1. Oft gestellte Fragen
Die Regelstudienzeit für einen Bachelor in Lebensmittelchemie beträgt 6 Semestern (180 ECTS). Im Master wird Lebensmittelchemie in der Regel 4-semestrig (120 ECTS) angeboten. Darüber hinaus kann Lebensmittelchemie von vornherein auf Staatsexamen studiert werden, die Regestudienzeit liegt meist zwischen 9 und 10 Semestern.
Lebensmittelchemie kann in über 15 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Hamburg, Münster, Stuttgart und Würzburg.
Studiengänge der Lebensmittelchemie haben in der Regel eine Zulassungsbeschränkung. In den meisten Fällen reicht ein guter 2er-Schnitt, um für sie zugelassen zu werden.
Das Einstiegsgehalt von Master- oder Staatsexamen-AbsolventInnen liegt bei über 34.000 €. Das Jahresgehalt legt fünf Jahre nach Abschluss auf 54.200 € zu.


Mach‘ Lebensmittel. Und zwar sicher!
Wir alle wollen sichere Lebensmittel – und Du kannst dafür sorgen, dass wir sie bekommen! Alles was Du dafür brauchst, lernst Du im Bachelor-Studiengang Lebensmittelsicherheit an der staatlichen Hochschule Geisenheim.
Du beschäftigst Dich mit den Inhaltsstoffen von Rohwaren, der Beurteilung von Qualitätsmerkmalen von Lebensmitteln, mit Lagerung und Transport, den Anforderungen an die Produzenten sowie mit gesetzlichen Rahmenbedingungen. Dazu kommen Zukunftsthemen wie Fleischersatz, Allergene und Nachhaltigkeit in der Industrie. Viele Lebensmittel wie Wurst, Bier oder Brötchen stellst Du in diesem praxisnahen Studium selbst her.
Übrigens: Lebensmittelsicherheit gibt es in Geisenheim auch als duales Studium.
2. Was erwartet mich in einem Studium der Lebensmittelchemie?
Man muss gar nicht um den heißen Brei herum reden: der Großteil eines Bachelor-Studiums der Lebensmittelchemie besteht aus einer ganze Menge Module im Fach Chemie (organische, anorganische, physikalische) 👨🏼🔬. Dennoch handelt es sich um ein interdisziplinäres Fach und auch Kenntnisse in Biologie, Mathematik, Toxikologie, Mikrobiologie, Biochemie, Bioverfahrenstechnik oder Lebensmitteltechnologie werden erworben.
Weiterhin ist es für angehende LebensmittelchemikerInnen wichtig, gut über das Recht in der Lebensmittelherstellung informiert zu sein. Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) 📕 ist quasi die Bibel der LebensmittelchemikerInnen.
Der Studiengang ist praxisnah ausgelegt, Laborpraktika sind i.d.R. fest in die Stundenpläne integriert. Innerhalb dieser untersuchst du beispielsweise Lebensmittel. So übst du dich schon frühzeitig in deinem späteren Beruf. 🧪
Typische Fragen, die sich LebensmittelchemikerInnen stellen:
Reagiert das Produkt auf bestimmte Temperaturen?
Werden EU-Standards eingehalten?
Was sind die einzelnen Bestandteile der Lebensmittel? Wie setzen sie sich zusammen? Wie werden sie verbraucht?
Wie werden Kosmetika aus Lebensmitteln hergestellt?
Als AbsolventIn der Lebensmittelchemie analysierst und bewertest du nicht nur Lebensmittel, sondern erkennst zudem Risiken und kannst diese vorbeugen. Übrigens geht es nicht nur ums Essen und Trinken☝️. Auch Verpackungen 🥫, Kosmetik 🧴 und Produktionsabläufe werden von LebensmitelchemikerInnen untersucht.
LebensmittelchemikerInnen, die in der amtlichen Untersuchung Lebensmittel (bzw. Kosmetika etc.) begutachten, müssen staatlich anerkannt sein. Studierst du hingegen Lebensmittelwissenschaft oder Lebensmittelmitteltechnologie ist dieses Privileg nicht gegeben.
Dieses Studium ist sehr anspruchsvoll und du solltest einen hohes Maß an Selbstdisziplin mitbringen. Zudem ist das Studium durch die Mischung aus Laborarbeit und Vorlesungen/Seminaren sehr zeitintensiv. Ja, und nicht zuletzt solltest du ein feines Näschen sowie einen guten Geschmackssinn mitbringen.
Alternative Studiengänge
3. Dauer des Lebensmittelchemie-Studiums und mögliche Studienabschlüsse
In der Regel dauert das Lebensmittelchemie Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Lebensmittelchemie oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Lebensmittelchemie: Studiendauer (Regelstudienzeit) | |
---|---|
Bachelor | 6 Semester |
Master | 4 Semester |
Staatsexamen | 9 Semester |
Studienformen des Lebensmittelchemie-Studiums
Die klassische Form des Lebensmittelchemie-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
4. Was kostet Studieren 2023?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Lebensmittelchemie-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon und Internet sowie Bücher und Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben – wenn nicht bei den Eltern gewohnt wird – zwischen 748 € und über 1.851 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen knapp 950 € im Monat für Studienkosten aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Köln liegen deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 253 Euro und 720 Euro (Werte von 2023 via wg-gesucht.de). Andere Wohnformen können billiger sein (günstige Wohnheimzimmer), aber auch teurer (eigene Wohnung, teure Studierenden-Appartments mit All-inclusive-Service).
