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12.03.2024
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Architektur ist in unserem Leben allgegenwärtig. Sie umgibt uns ständig, egal ob drinnen in den eigenen vier Wänden oder draußen auf der Straße. Genaugenommen macht sie eigentlich auch erst diese Unterscheidung möglich. Viele Menschen nehmen die bewusste Gestaltung ihrer gebauten Umwelt erst dann wirklich wahr, wenn sie als spektakulär oder verstörend empfunden wird. Architektur ist somit ein spannender Studiengegenstand.

Von Matthias Hanzlik, erstmalig veröffentlich 2012. Jährlich überarbeitet von der Studis Online-Redaktion, zuletzt am oben genannten Datum


1. Kurz + knapp

Auch das Architekturstudium wurde größtenteils auf das Bachelor- und Mastersystem umgestellt. Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Architektur werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.

Architektur kann in über 50 Städten studiert werden, u. a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.

Du wirst einen breitgefächerten Überblick erhalten. Du wirst von Grundlagen bis zum eigenen Entwerfen und Gestalten von Projekten, über Architekturtheorie, Architektursoziologie, Baugeschichte, Gebäudekunde, Baurecht bis hin zu technischen Fächern wie Bauphysik oder Gebäudetechnik viele verschiedenen Kompetenzen lernen.


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Du fragst dich, wie wir in der Zukunft leben, arbeiten und wohnen? In deinem Beruf möchtest du an der Schnittstelle zwischen Kreativität und Ingenieur-wissen tätig sein? Dann könnte das Fernstudium Architektur (B.A.) an der IU Internationale Hochschule das Richtige für dich sein! Ziel des Fernstudiums Architektur ist die Vermittlung einer besonders praxisnahen Grundlagenausbildung, die dich auf die Branche vorbereitet. Neben wichtigen Fachkenntnissen lernst du in sechs Semestern alles in den Bereichen Entwerfen, Darstellen, Baukonstruktion, Stadtplanung, Bautechnik und Baumanagement. Auch deine virtuellen und gestalterischen Kompetenzen werden geschult – Fertigkeiten, die vor allem in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Architektur spielen werden.

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2. Das Studium

Wenn du dir die Frage stellst, ob alles Gebaute auch gleich schon Architektur ist und wo da genau der Unterschied liegt, bist du schon mitten in einer Diskussion, die das ganze Studium und die Zeit darüber hinaus begleiten wird. Was macht Architektur aus?

Das Studium der Architektur teilt sich grundsätzlich in drei verschiedene Studienrichtungen: Das „klassische“ Architekturstudium, Hochbau beschäftigt sich mit dem Entwerfen und Planen von Gebäuden und baulichen Anlagen aller Art, bis hin zur Planung ganzer Städte. Das Studium ist wie kaum ein anderes breit gefächert. Es fordert und fördert sowohl kreatives Denkvermögen als auch technisches Verständnis.

In höheren Semestern besteht dann die Möglichkeit der fachlichen Vertiefung in speziellen Fachrichtungen, wie etwa Denkmalschutz, Baumanagement oder Bauökonomie.

Im Allgemeinen wird zu Beginn des Studiums der Schwerpunkt auf das Erlernen von Grundlagen des Entwerfens und Konstruierens gelegt. Dabei geben Entwurfsprojekte den Freiraum zu experimentieren, welche Auswirkungen, zum Beispiel das Anordnen von Räumen zueinander hat. Es wird untersucht, was passiert, wenn man Gebäude- und Raumproportionen oder Materialien und Farben in einem Entwurf verändert.

Matthias Hanzlik

Entwurfskonzept: Panel für Besprechung

Die Entwurfsprojekte sind der wichtigste und zeitaufwendigste Bestandteil des Studiums und können je nach ihrem Schwierigkeitsgrad, als sogenannter Stegreif nur ein paar Tage dauern, das ganze Semester begleiten oder sogar Semester übergreifend sein. In diesen Projekten, die meist als Gruppenarbeit zu 2 bis 4 Student*innen mit viel Eigeninitiative bearbeitet werden, entwickeln die Studierenden, angefangen mit Skizzen, erste Ideen für ihre Gebäude und arbeiten diese dann in Zeichnungen, dreidimensionalen Darstellungen und Modellen aus.

