BachelorabschlussBachelor of Fine Arts
1. FAQ
Ein Bachelor of Fine Arts ist der Abschluss, den du nach einem grundständigen Studium der bildenden (freien) Künste erlangst.
Es gibt sowohl 6-, 7- als auch 8-semestrige Studiengänge, die mit dem Bachelor of Fine Arts abschließen. Dementsprechend dauern diese Studiengänge 3-4 Jahre, wenn in der Regelstudienzeit und Vollzeit studiert wird.
Voraussetzung für einen Bachelor of Fine Arts ist i.d.R. das Abitur oder die Fachhochschulreife. Jedoch kann man in einigen Studiengängen auch ohne Abitur zugelassen werden, wenn im Aufnahmeverfahren (u.a. Bewerbungs-Mappe) eine hervorragende künstlerische Begabung festgestellt wird. Auch mit Abitur muss das Aufnahmeverfahren durchlaufen werden, in denen deine künstlerischen Fähigkeiten geprüft werden.
Bachelor of…?
Die Bezeichnung, die hinter dem Bachelor steht, gibt an, in welchem Bereich der Studiengang angesiedelt ist. Folgende Bachelor-Abschlüsse gibt es:
Bachelor of Arts (B.A, meistens geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge, wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge)
Bachelor of Science (B.Sc, meistens naturwissenschaftliche Studiengänge, aber auch technische und z.T wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge)
Bachelor of Engineering (B.Eng, ingenieurwissenschaftliche Studiengänge)
Bachelor of Laws (LL.B, rechtswissenschaftliche Bachelor-Studiengänge)
Bachelor of Music (B.Mus, Studiengänge Musik, freie Kunst und Lehramt)
Bachelor of Fine Arts (B.F.A, Studiengänge der bildenden / freien Kunst)
Bachelor of Education (B.Ed, Lehramt)
2. Was bedeutet Bachelor of Fine Arts?
Den Abschluss „Bachelor of Fine Arts“ (B.F.A.) erhälst du nach einem grundständigen Studium der bildenden (freien) Künste.
Fine Arts? Bildende Künste? Freie Künste?
Du fragst dich nun vielleicht: „Fine Arts? Bildende Künste? Freie Künste? Was kann ich mir darunter vorstellen?“
Bildende und freie Künste sind zunächst mal keine trennscharfen Kategorien. Dementsprechend können Künste frei und bildend gleichzeitig, ausschließlich eins von beidem oder weder frei noch bildend sein.
Je nach inhaltlichem Schwerpunkt haben Studiengänge, die mit dem B.F.A. abschließen, Namen wie „Freie Kunst“, „Bildende Kunst“ oder sogar „Freie Bildende Kunst“. Sie alle lehren aber – unabhängig vom Namen – Künste, die gleichzeitig bildend und frei sind.
Als „Bildende Künste“ bezeichnet man visuell gestaltende Künste.
Beispiele dafür sind:
Malerei
Bildhauerei
Fotografie.
Ausgeschlossen werden damit u.a.:
Musik – für die gibt es den „Bachelor of Music“
Literatur – hier ist es der „Bachelor of Arts“.
Es werden übigens auch Lehramts-Studiengänge mit dem Namen „Bildende Künste“ angeboten. Diese werden jedoch in der Regel nicht mit dem Bachelor of Fine Arts abgeschlossen.
„Freie Künste“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel primär (und häufig auch ausschließlich) dem Zweck der künstlerischen Anschauung dienen. Gemälde, Skulpturen und andere Kunstwerke sollen ästhetisch sein und / oder etwas ausdrücken und in den Rezipient*innen etwas auslösen.
Ein Gegenbeispiel ist etwa Fashion Design. Kleidung soll natürlich ästhetisch sein und häufig auch etwas ausdrücken. Nichtsdestotrotz sind die meisten Kleidungsstücke primär Gebrauchsgegenstände. Man spricht in Abgrenzung zur freien Kunst auch von „angewandter Kunst“. Zumeist wird ein Design-Studium dementsprechend als Bachelor of Arts und nicht als B.F.A. angeboten.
Die Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst sind fließend. Es gibt daher in den letzten Jahren auch einen Diskurs darum, wie frei Kunst überhaupt sein kann, wenn sie im Auftrag von jemand anderem geschaffen wird – und wann man in dem Zuge doch eher von angewandter Kunst sprechen kann.
