Um diese Frage zu beantworten, muss zunächst geklärt werden, wer sich überhaupt "Psycholog:in" nennen darf, denn die Berufsbezeichnung ist in Deutschland zumindest teilweise geschützt. Dem Gesetz nach darf nur jene:r den Berufstitel tragen, die/der vorab eine mindestens fünfjährigen akademische Ausbildung in Psychologie absolviert hat. Ergo: um Psycholog:in zu werden bedarf es eines Bachelor- und Masterstudiums im Fach Psychologie. Verwandte Fächer wie z.B. Wirtschaftspsychologie qualifizieren dich nicht ausreichend, um die Berufsbezeichnung zu tragen.
Klinische Psychologie ist eine besondere Spezialisierung der Psychologie. Für die Arbeit als Psychotherapeut:in im klinischen Bereich benötigst du eine oft langjährige Zusatzausbildung und musst dich bereits im Studium auf klinische Psychologie und Psychotherapie spezialisiert haben. In diesem Bereich konzentrierst du dich auf die Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen und emotionalen Problemen. Klinische Psycholog:innen können in Krankenhäusern, Kliniken, privaten Praxen oder anderen Einrichtungen arbeiten.
Gesundheitspsycholog:innen untersuchen den Zusammenhang zwischen psychologischen Faktoren und Gesundheit sowie die Entwicklung und Umsetzung von Interventionen zur Förderung eines gesunden Verhaltens und Lebensstils.
Psychologen können sich auf Personalentwicklung und -management spezialisieren, um Unternehmen dabei zu helfen, Mitarbeiter zu entwickeln, ihre Fähigkeiten zu verbessern, Führungskräfte zu trainieren und Programme zur Mitarbeiterbindung und -entwicklung zu entwickeln.
Diese Spezialisierung befasst sich mit psychologischen Prinzipien im Bildungsbereich, einschließlich Lerntheorien, Unterrichtsmethoden, Schulberatung und Entwicklung von Bildungsprogrammen.
Forensische Psycholog:innen wenden psychologische Prinzipien auf das Rechtssystem an, um Fragen der Strafjustiz wie Zeugenaussagen, Straftäterbewertung und Opferunterstützung zu untersuchen.
Psychologen, die sich auf Arbeits- und Organisationspsychologie spezialisieren, können Organisationen dabei unterstützen, die Effektivität von Arbeitsumgebungen zu verbessern, Mitarbeiterentwicklung zu fördern, Auswahlverfahren zu gestalten und das Mitarbeiterengagement zu steigern.
Psychologen können sich auf Karriereberatung und -entwicklung spezialisieren, um Einzelpersonen dabei zu helfen, berufliche Ziele zu identifizieren, Karrierewege zu planen, Stärken und Schwächen zu erkennen und Strategien für beruflichen Erfolg zu entwickeln.
Psychologen können Unternehmen dabei unterstützen, Marktforschung durchzuführen, um das Verhalten, die Einstellungen und die Bedürfnisse der Verbraucher zu verstehen. Sie können dazu beitragen, Produktkonzepte zu entwickeln, die auf den Bedürfnissen und Wünschen der Zielgruppe basieren, und Feedback zu Produktdesigns und -funktionen zu sammeln.
Analytisches Denkvermögen
Mathematische Grundkenntnisse
Interesse an Statistik
Empathie
Kommunikationsfähigkeit
Teamfähigkeit
Neugier und Offenheit
Geduld und Ausdauer
Ethik und Verantwortungsbewusstsein
Markt- und Meinungsforschung
Unternehmensberatung und Personalmanagement
Beratungsstellen (z.B. beim Jugend- oder Sozialamt)
Arbeitsmarkt und Bildungsberatung
Schulen und Kindertagesstätten
Strafvollzug, Polizei und Militär
Wenn du dich für eine Tätigkeit in der Forschung entscheidest, kannst du an entsprechenden Projekten teilnehmen. Du kannst großen und kleinen bisher ungelösten Fragen nachgehen, dazu Daten sammeln, statistische Analysen durchführen und Forschungsberichte verfassen, um neue Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen der Psychologie zu gewinnen.
In diesem Tätigkeitsfeld kannst du Workshops und Schulungen durchführen, um die Effektivität von Teams zu verbessern. Das beinhaltet oft die Förderung von Vertrauen, Offenheit, Zusammenarbeit und Konfliktlösungsfähigkeiten innerhalb des Teams, um eine positive Arbeitsatmosphäre und Leistung zu fördern.