Über die gesamte Bearbeitungszeit hinweg, gibt es immer wieder sogenannte Kritiken oder Korrekturen und Präsentationen. In diesen offenen Runden werden die Arbeiten vor Dozent*innen und Kommiliton*innen zur Diskussion gestellt. Anhand der Entwurfsprojekte lernst du Strategien und Techniken, wie du Ideen und Konzepte kreativ entwickelst und das Handwerkszeug diese auch darzustellen und zu präsentieren. Übung macht auch hier bekanntlich den / die Meister*in.

Sowohl Computer als auch Zeichenstift müssen beherrscht werden

Arbeitsmittel Nummer eins sind nach wie vor, der gute alte Zeichenstift und das Skizzenpapier für die Kreativphase, darüber hinaus alles und das heißt wirklich alles, was zum Herstellen von Modellen verwendet werden kann. Nicht mehr wegzudenken ist auch der Computer mit entsprechender CAD Software (Computer-Aided Design) zum Zeichnen von Plänen und virtuellen 3D Modellen, hilfreich sind außerdem Grafikprogramme zum Erstellen von Präsentationen und der Umgang mit den Textwerkzeugen und Tabellenkalkulationen der üblichen Verdächtigen.

Matthias Hanzlik

Computerprogramm zur Tragwerksberechnung

Vorkenntnisse sind zwar wünschenswert aber nicht Voraussetzung. Den Umgang mit diesen immer wichtiger werdenden Werkzeugen erlernst du in Seminaren. Nur noch nostalgischen Wert haben dagegen großformatige Zeichentische mit diversen Zeichenaufsätzen, und kaum vorstellbar aber wahr, auch Zirkel und Tuschezeichner wurden längst durch den Computer ersetzt.

Tage- (und Nächte-)lang zeichnen und Modelle bauen

Die ersten Semester verbringst du oft zusammen mit deinen Mitstudierenden in sogenannten Zeichensälen, Ateliers oder Studios, mit anderen Worten in großen Arbeitsräumen, in denen jede*r Student*in meist einen Arbeitsplatz und ein Fach für eigene Sachen hat. Manchmal gehört auch eine Zahnbürste dazu, denn wenn vor wichtigen Abgaben das Arbeitspensum steigt, können die Nächte schon mal kurz werden... Gruppenarbeiten sind die Regel und bereiten recht gut auf das spätere Berufsleben vor, in dem Architekt*innen fast immer im Team mit anderen Architekt*innen oder Fachplaner*innen arbeiten.

Matthias Hanzlik hat Architektur an der Technischen Universität Berlin studiert. Nach der abgeschlossenen Diplomarbeit in 2007 folgte eine dreijährige Tätigkeit als angestellter Architekt in einem Architektur- und Stadtplanungsbüro in Dublin, Irland. Seit der Rückkehr nach Deutschland 2010 ist er selbständig für verschiedene Planungsbüros mit dem Schwerpunkt Sanierung und Bauen im Bestand in Berlin tätig.

Qualität und Ausrichtung der Entwurfslehrstühle ist stark abhängig vom finanziellen Rahmen der Uni und von jeweiligen Dozierenden. Manche Professor*innen konzentrieren ihr Wirken voll auf die Lehre und legen den Schwerpunkt eher auf theoretische Aufgaben, die mehr Phantasie und kreatives Denken von den Student*innen bei der Bewältigung fordern. Andere wiederum haben neben der Professur noch ein Architekturbüro und bringen vielleicht mehr Erfahrungen aus ihrem praktischen Schaffen ein.

