Wie werde ich Pädagin / Pädagoge?
Der klassische Weg ist das „pure“ Pädagogik-Studium. Es gibt aber auch viele weitere Möglichkeiten, bei denen Pädagogik Teil des Studiums ist. Und Lehramt wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
Passendes Studienfach
Was verdient ein:e Pädagogin / Pädagoge?
Das Monatsgehalt (Median) aller abhängig Beschäftigten in diesem Beruf beträgt laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur € 3.454. Eine absolute Ausnahme: Der Verdienst von Männern liegt in diesem Beruf mit € 3.427 niedriger als der von Frauen mit € 3.466. Männer verdienen also 1,1 % weniger.
Die abhängig Beschäftigten im Alter von über 55 in diesem Beruf verdienen übrigens € 3.454. Werden nur diejenigen im Alter zwischen 25 und 55 betrachtet, so liegt deren Verdienst (Median) bei € 3.482.
Datenstand: 2022. Fallzahl 23.632 (dabei wurden mehrere ähnliche Berufe zusammengefasst: Bildungsforscher/in, Museumspädagoge/-pädagogin, Pädagoge/Pädagogin, Kindheitspädagoge/-pädagogin, Kulturpädagoge/-pädagogin, Medienpädagoge/-pädagogin). Die Gehälter beziehen sich auf am Jahresende Vollzeitbeschäftigte, wobei die genaue Stundenzahl nicht bekannt ist. Ein Teil der Differenz zwischen Frauen und Männern kann evtl. auch daher kommen.
Interview: Wie wir man eigentlich Pädagoge?
Simone Gölz: Was haben Sie studiert?
Olaf Jantzen*: Erziehungswissenschaften auf Diplom, in den Nebenfächern Soziologie und Psychologie.
Wie war Ihr bisheriger Berufsweg?
Krumm und schief, wie ich es jeder und jedem wünsche mit dem ich es gut meine. Nach einem Semester Schnupperstudium Erziehungswissenschaften habe ich eine Ausbildung in einer Bank absolviert. Dort habe ich auch kurzzeitig gearbeitet, so wie später immer mal wieder in den Semesterferien.
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Danach nahm ich mein Studium auf. Im Rahmen des Studiums war ich Teil einer Forschergruppe mit Buchveröffentlichung, wissenschaftliche Hilfskraft und nach dem Studienabschluss mehrere Semester Lehrbeauftragter.
Dem Studium folgten Jahre bei einer Versicherung mit den Stationen: Vorstandsreferent, Auf- bzw. Ausbau eines Service-Centers, Organisationsentwicklung und Projektmanagement, schließlich Konzernrevision. Parallel dazu war ich Funktionsträger in einem Jugendverband und in diesem Zusammenhang im Präsidium eines Wohlfahrtsverbandes. Außerdem habe ich seit Studienbeginn nebenbei selbständig als Trainer, Moderator und zum Teil in der Beratung gearbeitet. Letzteres habe ich permanent ausgebaut.
Haben Sie Praktika absolviert?
Die meisten praktischen Einblicke verdanke ich der oben angesprochenen ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugend- bzw. Wohlfahrtsverband in enger Zusammenarbeit mit den dort angestellten Profis. Als weiteres Praktikum empfand ich meinen Zivildienst in einem Dachverband für Jugendverbände. Ansonsten bin ich laufend die Verbindung zwischen Theorie und Praxis eingegangen, ohne je einen offiziellen Praktikumsplatz eingenommen zu haben.
Wie sieht der Einstieg in den Beruf aus?
Mit einer Riesenangst keinen Job zu bekommen und der großen Sorge mit dem wissenschaftlich orientierten Studienwissen in der Praxis für nichts zu gebrauchen zu sein, stolperte ich in meine erste Anstellung bei einer Versicherung. Den Zugang habe ich als Zufall empfunden, er war jedoch auf Intervention meines wissenschaftlichen Lehrers zustande gekommen.
Von der Jugendarbeit zur Beratung: Olaf Jantzen hat sich auf Trainings und Moderation in den Bereichen Organisationsentwicklung, Change-Vorhaben, Führungskräfte- und Teamentwicklung spezialisiert.