Für Bachelor of Fine Arts gilt meistens, dass sie sich visuell gestaltender Kunst widmen und im Vordergrund der vermittelten Inhalte und angefertigten Projekte die Kunst und nicht der Alltagsgebrauch steht.
Kurzübersicht einiger ausgewählter Studiengänge
3. Studienmodelle und Aufbau
Mono-Bachelor, Schwerpunkt-Kombi
Ein Bachelor of Fine Arts wird als Mono-Bachelor studiert. D.h. du studierst formal ein Fach. Manchmal lehrt dieses Fach schon eine inhaltlich spezifizierte Kunst, etwa im Studiengang „Freie Kunst Keramik/Glas“ an der HS Koblenz.
Es werden jedoch auch übergordnete Studiengänge „Freie Kunst“ oder „Bildende Künste“ angeboten, die dann mehrere inhaltliche Schwerpunkte anbieten. Die HFBK Hamburg bietet im Mono-Bachelor bspw. knapp unter zehn Schwerpunkte an (u.a. Bildhauerei, Film, Grafik/Typografie/Fotografie, Malerei/Zeichnen) und überlässt es den Studierenden, sich auf einen der Schwerpunkte zu konzentrieren oder verschiedene miteinander zu kombinieren.
Hochschularten
Bachelor of Fine Arts werden meistens an Kunsthochschulen / Hochschulen für bildende Künste (HFBK) angeboten. Vereinzelt gibt es auch Hochschulen, die einen Bachelor of Fine Arts anbieten, ohne als gesamte Hochschule auf Künste spezialisiert zu sein.
Mögliche Studien-Modelle | |
---|---|
Modell | Beispiel |
Spezialisierter Mono-Bachelor | Malerei/Grafik an HBK Essen |
Übergeordneter Bachelor mit Schwerpunkten | Bildende Künste an der HFBK Hamburg |
Aufbau & Inhalt des Studiengangs
Wie genau der B.F.A.-Studiengang aufgebaut ist, ist natürlich abhängig von deinem Studienfach und der Hochschule. Was nahezu alle Bachelor of Fine Arts gemeinsam haben, ist logischerweise ein hoher Anteil an Praxisanwendung. Viele Fakultäten schreiben, ihre B.F.A.-Studiengänge hätten gleiche Anteile an Theorie und Praxis. Du verbringst sowohl Zeit in Vorlesungen als auch im Atelier.
Je nach Studiengang und Hochschule arbeitest du zudem mehr in Klassen oder in Projekten.
I.d.R. wird jedes Bachelor of Fine Arts-Studium mit einer Bachelor-Arbeit abgeschlossen. Meist besteht sie aus einem praktischen Teil, in dem du ein eigenes Werk erschaffen / gestalten musst, einer schriftlichen Dokumentation des Prozesses, einer Abschlusspräsentation sowie ggf. einer mündlichen Prüfung.
4. ECTS und Dauer des Bachelor of Fine Arts
Studiengänge, die mit einem Bachelor of Fine Arts abschließen, schließen mit 180-240 ECTS* ab. Dabei scheint es kein präferiertes Modell zu geben, manche Studiengänge haben eine Regelstudienzeit von 6, andere von 7 und einige auch von 8 Semestern. Das Studium dauert dementsprechend meist zwischen drei und vier Jahre.
Wer einen Bachelor mit längerer Regelstudienzeit studiert, kann dafür dann Zeit im Master sparen. Am Ende müssen im Bachelor und Master zusammen insgesamt 300 ECTS gesammelt werden.
Es gibt auch Teilzeit-Angebote, bei denen die Regelstudienzeit bei gleichbleibender ECTS-Anzahl länger dauert, weil pro Semester weniger ECTS von dir abgeleistet werden (bspw. 11 statt 7 Semester für 210 ECTS an der HBK Essen).
Folgende Varianten der Aufteilung der ECTS gibt es an deutschen Hochschulen:
6 Sem. Bachelor (180 ECTS)
7 Sem. Bachelor (210 ECTS)
8 Sem. Bachelor (240 ECTS)
ECTS, Credit Points (CP) und Leistungspunkte (LP) wird synonym verwendet und meint immer das Gleiche: nämlich jene Punkte, die du in deinem Studium für die aufgewendete Zeit erwirbst. Es beinhaltet keine Benotung, sondern informiert nur über den Zeitumfang, der im Studium stattgefundenen Seminare, Vorlesungen und weiteren Lehrangebote.
