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Wer die Ökotrophologie als „professionelle Puddingkocher“ bezeichnet, der irrt. Zwar ist das Backen und Kochen Teil mancher Praktika – doch werden Studierende zu ExpertInnen der Ernährung und Lebensmittelwirtschaft geschult. Das Studium stellt eine bunte Mischung aus Naturwissenschaften, Ernährung und Ökonomie dar. AbsolventInnen können in den Bereich Lebensmittelindustrie, Ernährungsberatung oder höheres Management von Großeinrichtungen gehen. Aber Achtung – wer vor dem Studium einen ungefähren Plan hat, reist in die richtige Richtung.
Ökotrophologie-Studium zählt zu den „Life-Sciences“. Das interdisziplinäre Studium der „erweiterten Haushalts- und Ernährungswissenschaften“ ist breit aufgebaut und beinhaltet naturwissenschaftliche, medizinische, wirtschaftliche, soziologische und psychologische Fächer rund um Ernährung, Lebensmittel und Großverpflegung.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge der Ökotrophologie werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Ökotrophologie kann derzeit in 20 Städten studiert werden, u.a. in Dresden, Hamburg, Kiel, München, Münster und Stuttgart.
Master-AbsolventInnen von Fachhochschulen verdienen AbsolventInnen eines Ökotrophologie-Studiums arbeiten in der Lebensmittelindustrie, in Einrichtungen der Forschung und des Verbraucherschutzes, in Großeinrichtungen des Gesundheitswesen oder im Catering- und Hotelbereich. Auch an Berufsfachschulen, Hochschulen, in Ernährungsinstituten oder Institutionen sind kompetente MitarbeiterInnen gefragt.
2. Was ist eigentlich Ökotrophologie?
Ökotrophologie zählt zu den „Life-Sciences“. Die griechische Bezeichnung des Studienfachs aus „oikos“ und „ trophe“ zusammen mit „-logie“ steht für die „Lehre vom Haus und der Ernährung“. Das interdisziplinäre Studium der „erweiterten Haushalts- und Ernährungswissenschaften“ ist breit aufgebaut und beinhaltet naturwissenschaftliche, medizinische, wirtschaftliche, soziologische und psychologische Fächer.
Dieses Wissen rund um Ernährung, Lebensmittel und Großverpflegung ist später einsetzbar für die Industrie, die Gesellschaft sowie für Gesundheitssektoren und Verbraucher.
Das Fach „Ökotrophologie“ ist viel breiter gefasst als ein reines Studium der Ernährungswissenschaften. Daher erwarten die Studierenden breit gefächerte Module:
Ernährungsphysiologie
Lebensmittellehre
Humanbiologie (Menschliche Anatomie und Physiologie)
Mathematik
Chemie
Biochemie
Physik
Grundlagen der Lebensmitteltechnologie / der Lebensmittelverfahrenstechnik
Hinzu kommen begleitende Module in:
Psychologie
Sozialforschung
Betriebswirtschaft und Marketing
Statistik
Und je nach Universität oder Fachhochschule sind Module dabei wie:
Ernährungsökologie
Ernährungsmanagement in Katastrophen
Verbraucherrecht
Technik
Recht
Was erwartet dich im Bachelorstudium?
Das Bachelorstudium beinhaltet je nach Hochschule mehrere Praktika. Etwa Chemie-Laborpraktika, Beratungspraktika oder Praktika zur experimentellen Technikkunde. Es können sehr spaßhafte Praktika dabei sein, zum Beispiel die Technikpraktika mit Erforschung von Plastik und Metall.
Sie beinhalten etwa Experimente wie deren „auseinanderziehen“ – siehe auch folgendes Video einer Studentin an der FH Münster, die ganz allgemein viel über das Ökotrophologie-Studium erzählt, nicht nur an der FH Münster, sondern auch wie Ökotrophologie – soweit sie das beurteilen kann – an der Uni sein könnte.
Hinzu kommen an manchen Hochschulen obligatorische Praxisphasen. So endet das Bachelorstudium an der HAW Hamburg mit dem Verfassen der Bachelorarbeit und einem 16-wöchigen Praktikum.
Was erwartet dich im Masterstudium?
Der Master vertieft erworbenes Wissen aus dem Bachelorstudium. Je nach gewähltem Schwerpunkt lassen sich damit Tätigkeiten in Lehre, Forschung und Entwicklung ergreifen.
In diesem Bereich sind beispielhaft folgende Einsatzgebiete denkbar: ernährungswissenschaftliche Lehrberufe an Berufsfachschulen und Berufsakademien, medizinisch-ernährungswissenschaftliche Tätigkeiten und Forschungen an Universitäten, Fachhochschulen und in der Erwachsenenbildung.