Geplant war meine Mitwirkung in einem zu gründenden Verein der von Wissenschaft und Wirtschaft getragen werden sollte und zum Ziel hatte, den Übergang vom Studium in den Beruf zu erleichtern. Der Verein ist nicht wirklich zum Laufen gekommen, mein persönlicher Einstieg in die Wirtschaft aber war vollzogen. Seitdem bin ich meiner Profession als Diplom-Pädagoge schrittweise näher gekommen. Mit der Aufnahme umfangreicherer Selbständigkeit empfinde ich mich heute mehr denn je als Diplom-Pädagoge.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Im Studium echtes Interesse an einer Auseinandersetzung mit Bildung und Erziehung im weitesten Sinne über die Grenzen von Pädagogik, Soziologie, Psychologie (und Philosophie) hinaus sowie sehr viel Disziplin. Die bei mir geltende Studienordnung und das Fach als solches bot riesige Freiräume. Das war ein Paradies für fleißige, Interessierte und eine Fallgrube für Kommilitonen ohne starken Antrieb und eigene Orientierung.
Ich selber bin für meinen Geschmack etwas zu spät aufgewacht. Hätte ich doch nur gleich zu Beginn so studieren können, wie ich es am Ende mit Freude tat.
Welche Persönlichkeitsmerkmale halten Sie für wichtig?
Das Maß an Sicherheit und Souveränität, das man braucht, um vor Gruppen und Einzelpersonen auch in schwierigen Situationen bestehen zu können. Ferner Kommunikationsstärke, schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit zum einfühlenden Verstehen.
Wie sieht ein Arbeitstag/ Tagesablauf bei Ihnen aus?
In meiner Selbständigkeit so abwechslungsreich, dass hier kein typischer Tag zu beschreiben ist. Die Tage sind u.a. von viel Reisetätigkeit (d.h. auch lange Tage und frühes Aufstehen), wechselnden Teilnehmern/ Kunden, Kollegen und Themen sowie vom ständigem Wechsel von Lernen und Lehren geprägt.
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Auf die Tätigkeiten bezogen Beratung, Moderation und Trainings. Auf die Inhalte bezogen Organisationsentwicklung, Change-Vorhaben, Führungskräfte- und Teamentwicklung sowie diverse, wechselnde Einzelthemen.
Wie ist das mit dem Verdienst?
Mit vertretbarem Aufwand, Talent und guter Netzwerkarbeit kann ein überdurchschnittliches Einkommen erzielt werden. Auf der einen Seite werden wohl nur wenige Kolleginnen und Kollegen reich und auf der anderen Seite befinden sich viele Berater, Moderatoren und Trainer und solche, die sich nur so nennen, im täglichen Überlebenskampf. Die Bezeichnungen sind nicht geschützt und jeder darf im großen Teich mit unterschiedlichem zeitlichen Engagement mitfischen.
Was würden Sie sagen sind die typischen Klischees über den Beruf Diplom-Pädagoge?
Diplom-PädagogInnen werden vielfach mit SchullehrerInnen oder SozialpädagogInnen in Verbindung gebracht und je nachdem mit allen für diese Berufsgruppen gültigen Klischees beehrt.
Gibt es etwas, was Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Die zur Polarisierung neigende Auftragslage. Könnten die Kunden sich nicht bitte einer nach dem anderen, thematisch abgestimmt bei mir melden? Außerdem empfinde ich die Selbständigkeit manchmal als etwas einsam.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die Menschen die mir begegnen. Außerdem die Möglichkeit, mich mit vielen verschiedenen Dingen recht intensiv zu beschäftigen.
Wo kann man arbeiten?
Manchmal frage ich mich: Wo können Diplom-Pädagoginnen und -Pädagogen nicht arbeiten? Das soll nicht etwa heißen, dass wir alle alles können. Aber so wenig wie Soziologen oder Wirtschaftswissenschaftler auf Branchen oder bestimmte Berufsbilder festzulegen sind, so wenig sind es auch Diplom-PädagogInnen.
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Welche Spezialisierungen gibt es in dem Beruf?
Spezialisierungsmöglichkeiten gibt es in einem breiten Spektrum hinsichtlich von Themen und von Zielgruppen.
Welche Gründe haben Sie bewegt Diplom-Pädagoge zu werden?
Die praktizierte Jugendbildungsarbeit in meinem damaligen Jugendverband.
* Diplom-Pädagoge
Hinweis: Das Interview wurde vor der ersten Online-Veröffentlichung im Frühjahr 2009 geführt. Andere Inhalte (u.a. Links) wurden zuletzt am 11. März 2024 aktualisiert.
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