Vorlesungen und Übungen

In Vorlesungen und Übungsseminaren erfolgt parallel zum Entwurf die Vermittlung von Grundlagen und Hintergrundwissen in all den Bereichen aus denen Architektur schöpft. Kulturell-gesellschaftlich geprägte Fächer wie Architekturtheorie, Architektursoziologie, Baugeschichte, Gebäudekunde, Baurecht oder Bauleitplanung, wechseln sich ab mit technischen Fächern, wie Bauphysik, Baustoffkunde, Bauökologie, Gebäudetechnik (darunter versteht man Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrik) und der berühmt berüchtigten Tragwerkslehre, auch bekannt als Statik. Über wirtschaftliche Zusammenhänge in der Architektur erfährst du mehr in Bauökonomie und Baumanagement, aber auch die künstlerische Ausbildung kommt mit Darstellender Geometrie, Computerkursen, Malen und Zeichnen und verschiedenen anderen Kursen nicht zu kurz.

Matthias Hanzlik

Präsentationsmodell

Die Fülle und Komplexität der verschiedenen Fachdisziplinen die Architektur beeinflussen, erscheint manchmal übermächtig. Um am Ende den Überblick zu behalten, ist auswendig pauken eher keine Lösung. Das wertvollste, das du im Studium lernst, sind Strategien zur Problemlösung von Aufgaben aller Art. Das beständige Denken in Alternativen kann eine davon sein.

Ein großer Vorteil von Architektur ist, dass sie überall auf der Welt entsteht. Am besten begreifst du sie natürlich vor Ort und das bedeutet reisen. Baustellenbesuche, Exkursionen und Bildungsreisen gehören daher ebenso zum Studium und die Angebote der Hochschulen solltest du unbedingt wahrnehmen. Denn wann kommst du mit kleinem Geld schon mal nach China, Mexiko oder Las Vegas?

Hast du einmal den Aussiebungsprozess in den abwechslungsreichen aber intensiven ersten Semestern überstanden, kannst du in den höheren Semestern, d.h. dem Hauptstudium oder dem Masterstudium, mit allgemeinen Studienmodulen in den Grundlagen vertiefen oder eine Spezialisierung in bestimmten Fachbereichen (z.B. Denkmalpflege, Stadtplanung, Baumanagement) anstreben.

Eignung oder die Frage nach Beruf oder Berufung

Die Frage, ob du dich wirklich für ein Architekturstudium eignest, macht sich weniger daran fest, ob du gut rechnen kannst, was du nämlich weniger machst als viele denken. Oder ob du ein wahnsinnig tolles räumliches Vorstellungsvermögen hast, welches du auch schulen kannst. Wenn du Architektur studieren willst, musst du vor allem sowohl technisch als auch kreativ denken können und verstehen, wie du das Gedachte auch kommunizierst. Du solltest bereit sein, Dinge neu und anderes zu denken, Bestehendes in Frage zu stellen und vor allem dich motivieren dies immer und immer wieder zu tun. Architekturstudierende sollten wie ein Stehaufmännchen sein, das Kritik an der eigenen Arbeit von Dozierenden oder Kommiliton*innen einstecken kann, ohne dies persönlich zu nehmen.

Matthias Hanzlik

Klassische Moderne Architektur: Guggenheim Museum, New York Architekt Frank Lloyd Wright

Leidenschaft und Durchhaltevermögen sind gefragt, denn das Arbeitspensum ist hoch. Das ein oder andere Wochenende kann dabei schon mal drauf gehen.

Nicht selten arbeitest du auch mal nur für die Schublade oder den Papierkorb. Eine gewisse Leidensfähigkeit gehört also definitiv dazu, sowie sich selbst und andere organisieren zu können. Wenn dich dies nicht abschreckt, kannst du dich auf eine abwechslungsreiche und spannende Studienzeit freuen – und die besten Partys machen die Architekt*innen sowieso.

Wenn du vor dem Studium schon einmal Einblicke sammeln möchtest, hast die Möglichkeit bei Orientierungstagen an den Hochschulen die Arbeitsräume der Studierenden zu besuchen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da oft die bereits erwähnten Präsentationen auch öffentlich sind, lohnt es sich auch dort mal vorbeizuschauen, um Uniluft zu schnuppern.

