„Mathematik ist das Alphabet, mit dessen Hilfe Gott das Universum beschrieben hat.“ - so hat es einst Galileo Galilei beschrieben. Dieses Zitat ist vielseitig interpretierbar. Fakt ist aber, dass die Mathematik nicht nur eine der ältesten Wissenschaften der Welt ist, sondern auch eine, ohne die es unsere heutige Welt so nicht geben würde. Wer die spannende Welt dieser Wissenschaft ergründen möchte, sollte vor allem eins mitbringen: Eine große Leidenschaft für sie.💙
MathematikerInnen beteiligen sich im Berufsleben oft am Aufstellen von Prognosen, Modellen oder Simulationen für die Voraussage von Notwendigkeiten oder möglichen Entwicklungen
In einem Mathematik-Studium bekommst du Einblicke in verschiedene Bereiche der Mathematik, wie Analysis, lineare Algebra, Analytische Geometrie und numerische Mathematik. Für ein Mathematik–Studium musst du abstrakt denken können, bist neugierig und hast Spaß an kniffligen Problemen.
Die Regelstudienzeit der meisten Bachelor-Studiengänge beträgt 6 Semester (180 Credit Points). Master-Studiengänge des Mathematik werden meistens 4-semestrig (120 Credit Points) angeboten.
Mathematik kann in über 70 Städten studiert werden, u.a. in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt / Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.
Master-AbsolventInnen von Universitäten verdienen zum Einstiegca. 34.000 €, mit einem Bachelor Abschluss bekommen AbsolventInnen 15.000€. Fünf Jahre nach Abschluss legt das Jahresgehalt auf 67.340 € zu. 10 Jahre nach Abschluss liegen die Gehälter bei 76.234 € .
2. Was erwartet dich in einem Mathematik- Studium?
Vorab: Zwischen Mathematik in der Schule und dem Mathematik-Studium liegen Welten.
Demnach ist der Studiengang vor allem für Jene geeignet, die nicht nur gern, sondern sehr gern mit Zahlen hantieren und denen Mathe in der Schule stets leicht gefallen ist. Abstraktes Denken und das Lösen kniffliger Probleme – das zeichnet mathematische Fähigkeiten aus. Auch Neugier sollte einE MathematikerIn mitbringen – denn es gibt eine Menge zu entdecken.
Übrigens: Einige mathematische Probleme sind noch ungelöst (sogenannte „Milleniumprobleme“) und die US-amerikanische Clay-Stiftung hat ein Preisgeld in Höhe von einer Million US-Dollar für die Lösung jeweils eines dieser Probleme ausgeschrieben – vielleicht möchtest du dich der Sache nach deinem Mathematik-Studium ja annehmen? 😉
Nun aber zu den Inhalten des Studiums. Diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und von Hochschule zu Hochschule. Daher solltest du dich vorher genau über die jeweiligen Schwerpunkte des Mathematik-Studiums informieren. Was jedoch nahezu allen Mathe-Studiengängen gemein ist, ist die Lehre von wichtigen Grundlagen, darunter:
Analysis
Lineare Algebra
Analytische Geometrie
Numerische Mathematik
Darüber hinaus gibt es Hochschulen, die viel Wert auf „angewandte“ Mathematik legen. Das heißt, du gehst beispielsweise den Fragen nach, wie und wo Mathematik in verschiedenen Berufsbereichen angewandt wird. Einige Hochschulen bieten nach Absolvieren der Grundlagen auch an, dass du dich auf einen Schwerpunkt spezialisieren kannst: entweder auf die reine Mathematik oder auf die angewandte Mathematik.
Reine Mathematik: Hier beschäftigst du dich mit abstrakten Strukturen und deren inneren Strukturen. Es geht stets darum, viele Aussagen aus wenigen Annahmen abzuleiten. Hauptgebiete sind Algebra, Analysis, Geometrie, Topologie und Zahlentheorie.
Angewandte Mathematik: Mittels quantitativer Methoden werden Fragen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften abgeleitet. Hauptgebiete sind Numerik, Optimierung und Stochastik.
Lehramt
Wenn du Mathematik auf Lehramt studierst, wirst du dich mit Analysis I und II, Linearer Algebra I und II sowie Stochastik beschäftigen. Teilweise studierst du „puren“ Mathematik-Studierenden zusammen, teilweise sitzt du nur mit anderen angehenden PädagogInnen in den Veranstaltungen. Insbesondere in höheren Semestern werden die Mathe-Veranstaltungen für LehrämtlerInnen oft in abgespeckter Form angeboten. Generell ist ein deutlich geringerer Mathe-Anteil zu erwarten, da du neben den inhaltlichen Modulen auch pädagogische und didaktische Veranstaltungen besuchen musst.