5. Studienformen
Die klassische Variante, einen Bachelor of Fine Arts zu erlangen, ist natürlich der Vollzeit-Bachelor mit Präsenzunterricht. Darüber hinaus gibt es vereinzelt die Möglichkeit, berufsbegleitend oder in Teilzeit zu studieren.
Fernstudienangebote und duale Varianten gibt es jedoch nicht.
Du weißt nicht, in welchen Varianten dein Wunsch-Studiengang angeboten wird? Dann nutze doch unsere Studienfachsuche, innerhalb derer du nach Studienformen filtern kannst.
6. Voraussetzung und Eignung
Welche Voraussetzungen benötige ich für einen Bachelor of Fine Arts?
Grundlegende Voraussetzung für einen Bachelor of Fine Arts ist i.d.R. das Abitur oder die Fachhochschulreife. Jedoch kann man in einigen Studiengängen auch ohne Abitur zugelassen werden, wenn im Aufnahmeverfahren (u.a. Bewerbungs-Mappe) eine hervorragende künstlerische Begabung festgestellt wird.
Es gibt sowohl zulassungsfreie als auch zulassungsbeschränkte Studienangebote.
Bevor du nun Angst hast, dass deine Abi-Note zu schlecht sein könnte: Es spielt kaum eine Rolle, ob es eine beschränkte oder unbeschränkte Anzahl an Studienplätzen gibt und ob du eine mittelmäßige Abi-Note hast (wie gesagt: du kannst theoretisch sogar ohne Abitur studieren). Denn bei der Bewerbung um einen Bachelor of Fine Arts-Studiengang geht es fast ausschließlich darum, wie gut du im Aufnahmeverfahren abschließt.
Aufnahmeverfahren
Im Aufnahmeverfahren musst du deine künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Meist geschieht dies in einem ersten Schritt über die Abgabe einer Bewerbungs-Mappe. In dieser Mappe musst du Arbeiten bzw. Kunstwerke von dir sammeln. Die Vorgaben (Anzahl, Kunstform, Zusammenstellung, etc.) dazu variieren von Studiengang zu Studiengang.
Die meisten Hochschulen / Fakultäten / Studiengänge bieten dir eine individuelle Mappenberatung an. Unser Tipp: Nimm diese Beratungsangebote wahr. Die Vorgaben zur Mappenabgabe können nämlich durchaus (über-)fordernd wirken. Teilweise sollst du 30 Arbeiten in der Mappe zeigen.
Meist knüpft an die Abgabe der Mappe noch ein Bewerbungsgespräch an. Vereinzelt wird von diesem Verfahren auch abgewichen. Statt der Mappenabgabe musst du dann bspw. eine Eignungsprüfung bestehen. Oder du musst mit der Mappe zusammen noch ein Motivationsschreiben abgeben. Auch deine Vorerfahrung – bspw. im Zuge von Praktika – können eine Rolle spielen.
In die Entscheidung, ob du aufgenommen wirst oder nicht, können im Endeffekt verschiedene Aspekte miteinbezogen werden:
deine künstlerische Eignung
deine Motivation
deine Abi-Note (oder auch Teilnoten)
deine praktische Erfahrung
Natürlich ist die Gewichtung von Studiengang zu Studiengang verschieden, doch im Zweifel wird wahrscheinlich deine künstlerische Eignung am höchsten bewertet.
Informiere dich in jedem Fall über die Vorgaben des Aufnahmeverfahrens deines Wunsch-Studiengangs. Und das am besten nicht zu spät: die Bewerbungsfristen enden teilweise ein halbes Jahr vor Beginn des Semesters.
Für wen ist ein Bachelor of Fine Arts geeignet?