Einige verwandte Studiengänge

Innenarchitektur widmet sich, wie sich unschwer erahnen lässt, schwerpunktmäßig der Konzeption und Gestaltung von Innenräumen. Über die Gliederung und Beleuchtung eines Raumes bis zur Material- und Produktauswahl wird viel Wert auf die Entwicklung von Raumkonzepten und Detaillösungen gelegt.

Im Außenraum entwirft und plant die Fachrichtung Landschaftsarchitektur und setzt sich mit der Gestaltung von Garten- und Freiflächen auseinander.

Ebenso wenig wie jedes Haus aus Stein gebaut ist, sind die Inhalte des Architekturstudiums in Stein gemeißelt. Die Aufgaben der Architekt*innen unterliegen einem konstanten Veränderungsprozess, der eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft ist.

Viele Hochschulen reagieren auf diese Entwicklung, in dem sie sich ein bestimmtes inhaltliches Profil zulegen, das Studium quasi mit einem Schwerpunkt versehen. Die Ausbildung kann dann beispielsweise eher künstlerisch oder technisch ausgerichtet sein.


3. Dauer des Architektur-Studiums und mögliche Studienabschlüsse

In der Regel dauert das Architektur Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Arts oder Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.

Anschließend kann noch das Master-Studium in Architektur oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.

Neben den konsekutiven Masterstudiengängen, die direkt im Anschluss an den Bachelor studiert werden können, werden auch einige weiterbildende Master angeboten. Weiterbildende Master setzen neben einem Hochschulabschluss meist noch mind. ein Jahr Berufstätigkeit nach diesem Abschluss voraus.

Architektur: Studiendauer (Regelstudienzeit)
Bachelor6 - 8 Semester
Master2 - 4 Semester
Diplom10 Semester
Bachelor (Teilzeit)10 - 12 Semester
Master (Teilzeit)4 - 6 Semester

Studienformen des Architektur-Studiums

Die klassische Form des Architektur-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.

Daneben gibt es Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.

Architektur kann – wenn auch selten – berufsbegleitend studiert werden. Das kann sinnvoll sein, wenn du eine Ausbildung schon hinter dir hast und – vielleicht sogar mit Unterstützung des Arbeitgebers – deine Kenntnisse ausbauen willst.

Schließlich kann Architektur im Fernstudium absolviert werden. Das macht ein – bis auf die Prüfungszeiträume – orts- und zeitunabhängiges Studium möglich, erfordert daher aber auch ausreichend Selbstdisziplin. Für praktische Übungen gibt es dann manchmal doch Präsenztermine.

Eine Verbindung von Ausbildung und Studium stellt ein duales Studium dar, Architektur kann auch so studiert werden.

Im Bereich Architektur gab es in den letzten Jahren, wie in vielen anderen Fachrichtungen auch, erhebliche strukturelle Reformen. Diese zum Teil immer noch andauernden Veränderungsprozesse betreffen den Ablauf, die Inhalte und den Abschluss des Studiums gleichermaßen.

War es bis vor ein paar Jahren noch die Regel auf Diplom Architektur zu studieren, wurden im Zuge der Reformen zur Vereinheitlichung des Europäischen Hochschulraums (Bologna Prozess) mittlerweile alle Diplomstudiengänge durch die neuen modular aufgebauten Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt.