Was du mitbringen solltest
Was du in jedem Fall mitbringen solltest ist eine Leidenschaft für Mathematik und die Fähigkeit abstrakt und strukturell zu denken. Um herauszufinden, ob ein Mathematik-Studium das Richtige für dich ist, gibt es z.B Self-Assessment-Tests.
Die Studienabbruchquote im Mathematik-Studium ist sehr hoch, weshalb es ratsam ist, vorher einige Info-Veranstaltungen zu besuchen oder sich vor dem Studium als Gasthörer*in bei Grundlagenveranstaltungen einzuschreiben.
Zu empfehlen ist außerdem, vor Beginn des Studiums Vorkurse zu besuchen, die i.d.R von den Hochschulen selbst angeboten werden. Diese dienen der Auffrischung deiner mathematischen Kenntnisse. Und ja, ein Mathematikstudium benötigt neben aller Liebe zur Knobelei auch ein gewisses Durchhaltevermögen.
Alternativen
Alternativ zum Mathematik-Studium gibt es auch folgende Studienfächer:
Statistik (Bereitstellung mathematischer Methoden zur Analyse empirischer Daten)
Technomathematik (technische Mathematik, eine Mischung aus dem klassischen Mathe-Studium und den Ingenieurswissenschaften)
Biomathematik (biologische Fragestellungen werden mathematisch modelliert und zu lösen versucht)
Informatik (systematische Datenverarbeitung, sehr hoher Mathe-Anteil)
3. Dauer des Mathematik-Studiums und Studienabschlüssen
In der Regel dauert das Mathematik Studium 6 Semester und wird als Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Insgesamt werden dabei 180 ECTS-Punkte (Credit Points) erbracht.
Mathematik wird oft im Rahmen eines Mehrfach-Bachelors studiert. Es kann dabei Haupt- oder Nebenfach sein. Es gibt auch Studienangebote, bei denen es eine Hälfte eines 2-Fach-Bachelors ist.
Anschließend kann noch das Master-Studium in Mathematik oder einem ähnlichen Masterstudiengang absolviert werden. Der Master of Science kann in 4 Semestern abgeschlossen werden, wobei 120 Credits erbracht werden müssen.
Außerdem kann Mathematik auf Lehramt studiert werden, meist als Bachelor und Master of Education, seltener noch auf Staatsexamen. Weitere Infos in unserem Artikel Lehramt studieren.
Die klassische Form des Mathematik-Studiums ist das Vollzeit-Präsenzstudium. Man studiert Vollzeit an einer Hochschule, an der man praktisch täglich zu Veranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Tutorien, je nach Studienfach auch Projekte, Labor etc.) geht und wo auch die Prüfungen stattfinden. Vollzeit bedeutet grob 40 Stunden / Woche, wobei in der Realität meist Phasen mit weniger Zeitaufwand anderen (vor allem vor größeren Prüfungen) gegenüberstehen, in denen evt. auch mehr Zeit pro Woche mit dem Studium verbracht wird.
Daneben gibt es einige wenige Studienangebote in Teilzeit, d.h. das Studium ist dabei so organisiert, dass man mit geringerem Zeitaufwand pro Woche, aber entsprechend längerer Studienzeit zum Studienabschluss kommen kann.
4. Was kostet ein Mathematik-Studium?
Lebenshaltungskosten insgesamt
Während eines Mathematik-Studiums brauchst du eine finanzielle Grundlage für eine Unterkunft am Studienort, für Nahrung, Kleidung, Fahrtkosten, Telefon & Internet sowie Bücher & Arbeitshefte. Je nach Ort und eigener Sparsamkeit liegen die monatlichen Ausgaben zwischen 630 € und über 1.500 €. Im Durchschnitt geben Studierende inzwischen über 850 € im Monat aus.
München ist Spitzenreiter, was die Mieten und die Lebenshaltungskosten an sich angeht, aber auch Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und zunehmend Berlin sind deutlich über dem Durchschnitt. Günstiger lebt es sich in kleineren Städten abseits der Metropolen, insbesondere in den neuen Bundesländern.
Hauptkostenpunkt: Miete
Die Mieten für ein WG-Zimmer liegen je nach Stadt zwischen 269 Euro und 585 Euro (Werte von 2018 plus fünf Prozent). Seit dem Wintersemester 2019/20 liegt die Mietpauschale dank 26. BAföG-Änderungsgesetz bei immerhin 325 €. Trotz Erhöhung reicht dieser Betrag aber in vielen Städten nicht, um die Kosten für ein WG-Zimmer oder gar eine Wohnung zu decken.