Gerade durch die weiterhin hohen Energiekosten sollten die Nebenkosten bedacht werden. Wenig Kaltmiete aber sehr hohe Nebenkosten (schlimmstenfalls als überraschende Nachzahlungsforderung) helfen auch nicht wirklich …
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In vielen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist.
Mit Einführung des Deutschlandtickets („49-Euro-Ticket“) gibt es für Studierende mit Semesterticket aktuell noch Übergangsregelungen. Diese werden vermutlich auch im Wintersemester 23/24 bleiben. Zum Sommersemester 2024 könnte es ein vergünstigtes Studierenden-Deutschlandticket geben – aber sicher ist das noch nicht. An einigen größeren Unis gibt es übrigens auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Lebensmittelchemie-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutiven Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden (anders ist das jedoch meist bei weiterbildenden Mastern oder berufsbegleitenden Studiengängen!). Konsekutive Master schließen meist an ein fachgleiches (oder zumindest fachlich passendes) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Lebensmittelchemie-Studium 2023 finanzieren?
Elterliche Unterstützung
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
BAföG beantragen: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studierende soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für das Studium zu leisten.
Die Verbesserungen beim BAföG seit Wintersemester 2022/2023 führen dazu, dass sich ein Antrag eher lohnt als bisher. So wurde der Freibetrag auf das Elterneinkommen um 20,75 Prozent erhöht, die Bedarfssätze um 5,75 Prozent (letzteres ist leider das schwächste Detail). Vor allem aber ist die Altersgrenze auf 45 Jahre und die Vermögensgrenze für alle, die schon 30 Jahre alt sind, auf 45.000 € gestiegen (für alle unter 30 immerhin noch auf 15.000 €).
Zum Wintersemester 2023/2024 wird es leider keine BAföG-Erhöhung geben. Selbst 2024/2025 sieht es aktuell sehr schlecht aus – das BMBF soll die Ausgaben beim BAföG 2024 deutlich kürzen.
Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Wenn du schon länger berufstätig warst, könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben. Das gilt auch, wenn du bei Studienbeginn schon 30 Jahre oder älter bist.
Stipendien für das Lebensmittelchemie-Studium
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Daneben gibt es oft eine ideelle Förderung. Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Für Auslandsaufenthalte im Studium kann es Förderung in Form von ERASMUS-Stipendien geben oder über den DAAD.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 522,50 Euro im Monat liegt (seit Januar 2023). Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
6. Berufsaussichten
Deine Karriereaussichten sind stark davon abhängig, ob du staatlich geprüft wirst oder nicht. Wie oben schon geschrieben: Nur staatlich anerkannte LebensmittelchemikerInnen dürfen Lebensmittel amtlich beurteilen. Sie können bei Behörden oder Lebensmittelherstellern arbeiten oder sich selbstständig machen.
Du musst übrigens nicht zwangsläufig im Labor arbeiten: In vielen Berufen arbeitest du vom Schreibtisch aus, z.B. wenn du für die Entwicklung von neuen Produktionsmethoden verantwortlich bist.
Arbeitgeber sind weiterhin jegliche Unternehmen, die Lebensmittel, Kosmetika oder andere Produkte herstellen, welche z.B auf der Haut verwendet werden. Zuweilen finden LebensmittelchemikerInnen sogar in der Rechtsmedizin Anstellung.
Die Jobchancen stehen aufgrund der rückläufigen Studierendenzahlen auf jeden Fall nicht schlecht und wer bereit ist, für seinen Job umzuziehen, sollte auf jeden Fall gut unterkommen.
7. Gehalt von Lebensmittelchemie-Absolventen und -Absolventinnen
Als Annäherung geben wir Gehaltswerte für Pharmazie- und Lebensmittelchemie-AbsolventInnen mit Masterabschluss bzw. Staatsexamen an. Das Einstiegsgehalt liegt bei über 34.000 €, die Zahl bezieht sich auf AbsolventInnen aus den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik und dürfte für staatlich anerkannte Lebensmittelchemiker und LebensmittelchemikerInnen deutlich darüber liegen.
Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 54.200 € zu (Zahl für die Fachrichtung Pharmazie und Lebensmittelchemie).
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen. Bei der Lebensmittelchemie ist zudem entscheidend, ob du im öffentlichen Dienst angestellt bist und nach Tarif bezahlt wirst oder in einem großen (oder kleineren) Unternehmen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Zuschläge selbst geschätzt.
Weiterführende Informationen
- Studiengänge Lebensmittelchemie in Deutschland
- Bachelor
- Master
- Staatsexamen
- Studienbeginn zum Sommersemester möglich
- NC-Werte(Zulassungsbeschränkungen) bei Studiengängen der Lebensmittelchemie
Weiterführende Links