Die Hauptziele der Studienumstellung sind eine schnellere berufsqualifizierende Ausbildung und eine verbesserte internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse. Im Bereich Architektur ist dieses Versprechen bisher nur teilweise eingelöst worden. Kritik kommt vor allem von den Architektenkammern und Berufsverbänden, die durch die kurze Studienzeit die Qualität der Lehre bedroht sehen und Verbesserungen anmahnen. Die TU Dresden und TU Kaiserslautern bieten (Stand: 11/2018) auch deswegen parallel weiterhin bzw. wieder Diplomstudiengänge Architektur an

Eintragung als Architekt

Noch bist du allerdings nicht ganz fertig: Erst nach dem Sammeln von mindestens 2 Jahren Berufserfahrung kannst du dich in eine Architektenkammer eintragen lassen. Damit schließt du die Ausbildung endgültig ab und kannst nun als Mitglied einer Architektenkammer, die in Deutschland geschützte Berufsbezeichnung „Architekt“ / „Architektin“ tragen. Des weiteren bist du nun auch uneingeschränkt „bauvorlageberechtigt“, d.h. du kannst als selbständiger Architekt*in eigenverantwortlich planen und bauen.

Als Voraussetzung für die Aufnahme fordern die Architektenkammern ein Studium, das eine Regelstudienzeit von mind. 4 Jahren (=8 Semestern) hat. Ein abgeschlossenes dreijähriges Bachelorstudium allein ohne das Masterstudium im Anschluss wird von den Architektenkammern nicht als berufsqualifizierend anerkannt! Dies bedeutet nicht, dass du nicht in Architekturbüros arbeiten kannst. Es gibt natürlich eine Menge Tätigkeitsfelder in Planungsbüros, die nicht die volle Qualifikation verlangen. Aber du musst dir bewusst sein, dass deinen Aufstiegschancen dann Grenzen gesetzt sind.

Praktika

Da Architektur im Idealfall nicht in einem Elfenbeinturm, sondern in der harten Realität von Baustellen stattfindet, sind praktische Erfahrungen unerlässlich. Da neben dem Planen auch das Umsetzen des Geplanten ein wichtiger Bestandteil des späteren Berufs sein wird, verlangen fast alle Hochschulen vor oder während des Studiums den Nachweis über ein geleistetes Praktikum in einem Planungsbüro und in einem Betrieb des Bauhauptgewerbes. Jeweils mindestens 8 Wochen sind der Standard.

Matthias Hanzlik

Arbeitsmodell aus Styrodur

Unter Bauhauptgewerbe versteht man dabei Baufirmen wie Maurereien, Beton- oder Stahlbetonbauereien, Zimmereien, Bautischlereien oder Schreinereien. Sind diese Praktika meist mit kleinem Geld entlohnt, ist das bei einem Praktikum in einem Büro nicht immer der Fall. Die meisten Büros nehmen Praktikant*innen auch erst ab mindestens 4 Monaten. Dies ist auch für dich von Vorteil, denn der Lernfaktor steigt enorm, wenn du ein Projekt über längere Zeit begleiten oder sogar Verantwortung übernehmen kannst.

Einige Hochschulen haben auch Programme entwickelt, die das Bauen quasi ins Studium holen. Auf diese Weise kannst du praktische Erfahrung auch im Rahmen von Uniprojekten sammeln, oder diese als Praktikum anrechnen lassen. Ein Beispiel dafür sind die „Baupiloten“ an der TU-Berlin. Unterstützt von Architekt*innen bearbeiten dort wechselnde Teams von Studierenden reale Bauaufgaben und setzen diese zum Teil selbst oder mit Firmen um. Ähnliche Projekte gibt es auch an anderen Hochschulen.

Auslandssemester

Matthias Hanzlik

Moderne Architektur: City Hall Treppenspirale, London, Architekt Foster and Partners

Praktika können natürlich auch im Ausland absolviert werden. Das Kennenlernen eines anderen Kulturkreises und somit auch eines anderen Verständnissen vom Bauen, kann auch in einem Auslandssemester ungemein bereichernd sein und macht sich im Lebenslauf in einer zunehmend globalisierten Welt immer gut.

Der Vorteil an Architektur ist ja auch, das du im Idealfall den Stift sprechen lassen kannst, um dich zu verständigen. Über Stipendien und Partnerhochschulen gibt die Studienberatung der jeweiligen Hochschule gern Auskunft.