Das Wintersemester 2020/21 wird wegen der Folgen der Corona-Pandemie für Erstsemester erst im November beginnen, also ein bis zwei Monate später als normal. Trotzdem schon ein Zimmer ab September oder Oktober anzumieten, würde also einerseits unnötige Kosten bedeuten. Andererseits ist es vielleicht möglich, sich noch ein günstiges Zimmer zu sichern. Einen allgemeingültigen Rat zu geben, ist leider schwierig.
Kosten je nach Ort und persönlicher Situation
Für das Studium ist halbjährlich noch ein Semesterbeitrag zu zahlen. Damit werden bspw. günstigere Mensapreise ermöglicht. In einigen Studienstädten ist ein Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeschlossen, was zwar den Semesterbeitrag erhöht, aber deutlich günstiger als andere Dauerkarten für den jeweiligen Verkehrsverbund ist. An einigen größeren Unis gibt es auch studentische Fahrradwerkstätten.
Kosten für eine Krankenversicherung sind zu berücksichtigen, wenn eine Familienversicherung über die Eltern nicht mehr möglich ist.
Muss ich für ein Mathematik-Studium Studiengebühren zahlen?
Praktisch alle Bachelor und konsekutive Master können an staatlichen Hochschulen ohne Studiengebühren begonnen werden. Konsekutive Master schließen an ein fachgleiches (oder zumindest ähnliches) Bachelorstudium an und setzen keine Berufserfahrung voraus. Ein langes Studium oder ein Zweitstudium sind allerdings in einigen Bundesländern kostenpflichtig.
5. Wie kann ich mein Mathematik-Studium finanzieren?
Unterhalt der Eltern
Eine Aufgabe deiner Eltern ist es, dir eine angemessene Berufsausbildung zu ermöglichen. Dazu zählt auch, dir im Studium finanziell oder mit Kost und Logis unter die Arme zu greifen. Die Entscheidung, ob es ein Studium sein soll und welche Fachrichtung, liegt primär in deiner Hand, so dein Schulabschluss dir diesen Weg ermöglicht. Der Staat unterstützt deine Eltern u.a. mit Kindergeld, das im Ausnahmefall auch direkt an dich ausgezahlt werden kann.
Haben deine Eltern wenig Einkommen oder sind gar nicht mehr zu Unterhalt verpflichtet, kommt das BAföG ins Spiel.
BAföG: Staatliche Förderung, zur Hälfte geschenkt!
BAföG für Studentinnen und Studenten soll einspringen, wenn deine Eltern – aus Sicht des Gesetzes – zu wenig Einkommen haben, um ausreichend Unterhalt für ein Studium zu leisten. Wenn du noch unter 30 Jahre alt bist und keine berufsqualifizierende Ausbildung angefangen hast, ist BAföG für das Studium in der Regel sicher – sonst prüfe deinen BAföG-Anspruch. Mit unserem BAföG-Rechner kannst du die Höhe deines BAföGs berechnen.
Studierenden-BAföG ist eine Sozialleistung, von der höchstens 50 Prozent zurück zu zahlen sind. Die BAföG-Rückzahlung ist auf 10.010 € begrenzt, beginnt erst Jahre später und nur, wenn ausreichend verdient wird. Hast du bereits eine Ausbildung gemacht und danach mehrere Jahre gearbeitet sowie in wenigen anderen Ausnahmefällen könnte es sogar elternunabhängiges BAföG für dich geben.
Stipendien stehen einer viel kleineren Gruppe zur Verfügung als BAföG. Größter Vorteil: Durch Stipendien erhaltene Förderung ist geschenkt. Dazu kommt oft eine ideelle Förderung. Für die Bewerbung auf ein Stipendium sind in der Regel Motivationsschreiben, Lebenslauf, Empfehlungen und Zeugnisse erforderlich. Für einige wenige Stipendien kannst du nur vorgeschlagen werden.
Die großen Studienförderwerke vergeben Stipendien nach den BAföG-Regeln (also abhängig vom Einkommen der Eltern). Hinzu kommen 300 Euro „Büchergeld“ im Monat für alle. Das Bewerbungsverfahren beginnt in der Regel ein halbes Jahr zuvor.
Neben den großen Studienförderwerke gibt es noch viele weitere Stiftungen, die jeweils eher wenige (oder wirklich nur einzelne) Stipendien vergeben. Solche kleinen Stiftungen verfolgen oft sehr spezielle Förderzwecke, so dass nicht immer nur Leistung Vorzugsmerkmal ist.