Auch wissenschaftliche Tätigkeiten an Forschungseinrichtungen wie der Max-Planck-Gesellschaft oder der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit seinen vielfältigen Arbeitsgruppen sowie diabetologischen Projekten sind nach dem Master denkbar.
3. Dauer des Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studiums, Studienabschlüsse und Voraussetzungen
Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften wird vor allem als Masterstudiengang angeboten. Der Master of Science kann meist in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Es gibt aber auch schon entsprechende Bachelor, meist mit einer Studiendauer von 6 Semestern und 180 ECTS-Punkten (Credit Points).
Welche Voraussetzungen für das Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studium gibt es?
Für das Studium der Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften ist an Universitäten in der Regel das Abitur (oder die fachgebundene Hochschulreife) notwendig, an Fachhochschulen die Fachhochschulreife.
Außerdem setzen einige Hochschulen einen Numerus Clausus fest, so dass in der Regel eine Mindestnote im Schulzeugnis erforderlich ist, um direkt einen Studienplatz zu erhalten. Näheres dazu im Artikel „Wie der Numerus Clausus funktioniert”. Es gibt aber auch Studienangebote ohne solche Zulassungsbeschränkung.
Bei Lehramtsstudiengängen hängt die Zulassungsbeschränkung oft am Lehramt an sich oder an einem Pflichtfach wie Pädagogik! Es reicht dann nicht, wenn du für den Studiengang Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften angenommen werden könntest. Du musst es ins Lehramt an sich schaffen.
Studienformen des Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studiums
Die klassische Form des Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
4. Was kostet Studieren?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studium finanzieren?
Unterstützung durch die Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studierende soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
StudentInnen-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Durch die Folgen der Corona-Pandemie startet das Wintersemester fast überall für Erstsemester erst im November. Normalerweise würde das bedeuten (BAföG § 15b Abs. 1), dass es erst ab November BAföG geben kann. Doch das BMBF hat – durchaus zu unserer freudigen Überraschung – inzwischen erklärt, dass „BAföG bereits ab dem Zeitpunkt des Beginns des Semesters geleistet werden [kann], zu dem die Immatrikulation erfolgt ist.“ (Quelle: Keine Nachteile beim BAföG wegen Corona, 11.)
Stipendien für das Ökotrophologie / Haushalts- und Ernährungswissenschaften-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen noch 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als Werkstudent/in. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Studienkredite und Bildungsfonds sind dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Die AbsolventInnen arbeiten in der Lebensmittelindustrie, in Einrichtungen der Forschung und des Verbraucherschutzes, in Großeinrichtungen des Gesundheitswesen oder im Catering- und Hotelbereich. Auch an Berufsfachschulen, Hochschulen, in Ernährungsinstituten oder Institutionen sind kompetente Mitarbeiter gefragt.
ÖkotrophologInnen arbeiten beispielsweise als LeiterInnen für Qualitätsmanagement, Personalmanagement, Haushaltsführung oder Gesundheitsökonomie (Krankenhäuser, Altenheime, Behindertenheime, Großkantinen). Zudem sind sie ManagerInnen, ProduktentwicklerInnen, TesterInnen oder Sicherheitsbeauftragte in der Lebensmittelindustrie (Konditorei, Lebensmittelherstellung) oder arbeiten bei Dienstleistern für hauswirtschaftliche Versorgung (Hotel- und Catering).
Andere Tätigkeiten sind die Ernährungsberatung und Hygieneschulung (Schulen, Kliniken, Verbrauchereinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen). Auch Arbeitsschutz- und Sicherheitskoordination bei Landesanstalten oder Gesundheitsorganen und der Wissenschaftsjournalismus sind denkbar – etwa für vegane oder vegetarische Ernährung.
Ein zusätzliches Arbeitsfeld für MasterabsolventInnen stellt die Lehrtätigkeit dar (Berufsfachschule, Akademien, Universitäten).
Tipps, um die Jobchancen zu erhöhen
Die Schlüsselqualifikationen schulen. Dafür gibt es eigens Seminare der Career Services oder der Arbeitsagentur.
Schon während des Studiums den entsprechenden Schwerpunkt vorausschauend wählen: ob Lebensmittelkunde oder Ernährungsberatung – den Schwerpunkt auf die gewünschte Berufsbahn legen.
Während des Studiums praktische Berufserfahrungen in der Lebensmittelindustrie, Heimen, Kliniken oder der Forschung sammeln. Auch mit dem Ziel, die erworbene Theorie praktisch zu festigen und erste Berufskontakte zu knüpfen. Die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern baut ideal deine Sozialkompetenz und projektorientierte Denkweise aus.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.