Architektur studieren

Annika ist Architektur-Studentin im 2. Semester an der Hochschule Coburg. Neben dem Entwerfen und Planen von Bauwerken liebt sie es, in der Werkstatt zu stehen: Mit all den Maschinen – Sägen, Bohrer, Schleifgeräte – hat sie keine Berührungsängste. Als Architektur-Studentin ist das auch von Vorteil: Neben theoretischen Vorlesungen und Seminaren – etwa in Baukonstruktion, Gestaltung oder Architekturgeschichte - ist das Modellbauen ein wichtiger Bestandteil des Architektur-Studiums.

Empfohlener Inhalt (Video aus ARD-Mediathek)

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Das Video können wir dank einer Partnerschaft mit ARD alpha Uni zeigen, einem Format von ARD alpha.
Alle Videos im Überblick


4. Bewerbung und Zulassung

Während manche Hochschulen gar keine Zulassungsbeschränkung für ihrer Bachelorstudiengänge haben, findet man auch Orte mit örtlicher Beschränkung.

Voraussetzungen für eine Annahme bei der favorisierten Uni können daher neben dem Abitur, der Fachhochschulreife oder einer Berufsausbildung im Baubereich auch Vorpraktika oder Auswahlverfahren sein. Zulassungsfrei heißt zunächst nur, dass es nicht von einer bestimmten Abiturnote abhängt, ein Eignungsverfahren gibt es oft dennoch (in unser Übersicht sollte das dann entsprechend erwähnt sein: „zulassungsfrei, aber Eignungsverfahren“). In einem Auswahlverfahren werden die Studienbewerber*innen oft gebeten Mappen mit Zeichnungen vorzulegen oder sie bekommen vor Ort kleine Aufgaben gestellt. Persönliche Gespräche schließen eine solche Bewerbung oft ab.


5. Wo kann Architektur studiert werden?

Du kannst Architektur an sehr vielen Hochschulen in Deutschland studieren. Das Studienangebot ist sehr groß. Insgesamt kann Architektur in 53 Städten studiert werden.


6. Berufsaussichten

Das Studium und die Wirklichkeit

Hast du dein Studium dann einmal beendet, sind die ersten Arbeitgeber*innen meist Architekturbüros, die die Jungabsolvent*innen als Angestellte oder immer öfter als Selbständige auf Honorarbasis in ihren Wettbewerbsabteilungen beschäftigen. Vergleichbar mit den Uniprojekten ist diese Arbeit das kreativste, was der Architektenalltag zu bieten hat, auf die Dauer aber auch sehr anstrengend. Im allgemeinen ist der Berufsalltag meist viel weniger kreativ, als es das Studium noch versprach. Mit wachsender Berufserfahrung verschieben sich die Schwerpunkte in Richtung von Koordinations-, Organisations- und Abstimmungsaufgaben.

Matthias Hanzlik

Modern Architektur Bauen im Bestand: Santa Caterina Markt, Barcelona, Architekt EMBT

In größeren Büros überwiegt meist die professionelle Spezialisierung auf bestimmte Bereiche, wie Ausführungsplanung, Bauleitung oder Kostenmanagement. Im kreativen Chaos kleiner Büros hast du oft die Möglichkeit viele Aspekte der Planung zu bearbeiten. Die klassische Bürokarriere ist aber bei weitem nicht der einzige Weg. Durch das breit gefächerte Studium sind Architekt*innen meist Generalist*innen.

Das bedeutet sie sind vielseitig einsetzbar, zum Beispiel in Behörden, wie dem Denkmalschutz oder in Bauämtern zur Planung und Betreuung öffentlicher Bauvorhaben. Sie finden Anstellungen bei Immobilienfirmen, wirken als Berater*innen und Gutachter*innen oder publizieren im Fachmedienbereich. Darüber hinaus landen auch viele bei angrenzenden Disziplinen im Design-, Kunst- und Kulturbereich.