Um Führungskräften dabei zu helfen, ihre Führungsqualitäten zu entwickeln und zu verbessern, kannst du ebenfalls eingesetzt werden. Dazu kannst du z.B. 360-Grad-Feedbacks, Persönlichkeitsbewertungen und Coaching-Sitzungen durchführen.
Programme und Interventionen entwickeln kann eine Möglichkeit sein, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren. Das kann die Bereitstellung von Stressbewältigungsworkshops, die Einführung flexibler Arbeitszeiten und die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance umfassen.
Du kannst Unternehmen dabei helfen, das Verhalten ihrer Zielgruppen zu verstehen, um Marketingstrategien zu verbessern und Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich auf dem Markt zu positionieren. Dazu können Umfragen, Fokusgruppen, Interviews und die Analyse von Verbraucherdaten nötig sein, um Einblicke in Kundenpräferenzen, Einstellungen und Kaufverhalten zu gewinnen.
Auch in Schulen könntest du arbeiten, um Schüler:innen bei der Entwicklung von Lernstrategien, sozialen Kompetenzen und bei der Bewältigung von Problemen zu unterstützen.
Du könntest in gemeinnützigen Organisationen oder sozialen Diensten arbeiten, um Menschen in der Gemeinde bei der Bewältigung von persönlichen Problemen, der Anpassung an Veränderungen oder der Überwindung von Krisen zu helfen.
Du könntest Programme und Interventionen, z.B. zur Reduzierung von Mobbingvorfällen an Schulen, evaluieren, um ihre Wirksamkeit zu überprüfen und Empfehlungen für Verbesserungen oder Änderungen abgeben.
Psycholog:innen müssen ein Bachelor- und Masterstudium in Psychologie vorweisen.
Psychotherapeut:innen müssen ein Studium in Psychotherapeutischer und klinischer Psychologie oder in einem polyvalenten Psychologiestudiengang mit entsprechender Schwerpunktsetzung absolvieren sowie eine mehrjährige Weiterbildung durchlaufen.
Als Psycholog:in darfst du zwar psychische Krankheiten diagnostizieren, diese jedoch nicht therapieren. Dein Schwerpunkt liegt z.B. eher in einer beratenden Tätigkeit wie etwa als Schulpsychologe:in oder Coach.
Psychologische Psychotherapeuten diagnostizieren und behandeln psychische Störungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Gehalt: Aufgrund der vielfältigen Einsatzgebiete für Psycholog:innen liegen die realen Gehälter teilweise weit auseinander.
Voraussetzung: i.d.R. ein sehr gutes Abitur mit einem Notendurchschnitt im 1er-Bereich oder alternativ ein oft kostspieliges Privatstudium.
Therapie: Psycholog:in ist nicht gleich Psychotherapeut:in! Mit nur einem Abschluss in Psychologie kannst du noch nicht als Psychotherapeut:in tätig sein.
Das Brutto-Monatsgehalt nach einem Jahr Berufstätigkeit als abhängig beschäftigte:r Psychologin / Psychologe beträgt laut Lohnspiegel € 3.990 (Frauen: € 3.930 , Männer: € 4.100).
Mit fünf Jahren Berufserfahrung sind brutto € 4.540 (Frauen: € 4.420, Männer: € 4.780) ein Durchschnittswert. Das sind plus 13,8 % im Vergleich zum Verdienst nach einem Jahr – leider weniger Gehaltserhöhung als bei vielen anderen Jobs nach dieser Zeit.
Nach zehn Jahren Berufserfahrung können brutto € 5.070 (Frauen: € 4.900, Männer: € 5.400) als Durchschnittswert angesehen werden. Das sind für weitere fünf Jahre Erfahrung plus 11,7 % – eine übliche Steigerung.
Datenstand: REL_2-92, Auswertung Januar 2024. Datenbasis für Gehälter („Psychologe/Psychologin“): 964 Befragte. Die Gehälter werden auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden umgerechnet, Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sind nicht enthalten.
Charlotte hat Psychologie im Bachelor und Master an der Universität Innsbruck studiert. Heute ist sie Psychologin beim Krisendienst Psychiatrie Oberbayern in München. Ihr Job: im Notfall helfen! Bis zu 100 Anrufe pro Tag erreichen die Leitstelle des Krisendienstes, meistens rufen die Klientinnen und Klienten, die sich in einer seelischen Krise befinden, selbst an, aber auch die Polizei und der Notdienst melden sich, wenn sie Unterstützung benötigen für eine Einschätzung bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung.
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