wird immer weniger Neu gebaut und immer öfter stellen sich die Aufgabe im Gebäudebestand. Auch im Hinblick auf ökologische Aspekte ist der Umgang mit Vorhandenem, dem Bauen auf der „Grünen Wiese“ vorzuziehen. Das Bauen im Bestand beschreibt eine Zukunft mit historischen Wurzeln.
Nachhaltigkeit
Ganz aktuell sind vor allem Themen rund um energieeffizientes und Ressourcen schonendes Bauen. Mit der Energiewende in Deutschland, weg vom Atomstrom und hin zu einem höheren Anteil an regenerativen Energien, gibt es vor allem im Bausektor viele Fragen zu stellen. Ist beispielsweise ein immer stärkeres Dämmen, das vorwiegend mit Kunststoffdämmstoffen erfolgt sinnvoll? Ist etwas nachhaltiger, wenn es sehr lange hält oder wenn es recycelbar ist?
Spannende Beiträge hierzu liefern auch die Uniwettbewerbe des Solar Decathlon oder Solar Decathlon Europe (siehe Linkliste) bei denen Teams verschiedener internationaler Hochschulen energetische Vorzeigeprojekte entwerfen und bauen. Man beachte, das deutsche Uniteams dabei regelmäßig vordere Plätze belegen.
5. Was kostet ein Architektur-Studium?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Architektur-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Architektur-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
An privaten Hochschulen werden Studiengebühren erhoben. Die Höhe variiert je nach Studienangebot und Hochschule.
6. Wie kann ich mein Architektur-Studium bezahlen?
Unterstützung durch die Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern – und das ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 1610) explizit geregelt – ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das (geplante) Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studierenden-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft sehr spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung entscheidend ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent/in. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Studienkredite und Bildungsfonds sind dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Anmerkung der Redaktion: Die Ursprungsfassung des Artikels ist schon einige Jahre alt, die letzten Aktualisierungen wurden am oberhalb des Artikels angegebenen Datum durch uns vorgenommen.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.