Mögliche Jobs

Spezialisierungsmöglichkeiten

Wenn du dich fit für die Zukunft machen willst, solltest du daher ein paar Trends im Auge behalten:

Netzwerke

Das Bild von Architekt*innen als „allwissender Baumeister*innen“ traf vielleicht noch in der Antike zu. Aufgrund vielseitiger Anforderungen ist heutzutage das Arbeiten in Teams mit Mitgliedern aus verschiedenen Fachdisziplinen (interdisziplinär) viel wichtiger. Bist du bereits als Student*in oder später als Architekt*in in solchen Netzwerken organisiert, kannst du flexibel auf Aufgaben reagieren und die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt ins Boot holen.

Architektur und Informatik

Ist der Computer jetzt schon nicht mehr aus der Baubranche wegzudenken, sind seine Fähigkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Zeitgenössische moderne Architektur mit ihren komplexen Formen ist nur mit Hilfe von Computer plan- und baubar. Virtuelle Computermodelle werden mit Informationen aus Datenbanken gespeist, Gebäude sozusagen programmiert. Das Rechnen in der Architektur übernehmen heutzutage fast ausschließlich Computer. Die Programme müssen aber vom Menschen entwickelt und gefüttert werden. Ein neues weites Feld eröffnet sich.

ellfoto - Fotolia.com

Altstadt Heidelberg: Bestehendes modernisieren oder Bauen auf der „Grünen Wiese“ – in Deutschland erhält erstes zunehmend mehr Bedeutung

Bauen im Bestand

In Deutschland wird immer weniger Neu gebaut und immer öfter stellen sich die Aufgabe im Gebäudebestand. Auch im Hinblick auf ökologische Aspekte ist der Umgang mit Vorhandenem, dem Bauen auf der „Grünen Wiese“ vorzuziehen. Das Bauen im Bestand beschreibt eine Zukunft mit historischen Wurzeln.

Nachhaltigkeit

Ganz aktuell sind vor allem Themen rund um energieeffizientes und Ressourcen schonendes Bauen. Mit der Energiewende in Deutschland, weg vom Atom- und Kohlestrom und hin zu einem höheren Anteil an regenerativen Energien, gibt es vor allem im Bausektor viele Fragen zu stellen. Ist beispielsweise ein immer stärkeres Dämmen, das vorwiegend mit Kunststoffdämmstoffen erfolgt sinnvoll? Ist etwas nachhaltiger, wenn es sehr lange hält oder wenn es recycelbar ist?

Spannende Beiträge hierzu liefern auch die Uniwettbewerbe des Solar Decathlon oder Solar Decathlon Europe (siehe Linkliste) bei denen Teams verschiedener internationaler Hochschulen energetische Vorzeigeprojekte entwerfen und bauen. Man beachte, das deutsche Uniteams dabei regelmäßig vordere Plätze belegen.


7. Was kostet ein Architektur-Studium und wie finanziere ich es?

Was das Leben als Student:in kostet

Während eines Architektur-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat aus.

Der Hauptkostenpunkt ist in der Regel die Miete. Anhaltspunkte zur Höhe im Artikel Mieten für ein WG-Zimmer.

Und wie bezahle ich das alles?

Für alle, die mit knapp 20 ein Studium beginnen, dürfte der gerade angesprochene Studienfinanzierungs-Check gar nicht nötig sein. Für sie sind meist die Eltern die erste Finanzquelle – Details dazu im Artikel Unterhalt von den Eltern.

Haben die Eltern wenig Einkommen, springt das Studenten-BAföG ein. Für einige kann auch ein Stipendium in Frage kommen.

Ansonsten jobbt die große Mehrheit der Studierende noch neben dem Studium.

Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung findest du in unserer Übersicht Geld für das Studium. Oder nutze den Studienfinanzierungs-Check – dann weißt du schneller, was überhaupt für dich in Frage kommt.


Quellen und weiterführende Informationen


Anmerkung der Redaktion: Die Ursprungsfassung des Artikels ist schon einige Jahre alt, die letzten Aktualisierungen wurden am oberhalb des Artikels angegebenen Datum durch uns vorgenommen.





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