Jobben als Werkstudent / Minijob / Selbständig sein
Die meisten Studierenden jobben zumindest zeitweise während des Studiums, oft als Mini-Jobber oder als WerkstudentIn. Während der Vorlesungszeit darf die Arbeitszeit 20 Wochenstunden nicht überschreiten.
Eine Anrechnung auf das BAföG erfolgt, wenn dein durchschnittlicher Verdienst über 450 Euro im Monat liegt. Entscheidend ist im Unterschied zur Steuer nicht das Kalenderjahr, sondern der Bewilligungszeitraum des BAföG.
Staatlicher Bildungskredit und weitere Möglichkeiten
Für Studierende in höheren Semestern oder im Master gibt es den staatlichen Bildungskredit mit günstigen Zinsen und einer Auszahlung von bis zu 300 Euro / Monat für höchstens zwei Jahre.
Ein Studienkredit (oder ein Bildungsfonds) ist dagegen nur als letzte Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn die günstigeren Möglichkeiten nicht reichen oder bspw. am Studienende eine Konzentration auf das Studium ohne Jobben möglich sein soll.
Wenn du schon in den letzten Semestern des Studiums angelangt bist, kann u.U. – gerade in sozialen Notlagen – auch ein Studienabschlussdarlehen oder Überbrückungsdarlehen in Frage kommen. Scheue dich nicht, dich zu erkundigen und – wenn für dich möglich – ein solches in Anspruch zu nehmen. Die Konditionen sind deutlich besser als bei Bildungskredit oder gar Studienkrediten!
Mit einem abgeschlossenen Mathematik-Studium stehen dir eine Menge Türen offen. Denn als studierte*r Mathematiker*in kannst du u.a Risiken einschätzen, Finanzstrategien zuverlässig entwickeln und beispielsweise als Aktuar*in arbeiten.
Viele AbsolventInnen gehen nach ihrem Studium allerdings in die Forschung. Auch der Internet- und Dienstleistungssektor steht bei MathematikerInnen hoch im Kurs. Jedoch stellen einige Unternehmen lieber InformatikerInnen als MathematikerInnen ein. Falls du also im IT-Bereich tätig werden möchtest, solltest du dir auch den Studiengang Informatik angucken.
Die nachstehende Liste zeigt dir mögliche Berufsfelder auf:
AbsolventInnen, die in Mathe oder einer anderen Naturwissenschaft ihren Master-Abschluss machen, können mit einem Einstiegsgehalt von 34.000 € rechnen (Zahl bezieht sich auf Uni-Abschluss).
Mit Bachelor-Abschluss beträgt das Einstiegsgehalt nur 15.500 € im Durchschnitt, diese Zahl beinhaltet allerdings auch Teilzeitbeschäftigungen. AbsolventInnen scheinen nur mit einem Bachelor seltener voll in den Beruf einzusteigen.
Fünf Jahre nach Master-Abschluss liegt das Jahresgehalt von MathematikerInnen bei 67.340 €.
Verglichen mit dem Einstiegsgehalt hat sich die Zahl fast verdoppelt, allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass sich die Zahl zum Einstiegsgehalt auf AbsolventInnen aller Naturwissenschaften - also auch Biologie, Chemie, Physik etc. - bezieht, die in der Regel weniger verdienen als MathematikerInnen.
Weitere fünf Jahre später, also 10 Jahre nach Abschluss beträgt das Jahresgehalt etwa 76.234 €
Wie bei allen Gehaltsangaben gilt: Je nach konkreter Position im Unternehmen, Branche, Größe des Unternehmens, Ort der Beschäftigung und noch manchem mehr unterscheiden sich konkrete Gehälter mehr oder weniger stark von Durchschnittszahlen. Da die Zahlen bereits einige Jahre alt sind, sollten die aktuellen Gehälter sogar höher liegen.
Quelle: Absolventenbefragungen des DZHW. Alle Gehälter für Vollzeitbeschäftigte inkl. Zuschläge, auf Hunderter gerundet. Einstiegsgehalt Stand 2013. Gehalt nach 5 Jahren Stand 2014. Gehalt nach 10 Jahren Stand 2015. Zuschläge für 5/10-Jahre selbst geschätzt.
Hinweis zu den hier beworbenen Studienangeboten Studis Online bietet den Hochschulen die Möglichkeit, ihre Studienfächer gegen ein Entgelt mit ausführlicheren Informationen als den von uns recherchierten Basisinformationen vorzustellen.