Wer einen Bachelor of Fine Arts absolviert, der*die sollte vor allem eine Menge Leidenschaft und Interesse mitbringen. Denn ganz ehrlich: dieses Studium und v.a. der berufliche Werdegang, auf den es vorbereitet, sind tough. Auch falls du im Studium mit ständigen (gleichzeitigen) Abgaben und damit auch einem ständigen Kreativitätsdruck klar kommst oder dich daran sogar erfreust: der Arbeitsmarkt ist so hart umkämpft wie in kaum einer Branche:
„Nur wenige der Kunststudierenden schaffen den großen Sprung und können sich nach dem Studium als berufstätige Künstler behaupten. Und wem der Sprung gelingt, dem ist noch lange kein regelmäßiges Einkommen gewiss.“
Nancy Hünger, Schriftstellerin
Zudem gehört neben Interesse und künstlerischem Können auch eine Menge Ausdauer, Biss, Eigenverantwortung und Selbstvertrauen zu den Eigenschaften, die es für einen Bachelor of Fine Arts benötigt. Du wirst nämlich ständig in Konkurrenz zu vielen vielen anderen stehen und dich daher durch Einsatz, Können und Geschick beweisen müssen.
Trotz allem: Für diejenigen, die große Leidenschaft für freie bildende Künste verspüren, zudem kreativ und eigenwillig sind, den nötigen Einsatz und die nötige Hingabe mitbringen, ist dieses Studium gut geeignet.
Wenn du dich dafür entscheidest, diesen Weg zu gehen, dann stelle möglichst früh die Weichen dafür (Schule, Freizeit, im besten Fall Praktika) und frage dich, ob du mit den Unwägbarkeiten des späteren Berufs leben kannst.
7. Was ist besser: Bachelor of Arts oder Bachelor of Fine Arts?
Die Bezeichnungen geben lediglich an, in welchem Bereich du deinen Bachelor gemacht hast. Eine Unterscheidung in der Wertigkeit gibt es nicht. Du solltest deine Studienwahl daher lieber vom Fach abhängig machen als vom Abschluss.
Wenn du lediglich weißt, dass du „irgendwas mit Kunst“ machen willst und du dir beim Fach ebenfalls unsicher bist, kommt es darauf an, wie wichtig es dir ist, dich komplett frei kreativ auszuleben. Entscheidest du dich bspw. für einen Bachelor of Arts in Mediendesign, liegen ein Studium und danach ein Beruf vor dir, in denen du deine Kreativität umsetzen kannst und gleichzeitig auf einen relativ sicheren Arbeitsmarkt triffst.
Ist es dir jedoch wichtiger, deine Kunst möglichst unabhängig zu verwirklichen und stellt für dich der unsichere Arbeitsmarkt dabei keine allzu große Sorge dar, dann solltest du lieber einen Bachelor of Fine Arts absolvieren.
8. Nach dem Bachelor of Fine Arts: Möglichkeiten
Um als freie*r Künstler*in tätig zu sein, benötigst du nicht zwingend einen Master. Du kannst es jedoch tun, um deine Chancen am Arbeitsmarkt weiter zu verbessern. Der Master of Fine Arts ist meist noch praxisorientierter und noch mehr darauf ausgelegt, die Werke der Studierenden in Ausstellungen zu präsentieren. Du kannst dich je nach Studiengang und Schwerpunkt aber natürlich auch eher auf die Theorie konzentrieren, um eine Promotion nach dem Master anzustreben.
Wenn du den Bachelor of Fine Arts an der Kunstakademie Karlsruhe oder an der ABK Stuttgart absolvierst, kannst du danach auch in den Master of Education (M.Ed.) wechseln und auf Lehramt weiter studieren. Falls du dir vor Beginn deines Bachelor-Studiums unsicher bist, ob du lieber freie*r Künstler*in oder nicht doch Lehrer*in werden willst, kannst du dir mit diesen B.F.A.-Studiengängen beide Optionen offen halten. Eventuell kannst du auch an anderen Hochschulen mit einem B.F.A. in einen M.Ed. wechseln. Informiere dich ggf. selber dazu.
Oder doch nach Vergabe des Bachelor of Fine Arts direkt ins Berufsleben einsteigen? Klar, das kannst du theoretisch auf jeden Fall machen. Es kommt ein wenig darauf an, wie bereit du dich schon dafür fühlst. Falls du dir unsicher bist, solltest du gegen Ende deines B.F.A. am besten mit Dozent*innen und Professor*innen sprechen und sie nach ihrer Meinung fragen, was dir noch fehlen könnte und ob und warum für dich ein Master vielleicht doch die bessere Option wäre.